14.04.2020

Anschober: “Zweite Etappe wird noch schwieriger”

Die österreichische Bundesregierung informierte am Dienstagvormittag die Bevölkerung über die nächsten Schritte im Zuge der Coronakrise. Österreich geht nun in die "zweite Etappe" über, die laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober noch schwieriger wird.
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Anschober über Coronavirus-Antikörpertests - Stichprobentests Österreich - Auflockerung der Coronavirus-Maßnahmen
(c) BKA / Andy Wenzel: Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Archivbild)

Seit heute Dienstag ist die Öffnung kleiner Geschäfte bis 400 Quadratmeter sowie Bau- und Gartenmärkte möglich. Dieser erste Schritt für das stufenweise Hochfahren der Wirtschaft konnte laut Bundeskanzler Sebastian Kurz gesetzt werden, da sich die Zahl der Neuinfektionen in den letzten drei Wochen gut entwickelte. Die erste Etappe eines “sehr langen Marathons” sei somit geschafft.

+++ Corona, Wirtschaft und die Innovation +++ 

“Wir können heute den ersten Schritt in die neue Normalität setzen”, so Bundeskanzler Sebastian Kurz im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag. Diese “neue Normalität” umfasst allerdings auch eine “Notbremse”, die man jederzeit ziehe könne, sollte sich die Kurve der Neuinfektionen in die falsche Richtung bewegen.

Trotz der Lockerungsmaßnahmen in Bezug auf die Öffnung der Geschäfte, sollen die Ausgangsbeschränkungen in dieser Form bis mindestens Ende April gelten. Nähere Details zur Lockerung der Ausgangsbeschränkungen nannte Bundeskanzler Kurz noch nicht, sie sollen aber vor Ende April folgen.

Anschober: “Zweite Etappe wird noch schwieriger”

Gesundheitsminister Anschober informierte die Bevölkerung über die Entwicklung der Neuinfizierten. Im Gegensatz zu Ländern, wie Italien, Spanien oder die USA, konnten hierzulande die Zuwachsraten drastisch verringert werden.

Derzeit liegt der Zuwachs bei +0,8 Prozent, Mitte März lag dieser noch bei 40 Prozent, so Anschober. Zudem braucht es im Moment 39 Tage für die Verdoppelung der Zahlen. Seit 4. April liegt die Zahl der Neugenesenen höher als die der Neuerkrankten.

Die erste Etappe konnte laut Anschober im Gegensatz zu anderen Ländern gut gemeistert werden. Nun folgt die zweite Etappe, die allerdings noch deutlich schwieriger wird.

Steuern der schrittweisen Öffnung

Jetzt geht es laut Anschober um das “Steuern der schrittweisen Öffnung”. Die Komplexität liege darin, ein stufenweises Hochfahren der Wirtschaft zu ermöglichen und gleichzeitig die Ausbreitung des Coronavirus weiter zu verhindern. Hierfür soll die Situation laufend evaluiert werden, um im Notfall die Strategie zu adaptieren.

“Sollten wir Indizien dafür haben, dass wir uns wieder in Richtung der Zahlen von März bewegen, dann bedeutet dies die Aktivierung der ‘Notbremse’, wobei wir derzeit davon weit entfernt sind”, so Anschober.

Entwicklung eines Impfstoffes

In Bezug auf die Entwicklung eines Impfstoffes gegen den Coronavirus zeigte sich der Gesundheitsminister vorsichtig zurückhaltend. “Ich wäre sehr überrascht, wenn wir dieses Jahr noch einen Impfstoff haben”, so Anschober. Dennoch bestehe eine gewisse Hoffnung, die bekannte Dauer für die Entwicklung eines Impftoffes von zirka zwei Jahren zu unterschreiten.

Weitere Details zur Lockerung von Maßnahmen

Im Rahmen der Pressekonferenz informierte die Bundesregierung über den weiteren Fahrplan zur Lockerung der Maßnahmen. Morgen Mittwoch sollen erste Details zur Öffnung von Sportveranstaltungen genannt werden, am Donnerstag sollen Details zu Kunst- und Kulturveranstaltungen folgen.

Hinsichtlich der Öffnung von Schulen legte sich die Bundesregierung noch nicht fest. Im Gegensatz zur Öffnung der Geschäfte, sei die Öffnung von Schulen laut Bundeskanzler Sebastian Kurz eine größere Herausforderung, da bei Kindern das Abstandhalten nicht so einfach ist.


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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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