23.02.2022

“Abhängigkeit von Facebook kostete mein Startup 100 Mio. Dollar und 110 Jobs”

Unternehmer und Investor Joe Speiser erzählt in einem viralen Twitter-Thread, wie eine Änderung im Facebook-Algorithmus seinem Startup zum Verhängnis wurde.
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Eine Änderung im Facebook-Algorithmus wurde dem Startup LittleThings zum Verhängnis | (c) Adobe Stock - Julien Eichinger
Eine Änderung im Facebook-Algorithmus wurde dem Startup LittleThings zum Verhängnis | (c) Adobe Stock - Julien Eichinger

Mit LittleThings baute der US-Unternehmer und -Investor Joe Speiser ab 2014 ein auf die Produktion und Verbreitung von viralem Content spezialisiertes Startup auf. Mit der “female focused feel good entertainment company” habe man Anfang 2018 mit mehr als 75 Millionen US-Dollar Jahresumsatz gerechnet und 110 Mitarbeiter:innen beschäftigt, erzählt Speiser in einem viralen Twitter-Thread unter dem Titel “Wie die Abhängigkeit von Facebook mein Startup 100 Millionen Dollar und 110 Jobs kostete”.

LittleThings: Erst Facebook-Liebling, dann plötzlich zu “fluffig”

“Wir bauten das Geschäft auf dem Rücken von Facebook auf, indem wir aus ihrem Füllhorn von Viewern schöpften. Unser Wachstum war hervorragend und unser Traffic und die Zahl unserer Videoaufrufe stiegen über jene von Buzzfeed, ABC, CNN, HuffPo und Fox hinaus in die Höhe”, schreibt der Unternehmer. Am Gipfel des Erfolgs lag LittleThings bei 20 Millionen Social Media-Followern und 900 Millionen Video-Views pro Monat. Täglich produzierte man vier Stunden Live-Show. “Facebook hat uns ständig in seinem Hauptquartier empfangen und LittleThings sogar auf seiner F8-Konferenz als Bespiel für den Aufbau eines Medienunternehmens hervorgehoben. Die Dinge hätten nicht besser laufen können”, erzählt Speiser.

Doch dann kam die große Wende: Der Facebook-Algorithmus wurde im Februar 2018 massiv geändert. “Wir hatten schon Unmengen Algo-Änderungen hinter uns, daher beunruhigte uns das zunächst nicht. Aber irgendetwas war anders. Ganz anders”, erzählt Speiser, “unsere hochrangigen Kontakte bei FB sagten, dass Zuck die fluffigen Inhalte, die wir produzierten, nicht mochte und dass er ernster genommen werden wollte. Er wollte, dass das Land Facebook respektiert und seine aktuellen News dort erhält”. Er habe dann hilflos zusehen müssen, als der organische Traffic um 90 Prozent einbrach, so der Gründer.

“Es war ein Todesurteil”

Seitens Facebook sei man nur auf den neuen Fokus und die Möglichkeit von bezahltem Content verwiesen worden. “Wir gaben damals bereits fast vier Millionen Dollar pro Monat für Werbung aus, also gingen sie einfach davon aus, dass wir noch mehr zahlen würden”, erzählt Speiser. Doch tatsächlich sei der Unterschied in der Gewinnspanne zwischen bezahltem und organischem Content extrem gewesen und bei 10 bis 20 Prozent zu 90 Prozent gelegen. So habe man die 110 Mitarbeiter:innen für Live-Produktion und Co nicht halten können. “Es war ein Todesurteil”. Dabei sei das Timing zusätzlich schmerzlich gewesen. Bereits weit fortgeschrittene Verhandlungen zu einem 100 Millionen US-Dollar-Übernahme-Deal mit einem europäischen Käufer seien geplatzt und man habe schließlich ein deutlich niedrigeres Angebot annehmen müssen.

Warum man nicht früher diversifiziert habe, fragt Speiser sich selber. Es habe zu dem Zeitpunkt einfach keine richtigen Alternativen gegeben. “Wir haben jahrelang versucht, uns zu diversifizieren, und viel Anstrengung in OTT, E-Mail, Pinterest und Youtube investiert. Snapchat war noch zu jung für unsere Zielgruppe, und TikTok gab es noch gar nicht”, erzählt der Gründer. Doch es sei nie gelungen, eine Balance mit der unglaublich großen Zahl an Facebook-Views zu schaffen. “Wir waren süchtig auf den FB-Traffic”.

“Warnende Geschichte für jeden Startup-Gründer da draußen”

Jahre später würden ihm nun als Angel Investor Businesses, die gänzlich auf Shopify, Amazon, Instagram, TikTok, Google Apps oder sonst was aufgebaut sind, “einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen”. “Es ist ein sehr scharfes zweischneidiges Schwert. Du kannst unmittelbaren Zugang zu Millionen Leuten und schnelles Wachstum bekommen. Aber kannst du nachts wirklich gut schlafen, wenn du weißt, dass das jederzeit durch eine einfache Änderung des Algorithmus zunichte gemacht werden kann?” sagt Speiser. Er wolle, dass das “eine warnende Geschichte für jeden Startup-Gründer da draußen” ist. “Wähle deine Plattformen mit Bedacht aus und denke immer daran: Was sie geben können, können sie auch nehmen…”, schließt der Gründer.

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(c) pollak

Die ViennaUP 2024 steht in ihren Startlöchern und damit auch der Connect Day 24, der auch dieses Jahr traditionsgemäß als größte Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals am 4. Juni in Wien über die Bühne gehen wird. Zur Größenordnung: Letztes Jahr zählte der Connect Day über 1000 Teilnehmer:innen – darunter 200 Investor:innen. Zudem gab es unter den teilnehmenden Startups, Corporates und Investor:innen über 1500 Matchmaking-Meetings (brutkasten berichtete).

Und auch für dieses Jahr bietet die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) als Veranstalterin wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm, um Startups, Investor:innen und Corporates sowie KMU miteinander zu vernetzen. Im Zentrum stehen unterschiedlichste Formate, die ein qualitativ hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen ermöglichen.

Der Corporate Reverse Pitch

Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Das Format wird bereits seit sechs Jahren umgesetzt und hat zahlreiche erfolgreiche Kooperationsprojekte zwischen Startups und Unternehmen initiiert.

Das Besondere: Startups und Corporates begegnen sich durch dieses einzigartige Format auf Augenhöhe. Moritz Weinhofer von aws connect Industry-Startup.Net erläutert den Ablauf: “Beim Corporate-Reverse Pitch tauschen wir die Rollen. Normalerweise präsentieren Startups ihre Company und Lösungen. Beim Corporate-Reverse Pitch hingegen müssen Corporates ihre Lösungen präsentieren, nach denen sie suchen. Im Idealfall entsteht daraus eine Kooperation mit einem Startup”.

So pitchten in den vergangenen Jahren bekannte Unternehmen wie KTM, Hutchison Drei Austria und auch internationale Unternehmen wie SAAB ihre gesuchten Innovationslösungen. Der Corporate Reverse Pitch wird in diesem Jahr von ABA, aws connect Industry-StartUp.Net and EIT Manufacturing ermöglicht.

Zudem tragen zahlreiche weitere Partner zum Connect Day bei. Einer von ihnen ist die Erste Bank. Emanuel Bröderbauer, Head of Marketing Gründer & SME bei der Erste Bank, hebt die Bedeutung der Vernetzung von Corporates, Startups und Investor:innen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: “Damit Österreich nicht den Anschluss an die großen Wirtschaftsnationen bei der Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen verliert, bedarf es der Stärken etablierter Unternehmen, Startups und Investor:innen. Der Connect Day hilft, diese Kräfte zu bündeln.” Und er merkt an: “Der Connect Day ist eine Veranstaltung mit Mehrwert und daher sind wir als Erste Bank auch heuer wieder gerne als Partner dabei.”

Internationale Startups am Connect Day und B2B-Matchmaking

Neben der Begegnung auf Augenhöhe zeichnet sich Connect Day auch durch seine internationale Ausrichtung aus. So werden am 4. Juni neben heimischen Startups auch zahlreiche internationale Startups ihre Lösungen pitchen. Darunter befinden sich beispielsweise auch Startups aus asiatischen Märkten, die über das GO AUSTRIA Programm des Global Incubator Network (GIN) nach Österreich gebracht werden. Somit erhalten Corporates, Investor:innen und KMU auch einen Überblick über verschiedene Lösungen, die über den “Tellerrand Österreich” hinausreichen.

(c) pollak

Damit Startups, Investor:innen sowie Corporates und KMU Kooperationsmöglichkeiten möglichst effektiv ausloten können, findet auch in diesem Jahr wieder B2B-Matchmaking statt. Neben dem 1:1 On-site-Matchmaking, das pro Session 15 Minuten dauert, bietet die Austria Wirtschaftsservice (aws) auch ein Long-Term-Matchmaking an. So können Teilnehmer:innen sogar nach der Veranstaltung weiter mit Personen in Kontakt treten, die sie eventuell verpasst haben. Das B2B-Matchmaking wird von Enterprise Europe Network und aws Connect ermöglicht.

Zudem findet am 4. Juni auch eine Afterparty statt, die ebenfalls zum Networking genutzt werden kann und von Green Tech Valley Cluster sowie aws Connect gehosted wird.


Tipp: Für das On-Site-Matchmaking bedarf es einer Vorbereitung, um am Event-Tag möglichst viele Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Die Veranstalter bieten hierfür einen übersichtlichen Leitfaden mit allen wichtigen Informationen. Zudem wird den Teilnehmer:innen empfohlen, vorab die b2match-App herunterzuladen, die für iOS und Android zur Verfügung steht.


Wer kann am Connect Day teilnehmen?

Die Zulassung zur Teilnahme am Connect Day 24 steht laut Veranstalter allen offen, die an einer Zusammenarbeit zwischen Startups und Unternehmen interessiert sind. Es gibt jedoch auch gewisse Kriterien zu erfüllen. Der Veranstalter stellt so sicher, dass ein hochwertiges Matchmaking unter den Teilnehmer:innen stattfindet. Hier ein kurzer Überblick, worauf insbesondere Startups und Corporates/KMU achten müssen:

  • Startups dürfen nicht älter als sechs Jahre sein und über maximal 250 Mitarbeiter:innen verfügen. Zudem sollen sie mindestens einen Prototypen oder ein MVP vorweisen, das skalierbar ist. Startups, die sich für ein Matchmaking mit Investoren bewerben, werden von einer Jury gescreent.
  • Corporates/KMU müssen auf der Suche nach innovativen Produkten und Dienstleistungen sein. Zudem müssen sie die Bereitschaft mitbringen, mit Startups zusammenzuarbeiten. Dazu zählen etwa Pilotprojekte, gemeinsame Forschung und Entwicklung, aber auch Vertriebspartnerschaften.

+++ Hier findet ihr alle Voraussetzung für die Anmeldung zum Connect Day – Jetzt anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

Tipp der Redaktion: Von aws Connect ganzjährig profitieren

Der Connect Day zeigt die Kollaboration der Ökosystem-Player untereinander und auch die Networking-Expertisen, besonders von aws Connect. Die Austria Wirtschaftsservice GmbH bietet mit den aws Connect Programmen ganzjährig ihre Matching-Services für Kooperationen, Investments und Internationalisierung an.

Auf der Online-Plattform sind aktuell rund 3200 Startups, KMU, Corporates, Investor:innen und Forschungseinrichtungen gelistet. Seit dem Start wurden so über 470 Kooperationen und Investments vermittelt.

Zu den vielfältigen Vernetzungsmöglichkeiten zählt übrigens auch der aws KI-Marktplatz. Hier treffen sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die KI anbieten, mit Unternehmen, die KI für die Umsetzung ihrer Zukunftsprojekte einsetzen wollen.

+++ Jetzt für aws Connect anmelden und vom Matchmaking profitieren +++

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