04.10.2024
NETWORKING KOLUMNE

Altmodisch und überholt? Die unterschätzte Macht der Visitenkarte

Kolumne. Sind Visitenkarten heutzutage überholt oder unverzichtbar? Dieser Frage geht Netzwerk-Expertin Catharina Rieder in ihrer jüngsten Networking-Kolumne nach. Zudem liefert sie neun praktische Tipps für die Gestaltung von Visitenkarten.
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Netzwerkexpertin Catharina Rieder | © Ines Thomsen

In einer Welt, die zunehmend digital wird, scheinen physische Visitenkarten für manche überholt. Der Austausch von Kontakten erfolgt oft direkt über das Scannen des LinkedIn-QR-Codes oder via WhatsApp. Die Generation Z spricht gern davon, dass gedruckte Visitenkarten dem digitalen Zeitalter nicht mehr gerecht werden und umweltschädlich sind. Doch während digitale Alternativen durchaus praktisch sind, behaupte ich, dass Visitenkarten nach wie vor ein essentielles Werkzeug im Business Networking darstellen. 

Warum? Weil sie in einer immer flüchtigeren Welt eine greifbare, persönliche Verbindung schaffen, die über das bloße Austauschen von Kontaktdaten hinausgeht. Eine gut gestaltete Visitenkarte hinterlässt nicht nur einen bleibenden Eindruck, sondern dient auch als kraftvolles Marketing-Tool, welches die Unternehmens- oder Personen-Marke repräsentiert und die Professionalität unterstreicht.

Unser Arbeitsleben ist größtenteils digitalisiert. Unsere Termine, Kontakte, Erinnerungen und sogar unsere Identität sind online gespeichert. Genau hier liegt der Vorteil der Visitenkarte: Sie ist ein physisches Symbol, das mehr ist als nur ein Stück Papier. 

Eine Visitenkarte bietet ein Erlebnis, das digitale Kontakte nicht liefern können. Sie ist greifbar, spürbar und kann individuell gestaltet werden. Mit den richtigen Materialien und Designs „spricht“ sie von Professionalität und Kreativität – Eigenschaften, die eng mit der Person verbunden sind, die die Karte überreicht. Somit wird die Visitenkarte zu einem wertvollen und bleibenden Symbol, welches sowohl im Geschäftsleben als auch im persönlichen Networking eine Rolle spielt.

Die Gestaltungsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt: von der Wahl des Papiers, über die Farbgebung, bis hin zu kreativen Formen und innovativen Funktionen. Während es praktisch ist, Kontakte über AirDrop oder auf LinkedIn auszutauschen, bleibt die Frage: Wie viele dieser Begegnungen bleiben tatsächlich in Erinnerung? Ein kleines Papierkärtchen kann hier den Unterschied machen. Es ist eine greifbare Erinnerung, die man jederzeit wieder zur Hand nehmen kann. Denn so effizient und schnell digitale Kontakte auch sein mögen, sie haben einen wesentlichen Nachteil: Sie hinterlassen keinen physischen, greifbaren Eindruck. Eine gut gemachte Visitenkarte hingegen kann eine starke visuelle und haptische Verbindung schaffen, die lange in Erinnerung bleibt.

Gestaltungstipps für unvergessliche Visitenkarten

Um den maximalen Effekt zu erzielen, muss die Visitenkarte kreativ und gut durchdacht sein. (Sonst ist es tatsächlich Papierverschwendung und umweltschädlich…) 

Hier sind einige Tipps:

1. Kreatives Design und Veredelungen

Kreativität ist der Schlüssel, um mit einer Visitenkarte aufzufallen. Wenn man die eigene Sichtbarkeit erhöhen und nachhaltig in Erinnerung bleiben möchte, dann ist ein kreatives Design unerlässlich. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, die über die klassische Papierkarte hinausgehen: Das Format muss nicht immer dem Standard entsprechen. Von abgerundeten Ecken über Druck im Hochformat bis hin zu speziellen Faltungen oder aufklappbaren Visitenkarten gibt es viele Optionen, die eure Karte zu einem besonderen Erlebnis machen. Eine besonders interessante Variante, die ich selbst schon gesehen habe, war eine Visitenkarte, die in einem kleinen Papierkuvert steckte. Dieses Kuvert war ausgestanzt, sodass man ein persönliches Foto auf der Visitenkarte bereits sehen konnte, bevor man diese herauszog. Der Überbringer war seines Zeichens Creative Director einer Agentur –  was nicht weiter überraschend war.

Neben dem Format gibt es zahlreiche Drucktechniken, die Visitenkarte noch außergewöhnlicher machen können. Hier einige Optionen: Prägung (Reliefdruck) erzeugt ein erhabenes Muster oder Logo auf der Karte, das man fühlen kann. Dies verleiht der Karte eine luxuriöse Haptik und lässt sie hochwertig wirken. Letterpress ist ein traditioneller Druckprozess, bei dem das Design in das Papier eingeprägt wird, wodurch ein fühlbarer, stilvoller Effekt entsteht. Mit Heißfolienprägung lassen sich metallische Folien wie Gold oder Silber verwenden, um Akzente zu setzen, die im Licht glänzen und der Karte einen besonders edlen Look verleihen. Durch Spotlackierung kann ein glänzender Effekt erzeugt werden, der bestimmte Elemente der Karte hervorhebt, während Stanzungen Formen oder Muster aus der Karte herausschneiden und nicht nur optisch, sondern auch haptisch einen besonderen Eindruck hinterlassen. UV-Spotlack kann gezielt auf bestimmte Teile der Karte aufgetragen werden, um einen Kontrast zwischen matten und glänzenden Oberflächen zu erzeugen. Einfach sich über verschiedene Druckmethoden und Materialien informieren, um eine Visitenkarte zu kreieren, die Marke bzw. Persönlichkeit bestmöglich repräsentiert.

2. Visitenkarte als Mini-Marketing-Flyer

Das Unternehmens- oder Personal-Branding sollte klar erkennbar sein: Logo, Farben und eventuell sogar Symbole, die auf Qualifikationen oder Branchenspezifika hinweist (z.B. ISO Zertifizierung, Gütesiegel o.ä.), gehören unbedingt darauf. So wird die Visitenkarte mehr als nur eine Liste von Name und Kontaktdaten. Sie wird zur „Ersten-Eindruck-Unternehmens-Repräsentantin“. Große Konzerne neigen oft dazu, einfach ein Logo auf eine Karte zu klatschen und die Kontaktdaten in schlichtem Schwarz zu drucken. Das Ergebnis ist meist eine 08/15-Visitenkarte, die keinerlei bleibenden Eindruck hinterlässt. Schade um das Geld, schade um das Papier und schade um die Chance, sich auf originelle Weise zu präsentieren.

3. Positionierung & Word Clouds

Wie möchte man als Unternehmer:in wahrgenommen werden? Die Visitenkarte sollte auch die Positionierung widerspiegeln. Ein Claim, welcher Unternehmen oder Marke beschreibt, kann entscheidend dazu beitragen, in Erinnerung zu bleiben. Dieser Claim gehört nicht nur auf die Website, sondern eben auch auf eine Visitenkarte. Eine innovative Möglichkeit, Themen, Expertise und Angebot zu präsentieren, ist die Verwendung einer Word Cloud auf der Rückseite der Karte. Diese visuelle Darstellung kann die verschiedenen Dienstleistungen oder Kompetenzen hervorheben, indem relevante Begriffe in unterschiedlichen Größen und Farben angeordnet werden. So hat z.B. ein IT-Dienstleister Begriffe wie “IT-Sicherheit”, “Vor-Ort-Service”, “Business Support”, “Consulting” und mehr auf seiner Karte integriert. Das erzeugt nicht nur einen modernen Look, sondern hilft auch dabei, die Kernkompetenzen des Unternehmens auf einen Blick darzustellen. Potenziellen Kunden erhalten dadurch sofort ein Gefühl dafür, welche Leistungen angeboten werden und wie breit das Portfolio ist.

4. Persönliches Foto

Ein persönliches Foto auf der Visitenkarte? Warum nicht!? Gerade in Zeiten von Social Media, wo Fotos für die Wiedererkennung eine große Rolle spielen, ist ein professionelles Business-Foto auf der Visitenkarte hilfreich. Achtung: bitte nur hochwertige und professionelle Bilder, welche Kompetenz und Professionalität unterstreicht.

5. Die Standarddaten

Natürlich dürfen die klassischen Kontaktdaten nicht fehlen: Handynummer, E-Mail-Adresse und Website. Ob eine postalische Adresse notwendig ist, hängt meiner Meinung nach von dem Geschäftsmodell ab. Bei Kundenkontakt oder einem physischen Geschäft, sollte die Adresse unbedingt mit drauf, während eine Online-Company eventuell darauf verzichten kann. Wenn es zudem spezielle Sichtbarkeitskanäle wie einen Podcast oder Blog gibt, können diese ebenfalls auf der Karte vermerkt werden. Sie bieten einem neuen Kontakt sofort die Möglichkeit, mehr über das Unternehmen bzw. die Person zu erfahren.

6. Titel – ja oder nein?

Vor allem in Österreich ist die Frage nach dem Titel auf der Visitenkarte oft ein Thema. In internationalen Kontexten spielen Titel meist keine große Rolle mehr, doch in Österreich kann es noch sinnvoll sein, sie aufzuführen (besonders in traditionellen Branchen wie der Rechtsberatung oder Medizin). Im Startup-Umfeld würde ich jedoch empfehlen, auf Titel zu verzichten und stattdessen die Inhalte und die persönliche Marke in den Vordergrund zu stellen.

7. Platz für Notizen

Eine Visitenkarte mit Raum für Notizen kann besonders praktisch sein. Hier sollte das Papier hochwertig sein, sodass man problemlos mit Kugelschreiber darauf schreiben kann (ohne zu verwischen). Oft reicht eine kleine Zeile, in der sich der/die Empfänger:in notieren kann, wann und wo man sich getroffen hat. Eine solche Zeile, die explizit als “Notizen” gekennzeichnet ist, verleiht der Karte nicht nur eine zusätzliche, persönliche Funktion, sondern führt auch dazu, dass die Karte häufiger zur Hand genommen wird.

8. QR-Code als Brücke zur digitalen Welt

Ein QR-Code auf der Visitenkarte verbindet die physische mit der digitalen Welt. Er führt direkt auf die Website, den Firmenblog oder auf einen Social Media-Kanal. Eine beliebte Lösung ist auch eine eigene Seite (ähnlich wie Linktree oder Linkin.bio), auf der mehrere Links zu verschiedenen digitalen Inhalten hinterlegt sind. Ein QR-Code sollte mittlerweile auf jeder Visitenkarte Standard sein, da er den Komfort der digitalen Vernetzung mit der persönlichen Note einer Visitenkarte vereint.

9. Qualität ist entscheidend

Zu guter Letzt ist die Qualität der Visitenkarte von großer Bedeutung. Von der professionellen Gestaltung über den hochwertigen Druck bis hin zur Auswahl des Papiers – alles sollte perfekt aufeinander abgestimmt sein. Farben müssen farbecht sein und das Branding klar widerspiegeln. Nur so kann man sicherstellen, dass eine Visitenkarte einen professionellen Eindruck hinterlässt.

Wenn das Ritual der Visitenkartenübergabe zur Geste der Wertschätzung wird

Neben dem Design und der Funktionalität spielt auch der Prozess der Übergabe eine wichtige Rolle. In verschiedenen Kulturen, insbesondere im asiatischen Raum, ist es üblich, die Visitenkarte mit beiden Händen so zu übergeben, dass sie vom Gegenüber sofort gelesen werden kann. Der Empfänger nimmt die Karte ebenfalls mit beiden Händen entgegen, betrachtet sie aufmerksam und legt sie, beispielsweise in einem Meeting, respektvoll vor sich auf den Tisch, anstatt sie sofort in die Tasche zu stecken.

Diese Geste mag in Europa vielleicht ungewohnt erscheinen, doch sie hat eine tiefere Bedeutung, die ich auch in meinem eigenen Netzwerk übernommen habe. Die Übergabe der Visitenkarte auf diese Weise zeigt Respekt gegenüber der Person, ihrem Namen, ihrer Position und dem, was sie repräsentiert. Zudem erleichtert es das Merken des Namens und die persönliche Ansprache während des Gesprächs, was wiederum zu einer schnelleren und tieferen Verbindung führt. Darüber hinaus bietet dieses Ritual eine wunderbare Gelegenheit für Storytelling. Wenn ich gefragt werde, woher diese Geste stammt, erzähle ich gerne von meinen Reisen nach China – und schon ist ein interessanter Gesprächseinstieg geschaffen. Dies kann zu einem Austausch über Reisen, kulturelle Erfahrungen oder internationale Geschäftspraktiken führen und eröffnet neue Möglichkeiten, Beziehungen zu vertiefen.

Fazit: Die Visitenkarte als wertvolles Tool

Abschließend möchte ich betonen, dass Visitenkarten weit mehr sind als nur Träger von Kontaktdaten. Sie sind ein mächtiges Instrument für das Personal Branding, die Sichtbarkeit und die wahrgenommene Kompetenz. Die Gestaltung, die Qualität und sogar die Art und Weise der Übergabe tragen dazu bei, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und echte Verbindungen aufzubauen. Es gilt wie so oft: Anders sein als die Masse.

Deshalb mein Plädoyer für die vermeintlich „altmodische, langweilige“ Papierkärtchen: Nutzt Visitenkarten, gestaltet sie kreativ und macht sie zu einem festen Bestandteil eures Netzwerkens. Die kleinen Details können oft den entscheidenden Unterschied machen – sowohl in der Erinnerung als auch in den Beziehungen, die daraus entstehen.


Über die Autorin

Catharina Rieder verfügt über 25 Jahre Erfahrung in der Kommunikationsbranche – unter anderem auch als PR & Communications Director in einem globalen Konzern. In dieser Zeit war ihr Netzwerk ihr ständiger Business-Begleiter. Über die Plattform einfach.netzwerken teilt sie ihr Wissen mit Menschen aus unterschiedlichsten Branchen und Bereichen. Neben einem Netzwerk-Buddy Programm und einem Netzwerk-Starter-Training bietet sie zudem einen Netzwerk-Guide inklusive Selbst Check an. Zudem produziert Rieder einen Business-Podcast rund um das Thema Netzwerken namens NETZWERK-ZIRKEL. Bist du bereit, das volle Potenzial deines Netzwerks zu entfalten? Catharina Rieder freut sich mit dir in Kontakt zu treten!


Tipp der Redaktion:

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Franziska von Hardenberg The Siss Bliss
Franziska von Hardenberg, CEO und Gründerin von The Siss Bliss, im Arkadenhof des Wiener Rathauses beim Global Leaders Summit. (c) Astrid Wenz

Franziska von Hardenberg hätte es besser wissen müssen. Schon als Kind hat sie ihre Eltern nur ungern nach Taschengeld gefragt und sich lieber ihr eigenes Geld dazu verdient. Trotzdem startete sie ihr erstes Business klassisch mit Kapitalgeber:innen. Weil man das nunmal so macht. Dachte sie zumindest.

Heute nennt Hardenberg diese Zeit ihren “Ausbildungsförderungsfonds”. Bloomy Days hieß das Unternehmen, das sie damals mit externem Kapital auf die Beine stellte. Fünf Jahre lief der Blumen-Lieferdienst erfolgreich. Dann schlitterte das Startup in die Insolvenz und wurde von einem Konkurrenten übernommen.

Mit selbst designten Ketten ging es los

Bei The Siss Bliss ging Hardenberg es anders an. Wobei, eigentlich ging sie es gar nicht an. Einen Business-Plan für das heutige Schmuckunternehmen hatte sie nämlich anfangs nicht. Neben Blumen sei Schmuck schon lange ihre zweite Leidenschaft gewesen, erzählt sie am Rande des Global Leaders Summit von the female factor, der von der Stadt Wien unterstützt wird. Sie habe schon immer sehr genaue Vorstellungen gehabt und ließ sich einen Teil ihres Schmucks beim Goldschmied anfertigen. So auch eine Kette mit dem Namen ihrer ersten Tochter. Aus Echtgold sollte sie sein, denn gerade den Namen des Kindes wolle man nicht auf einem rostigen Anhänger sehen, findet Hardenberg. Sie designte daher eine Kette nach ihren Vorstellungen, später auch eine weitere mit dem Namen ihrer zweiten Tochter.

Auf Instagram hatte Hardenberg zu dieser Zeit knapp 500 Follower, die sie immer wieder auf ihre Ketten ansprachen. ”Statt zu sagen, die kommt von diesem Goldschmied aus Hamburg, wollte ich ihnen zeigen, wie man ein kleines Unternehmen aufbaut”, sagt Hardenberg heute. Sie habe ihren Followern beweisen wollen, dass man auch mit Instagram-Commerce ein Unternehmen starten kann, ohne Kapitalgeber:innen zu haben oder gleich eine GmbH zu gründen. Sie startete einen Etsy-Shop mit fünf Ketten im Sortiment. Schon am ersten Tag machte sie 30.000 Euro Umsatz. “Ich dachte mir: Das war’s! Jetzt hat ja jeder, den ich kenne, eine Kette.” Doch es hörte nicht auf, die Ketten wurden weiter gekauft. Nach zwei Jahren zog sie in einen Shopify-Shop um und gründete auch eine GmbH. Das war 2020.

Schmuck aus Echtgold bei The Siss Bliss

Heute hat Franziska von Hardenberg 53.700 Follower auf Instagram und The Siss Bliss hat 15 Mitarbeiter:innen. Schon im ersten Geschäftsjahr 2020 machte das Berliner Unternehmen damit 1,5 Millionen Euro Umsatz, im zweiten Jahr bereits 3,2 Millionen Euro. Für die Schmuckfertigung arbeitet man mit 60 Meistergoldschmieden in Pforzheim und Idar-Oberstein zusammen. Die Produktion finde ganz bewusst in Deutschland statt, sagt Hardenberg. Im Mittelpunkt steht immer noch die Produktion von Schmuck aus Echtgold. Zusätzlich zu Ketten und Armbändern werden heute auch Ringe produziert – wie man vor allem an Hardenbergs Händen erkennen kann, wo an jedem Finger mindestens ein Ring glitzert. “Ich bin immer behangen wie ein Weihnachtsbaum”, sagt sie lachend. Aber durch ihre öffentliche Bekanntheit ist Hardenberg auch ein Testimonial für ihr Unternehmen. Auch im Katalog ist sie in den meisten Fotos als Model zu sehen.

Sie spricht leidenschaftlich über The Siss Bliss, auch wenn sie den Erfolg nicht ganz erklären kann. Obwohl, einen Grund sieht sie doch: Der Schmuckmarkt sei groß, aber ihr Unternehmen bewege sich in einem Preissegment, in dem es wenig Konkurrenz gebe. Die meisten Stücke kosten zwischen 500 und 5.000 Euro. Das sei mehr als die großen Ketten verlangen würden, aber weniger als große Luxus-Schmuckhäuser, wo es oft erst ab 10.000 Euro losgehe. 

“Tupperparty für Fine Jewelry”

“Wir denken nicht in Kollektionen, wir sind nicht modern, wir sind Lifetime-Pieces und ich glaube, dass das viele Kund:innen schätzen”, sagt Franziska von Hardenberg. Kund:innen erhalten die zwei Jahre übliche Herstellergarantie, können sich aber auch danach beim Unternehmen melden, wenn ein Stück repariert werden muss. Die Schmuckstücke seien auf eine lange Lebenszeit ausgelegt: “Ich glaube, wir machen jede Frau ein Leben lang happy damit und das ist mir auch super wichtig.” 

Das ganze vermarkte sie über “eine sehr große Leichtigkeit”. Man mache den Schmuck zugänglich und sei auch auf Roadshows unterwegs. “Wir wollen eben nicht Fine Jewelry hinter verschlossenen Vitrinen machen. Mit weißen Handschuhen und wo man sich nicht traut, etwas anzufassen und schon Angst hat, überhaupt nur in den Laden hineinzugehen.” Stattdessen wolle man “wie eine Tupperparty für Fine Jewelry” sein.

Altgold in den Kreislauf zurückholen

Zu The Siss Bliss gehört auch ein synergetisches Schwesterunternehmen: BlissBang Capital. Hier gehe es darum, “den ersten weltweit geschlossenen Goldkreislauf zu bauen, indem wir das Altgold unserer Kunden recyceln und in den Kreislauf zurückführen”, erklärt Hardenberg. Aus dem daraus gewonnenen Feingold könne dann wieder neuer Schmuck gefertigt werden. Denn das Potenzial für Altgold-Recyling sei riesig: “Deutsche Privathaushalte haben die zweitgrößten Goldreserven der Welt, die sitzen auf 600 Milliarden Euro Altgold.” Aktualisiert man diese Zahl auf den derzeitigen Goldwert, sind diese Reserven heute sogar 750 Milliarden Euro wert, wie die Tagesschau im Mai 2024 berichtet.

Recycling-Initiativen für Altgold gibt es immer wieder, aber Hardenbergs Team habe festgestellt: “It’s not about the money.” Vielen gehe es auch darum, Erinnerungen zu bewahren, die man nicht einfach gegen Bargeld eintauschen möchte. Mit BlissBang Capital wollte Hardenberg einen “transparenten Ankaufsprozess” schaffen: Kund:innen erhalten einen Gutschein für The Siss Bliss in Höhe des vollen Ankaufspreises. So soll die Erinnerung aktiv in einem neuen Schmuckstück weiterleben.

Mit Leidenschaft tun

Fragt man Hardenberg nach Ratschlägen für Gründer:innen, spricht sie vor allem von Leidenschaft: “Unabhängig von dem, was man tut, sollte man etwas finden, das man mit Leidenschaft tut. Der Weg ist steinig und schwer, aber es hilft, hinter dem Produkt zu stehen. Dann sehen die Leute das Feuer. Macht etwas, das euch richtig Spaß macht. Dann ist der Weg nicht unbedingt weniger steinig, aber links und rechts ein bisschen schöner.”

Bei The Siss Bliss habe es ihr auch geholfen, dass sie nicht aus der Branche kam. Sie habe dadurch die Bedürfnisse der Kund:innen anders gesehen und sich gefragt: “Was würde ich als Kunde erwarten? Wie möchte ich behandelt werden? Was ist mir wichtig?” Das spreche auch Kund:innen an, wie Hardenberg heute weiß.

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