02.06.2015

“Auf ein Wiener Schnitzel” mit Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital

/artikel/auf-ein-wiener-schnitzel-mit-berthold-baurek-karlic-von-venionaire-capital
© Foto Wilke: Das Management-Team von Venionaire Investment v.l.: Dan Choon, Berthold Baurek-Karlic, Alexander Rapatz und Martin Steininger.

Startups boomen. In Österreich gibt es für Startups in der Gründungsphase eine florierende Förderlandschaft und eine langsam wachsende Anzahl an Business Angels. Im Vergleich zu den Vorjahren stehen die Chancen recht gut, finanzielle Unterstützung zu bekommen. Doch ist die Wachstumsphase erstmal erreicht, sieht es trüb aus. Diese Finanzierungslücke für junge Unternehmen will das Wiener Beratungs- und Beteiligungsunternehmen Venionaire schließen und noch im nächsten halben Jahr den österreichweit größten Venture Capital Fonds mit einem Gesamtvolumen von 100 Millionen Euro ins Leben rufen. Derzeit befinden sie sich im finalen Fundraising und wollen im Sommer das First Closing bekannt geben. Aber schon jetzt investieren sie mit ihrem eigenen Geld oder beraten Unternehmen, die Geld in junge innovative Unternehmen im Hightech-Sektor investieren möchten. Der Fokus des Fonds sind Series A oder B Runden, also Startups, die sich bereits am Markt bewiesen haben und expandieren wollen.

Das Fondsmanagement von Venionaire besteht aus erfahrenen Finanzexperten und Unternehmern unter der Führung von Berthold Baurek-Karlic. Neben ihm befinden sich Alexander Rapatz, Dan Choon und Martin Steininger im Team. Baurek-Karlic spricht mit dem Brutkasten über die VC-Szene in Österreich.

Man sagt, es sei in Österreich im direkten Vergleich zu Venture Capital einfach, an Geld von Business Angels zu kommen. Die VC-Szene sei lange noch nicht dort, wo sie, um eine florierende Startup-Szene in Österreich gewährleisten könnte, sein müsste. Ist das wahr?

Das stimmt nur teilweise. Es ist zwar wahr, dass es für die boomende heimische Startup-Szene noch vergleichsweise wenig Venture Capital gibt, aber auch hier ist vieles im Wandel. Wir merken zum einen bei institutionellen Anlegern aus Österreich ein wachsendes Interesse am Thema und zum anderen wird bei uns schon recht viel internationales Kapital investiert. Die US-amerikanische Startup-Schmiede Betaworks hat beispielsweise in das Wiener Startup ChatGrape investiert oder Valar Ventures in das Berliner Startup Number26, das von zwei Österreichern gegründet wurde – also auch hier gibt es einen Bezug zu Österreich.

Wieso sollte ein US-VC überhaupt in Europa investieren?

In Europa sind die Bewertungen vergleichsweise niedrig. US Venture Fonds nützen die niedrigeren Bewertungen der Startups in Ländern wie Österreich und machen einen guten Deal. Europa hat zudem gerade in der Industrietechnik enorm viele Hidden Champions zu bieten, also echte Spitzenunternehmen in einer Nische. Immer mehr US-Investoren sehen die Chance und investieren in Berlin, London oder Wien. Dass immer mehr Geldgeber nach Europa blicken ist gut, denn solche Investments bringen internationale Aufmerksamkeit und dadurch kommt auch wieder mehr Geld nach Europa. Das kann dann wieder der Boden für neue heimische Fonds sein, denn eigentlich bräuchten wir zehn weitere Venture Fonds in Österreich.

Eine Studie sagt, China habe im VC-Bereich Europa auf den dritten Platz gedrängt und holt zu Platzhirsch USA rasant auf. Wieso steht es um Europa so schlecht?

Zu den risikokapitalstarken Ländern würde ich definitiv noch Israel zählen, vor allem in Relation zu den Einwohnern. Aus den Zahlen des Dow Jones VentureSource Report 1Q‘15 geht allerdings auch hervor, dass Österreich im ersten Quartal dieses Jahres europaweit das höchste investierte Venture Capital im Verhältnis zum BIP hatte.

Spielt die Kultur da mit?

Ja, die österreichische Kultur kommt gut an. Ausländische Investoren sind von den Österreichern begeistert und freuen sich jedes Mal, wenn sie wieder vorbei kommen.

Ein Schweizer Investor ruft mich beispielsweise einmal im Quartal an und fragt, wann wir wieder ein Wiener Schnitzel essen gehen – daneben sprechen wir dann natürlich übers Business. Unsere Gastfreundschaft ist sehr hoch angesehen.

Wonach hält Venionaire eigentlich Ausschau?

Wir fokussieren uns auf wachsende Unternehmen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wir investieren grundsätzlich in Startups, in denen wir das Potential sehen, einen Markt maßgeblich zu verändern. Interessant sind auch Innovationen, die eine Brücke zwischen “old“ und “new economy” bilden.

Wie identifiziert Venionaire passende Startups?

Wenn wir uns disruptive Technologien anschauen, dann tun wir das industrieagnostisch. Wir analysieren ob die Technologie geeignet scheint, eine der großen Herausforderungen der Menschheit zu lösen. Solche Lösungen werden in aller Regel in mehreren Industrien eingesetzt. Beispielsweise werden IT-Security, Big Data Analyse und Internet of Things in den verschiedensten Industrien und Lebensbereichen angewendet. Unser Fonds wird flexibel aufgestellt, um bestmöglich von diesen großen Entwicklungen profitieren zu können.

Venionaire ist zudem auch beratend tätig. Was steht dabei im Fokus?

Als Berater haben wir uns neben dem klassischen Corporate Finance im letzten Jahr stark auf die Implementierung von Corporate Venture Maßnahmen spezialisiert und große Mittelständler und börsennotierte Konzerne beraten – es tut sich viel in diesem Bereich des Venture Capital Marktes. Wenn Konzerne selbst Fonds auflegen, fokussieren sie sich in der Regel sehr stark auf Entwicklungen in der eigenen Industrie. Das macht sie auf ihrem Gebiet enorm stark, aber verhindert oft auch größeres Innovationspotenzial von außen zu erkennen. Mit uns bekommen sie einen breiteren Zugang zu Innovation und können dann mit ihrem Expertenwissen sehr gezielt Projekte aussuchen und zur Entwicklung der Firmen beitragen. Eine andere Variante ist, dass sich mehrere Konzerne zusammen tun, um gemeinsam grenzüberschreitend als Accelerator zu agieren. Rockstart macht dies erfolgreich für ein französisches und ein holländisches Energieunternehmen. Es gibt jedenfalls sehr viele Möglichkeiten für Unternehmen sich Zugang zu Innovation zu verschaffen. Welches Programm zu welchem Unternehmen passt, hängt stark vom gesuchten Innovationgrad, den Zielen, den vorhandenen Ressourcen sowie den Stärken und Schwächen ab und muss im Gesamtkontext aller Corporate Entrepreneurship Aktivitäten analysiert und beurteilt werden.

Danke. 

Deine ungelesenen Artikel:
16.12.2024

0100 Conference DACH 2025: Wien wird zum Mittelpunkt der PE- und VC-Branche

Über 400 führende Risikokapital- und Private-Equity-Investor:innen treffen sich auf der 0100 DACH, die von Zero One Hundred Conferences vom 18. bis 20. Februar in Wien veranstaltet wird. Jetzt Tickets sichern.
/artikel/0100-conference-dach-2025
16.12.2024

0100 Conference DACH 2025: Wien wird zum Mittelpunkt der PE- und VC-Branche

Über 400 führende Risikokapital- und Private-Equity-Investor:innen treffen sich auf der 0100 DACH, die von Zero One Hundred Conferences vom 18. bis 20. Februar in Wien veranstaltet wird. Jetzt Tickets sichern.
/artikel/0100-conference-dach-2025
(c) 0100 Conferences

Vom 18. bis 20. Februar 2025 trifft sich die Elite der Private-Equity- und Venture-Capital-Branche wieder in Wien zur 11. Ausgabe der 0100 Conference DACH. Das Event hat sich als einer der wichtigsten Treffpunkte für Investor:innen, Fondsmanager:innen und Branchenexpert:innen im deutschsprachigen Raum etabliert (brutkasten berichtete). Für die Teilnehmenden bietet die Konferenz nicht nur Zugang zu wertvollen Markt-Insights, sondern auch die Möglichkeit, das persönliche Netzwerk mit führenden Köpfen der Branche auszubauen.

0100 Conference: Die Zielgruppe

Die Konferenz richtet sich an Limited Partners (LPs), General Partners (GPs) sowie Service Provider (SPs). Über 70 Prozent der Teilnehmenden sind Partner:innen, C-Level-Führungskräfte oder Direktor:innen, die maßgebliche Investitionsentscheidungen treffen. Damit bietet die 0100 Conference eine hochkarätige Plattform für strategische Diskussionen und Kooperationen.

+++ Jetzt Tickets für die Conference sichern +++

Das sind die Speaker:innen

Auch 2025 wartet die Veranstaltung mit einem hochkarätigen Line-up an Speaker:innen auf. Zu den bisher bestätigten Gästen zählen unter anderem:

  • Joaquín Alexandre Ruiz, Head of Secondaries beim Europäischen Investitionsfonds (EIF)
  • Colin Hanna, Partner bei Balderton Capital
  • Matthias Tabbert, Managing Director bei Levine Leichtman Capital Partners Europe
  • Lorenz Raith, Director Private Equity bei UBS Asset Management
  • Vahit Alili, Investment Director bei Schroders Capital
  • Stephanie Hubold, Head of ESG bei Altor Equity Partners

Das inhaltliche Rahmenprogramm

In Keynotes, Panels und Fireside-Chats werden die Expert:innen ihre Perspektiven zu aktuellen Themen wie ESG-Investments, technologischen Disruptionen und den Herausforderungen der Private-Equity-Märkte im DACH-Raum teilen. Die Diskussionen bieten wertvolle Einblicke in die Strategien führender Investor:innen und zeichnen ein umfassendes Bild der Branche.

Neben dem inhaltlichen Programm steht das Networking im Mittelpunkt der Konferenz. Exklusive Veranstaltungen, wie das LP-Frühstück oder das VIP-Dinner, schaffen Raum für persönliche Gespräche und neue Kooperationen. Vor allem für Limited Partners bietet die Konferenz einen direkten Zugang zu namhaften institutionellen Investor:innen wie abrdn, Adams Street Partners, AlpInvest Partners, Amundi und HarbourVest.

Die 0100 Conference DACH 2025 ist ein Pflichttermin für alle, die in der Private-Equity- und Venture-Capital-Welt im DACH-Raum aktiv sind. Wien wird für drei Tage zum Zentrum einer Branche, die nach wie vor entscheidende Impulse für Innovationen und Wachstum setzt.

0100 Conferences-CEO: “Wir arbeiten in einer sich ständig weiterentwickelnden Branche”

Die Conference findet dieses Jahr vor folgendem Hintergrund statt: Das Private-Equity-Fundraising in der DACH-Region steuert 2024 auf ein Rekordjahr zu, während die Venture-Capital-Deal-Aktivität den europäischen Trend übertrifft. Investoren erwarten für 2025 zwar gemischte makroökonomische Signale, jedoch auch erhebliche Wachstumspotenziale, vor allem im Software-Bereich.

Ein aktueller Bericht von PitchBook zeigt, dass die VC-Branche in der DACH-Region 2024 einen Anstieg des Transaktionswerts um 6,3 Prozent verzeichnet, während Europa insgesamt Rückgänge erlebt. Frühphasen-Bewertungen haben sich aufgrund von KI und Biowissenschaften verdoppelt, auch wenn VC-Exits hinter dem Durchschnitt zurückbleiben. Im Private-Equity-Sektor bleibt die Aktivität stabil, aber unter früheren Höchstständen. Politische Unsicherheiten in Deutschland dämpfen kurzfristige Erwartungen, doch rekordverdächtiges Fundraising von 22 Milliarden Euro und ein Wachstum von fast 50 % im mittleren Marktsegment deuten auf ein starkes 2025 hin. Technologie- und Deep-Tech-Übernahmen bieten langfristige Chancen, und laut Pavol Fuchs von Zero One Hundred Conferences liegt der Fokus verstärkt auf externen Faktoren und strategischer Vernetzung zwischen Investoren und Managern.

“Wir arbeiten in einer sich ständig weiterentwickelnden Branche“, sagte Pavol Fuchs, CEO von Zero One Hundred Conferences. “Anfang 2024 konzentrierten sich die wichtigsten Herausforderungen für Investoren vor 0100 DACH auf Fundraising und ESG. Jetzt hat sich die Aufmerksamkeit auf externe Faktoren – wie makroökonomische Bedingungen und branchenspezifische Wachstumsbereiche – verlagert und unterstreicht, wie wichtig es ist, zusammenzukommen, um sinnvolle Beziehungen zwischen Asset Owner und Manager aufzubauen”.


Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

“Auf ein Wiener Schnitzel” mit Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Auf ein Wiener Schnitzel” mit Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Auf ein Wiener Schnitzel” mit Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Auf ein Wiener Schnitzel” mit Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Auf ein Wiener Schnitzel” mit Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Auf ein Wiener Schnitzel” mit Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Auf ein Wiener Schnitzel” mit Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Auf ein Wiener Schnitzel” mit Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

“Auf ein Wiener Schnitzel” mit Berthold Baurek-Karlic von Venionaire Capital