25.02.2021

Audvice: Sechsstelliges Investment für Salzburger Audio-Tech Startup

Die drei Business Angels Philipp Kinsky, Josef Kogler & Heike Thiele steigen beim Salzburger Startup Audvice ein. Das Startup rund um Gründerin Sophie Bolzer hat eine audio-basierte Learning & Collaboration Software für Wissensmanagement in Unternehmen auf den Markt gebracht.
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Audvice
Audvice Founder & CEO Sophie Bolzer | (c) David Robinson

Das Salzburger Startup Audvice rund um Gründerin und CEO Sophie Bolzer hat Anfang 2020 eine audio-basierte Learning & Collaboration Software gelauncht, mit der Wissen in Unternehmen besser und schneller geteilt werden kann. Mit einer App werden Audio-Inhalte so schnell wie Sprachnachrichten erstellt und anschließend mit anderen Nutzern bzw. Kollegen in der eigenen Firma geteilt.

“Nicht funktionierendes Wissensmanagement ist kein Luxusproblem, sondern kostet Unternehmen wahnsinnig viel Geld. Der Hauptgrund dafür ist fehlende Zeit, um Wissen weiterzugeben und aufzunehmen. Dabei reden wir nicht nur von Onboardings und Trainings, sondern genauso von ineffizienten Meetings oder fehlenden bzw. schlechten Follow-ups”, so Bolzer, über die Problemstellung, die Audvice lösen möchte.

Das Audio-HR-Tool für Wissensmanagement verfolgt laut Bolzer einen klaren kollaborativen Ansatz und möchte sich somit von bestehenden Corporate Podcasting Lösungen und Learning-Management-Systemen abgrenzen. Der Use-Case hat sich bereits bewährt, da das noch recht junge Startup bereits zahlende Kunden vorzuweisen hat – darunter auch zwei Fortune500 Unternehmen.

Sechsstelliges Investment für Audvice

Wie Audvice am Donnerstag bekannt gab, konnte das Startup nun seine erste Investmentrunde abschließen und holt die drei Business Angels Philipp Kinsky, Josef Kogler und Heike Thiele an Bord. Das Investment beläuft sich auf eine nicht näher genannte sechsstellige Summe.

v.l.n.r. Heike Thiele, Sophie Bolzer, Philipp Kinsky, Josef Kogler © Audvice

“Audvice hat eine besonders smarte Lösung für schnell wachsende Organisationsstrukturen entwickelt. Audio trifft dabei den Puls der Zeit. Es passt hier für mich alles zusammen: Inspirierende Unternehmerin, starkes Team, smartes Produkt und großer Markt. Ich freue mich riesig auf die Arbeit mit Sophie und ihrem Team”, so Philipp Kinsky, Investor, Rechtsanwalt und Partner bei Herbst & Kinsky, der mit Josef Kogler, Ex-CEO von Russmedia CEE investiert. Kinsky und Kolger sollen Audvice vor allem in den Bereichen Wachstum und Finanzierung zur Seite stehen und mit ihrem Netzwerk und strategischem Know-How unterstützen.

Im Hinblick auf Sales und Produktstrategie soll hingegen Heike Thiele ihre Erfahrung mit einbringen, die als Executive Director beim Biotechnologieunternehmen CSL Behring tätig ist. Thielen blickt auf 25 Jahre Erfahrung in Marketing und Strategie zurück, davon ein Großteil in internationalen Rollen. Unter anderem hat sie für ResMed eine globale Produktentwicklung von Sydney aus verantwortet.

Female Investor Network

Thieles Investment kam über das Female Investor Network von primeCROWD zustande, das 2020 von Svenja Lassen ins Leben gerufen wurde, um weibliche Gründerinnen gezielt mit Investorinnen zusammenzubringen und dadurch auch im Hinblick auf Investments mehr Diversität für Startups zu schaffen. 

“Ich freue mich sehr darauf, zusammen mit Sophie den Weg einer gelungenen Kommerzialisierung ihres innovativen Produkts zu gehen. Und vor allem darüber, mit meinem Investment eine Gründerin unterstützen zu können”, so Thiele.

Self-Service Version für Startups geplant

Audvice hat noch viel vor: Aktuell wird laut Bolzer intensiv am Launch einer self-service Version Audvice for Teams gearbeitet, die es KMU und Startups trotz geringem Budget und Ressourcen ermöglichen soll, nachhaltige Wissensmanagement-Strukturen aufzubauen, die mit dem Unternehmen mitwachsen. Dafür holt Audvice auch weitere Stakeholder aus dem Bereich Software-as-a-Service Skalierung an Bord.

Während die Corporate Version von Audvice bereits in 17 Ländern für Onboardings und Sales Enablement im Einsatz ist, befindet sich Audvice for Teams aktuell in einer private Beta-Phase, für die man sich auf der Homepage des Startups in die Warteliste eintragen kann. 


Archiv: Im November 2020 war Audvice CEO & Founder Sophie Bolzer am Panel der KMU-Roadshow des brutkastens zu Gast.

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(c) Josepha - Silvan Weder (l.) und Joseph Gitterle von Josepha.

User:innen zu generieren, gehört zu den härtesten Tasks von Gründer:innen. Und ist sehr oft mit hohen Kosten, Marketingmaßnahmen und gezielten Kampagnen verbunden, die wiederum auch Kapital verschlingen. Bei Josepha, einer Schweizer Shopping-Plattform mit einem österreichischen Co-Founder, hat das anders funktioniert.

Josef Gitterle ist in Tirol aufgewachsen und hat dort das Gymnasium Landeck besucht. Für sein Wirtschaftsstudium ging er an die Universität in St. Gallen, wo er seinen Bachelor und später seinen Master in “Banking & Finance” absolvierte.

Grundstein für Josepha im Inkubator gelegt

Während des Studiums haben er und sein damaliger Mitbewohner den “Premium Furniture Webshop” aufgebaut. Dann lernte er Ende 2022 Silvan Weder kennen. Weder brachte jahrelange Forschungserfahrung im Bereich Künstlicher Intelligenz an der ETH Zürich aus seiner Zeit bei Amazon, Meta und seinen Forschungs-Arbeiten mit, während der Tiroler mit Erfahrung im stationären Handel und E-Commerce punkten konnte. Gemeinsam waren sie Teil des Schweizer Startup-Inkubators Talent Kick.

“Währenddessen haben wir diverse Ideen entwickelt und getestet. Der erste Prototyp entstand innerhalb eines Nachmittags, inspiriert von der Philosophie ‘do things that don’t scale'”, erinnert sich Gitterle. “Unsere ersten Nutzer konnten Produkt-URLs einfügen, woraufhin wir manuell alle relevanten Informationen recherchierten und per E-Mail zustellten. Obwohl es bis zu zehn Stunden dauerte, waren die Nutzer begeistert, was uns zeigte, dass enormer Bedarf besteht und wir ein konkretes Problem lösen. Über 1.092 manuelle Suchanfragen halfen uns, die Schwierigkeiten unserer Nutzer bei der Produktsuche genau zu verstehen und legten den Grundstein für Josepha. Im Mai 2024 haben wir die vollständige Plattform online gestellt.”

Josepha ist konkret dazu da, um, anstatt stundenlang durch das Internet zu klicken, alle relevanten Informationen zu jedem online erwerbbaren Produkt sofort zu erhalten. Darunter: Testberichte, Produktvideos, Alternativen und eine Liste von Shops mit Preisen, Lieferzeiten, Versandkosten und Verfügbarkeit. Dazu muss man den Link des Produktes in das Suchfeld der Plattform eingeben und man erhält die Ergebnisse durch eine KI, die im Hintergrund läuft.

Josepha-Founder sind Gegner von Meetings

Gitterle und Weder haben sich entschieden, in der Schweiz zu gründen, da sowohl sein als auch das berufliche Umfeld seines Partners dort stark verankert ist. “Silvan hat seinen PhD an der ETH Zürich gemacht, und die Nähe zu Top-Universitäten und technischen Talenten war für uns entscheidend. Innerhalb von Europa bietet die Schweiz ideale Voraussetzungen, um hochqualifizierte Fachkräfte für unsere Vision zu gewinnen”, erklärt der Tiroler.

Bei den Eidgenossen haben die beiden in den ersten vier Monaten 20.000 User:innen ohne bezahlte Werbung gewinnen können.

“Als Team sind wir unheimlich schnell. Schnell im Umsetzen, testen und evaluieren. Wir sind beide Gegner von Meetings und unser Fokus liegt auf dem Umsetzen. Ganz nach dem Motto: Action produces information” erklärt Gitterle. “Unser bisheriger User-Erfolg basiert auf einer organischen Social-Media-Strategie. Wir haben verschiedene Content-Formate und -Hooks auf TikTok und Instagram getestet und die erfolgreichsten Ansätze auf mehreren Accounts skaliert. Durch dauerhaftes Experimentieren und Optimieren konnten wir eine starke organische Reichweite aufbauen, ohne einen Cent in bezahlte Werbung zu investieren. Mit unserer Strategie generieren wir pro Woche über 500.000 Views auf Social Media.”

Die größte Herausforderung dabei war das Automatisieren von dem, was das Duo vorher in 1.092 Suchen manuell gemacht hat: die Aggregation und Bereinigung von Produktdaten über verschiedene Quellen hinweg.

“Das ist technisch sehr anspruchsvoll, wir konnten das aber bereits erfolgreich umsetzen”, so Gitterle weiter. “Überraschend einfach war die Validierung des Nutzerbedarfs: Bereits unser erster, rudimentärer Prototyp wurde stark nachgefragt, obwohl Nutzer:nnen lange auf ihre Ergebnisse warten mussten. Für uns war klar: Wenn wir die gleiche Erfahrung in Sekundenschnelle hinbekommen, verändert das das Shopping grundlegend.”

Leidenschaft liegt im Consumer-Bereich

Überraschend war für das Founder-Team auch der weit verbreitete Mythos, dass B2B-Unternehmen angeblich leichter aufzubauen seien. Zahlreiche erfahrene Wirtschaftsakteure und Investoren rieten den beiden immer wieder, ihre Technologie für eine B2B-Lösung zu nutzen.

“Aus eigener Erfahrung können wir die Erfolgswahrscheinlichkeit weder bestätigen noch widerlegen, aber eines ist für uns klar: Unsere Leidenschaft liegt im Consumer-Bereich. Als Gründerteam brennen wir dafür, das Shopping-Erlebnis für jeden Einzelnen mithilfe von Technologie neu zu gestalten”, erklärt der Finanzexperte den Weg seines gebootstrappten Startups.

Zu den nächsten Zielen gehört der Ausbau der Produktberatung und die Einführung einer mobilen App, die die Nutzung von Josepha weiter vereinfachen soll. Mit dem Ziel, “Josepha zur führenden Shopping-Plattform in Europa und den USA auszubauen​.”

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