13.03.2024

AI-Act vom EU-Parlament verabschiedet

Die Europäische Union ist mit diesem Beschluss der erste Kontinent, der für KI-Anwendungen gewisse Regeln aufstellt. Bis zur vollständigen Anwendung kann es allerdings bis zu zwei Jahre dauern.
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Das EU-Parlament hat mit deutlicher Mehrheit dem Gesetz zugestimmt (c) Adobe Stock
Das EU-Parlament hat mit deutlicher Mehrheit dem Gesetz zugestimmt (c) Adobe Stock

Das EU-Parlament hat heute, Mittwoch, in Straßburg die erste Regulierung von künstlicher Intelligenz (KI) weltweit beschlossen. Auf den sogenannten AI-Act einigten sich die Parlamentarier:innen zusammen mit dem Rat bereits Anfang Dezember, brutkasten berichtete. Bis zur vollständigen Anwendung kann es allerdings noch zwei Jahre dauern.

Die Europäische Union ist mit diesem Beschluss der erste Kontinent, der für KI-Anwendungen gewisse Regeln aufstellt. Einerseits sollen die neuen Vereinbarungen Grundrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und die ökologische Nachhaltigkeit vor KI-Systemen schützen. Andererseits will die Europäische Union keine Bremse von Innovation sein und mit dem AI-Act in diesem Bereich eine Führungsrolle einnehmen.

„Social Scoring“ vom AI-Act verboten

Das ungezielte Auslesen von Gesichtsbildern aus dem Internet oder von Überwachungskameras ist demnach verboten. Außerdem darf künstliche Intelligenz nicht zur Emotionserkennung am Arbeitsplatz (bzw. Schulen) oder zur Auswertung von sozialem Verhalten genutzt werden. Damit kann im europäischen Raum ein Scoringsystem nach Verhalten, ähnlich dem, wie es in China angewendet wird, nicht implementiert werden.

Ausnahmen gelten dem Beschluss nach für Strafverfolgungsbehörden, diese unterliegen allerdings gewissen Sicherheitsbestimmungen.

Verpflichtungen für Hochrisikosysteme

Weitreichende Auswirkungen hat der Beschluss für Hochrisikosysteme. Darunter fallen beispielsweise KI-Anwendungen im Bereich der kritischen Infrastruktur, Gesundheits- oder Bankwesen. Für diese Systeme sind nun Verpflichtungen vorgesehen wie etwa eine Risikobewertung aufzustellen oder Nutzungsprotokolle zu führen.

Durch die heutige Abstimmung müssen Entwickler:innen zukünftig zudem klar kennzeichnen, wenn Texte, Bilder oder Videos auf Künstlicher Intelligenz beruhen. Wie diese in der Praxis greifen sollen, bleibt angesichts der Flut an sogenannten Deepfakes fraglich.

Reaktionen fallen gemischt aus

„Die EU hat geliefert. Wir haben es geschafft, das Konzept der künstlichen Intelligenz mit den grundlegenden Werten zu verknüpfen, die das Fundament unserer Gesellschaft bilden“, zeigte sich Dragos Tudorache, rumänischer Chefverhandler für das EU-Parlament, erfreut.

Für nicht weitreichend genug erachtet Birgit Sippel, innenpolitische Sprecherin der S&D-Fraktion, das heute beschlossene Gesetz: „Aufgrund der Positionierung mehrerer EU-Staaten war es zum Beispiel nicht möglich, die Nutzung von Echtzeit-Biometrie so strikt zu regulieren, wie wir als sozialdemokratische Fraktion es für nötig halten.”

Kritik kam schon im Vorfeld der Abstimmung von der Industrie. So befürchten Kritiker:innen des Gesetztes, dass sich mit den beschlossenen Regulierungen Wettbewerbsnachteile für europäische Unternehmen insbesondere im Vergleich zu den USA und China ergeben.

Allerdings können die einzelnen Mitgliedstaaten selbst entscheiden, wie streng sie die EU-Richtlinien im eigenen Land handhaben. Obendrein ist es angesichts der schnellen Entwicklungen rund um das Thema KI anzunehmen, dass die heute beschlossenen Regulierungen bis zur vollständigen Umsetzung (im Jahr 2026) zumindest teilweise veraltet sind.

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(c) bae treat - Lorena Unterrader (l.) und Laura Schmidel von bae treat.

Lorena Unterrader und Laura Schmidel wuchsen auf einem Kitzbüheler Bauernhof auf, wo die “Milch frischer als frisch von der Kuh kam” und kennen einander seit den Teenagerjahren. Neben ihrer Leidenschaft für Skifahren und Mountainbiken teilten beide auch eine Vorliebe für Riegel. Schon früh war für die Tirolerinnen klar, dass sie in der Zukunft ein eigenes gemeinsames Unternehmen gründen wollten. Dies geschah nach einer Reise nach Mexiko und trägt heute den Namen bae treat (before anyone else).

bae treat-Ursprung in Mexiko

“Unsere Idee, gemeinsam ein Food-Startup zu gründen, entstand, als Laura die Tamarinde, eine uns zuvor unbekannte Frucht, auf einem Markt in Mexiko probierte und uns zu gesunden Snacks inspirierte”, schreibt Unterrader auf ihrer Website.

Bereits 2020 ware das Gründerinnen-Duo mit Vorgängerprodukten in den Supermarktregalen vertreten. Doch dann kam 2022 – ein Jahr, das alles veränderte und die Mission der zwei jungen Frauen neu entfachte. Weg von der Tamarinde – hin zu einem Produkt mit Mehrwert, lautete das neue Credo.

Aus gesundheitlichen Beweggründen haben sich Unterrader und Schmidel umfassend mit dem Thema Darmgesundheit beschäftigt. Und sich gefragt, wie sie ein Produkt kreieren können, das nicht nur der Darmgesundheit guttut, sondern auch anderen Menschen.

So entstand die Marke bae treat im Juli 2023 bestehend aus Soft-Haferriegel und gefüllten Bites mit Präbiotika: “Scheinbar gesunde Haferriegel enthalten in Übermaßen Zucker und bieten kaum einen Nährwert”, sagt Schmidel und Unterrader ergänzt: “Wir wollten den echten Haferriegel mit Mehrwert mit viel Geschmack, wenig Zucker und extra Präbiotika.”

Präbiotika-Mischung

Die Podukte enthalten neben 35 Prozent Hafermehl auch Nussmus, Buchweizen und eine spezielle Präbiotika-Mischung.

“Präbiotika sind die kleinen Helden in unseren Soft Hafer-Riegeln und gefüllten Bites. Sie kommen in Form von resistenten Tapiokafaserdextrin und Agaven-Inulin vor. Präbiotika sind nicht verdauliche Nahrungskomponenten, die das Wachstum und die Aktivität nützlicher Darmbakterien fördern, was zur Erhaltung einer gesunden Darmflora beiträgt. Zudem enthalten sie 40 Prozent weniger Zucker als vergleichbare Produkte bei vollem Geschmack”, so Unterrader weiter.

In ihrem Sortiment bieten die Gründerinnen drei verschieden Sorten, “Brownie Haselnuss”, “Banana Schoko Crunch” und “Apfel Crunch Zimt” an, sowie Bites mit Füllung in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Alle Produkte sind vegan und in Bio-Qualität.

bae-treat-Founderinnen unterstützen Frauenrechte

Um mit ihrem Startup wachsen zu können, besuchen die Tirolerinnen die Höhle der Löwen am kommenden Dienstag und suchen einen strategischen Investor.

“Wir wollen den Snack-Markt mit unseren leckeren und darmfreundlichen Produkten revolutionieren und Menschen aller Ernährungsgewohnheiten ansprechen, die durch unsere Produkte weder auf guten Geschmack noch auf gesundheitliche Benefits verzichten müssen” so die Founderinnen. “Unsere Mission geht jedoch über Geschmack und gesunde Produkte hinaus. Als Gründerinnen setzen wir uns gemeinsam mit der Organisation Fondo Semillas in Mexiko auch für die Rechte von Mädchen, Frauen, trans, nicht-binäre und inter* Menschen ein.”

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