06.05.2021

Nach Übergabe an Fassl: Altrichter zieht Bilanz mit Wermutstropfen

In einem Statement für den brutkasten zieht Michael Altrichter ein nicht nur positives Resümee zu seinem Jahr als Startup-Beauftragter.
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Michael Altrichter bei der ersten Pressekonferenz als Startup-Beauftragter im Frühjahr 2020
Michael Altrichter bei der ersten Pressekonferenz als Startup-Beauftragter im Frühjahr 2020 | (c) BKA / Wenzel

Etwas mehr als ein Jahr war Michael Altrichter Startup-Beauftragter im Wirtschaftsministerium. Wie heute verkündet wurde, tritt Female Founders-Gründerin Lisa Fassl, die schon bislang Teil von Altrichters Team (“Startup-Komitee”) war, seine Nachfolge an. In diesem Jahr gab es auch Kritik aus der Startup-Szene. Der Tenor: Der Gründer- und Business Angel sei in seiner (ehrenamtlichen) Position nicht sichtbar genug gewesen, und habe sich zu wichtigen Fragen, wie der vielfach geforderten Verlängerung des Covid-Startup-Hilfsfonds, zu wenig bzw. zu verhalten geäußert.

Covid-Startup-Hilfsfonds-Stopp und Runway-Fonds-Verzögerung als Wermutstropfen

Tatsächlich gibt es nur wenige öffentliche Aussagen von Altrichter zu diesem Thema. Als einer der namentlichen Unterzeichner der Hilfsfonds-Petition bekannte er sich aber zum Wunsch nach einer Neuauflage. Auch in einem Statement zur Übergabe, um das der brutkasten den bisherigen Startup-Beauftragten gebeten hat, sticht dieser Punkt als Wermutstropfen hervor. “Der Covid-19-Hilfsfonds war ein echtes Highlight und ein Beispiel für schnelle und unkomplizierte Hilfe, die aus guter Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft entstehen kann. Nur zu gerne hätte ich gesehen, dass dieses Instrument prolongiert worden wäre – aber das ist uns leider nicht gelungen”, schreibt er.

Mit ähnlich kritischem Unterton äußert sich Altrichter zum Runway-Fonds, der nach monatelangen Ankündigungen noch immer auf sich warten lässt. Dieser sei von der Konzeption her gut gedacht gewesen, habe dann aber bei der Umsetzung an Schwung verloren. “Auch wenn es länger gedauert hat, wird er aber noch kommen – immerhin”, so der Investor.

Auf die Rückfrage des brutkasten, woran es denn bei beiden Instrumenten gescheitert sei meint Altrichter: “Ich kann nicht genau sagen, warum es den Runway-Fonds bisher nur in der Ankündigung gibt und warum der Covid-19-Hilfsfonds nicht verlängert worden ist. Tatsache ist aber, dass sich die Verzögerungen im Prozess der politischen Meinungsbildung ergeben haben – aber wer da jetzt dafür oder dagegen war im Detail, das entzieht sich meiner Kenntnis. Das Komittee und das Startup-Ecosystem befürworten beides stark”.

Altrichter: “Themen, die uns seit vielen Jahren begleiten, in der Politik erfolgreich platziert”

Abgesehen von diesen Punkten zeichnet Altrichter ein sehr positives Bild seiner Tätigkeit: “Einige andere Themen, die uns als Startup-Ecosystem schon seit vielen Jahren begleiten, haben wir gemeinsam mit vielen Unterstützerinnen und Unterstützern aus der Szene in der Politik erfolgreich platziert. Dazu gehört beispielsweise die neue Gesellschaftsrechtsform oder die Initiative für Incentivierung von privaten Investments. Ich bin mir sicher, dass es hierzu schon bald gute Neuigkeiten geben wird”. Konkret hebt der bisherige Startup-Beauftragte in diesem Punkt die gute Zusammenarbeit mit Niki Futter (u.a. aaia-Vorstand), Christiane Holzinger (JW-Bundesvorsitzende) und Kambis Kohansal Vajargah (Head of Startup Services der WKÖ) hervor.

Seiner Nachfolgerin streut Altrichter verbal Rosen: “Mit Lisa Fassl haben wir die beste Person für diese Aufgabe gefunden. Sie ist nicht nur selbst Gründerin, sondern ist mit ihrem umfassenden Netzwerk, ihrer Kommunikationsgabe und ihrer Energie die perfekte Startup-Beauftragte”. Zugleich gibt er in seinem Resümee auch einen Einblick in die nächsten großen Themen: “Noch ist viel zu tun. Die Möglichkeit für echte Mitarbeiterbeteiligungen zum Beispiel, Kapital für Wachstumsfinanzierungen, Entrepreneurial Education… die Liste an Herausforderungen, vor der Innovationsstandort Österreich steht, ist lang”. Der Standort Österreich müsse noch deutlich kompetitiver werden, um nicht international den Anschluss zu verlieren.

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Erst kürzlich sorgte Tractive rund um Gründer und CEO Michael Hurnaus für Aufsehen in der Startup-Branche. Das auf Haustier-Tracking spezialisierte Unternehmen mit Sitz im oberösterreichischen Pasching, erreichte im letzten Jahr einen Umsatz von 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue) – brutkasten berichtete.

Das Tech-Startup ist seit über dreieinhalb Jahren auch in den USA aktiv. Im November letzten Jahres sagte CEO Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben“. Nun bringt Tractive einen neuen Tracker für Hunde auf den nordamerikanischen Markt, der erstmals auf der CES in Las Vegas vorgestellt wird. Auf LinkedIn teilt das Scaleup mit: “Tractive ist stolz darauf, den neuen GPS- und Gesundheits-Tracker für Hunde zu präsentieren, der die Überwachung von Haustieren mit bahnbrechenden Funktionen neu definiert, um unsere pelzigen Freunde sicher, gesund und glücklich zu halten“.

Neuer Hundetracker soll Schmerzen identifizieren

Das neue Gerät von Tractive bietet eine Reihe neuer Funktionen. Neben Echtzeit-GPS-Tracking und Fluchtwarnungen ermöglicht es auch eine Aktivitäts- und Schlafüberwachung von Hunden. Darüber hinaus analysiert es das Bellen, um Besitzer:innen dabei zu helfen, Verhaltensweisen wie Trennungsangst besser zu verstehen und anzugehen, heißt es in der Aussendung. In naher Zukunft wird zudem eine weitere Funktion freigeschaltet: Die Überwachung der Herz- und Atemfrequenz soll es ermöglichen, frühzeitig Gesundheitsindikatoren des Haustieres zu erkennen.

Der neue Hundetracker soll Tierbesitzer:innen dabei unterstützen, Probleme wie Schmerzen, Krankheiten oder Unwohlsein des Hundes zu identifizieren, “indem es Vitalfunktionen und Anzeichen von Angst überwacht”. Hurnaus erklärt: „Hunde können Unwohlsein oder Schmerzen nicht mitteilen und sind oft Experten darin, diese zu verbergen. Dieses Gerät fungiert als ihre Stimme und gibt frühzeitige Warnungen aus, die eine rechtzeitige tierärztliche Versorgung veranlassen können“.

Tractive: 1,3 Millionen aktive Kund:innen

Das 2012 gegründete Unternehmen Tractive positioniert sich als „führender Anbieter“ von GPS- und Gesundheitsüberwachungslösungen für Hunde und Katzen. Mit seiner Technologie möchte das Scaleup Tierbesitzer:innen dabei helfen, ihre Haustiere „sicher, gesund und glücklich zu halten“. Inzwischen zählt Tractive 1,3 Millionen aktive Kund:innen. Nach einem erfolgreichen Jahr 2024 prognostiziert das Unternehmen für das neue Jahr ein Wachstum von rund 40 Prozent.

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