26.07.2019

Amazon.com schreibt international noch immer operative Verluste

Amazons Cloud-Dienst AWS ist die große Cash Cow des Internetriesen. Im internationalen Kerngeschäft verzeichnet der Onlinehändler jedoch auch in der aktuellen Bilanz einen Verlust.
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Amazon
(c) Amazon

Auf den ersten Blick sieht Amazons am 25. Juli präsentierte Bilanz für das zweite Quartal 2019 eigentlich recht gut aus: Das Nettoergebnis ist von 2,5 Milliarden Dollar im gleichen Quartal des Vorjahres auf 2,6 Milliarden Dollar im angelaufenen Quartal gestiegen, der Umsatz des gesamten Konzerns stieg von knapp 52,9 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2018 auf über 63,4 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2019.

+++So können Startups Amazon Business nutzen+++

Ein besonderes Liebkind von Amazons CEO Jeff Bezos ist dabei der Cloud-Dienst Amazon Web Services (AWS), der trotz stark wachsender Konkurrenz noch immer Marktführer im Business mit Cloud Computing ist. AWS macht zwar nur rund zwölf Prozent des Umsatzes aus, erzielt aber über 2,1 Milliarden Dollar operative Einnahmen – im Gegensatz zum Amazon-Geschäft, das deutlich schwächer ausfällt.

Amazon.com mit Verlusten in Europa

Denn ohne das Geschäft mit AWS konnte Amazon im vergangenen Quartal in Nordamerika operative Einnahmen in Höhe von knapp 1,6 Milliarden Dollar erzielen, was unter dem Beitrag von AWS zum Gesamtergebnis liegt. Im internationalen Geschäft macht Amazon sogar einen operativen Verlust, der mit 601 Millionen Dollar über jenem des zweiten Quartals 2018 lag.

(c) Amazon

Dem hohen operativen Verlust im vergangenen Quartal stehen steigende Umsätze gegenüber. Begründet wird dies unter anderem damit, dass Strukturen im internationalen Geschäft angepasst werden – und die daraus resultierenden Kosten drücken auf den Gewinn. Dies wird auch von Marktbeobachtern so gesehen. “Es gibt im Moment Wachstumsschmerzen, aber damit hat Amazon Erfahrung”, sagt zum Beispiel Analyst Ron Josey von JMP Securities gegenüber Bloomberg.

12.000 neue Amazon-Jobs in Europa

Unter anderem heißt es von Amazon in der Mitteilung zur Quartalsbilanz auch, dass man in diesem Jahr 12.000 neue Mitarbeiter in Europa einstellen möchte. Somit soll die Mitarbeiterzahl in Europa bis Ende 2019 auf 95.000 steigen. Zu den weiteren zahlreichen “Highlights”, die Amazon wie immer in seiner Quartalsbilanz veröffentlicht, gehört auch die gezielte Einbindung von KMU in den Marketplace. Auf technischer Ebene wird unter anderem auch betont, dass Entwickler in ausgewählten Ländern – darunter Deutschland – ihre Alexa Skills monetarisieren können, indem sie diese mit Shopping-Funktionen verknüpfen.


==> Zur Mitteilung von Amazon

==> Slides zur aktuellen Quartalsbilanz

 

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Lalamu, Konkurs
(c) Lalamu

Zuerst eine Tonspur, dann das Video eines Gesichts (etwa auch auf einem Foto oder nicht allzu abstrakten Gemälde oder sogar auf einer Statue) aufnehmen – fertig. Die Aufnahmen werden vom Server mittels KI-basiertem Tool verarbeitet. Das Lip Sync-Video kommt nach ein paar Sekunden zurück und kann auf TikTok und Co gepostet werden. Das konnte das Produkt des Wiener Startups Lalamu.

Lalamu: Neben Lip-Sync auch B2B-Angebot

Die B2C-App, die in der Basis-Version kostenlos war und für die es mehrere Packages mit längerer Video-Dauer und ohne Werbung zu kaufen gab, war jedoch nicht der einzige Geschäftszweig. Lalamu wollte auch mit einem B2B-Angebot durchstarten. Konkret wandte man sich an Filmindustrie, Museen und Agenturen, die das AI-Algorithmus-basierte Tool des Startups für ihre Zwecke einsetzen sollten.

Mit diesen Vorhaben konnte man ein Investment ergattern: Das Wiener Unternehmen holte sich insgesamt 245.000 Euro von Investor:innen. Es wurde auch ins Microsoft for Startups-Programm aufgenommen, schaffte es mit der Lalamu Studio App in den Canva App Store mit mehr als 400.000 Usern und entwickelte schlussendlich die unabhängige Web-Platform lipsyncer.ai. Nun aber berichtet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) vom Konkurs des KI-Startups.

Konkurs eröffnet

“Die LaLaMu EntertAInment GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Vom zuständigen Handelsgericht Wien wurde ein Konkursverfahren eröffnet”, heißt es dort.

Das sagt der Founder

Auf Anfrage erklärt Founder Matthias Spitzer, dass es in einer Zeit, in der das Startup Unterstützung gebraucht hätte, etwa für neue Developer, keine gegeben habe. Die Konkurrenz aus den USA (Runway und Sync Labs) hätten dagegen über die letzten Jahre mehrere Millionen US-Dollar an Investment erhalten.

“Das ist ein Genickbruch”, sagt Spitzer. “Da kommst du nicht mehr weiter.” Lalamu habe noch versucht mit Lipsyncer.ai “die Kurve zu kratzen”, habe die Videoqualität verbessert und optimiert, damit sie etwa bei Werbevideo-Vorproduktionen oder Erklärvideos zum Einsatz kommen kann. Doch leider hätten die vielen User:innen bloß den Free Modus-Bereich genutzt, wie der Founder erwähnt.

“Unser Umsatz hat es einfach nicht erlaubt, zu wachsen”, ergänzt Spitzer. “Wir wurden links und rechts überholt. Eigentlich waren wir ja eine Zeit lang im Sektor weltweit bekannt bzw. namhaft und spürten eine klare Bewegung nach vorne. Wir haben uns sehr erhofft mehr gesehen zu werden und eine großzügige Finanzspritze zu erhalten. Aber, was wirklich schade ist, keiner in Österreich hat sich getraut im großen Stil zu investieren.”

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