10.05.2019

Foto-App PicsArt hat 130 Millionen aktive User: Ein Snapchat-Killer?

In Österreich hat PicsArt 300.000 aktive User, in den Download-Charts liegt die Foto-App vor Instagram und Snapchat. Unter anderem hat die in Wien ansässige capital300 in das Startup investiert.
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PicsArt
(c) PicsArt

Die in Armenien entwickelte Foto-App PicsArt ist medial weniger bekannt als Größen wie Instagram oder Snapchat, kann jedoch mit harten Zahlen überzeugen: PicsArt verzeichnet weltweit über 130 Millionen monatliche aktive User und ist auf Platz 1 der umsatzstärksten Apps in den Download-Charts von Googles Play Store. In Österreich hat die App laut Mikayel Vardanyan, CPO von PicsArt, 300.000 aktive User, in Deutschland sind es 2,2 Millionen User.

Neben bekannten Fonds wie Sequoia Capital und Insight Venture Partners zählt auch capital300, ein in Wien ansässiger europäischer Venture-Capital-Fonds, zu den aktuellen Investoren.

Für  capital300 ist die Kooperation mit Sequoia ein wichtiger Meilenstein: Mit der Partnerschaft öffnet capital300 europäischen Startups Zugang zu neuen Märkten und einem Netzwerk an Kontakten aus dem Silicon Valley, die Investition von Sequoia und capital300 ist der erste Schritt der gemeinsamen Partnerschaft.

Jajah-Gründer mit Verbindung zu Sequoia

capital300-Partner Roman Scharf spielt aufgrund seiner Verbindung zu Sequoia eine maßgebende Rolle beim Abschluss des Deals. Mit seinem ehemaligen Start-up Jajah, einem IP-Telefonie-Provider, erhielt er 2005 als erstes europäisches Unternehmen Wagniskapital von Sequoia. Der VC aus dem Silicon Valley investierte beispielsweise auch in Apple, Google und YouTube. Zudem wurde Roman Scharf in das Advisory Board von PicsArt berufen.

„PicsArt ist ein großartiges Unternehmen mit einzigartiger Zugkraft, das über ein sehr starkes Team mit globalen Ambitionen verfügt. Durch die Verbindung von professionellen Foto- und Videobearbeitungs-Tools, dem Potenzial eines sozialen Netzwerks und der Unterstützung des legendären Venture Capitalist Sequoia Capital ist das Unternehmen bestmöglich aufgestellt“, sagt Scharf.

PicsArt wird die Präsenz in Europa ausbauen. Wien ist dabei als möglicher Standort hoch im Kurs. „Damit haben wir die reale Chance, eines des spannendsten europäischen Startups nach Wien zu holen“, ergänzt Scharf.

PicsArt: Ein Unicorn aus Armenien

PicsArt wurde 2011 in Armenien gegründet. Aus dem Projekt von zehn Studenten ist mittlerweile ein Unternehmen mit 350 Mitarbeitern und Offices in Armenien, den USA, Russland und China geworden. Rund die Hälfte der Mitarbeiter sind weiblich, 70 Prozent arbeiten in der Produktentwicklung. Das Development findet hauptsächlich in Armenien statt, andere Bereiche wie Finance und Marketing liegen im Silicon Valley.

PicsArt Pixart
PicsArt-CPO Mikayel Vardanyan (rechst) im Gespräch mit dem brutkasten. (c) Dejan Jovicevic

Sequoia Capital investierte bereits im Jahr 2015 in das armenische Unternehmen. In Summe lag das bisherige Investment bei 45 Millionen Dollar. „Und ich glaube, dass wir entweder dieses oder nächstes Jahr ein Unicorn werden“, sagt der CPO: Weitere Finanzierungsrunden stehen in Aussicht. Die App wird weltweit angeboten, die größten Wachstumsmärkte liegen in den USA, China, Japan und auch Deutschland.

30 Mitarbeiter für neue AI-Lösungen

Mit PicsArt können User auf ihrem Smartphone Bilder bearbeiten und diese in einer Community austauschen. Lange Zeit gab es für die App kein Revenue-Modell, erst seit März vergangenen Jahres gibt es auch bezahlte Abos, die je nach Wohnort zwischen ein und acht Dollar pro Monat kosten. „Wir waren bereits kurz nach dem Start des Freemium-Modells cashflow-positiv“, sagt Vardanyan: Nun wird jedoch der Umsatz wieder mehr in Wachstum investiert.

Das besagte Wachstum soll durch verstärkte Marketingaktivitäten, aber auch durch eine Weitentwicklung des Produkts zustande kommen. Neue Features werden in die App integriert, unter anderem durch Künstliche Intelligenz: Rund 30 Mitarbeiter bei PicsArt beschäftigen sich alleine mit AI-Lösungen.


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Jumug Carbon Recovery Ataleo Insolvenzen
(c) Adobe Stock

Das Unternehmen ilvi mit Sitz in Gleisdorf, Steiermark, digitalisiert mit seiner Hardware-Software-Kombination die Erfassung von Vitalwerten von Patient:innen. 2018 gab es dafür eine knapp siebenstellige Kapitalspritze unter dem Lead von eQventure. Wie nun der KSV (Kreditschutzverband) bekannt gab, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt.

ilvi: Sanierungsplanquote von 20 Prozent

Es gibt 37 Gläubiger, elf Dienstnehmer:innen und rund 165.000 Euro Aktiva, bei 1,6 Millionen Euro Passiva. Das Unternehmen bietet eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren vom Tag der Annahme des Sanierungsplanvorschlages an.

Zu den Gründen für die Insolvenz zählen, dass die Umsatzerlöse der ilvi GmbH für das Jahr 2024 nicht erzielt werden konnten. Zudem wurde ein gewährtes Darlehen schneller verbraucht als ursprünglich angenommen. Eine weitere Darlehensvergabe war nicht möglich. Gespräche mit potentiellen Investoren führten ebenfalls zu keinem positiven Abschluss.

2018 gegründet

Zur Geschichte: Die ilvi GmbH wurde am 16. August 2018 von Erwin Berger und Christoph Kauer als Spin-off der Berger Medizintechnik GmbH gegründet. Nach mehreren Wechseln an der Spitze wird das Unternehmen seit dem 14. Mai 2024 durch Geschäftsführer Franz Salomon selbstständig vertreten.

Das Medtech fokussierte sich auf Softwareentwicklung im Bereich der Medizintechnik, insbesondere im Bereich mobiler Datenerfassung im Gesundheitsbereich. Darauf basierend entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Medizintechnikprodukte.

Die mobilen Softwarelösungen hingegen zielen darauf ab, die Lebens- und Versorgungsqualität der Patient:innen zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung der Zukunft sicherzustellen. Der “Personal Digital Assistant”, der Gesundheitswerte direkt am Krankenbett erfasst, via Bluetooth mit unterschiedlichen Geräten kommuniziert und Daten an das Krankenhaus-Informationssystem überträgt, soll die Arbeitsprozesse des Pflegepersonals digitalisieren und dadurch zugleich optimieren.

Fortführung von ilvi geplant

Die ilvi GmbH beabsichtigt das Unternehmen unter Umsetzung einiger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen: “Der zu bestellende Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann”, sagt Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz.

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