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Die neue Corona-Hilfsmaßnahme “Umsatzersatz” wurde im Rahmen der Pressekonferenz der österreichischen Bundesregierung zum neuerlichen Lockdown bereits letzten Samstag angekündigt. Heute, Freitag, präsentierte Finanzminister Gernot Blümel nähere Details zum neuen Hilfsinstrument. Die Bundesregierung rechnet mit insgesamt 1,5 Milliarden Euro an Kosten, die aus dem laufenden COVID-Fonds gedeckt werden.
Die Eckpunkte des Umsatzersatzes
Hier ein Überblick über die wichtigsten Eckpunkte zum Umsatzersatz – angefangen von den Anspruchskriterien bis hin zu den Auszahlungsmodalitäten.
Wie viel Umsatz wird den Unternehmen ersetzt?
Für den Zeitraum der angeordneten Schließung werden den betroffenen österreichischen Unternehmen 80 Prozent ihres Umsatzes ersetzt. Der maximale Auszahlungsbetrag pro Unternehmen ist gemäß Genehmigung der EU-Kommission mit 800.000 Euro gedeckelt, wobei bestimmte Corona-Hilfen gegengerechnet werden müssen (siehe Fragen weiter unten)
Wie wird der Umsatzersatz errechnet und wo kann er beantragt werden?
Der Umsatzersatz wird anhand der Steuerdaten, die der Finanzverwaltung vorliegen, automatisch berechnet und kann seit heute 14:00 Uhr über Finanz-Online von anspruchsberechtigten Unternehmen beantragt werden kann. Eine Beantragung ist bis spätestens 15. Dezember möglich.
Welche Voraussetzungen müssen zudem noch erfüllt werden?
Neben der Betroffenheit durch die angeordnete Schließung sind folgende Voraussetzungen zu erfüllen:
- Ein Sitz, eine Betriebsstätte oder operative Tätigkeit in Österreich
- kein Insolvenzverfahren
- eine Arbeitsplatzgarantie für die Mitarbeiter von 3. bis 30. November 2020.
Wie schnell wird der Umsatzersatz überwiesen?
Die Hilfen werden laut der Bundesregierung innerhalb von 14 Tagen überwiesen.
Wird die Kurzarbeit beim Umsatzersatz gegengerechnet?
Nein, die Kurzarbeit wird nicht gegengerechnet.
Wird der “Fixkostenzuschuss 1” gegengerechnet?
Der “Fixkostenzuschuss 1” muss ebenfalls nicht gegengerechnet werden.
Was muss beim Umsatzersatz gegengerechnet werden?
Aufgrund des EU-Behilferechts müssen laut der Bundesregierung allerdings gewisse Hilfsmaßnahmen im Rahmen des Umsatzersatzes gegengerechnet werden. Darunter fallen:
- 100 Prozent Garantien bei Austria Wirtschaftsservice (aws) und Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT)
- COVID-19 Förderprogramme der Bundesländer Oberösterreich, Steiermark, Tirol, Kärnten und Wien
- Richtlinien des NÖ Wirtschafts- und Tourismusfonds, Förderprogramm COVID-19
- Der spezielle Fixkostenzuschuss für gemeinnützige Vereine & NPOs muss ebenfalls gegengerechnet werden.
Sind „Mischbetriebe“ anspruchsberechtigt?
Betriebe die z.B, nur einen Teil ihres Umsatzes mit Gastronomie erwirtschaften (z.B. Möbelhäuser) haben laut der Bundesregierung den Prozentsatz anzugeben, mit dem sie betroffen sind. Für diesen Anteil erhalten sie 80 Prozent Umsatzersatz.
Ist ein Unternehmen anspruchsberechtigt, das geschlossen ist, aber Lieferdienst oder Take away anbietet?
Ja, auch diese Unternehmen sind laut der Regierung voll anspruchsberechtigt. Die Bundesregierung begründet dies damit, dass sie nicht davon ausgeht, dass geschlossene Betriebe ihre Umsätze mit Hilfe eines Lieferservice in “großem Umfang” kompensieren können.
Sind Hotels anspruchsberechtigt, wenn sie Geschäftsreisende beherbergen?
Auch diese Unternehmen sind voll anspruchsberechtigt.
Was ist mit Neugründungen?
Die Umsatzsteuervoranmeldung aus dem Jahr 2020 wird durch die Anzahl der bestehenden Monate seit der Gründung dividiert. Das Unternehmen muss vor dem 1. November 2020 gegründet worden sein.
Was sollen Unternehmen machen, die nicht direkt von der Maßnahme betroffen sind, aber aufgrund der Pandemie, dennoch Umsatzeinbußen zu verzeichnen haben?
Die Bundesregierung verweist in diesem Fall auf den Fixkostenzuschuss. Noch im November soll ein Fixkostenzuschuss bis 800.000 Euro, abzüglich der bereits erhaltenen Hilfen, verfügbar sein. Darin werden Abschreibungen sowie frustrierte Aufwendungen (z.B. bei Reisebüros) berücksichtigt werden.
Auch eine Kombination von Umsatzersatz (für November) und Fixkosten-Zuschuss (für Monate außer November) ist für betroffene Unternehmen für unterschiedliche Zeiträume laut der Bundesregierung möglich.
Die Verhandlungen mit der Europäischen Kommission zum Fixkostenzuschuss 2, mit einer Gesamtfördersumme von drei Millionen Euro, werden parallel dazu weitergeführt, so die Regierung abschließend.