05.02.2016

1 Jahr A1 Startup Campus: Innovative Produkte zum Nulltarif

Ein Jahr nach der Eröffnung des A1 Startup Campus kann die Firma die ersten Früchte ernten. Das Kassensystem-Startup ready2order beteiligt die Firma am Umsatz.
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Am A1 Startup Campus zeigt sich die Telekom jung und innovativ. (c) A1
Am A1 Startup Campus zeigt sich die Telekom jung und innovativ. (c) A1

Seit fast einem Jahr betreibt die A1 als erste Firma in Österreich einen eigenen Campus für Startups. Mittlerweile ist aus der Innovations-Schmiede A1 Startup Campus auch ein erstes gemeinsames Produkt hervorgegangen: Die Registrierkassen-Lösung von ready2order wird gemeinsam vermarktet, der Umsatz geteilt. Während es das Inkubator-Programm der A1 bereits seit drei Jahren gibt, hat der Campus erst vor einem Jahr eröffnet. Die Startups wurden dabei in ein freies A1-Gebäude im 20. Bezirk ausgelagert – räumlich sind die Jungunternehmen damit von der Konzernzentrale in der Leopoldstadt weit getrennt. Im Interview mit dem Brutkasten erzählt der zuständige Manager, Mario Mayerthaler, wie die Zusammenarbeit läuft und welche Anpassungen des Programms in Zukunft notwendig sind.

Den A1 Startup Campus gibt es nun seit einem Jahr, was haben Sie in der Zeit gelernt?

Startups können die beste Idee haben, es wird aber nur dann etwas, wenn das Gründerteam passt. Da muss man in Zukunft bei der Auswahl besser aufpassen und nicht nur auf Ideen fokussieren. Der zweite Punkt: Vielleicht ist die Produktidee und die Umsetzung super, aber es gibt Defizite in Financials und Controlling. Laut Statistik scheitern 80 Prozent der gegründeten Unternehmen in Österreich in den ersten zwei Jahren in Wahrheit an dem Thema Finanzen. Das ist ein Punkt, bei dem wir ganz stark einhaken. Die Verzahnung zwischen den Startups und dem Unternehmen muss auch noch besser werden. Wir setzen das jetzt ganz neu auf.

Welche Neuerungen sind geplant?

Ende Februar starten wir eine neue Eventreihe, für die die Startups für einen halben Tag bei uns im Haus zusammengezogen werden. Die Startups pitchen dann vor den Consultants. Danach gibt es eine Aufteilung nach Themengebieten wie Marketing, Controlling usw, und es gibt individuelle Gespräche. Teilweise wussten die Startups gar nicht, was wir alles im Portfolio haben. Und wir Consultants wussten oft nicht, was die Startups eigentlich brauchen.

Wie kommt ihr auf Probleme, von denen die Startups vielleicht selbst nichts wissen?

Wir fragen die Startups vierteljährlich nach gewissen KPIs und da fallen Schwachpunkte dann meist schnell auf. Wir haben diese Abfrage leider erst im letzten Quartal vor Weihnachten begonnen und sind da erst draufgekommen, dass es viel zu tun gibt.

Wie hat der Kontakt zwischen Consultants und Startups bis jetzt funktioniert?

Wir hatten ein Auftaktevent, wo Startups und Consultants sich kennengelernt haben. Der weitere Kontakt ist dann freiwillig, weil wir die Consultants nicht zu einer gewissen Stundenzahl verpflichten können – die haben ja alle eine reguläre Tätigkeit. Wir wollen das aber jetzt zumindest ein bisschen verschulter angehen.

Wer sind diese Consultants?

Das sind 30 Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen – von Recht, über Controlling, Marketing, Technik – denen es Spaß macht, Jungunternehmern etwas beizubringen. Das ist aber alles auf freiwilliger Basis.

Ist dafür ein Teil der Arbeitszeit reserviert?

Das basiert auf einem Gentlemans Agreement. Die Vorgesetzten wissen, dass sie das machen und wir gehen davon aus, dass sie selbst die richtige Balance finden. Ein gewisser Teil wird aber in der Arbeitszeit stattfinden.

Konkret am Beispiel von ready2order – wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Wir haben eine virtuelle Beteiligung, stehen also nicht im Firmenbuch, sind aber zum Beispiel an einem Bilanzgewinn oder Exit beteiligt. Für die Kooperation mit ready2order haben wir zusätzlich ein Modell ausgearbeitet, das auf Umsatzteilung basiert. Dafür vertreiben wir ready2order an unseren Point of Sales. Seit August gibt es ein gemeinsames Projektteam, bestehend aus den Gründern, der M2M-Abteilung und unserem Sales-Bereich, Marketing und Presse. Da gibt es wöchentliche Meetings dazu.

+++ Ready2order: Innovative Kassa sticht Konkurrenz aus +++

Ist es rückblickend ein Vor- oder Nachteil, den A1 Startup Campus in ein relativ weit entferntes Gebäude auszulagern?

Ich glaube nicht, dass es ein Nachteil ist. Letzten Freitag war zum Beispiel der Produktlaunch unserer gemeinsamer Registrierkassenlösung mit ready2order. Die in das Projekt involvierten Teile unseres Konzerns – Sales, Machine-2-Machine – verbringen eben viel Zeit am Campus. Vor dem Launch haben einzelne Mitarbeiter sogar dort übernachtet (lacht).

Vor einem Jahr stand in der Presseaussendung zur Eröffnung, dass der A1 Startup Campus zu einem Startup-Hub in Wien werden soll. Ist das gelungen?

Aus der Sicht der Firma, ja, weil wir immer noch die einzige Firma in Österreich mit einem solchen Campus sind. Aber es gibt natürlich Grenzen – wir sind sicher nicht der größte Startup-Hub Wiens. Aus Sicht der Firma, haben wir es mit ready2order geschafft, für uns zum Nulltarif ein Produkt zu kreieren, das uns einen weiteren Markt erschließt. Und das Produkt liegt auch nahe am Kerngeschäft. Solange wir diese Verzahnung hinbekommen, haben wir den Mehrwert für A1 erfüllt. Der lautet, schnell zu Innovationen zu kommen, die man sich als Konzern wahrscheinlich nicht erarbeiten würde. Wir können als Konzern nicht jede Nische abdecken. Das kann der Campus erfüllen.

Schätzungsweise, jedes wievielte Startup wird für A1 ein ready2order sein?

Das ist schwer zu sagen. Vielleicht kann man da die allgemeine Statistik bemühen, die besagt, dass jedes 10. Startup etwas Großes wird.

Das klingt nicht nach einer guten Nachricht für alle anderen Startups am Campus.

Doch, aber die haben einen anderen zeitlichen Verlauf. Derzeit haben wir mit Parkbob ein Startup im Portfolio, das sehr zeitnah spannend wird. Parkbob wird demnächst mit unserer Handypark-Lösung verschmolzen. Da möchte ich aber noch nicht zu viele Details verraten.

Worauf achten Sie bei der Auswahl von Startups produktseitig?

Eine Nähe zum Kerngeschäft ist das Schönste und deshalb achten wir jetzt auch darauf.

Nahe am Kerngeschäft heißt was genau?

Das kann ein mobiles Service sein, ein App, eine Software im Bereich Big Data. Es muss zu einem unserer bestehenden oder Wachstumsgeschäftsfelder passen.

Wie evaluiert oder misst A1 den Startup-Campus intern?

Eine Möglichkeit ist sicher der Markterfolg des ready2order-Registrierkassensystems. Da gibt es ganz klare Absatzerwartungen. Ein weiteres Kriterium wird sein, wie viele andere Innovationen der A1 Startup Campus liefern kann. Da wird sicher auch der Mehrwert für Kunden und nicht nur Absatzzahlen eine Rolle spielen – Parkbob ist da ein schönes Beispiel.

Was passiert im Falle eines Exits von ready2order?

Darauf hat die A1 keinen Einfluss. Bei einem Exit würden wir über die virtuelle Beteiligung partizipieren und die bestehenden Verträge zur Umsatzteilung würden aufrecht bleiben.

Was passiert mit den Startups nach Ablauf des A1-Programms – also nach drei Jahren?

Wir haben uns 2015 schon von zwei Startups getrennt. Wenn wir vor Ablauf der drei Jahre zu dem Ergebnis kommen, dass die Zusammenarbeit nicht mehr wertstiftend ist – zu dieser Erkenntnis kommt man in der Regel einvernehmlich – dann können die Vertragsverhältnisse seitens der A1 vorzeitig gelöst werden. Damit erlischt auch unsere Beteiligung am Startup. Wenn wir die vollen drei Jahre zusammenarbeiten wird das Startup ausziehen – unsere virtuelle Beteiligung erlischt aber nicht.

Für Startups wäre es also gut, wenn das Vertragsverhältnis kurz vor Ablauf der drei Jahre aufgelöst würde?

Das Startup hat keine einseitigen Kündigungsrechte, die behalten wir uns vor. Auch wenn es nur Sachleistungen sind, investieren wir je nach Kopfzahl und Zeit zwischen 100.000 und 140.000 Euro in ein Startup.

Besprechung am A1 Startup Campus (c) A1
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Jakob Detering und Harald Breit | (c) Impact Hub/Zeman Photography / Deloitte/feelimage

Bereits zum vierten Mal unterstützt das Beratungsunternehmen Deloitte gemeinsam mit dem Impact Hub heimische Startups mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsideen.

Nach einer Bewerbungsphase stehen die sechs Finalist:innen von „Grow“ nun fest. Sie starten jetzt in einen halbjährigen Inkubationsprozess. Auf die besten zwei Jungunternehmen warten im Juni 2025 insgesamt EUR 15.000,- Preisgeld sowie 100 Pro-Bono-Beratungsstunden von Deloitte.

Grow: Das sind die Finalist:innen

“Im Rahmen von Grow fördern wir schon seit Jahren Jungunternehmer:innen mit nachhaltigen und sozialen Geschäftsideen. Wir waren stets begeistert vom Pionier- und Innovationsgeist der jungen Menschen. Auch heuer sind zahlreiche vielversprechende Ideen dabei. Wir freuen uns, die sechs ausgewählten Teams in den kommenden Monaten zu begleiten”, erklärt Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich.

Sonnig

Zu den diesjährigen Finalist:innen zählt das Startup SonnigDie App ermöglicht es Unternehmen, ihren Mitarbeitenden erneuerbare Energie, als Corporate-Benefit zur Verfügung zu stellen. Damit soll auf beiden Seiten Kosten gespart und gleichzeitig die Energiewende vorangetrieben werden.

Les Ensembles

Das KI-Startup Les Ensembles fokussiert auf den nachhaltigen Gebrauch von Kleidung. Die KI-App erstellt ihren Nutzer:innen individualisierte Outfit-Vorschläge und verhindert so, dass bereits gekaufte Kleidung aus dem eigenen Schrank frühzeitig im Müll landet. Zudem verbindet sie Anwender:innen mit umweltfreundlichen Marken und Secondhand-Labels.

STURC

Das Startup STURC stellt Holzplatten aus Kaffeeabfällen her. Die ressourcenschonende und nachhaltige MDF-Alternative(Anm.: mitteldichte Holzfaserplatte) ermöglicht es Holzplatten-Produzenten, Möbel-Giganten und Instantkaffee-Herstellern Kosten zu sparen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern. 

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CELLogics möchte mit „TranSphere“ künftig eine kosteneffiziente, nachhaltige und verschlankte Lösung für den weltweiten Versand von Zellproben anbieten. Voluminöse Verpackungen, die gekühlt werden müssen, sollen damit abgelöst werden. 

Social Cooling

Ebenfalls im „Grow“-Finale steht das Jungunternehmen Social Cooling, das mit „TerraBreeze“ eine umweltfreundliche „Plug-and-Play“-Klimaanlage erschaffen hat, die 40 Prozent weniger Strom verbraucht als herkömmliche Geräte. Ihre Zielgruppe sind vor allem Büros und öffentliche Räume. 

Smiling Food

Das Startup Smiling Food arbeitet an der Marktreife des ersten Baukastensystems für Zuckeralternativen. Mithilfe von Datenwissenschaft, Prozessinnovation und Anwendungstechnologie sei es gelungen, die Eigenschaften von Zucker 1:1 nachzubauen.

So geht es jetzt weiter

Auf die sechs Startups warten nun arbeitsintensive Wochen, in denen die Businesspläne weiterentwickelt und geschäftstauglich gemacht werden sollen. “Wir freuen uns sehr darauf, den Jungunternehmer:innen in dieser wichtigen Zeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir sind überzeugt, dass ihre Ideen künftig eine wichtige Basis für eine grünere Zukunft sein werden”, so Jakob Detering, Geschäftsführer des Impact Hub Vienna.
 
Nach dem Acceleration-Programm pitchen die Finalist:innen ihre Konzepte vor einer externen Jury, die am Ende die beiden Gewinner-Teams kürt.
 

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