Das Finden der richtigen Krebstherapie ist häufig eine große Herausforderung. Welche Medikamente und Behandlungen wirken, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Einen Durchbruch in der individualisierten Medizin versprach die Gensequenzierung. In der Praxis stellt sich das Verfahren aber als aufwändig und häufig nicht treffsicher für den Zweck heraus. Einen anderen Weg will daher das vor drei Jahren gegründete Wiener Biotech-Startup Allcyte gehen.

“Medikamente, von denen man nie erwarten würde, dass sie funktionieren, funktionieren”

“Anstatt zu versuchen, Information aus der DNA zu extrapolieren, nehmen wir tatsächlichen Krebszellen heran und testen direkt daran, was funktioniert”, erklärt Nikolas Krall, Co-Founder und CEO von Allcyte gegenüber dem US-Magazin Fortune. Für die Vielzahl an schnell durchgeführten “Mikroexperimenten” nutzt das Startup KI-Bilderkennung, um festzustellen, wie die Zellen auf jedes Medikament reagieren.

Getestet wird nicht nur auf das bekannte Repertoire an Medikamenten für die jeweilige Krebs-Art, sondern auch auf solche, die üblicherweise gar nicht in der jeweiligen Krebstherapie eingesetzt werden. Und die Ergebnisse des Ansatzes waren schon bisher vielversprechend. Bei 55 Prozent der bislang mit der vom Allcyte-System vorgeschlagenen Therapie behandelten Patienten, waren positive Effekte nachweisbar. “Medikamente, von denen man nie erwarten würde, dass sie funktionieren, funktionieren und wir hatten noch nicht einmal Zeit, an der Oberfläche zu kratzen”, sagt Krall.

6 Millionen US-Dollar für Allcyte

Wie Fortune weiter berichtet, holte sich Allcyte nun sechs Millionen US-Dollar Investment. An der Runde beteiligt ist neben Air Street Capital (UK), 42cap und Amino Collective (beide Deutschland) und VP Venture Partners (Schweiz) auch PUSH Ventures aus Wien.

Bislang nutze das Unternehmen, das aus dem CeMM in Wien entstanden ist und rund 30 Mitarbeiter beschäftigt, seinen Ansatz für Blutkrebs. Die Ausweitung auf weitere Tumor-Arten sei geplant. Schon jetzt kooperiert das Startup mit 30 Pharma-Unternehmen, darunter Böhringer-Ingelheim.