25.07.2023

Anywhere Solar: Salzburger Startup expandiert mit PV-Carport-Lösung in die USA

Das Salzburger Startup Anywhere Solar entwickelt PV-Überdachungen für Parkplätze, um bereits versiegelte Flächen zur Solarenergieerzeugung doppelt zu nutzen. 2023 wurde ein Tochterunternehmen in den USA gegründet.
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(c) Anywhere Solar

Die PV-Überdachung von Parkplätzen bei Supermärkten oder Industrieanlagen hat in Österreich noch Seltenheitswert. Grund dafür sind oftmals komplexe Baubewilligungen und natürlich die hohen Investitionskosten. Mittlerweile gibt es aber auch vereinzelt Pilotanlagen, die künftig hierzulande Schule machen könnten.

Zudem haben sich auch vereinzelt Hersteller aus Österreich der Thematik angenommen, um mit PV-Anlagen versiegelte und bewirtschaftete Flächen zur Solarenergieerzeugung doppelt zu nutzen. Einer von ihnen ist Anywhere Solar aus Oberalm in Salzburg. Das Startup wurde Anfang 2022 von den beiden Salzburgern Martin Lublasser und Stephan Perrer gegründet.

Anywhere Solar kooperiert mit Unternehmen aus der Region

Mittlerweile hat das Startup fünf PV-Überdachungen in Salzburg und Oberösterreich errichtet. Im Portfolio befinden sich vier unterschiedliche Modelllinien, die sich wie ein Baukastensystem flexibel an die jeweiligen Parkplatzflächen anpassen lassen. “Wir vereinen die Expertise im Bereich des Maschinenbaus und der Stahlbaukonstruktionen”, wie Florian Denk, Head of Sales, gegenüber brutkasten erläutert.

Zugekauft werden Stahbaukomponenten von GMT Wintersteller aus Kuchl sowie PV-Module des deutschen Herstellers Solarwatt. Am Unternehmen ist zudem Firma Digital Elektronik aus Grödig beteiligt, die für Anywhere Solar die entsprechende Steuerungstechnik zuliefert. Unter anderem lassen sich die Solardächer rotieren, um stets zur Sonne hin ausgerichtet zu sein.

(c) Anywhere Solar

Gründung von Tochterunternehmen in den USA & Deutschland

Anfang 2023 gründete Anywhere Solar zudem ein Tochterunternehmen in den USA namens World4Solar, das ebenfalls von zwei Salzburgern geführt wird, aber eigenständig agiert. Auch bei World4Solar würde laut Florian Denk die lokale Wertschöpfung im Zentrum stehen. Dementsprechend bezieht das US-Tochterunternehmen seine Komponenten auch vom US-amerikanischen Markt.

Beide Unternehmen beschäftigen derzeit zwischen sechs und sieben Mitarbeiter:innen. Für August ist zudem die Gründung einer weiteren Tochtergesellschaft in Deutschland geplant. Neben Süddeutschland soll so in Zukunft auch der gesamte deutsche Raum abgedeckt werden.

63 Meter lange Anlage in Seekirchen

Erst unlängst errichte Anywhere Solar seine bislang größte PV-Überdachung. Im Zuge des Neubaus der Bezirkshauptmannschaft Salzburg-Umgebung in Seekirchen wurde ein 63 Meter lange Anlage errichtet, die pro Jahr ca. 67.500 kWh Strom erzeugt. Das entspricht laut dem Startup dem Jahresbedarf von 16 österreichischen Haushalten. Der gewonnene Strom kann zudem fürs Laden von E-Autos eingesetzt werden, da die Säulen über entsprechende Ladestationen verfügen.

Derzeit befinden sich noch ein Dutzend Anlagen in der Pipeline, wie Denk abschließend anmerkt. Aufgrund von langen Bewilligungsphasen in Österreich, werden bis Ende des Jahres voraussichtlich nur mehr zwei Anlagen realisiert werden, der größte Teil folgt somit 2024.

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Das NOSI-Gründer:innen-Team (vlnr.) Klara Brandstätter, Patrik Aspermair und Johannes Bintinger | (c) NOSI
Das NOSI-Gründer:innen-Team (vlnr.) Klara Brandstätter, Patrik Aspermair und Johannes Bintinger | (c) NOSI

Startup-Gründer:innen bezeichnen ihre Produkte im Pitch gerne als “revolutionär” oder “völlig neuartig”. Patrik Aspermair, Co-Founder und CEO des Tullner (NÖ) Startups NOSI, tut das im Gespräch mit brutkasten nicht. Muss er auch nicht, denn dass diese Begriffe auf das Produkt, das er gemeinsam mit seinen Mitgründer:innen Johannes Bintinger und Klara Brandstätter entwickelt und auf den Markt gebracht hat, zutreffen, erkennt man auch ohne darauf hingewiesen zu werden.

NOSI digitalisiert mit seinen Sensor-Systemen Gerüche – brutkasten berichtete bereits. “Jeder kennt die Möglichkeit, das Sehen und das Hören zu digitalisieren. Man kann es sogar am eigenen Smartphone machen”, sagt Aspermair. Und mit NOSI – kurz für “Network for Olfactory System Intelligence” – kommt noch ein weiterer Sinneseindruck dazu, der fortan digital erfasst werden kann.

Wofür braucht es die elektronische Nase?

Und wofür braucht man das? “Die elektronische Nase soll überall dort eingesetzt werden, wo der Mensch seine Nase nicht reinstecken möchte oder kann, bzw. wo er einfach nicht da ist, etwa weil es 24 Stunden am Tag passieren muss”, erklärt Aspermair. Einsatzmöglichkeiten gibt es unter anderem in der Pflege oder in der Hotellerie, wo mittels elektronischer Nase Ungeziefer frühzeitig erkannt werden kann. Damit konnte NOSI nicht nur eine ganze Reihe von Preisen abräumen. Erste mit dem mittlerweile zehnköpfigen Team umgesetzte Kundenprojekte nach dem formellen Start dieses Jahr zeigen: Die Nachfrage dafür ist da.

Gründung von NOSI dieses Jahr nach jahrelanger Forschung und Entwicklung

Um dort überhaupt hinzukommen, haben Gründer:innen und Team einen weiten Weg hinter sich gebracht. Über viele Jahre hinweg wurden die Polymer-Sensoren und die dazugehörige KI-Software von Aspermair und Bintinger am AIT entwickelt. Formell gegründet wurde dann mit Co-Founderin Brandstätter Anfang dieses Jahres.

“Ohne die aws gäbe es NOSI als Unternehmen gar nicht.”

Und dafür brauchte es das nötige Kapital. Das lieferte die Austria Wirtschaftsservice (aws) mit der Preseed-Förderung. “Ohne die aws gäbe es NOSI als Unternehmen gar nicht. Wenn wir die Preseed-Förderung nicht bekommen hätten, hätten wir nicht gegründet. Denn sie war auch der externe Check, ob unser Business-Plan auch vor einer unabhängigen Jury hält”, erzählt Aspermair.

Mit dem Kapital habe man dann die ersten Mitarbeiter:innen angestellt – mittlerweile umfasst das Team zehn Personen. “Und wir konnten die Entwicklung auf einen Status bringen, an dem wir erste Geräte potenziellen Kunden anbieten konnten”, sagt der NOSI-Gründer. Man habe zudem viele Gespräche in diversen Branchen geführt, sei auf unterschiedlichen Events und Konferenzen eingeladen gewesen und habe eine sehr gute Medienpräsenz gehabt. “Wir haben uns sehen und messen lassen. Das braucht alles seine Zeit. Und durch die Förderung war die Runway vorhanden, um das so zu machen”, so Aspermair.

Auch im Bereich IP (Intellectual Property) habe man sich Unterstützung von der aws geholt. “Das ist für uns ein wichtiges Thema und bei der aws gibt es viele Ansprechpartner dafür, die leicht zugänglich sind”, so der Gründer.

Märkte ergründen

Bei allem was bereits zurückliegt, hat NOSI am Markt gerade einmal die ersten Schritte absolviert. “In der Preseed-Phase mussten wir zunächst einmal wissen, was überhaupt unsere Märkte sind. Welche potenziellen Anwendungsbereiche können wir schon in naher Zukunft bespielen? Denn Geruchssensorik hat natürlich in sehr vielen Anwendungsbereichen Potenzial, aber man kann nicht alles gleichzeitig machen und muss fokussieren”, erklärt der Gründer. Dazu brauche es viel Arbeit und viele Gespräche. “Das schafft man nur mit einem Team, das einen unterstützt”, sagt Aspermair.

Von Tulln in die ganze Welt

Nun geht es für NOSI daran, Schritt für Schritt und Branche für Branche den Markt zu erobern – nicht nur in Österreich. “Wir haben uns unter anderem für das GIN-Programm Go Asia beworben, um zu ergründen, ob der asiatische Markt für uns spannend ist”, sagt der Gründer. Gesucht werden dabei nicht nur direkte Kunden, sondern auch Systemintegratoren.

Und für die Expansionsschritte und die Weiterentwicklung der Technologie wird es auch weiteres Kapital brauchen. Hier kommt die aws wieder ins Spiel. “Wir beantragen auch die aws-Seed-Förderung und das FFG-Basisprogramm”, verrät Aspermair. Und auch ein Investment aufzunehmen, ziehe man mittelfristig in Betracht.

Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws)

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