31.08.2017

Andreas Treichl: Keine Angst vor FinTechs

Andreas Treichl, Vorsitzender des Vorstands der Erste Group, stellte sich beim Managementclub-Europafrühstück am Forum Alpbach u. a. den Themen Kreditvergabe und FinTech.
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(c) Richard Tanzer: Andreas Treichl am Forum Alpbach

Das Managementclub-Europafrühstück im Böglerhof hat beim Europäischen Forum Alpbach schon Tradition. Heuer begrüßte Generali Gruppe-Geschäftsführer Gustav Dressler den Erste Group-Chef als Gesprächspartner und sprach Andreas Treichl darauf an, dass die Vermögensentwicklung in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern sinkt. „Österreich hat den Nachteil, dass es gegenüber vielen Ländern weniger Möglichkeiten hat, den Bürgern Investitionen anzubieten, mit denen sie sich am Wachstum der österreichischen Wirtschaft beteiligen und daran verdienen können“, sagte Treichl und sieht eine Lösung im Finden einer besseren Umverteilungsfunktion zwischen den Ersparnissen der Österreicher und den Möglichkeiten, sich am Wachstum österreichischer Betriebe beteiligen zu können. Keine leichte Aufgabe in einem Land mit stark ausgeprägtem KMU-Gefüge.

Mehr Mut zum Risiko

Positiv stimmt den Finanzexperten der im Vergleich zum Vorjahr erhöhte Investitionswille der Menschen, gleichzeitig bedauert er den geringen Mut zum unternehmerischen Risiko in Österreich. Ganz anders als etwa in den ehemaligen kommunistischen EU-Ländern. Tschechien verzeichnet zum Beispiel zwei bis drei Prozent Kreditwachstum, die Slowakei sogar rund zehn Prozent. „Die Arbeitsmarktbedingungen in den Ostländern sind wesentlich flexibler und unternehmensfreundlicher.“ Österreichische Unternehmen hätten hingegen das Gefühl, von Regulierungen eingeschnürt zu werden. „Die regulatorischen Kosten und Aufwendungen werden immer höher.“ Es sei dringend notwendig, dass die Politik Maßnahmen setzt, die Österreicher verstärkt dazu zu bewegen, unternehmerisch tätig zu werden und unternehmerisches Risiko einzugehen. „Sonst werden wir kein Wachstum produzieren.“

Redaktionstipps

Voneinander profitieren

Natürlich kamen beim Experten-Talk auch die Umwälzungen der Finanzbranche zur Sprache. Fintechs bereiten dem Erste Group-Vorstand keine schlaflosen Nächte. Banken hätten noch immer den großen Vorteil gegenüber Nischenanbietern, alles unter einem Dach anbieten zu können. „Fintechs breiten sich zwar in immer mehr Produktsparten aus, werden aber auch in Zukunft kaum das gesamte Finanzleben abdecken.“ Mit „George“ habe die Erste Bank zudem eine innovative Plattform, die theoretisch zahlreiche Möglichkeiten zu Kooperation mit Fintech biete. „Wir sind sogar bereit, auf Produkte von Startups umzusteigen und unsere abzudrehen, wenn deren Weiterentwicklungen besser sind als unsere“, sagte der Erste Group-Chef.

Der Zahlungsverkehr der Zukunft

Brisanter empfindet Treichl momentan jedoch die Frage, wie Banken den Zahlungsverkehr in Zukunft abwickeln werden. In diesem Bereich stünden, teilweise regulatorisch getrieben, einige neue Entwicklungen in den Startlöchern. „Ab 2018 kommen Instant Payments und werden dramatische Veränderung mit sich bringen“, sagte Treichl. „Stellen wir uns in diesem Bereich gut an, haben wir unter Umständen sogar einen Vorteil gegenüber eWallet-Anbietern, wie Paypal.“ Noch lasse sich nicht abschätzen, wie diese Entwicklungen tatsächlich das Kundenverhalten beeinflussen. Gerade darin liege auch das große Problem für große Bankkonzerne. „Wir müssen uns auf sämtliche Szenarien einstellen. Das bedeutet, dass wir uns eine teure Infrastruktur erhalten müssen.“ In jedem Fall ist Treichl davon überzeugt, dass keine Branche in den nächsten zwanzig Jahren von Digitalisierung und Artificial Intelligence stärker betroffen sein wird als die Finanzbranche.

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Marc Benioff | martin pacher | brutkasten

Wer dieser Tage in San Francisco ankommt, dem entgeht eines nicht: die Dreamforce. Für das jährliche Event von Salesforce werden in der Innenstadt teilweise ganze Straßen abgesperrt, Taxis stehen im Stau, und es gibt kaum ein Hotelzimmer, das nicht längst ausgebucht ist. Es ist ein Spektakel, das Vergleiche mit der Superbowl aufkommen lässt – nur dass es hier nicht um Sport geht, sondern um eine neue Ära im Customer-Relationship-Management (CRM).

Von “No Software” zu “Agents”

Wie jedes Jahr richtet sich zu Beginn der Dreamforce-Konferenz die volle Aufmerksamkeit auf einen Moment: die Opening-Keynote von Salesforce-Gründer Marc Benioff. Der heute 59-Jährige Multimilliardär hat Salesforce 1999 mit einer visionären Idee gegründet: Software sollte nicht mehr auf lokalen Servern installiert werden müssen, sondern über das Internet, in der Cloud, als Dienstleistung bereitgestellt werden. 

Marc Benioff während seiner Keynote | (c) martin pacher | brutkasten

Benioff ist nicht nur technischer Visionär, sondern auch ein Meister des Marketings. Von Anfang an positionierte er Salesforce als eine rebellische Alternative zu den großen Softwaregiganten wie Oracle und SAP. Er führte mit provokanten Slogans wie “No Software” eine aggressive Marketingkampagne. Und das mit Erfolg: Rund 25 Jahre nach Gründung zählt Salesforce zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen weltweit. Zuletzt erwirtschaftete es einen Jahresumsatz von rund 38 Milliarden US-Dollar.

Salesforce-Gründer: “Hard Pivot” 

Trotz des unbestreitbaren Erfolgs von Salesforce stand das Unternehmen in der Vergangenheit zunehmend unter Druck, im Bereich der Künstlichen Intelligenz mitzuhalten. Erst im September sprach Benioff in einem Interview mit Fortune von einem “hard pivot”, den das Unternehmen vollzieht. Bereits vor der Dreamforce-Konferenz präsentierte Salesforce dahingehend Agentforce – eine Suite autonomer KI-Agenten. Sie soll künftig Mitarbeiter:innen in den Bereichen des Kundenservice, Vertriebs und Marketing bei ihren täglichen Aufgaben unterstützen. 

Im Gegensatz zu bisherigen Copiloten und Chatbots, die auf menschliche Anleitung angewiesen sind, arbeitet Agentforce autonom und soll laut Salesforce so keine Schwierigkeiten mit mehrstufigen Aufgaben haben. Im Hintergrund läuft hierfür die neu entwickelte Atlas Reasoning Engine, die Daten selbständig analysiert – und dabei auf unterschiedlichste Anwendungen zurückgreifen kann.

“Dritte Welle der KI”

Am Dienstag war es dann soweit. Im Moscone Center – San Franciscos größter Kongress-Komplex – hielt Marc Benioff seine lang erwartete Keynote zur KI-Strategie des Unternehmens. “Wir sind die Nummer eins im CRM und das zweitgrößte Softwareunternehmen der Welt”, rief Benioff zu Beginn der Keynote stolz aus. Zudem hielt er fest, dass Agentforce die “dritte Welle der KI” sei.

Das Moscone Center gleicht einem Vergnügungspark | (c) martin pacher | brutkasten

Erste Use-Cases für Agentforce

Im Zuge der Keynote wurden unter anderem konkrete Use-Cases im Kundenservice präsentiert. Als Praxisbeispiel bei Saks Fifth Avenue, einem führenden Einzelhändler, zeigte sich das Potenzial von AgentForce, den Kundenservice zu automatisieren und gleichzeitig die Effizienz zu steigern. 

Die Herausforderung: Ein Kunde ruft beim Kundenservice von Saks an, weil ein Produkt, das er gekauft hat, beschädigt ist und ausgetauscht werden muss. Gleichzeitig möchte der Kunde wissen, wie viele Exemplare des Produkts in einem nahegelegenen Store verfügbar sind. Die Lösung: Agentforce tritt als automatisierter Agent ein, um den gesamten Prozess ohne menschliches Eingreifen zu steuern. 

Moscone Center waren am Dienstag alle Augen auf Marc Benioff gerichtet | (c) martin pacher / brutkasten

Der Agent identifizierte das beschädigte Produkt und verifizierte die Details des Kaufs, indem er die Kundendaten aus der Customer 360-Plattform von Salesforce abrief. Und initiierte automatisch den Austauschprozess. Er erstellte eine neue Bestellung, organisierte den Versand des Ersatzprodukts. Zudem stellte er sicher, dass der Kunde eine Benachrichtigung über den Versand erhält. Gleichzeitig prüfte Agentforce in Echtzeit den Lagerbestand in allen umliegenden Filialen und informiert den Kunden, in welcher Filiale das Produkt vorrätig ist. Falls gewünscht, wird das Produkt zur Abholung in den gewünschten Store umgeleitet.

Als weiteres Beispiel brachte Benioff auch Disneyland als Beispiel, wo Agentforce verwendet wird, um den Besucher:innen eine personalisierte Erfahrung zu bieten. Durch die Analyse von Kundendaten kann Agentforce beispielsweise Empfehlungen geben, welche Attraktionen weniger Wartezeiten haben oder welche Alternativen verfügbar sind​. “Agentforce wird Ihrem Guide helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und Ihnen ein besseres Erlebnis zu bieten.”

Saks und Disneyland seien jedoch nur erste Anwendungsbeispiele, künftig könne die Technologie auch in anderen Bereichen eingesetzt werden – wie beispielsweise im Gesundheitssektor. Konkret soll das Service bereits im Oktober global ausgerollt werden – darunter auch in Österreich.


*Disclaimer: Die Reisekosten wurden von Salesforce übernommen.

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