15.05.2023

Austin Russell: 28-jähriger Selfmade-Milliardär kauft Forbes

2021 erklärte Forbes Austin Russell mit seinem Selfdriving-Startup Luminar zum weltweit jüngsten Selfmade-Milliardär. Jetzt kaufte er die Mehrheit des Medienunternehmens.
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Austin Russell - Luminar, Forbes
Austin Russell | (c) Collision Conf via Wikimedia Commons

Welche Technologie sollten selbstfahrende Autos zur Erfassung ihrer Umgebung nutzen? Darüber herrscht in der Auto-Branche keine Einigkeit. Elon Musk etwa lehnte mit Tesla bis vor einiger Zeit die Laser-basierte “LiDAR” (Light Detection and Ranging)-Technologie ab, machte dann aber doch eine Kehrtwende: Mittlerweile wird mit der Technologie getestet. Diese wird von einem US-Scaleup zugekauft, das auch Marken wie Toyota und Volvo beliefert und dessen Gründer man durchaus als Musk-Herausforderer bezeichnen kann: Luminar von Austin Russell.

Austin Russell: Dank SPAC zum jüngstenSelfmade-Milliardär

Der aktuell 28-jährigen Unternehmer ging mit dem Tech-Startup 2021 über einen SPAC an die Börse. Ein Drittel der Anteile behielt er selbst. Dank entsprechender Bewertung wurde er (auf dem Papier) zum Milliardär. Bzw. konkret, wie Forbes damals schrieb, zum jüngsten Selfmade-Milliardär der Welt.

Die Situation auf den Märkten verschlechterte sich seitdem bekanntlich erheblich. Und Forbes, das selbst einen SPAC geplant hatte, sagte diesen im Sommer vergangenen Jahres ab. Seitdem war das Medienunternehmen, dessen Mehrheit die Gründerfamilie Forbes 2014 an die Hongkonger Investorengruppe Integrated Whale Media verkauft hatte, auf Käufer:innen-Suche.

Von den “30 under 30” zum Forbes-Besitzer

Und hier schließt sich der Kreis: Austin Russell, der vor nicht allzu langer Zeit noch auf der Forbes “30 under 30” Liste stand, kaufte nun 82 Prozent des Unternehmens. Der Rest verbleibt bei Integrated Whale Media, die Gründerfamilie trennt sich endgültig von ihren letzten Anteilen. Forbes wurde dabei mit 800 Millionen US-Dollar bewertet, heißt es in der offiziellen Aussendung. In dieser gibt der junge Milliardär auch ein Erklärung ab, was er vorhat: Er wolle mit dem rennomierten Wirtschaftsmagazin die “nächste Generation im Kapitalismus formen”. “Erfolg sollte heute nicht mehr mit der Anhäufung von Reichtum um jeden Preis gleichgesetzt werden, sondern mit der Schaffung von Werten und positiven Auswirkungen, die diese haben können”, so Russell.

Russell werde ein “Visonär für die Marke” sein, sich aber nicht operativ im Tagesgeschäft von Forbes einbringen, heißt es weiter. Steve Forbes aus der Gründerfamilie bleibt Chairman und Chefredakteur. Er sagt über den neuen Eigentümer: “Er ist ein dynamischer Unternehmer und Vordenker, der ein branchenführendes Unternehmen von Grund auf aufgebaut hat. Mit seiner Energie und Vision wird Forbes die hervorragende Arbeit, für die wir bekannt sind, fortsetzen und ausbauen können”.

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Tractive, Hauster Versicherung, Insurance, Pet Cover
(c) Tractive - Michael Hurnaus, CEO von Tractive.

Er hat es bereits im Mai angekündigt und nun erreicht. Beim Pet-Tracking-Scaleup Tractive stehen aktuell 100 Millionen Euro jährlich wiederkehrender Umsatz zu Buche. Gründer Michael Hurnaus sieht mehrere Aspekte, die dem Erfolg zugrundeliegen.

Tractive: “Mitarbeiterwachstum kein Indikator”

“Wir hatten immer schon 40 bis 50 Prozent Wachstum, haben aber dabei immer im Vordergrund gehabt, nicht das Mitarbeiterwachstum als Indikator zu sehen, sondern nachhaltig zu wachsen”, sagt er. “Wir bewegen uns mit dem Haustiermarkt in einem dankbaren Markt, ja. Aber unsere gute Arbeitsleistung kommt nun zurück. Da hat uns die 4-Tage-Woche sehr geholfen. Wir haben nicht die faulen Mitarbeiter bekommen, die nur vier Tage arbeiten wollen, sondern gute Leute, die sich mit der Firma identifizieren.”

Das Paschinger Startup wagte erst vor rund dreieinhalb Jahren den Sprung in die USA, der auch gut vorbereitet war. “Wir haben acht Jahre lang gewartet, diesen Schritt zu gehen”, erklärt Hurnaus. “Wir wussten, wenn wir ‘in Europa gewinnen’, dann wird es leichter für uns, als für einen US-Amerikaner, der nach Europa will. Wir haben hier verschiedenen Länder, mehr Sprachen und unterschiedliche Währungen. Für uns war es die richtige Entscheidung.”

USA überholt Deutschland

Mittlerweile hat der US-Markt den bisherigen Spitzenreiter Deutschland überholt. Schätzungsweise 66 Prozent der US-Haushalte oder etwa 86,9 Millionen Familien besitzen in den Vereinigten Staaten ein Haustier. Dies geht aus der National Pet Owners Survey 2023–2024 der American Pet Products Association (APPA) hervor.

“Unsere Marktpenetration ist wesentlich geringer als in Deutschland”, sagt Hurnaus. “Wir werden im ersten Quartal 2025 auch in Mexiko launchen, in den nächsten beiden Jahren aber keine weitere Erweiterung anstreben. Der Fokus bleibt auf diesen Märkten.”

Tractive bald in Mexiko

Tractive hat in der Zeit seines Bestehens eine Wandlung erfahren. Jedes zweite Jahr hat man bisher ein Produkt für Hund und Katze herausgebracht – vor wenige Wochen den neusten Tracker. Dabei aber “sehr stark eine Transformation durchlaufen”, wie der Founder erklärt. Weg vom einfachen GPS-Tracker hin zum Gesundheitstracker.

“Es ist ein Frühwarnsystem und soll nicht den Tierarzt ersetzen. Wir sagen nur, dass wir etwas bemerkt haben, eine Veränderung im Verhalten oder bei der Bewegung, etc…”, erklärt Hurnaus. “Da steckt viel Potential darin. Denn wir haben erkannt, dass Leute den Bedarf haben, zu wissen, wie es dem eigenen Haustier wirklich geht.”

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