07.03.2019

9Weine: Sanierung steht, niceshops übernimmt Mehrheit

Im Vergangenen Jahr geriet das burgenländische E-Commerce-Startup 9Weine in finanzielle Schwierigkeiten. Im Dezember meldete man schließlich Insolvenz an. Wir sprachen mit Co-Founder Michael Prünner und niceshops-Co-Geschäftsführer Christoph Schreiner über einen Neustart unter stark geänderten Bedingungen.
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niceshops: 9Weine-Co-Founder Herbert Zerche, niceshops-Gründer und Co-Geschäftsführer Roland Fink, und 9Weine-Co-Founder Michael Prünner
(c) niceshops: 9Weine-Co-Founder Herbert Zerche, niceshops-Gründer und Co-Geschäftsführer Roland Fink, und 9Weine-Co-Founder Michael Prünner

“Es ist nicht so als wären wir von Erfolg zu Erfolg gehüpft, aber wir waren nicht schlecht unterwegs”, sagt Michael Prünner. Der Co-Founder des burgenländischen E-Commerce-Startups 9Weine und sein Mitgründer Herbert Zerche haben ein paar turbulente Monate hinter sich. “Unsere Strategie war auf Wachstum ausgerichtet und wir haben mit einem Folgeinvestment unserer Bestandsinvestoren gerechnet. Doch die Investoren waren sich nicht einig. Die einen wollten Kapital nachschießen, die anderen wollten Konsolidierung statt Wachstum”, erzählt Prünner.

+++ Startup-Insolvenzen: Die Szene wächst aus den Kinderschuhen +++

“Da bist du Beifahrer, wirst zum Spielball”

Er habe sich in der Situation nahezu machtlos gefühlt. “Da bist du Beifahrer, wirst zum Spielball”, sagt er rückbezüglich. Als es dann absehbar gewesen sei, dass man so nicht weitermachen könne, sah man sich nach einem Käufer um. “Wir hatten auch zwei Interessenten, aber die wurden von unseren Verbindlichkeiten abgeschreckt”, erzählt der Gründer. Unter den Gläubigern sind etwa auch 340 Crowdinvestoren aus einer Conda-Kampagne im Jahr 2017.

Sanierungsplan ging durch

Im vergangenen Dezember brachte 9Weine schließlich selbst einen Insolvenzantrag ein. Auch Mitarbeiter mussten entlassen werden. Ans Aufgeben hätte man aber dennoch nicht gedacht, erzählt Prünner. “Wir haben gleich die Sanierung beantragt”. Und es ging gut. Der Sanierungsplan ging nun durch. “Ein Teil der Verbindlichkeiten muss dabei sofort abgezahlt werden. Das ist von unserer Seite bereits passiert. Der Rest wird nun über die kommenden Jahre hinweg an die Gläubiger ausgezahlt”, erzählt der Gründer. Einerseits seien dabei gute Umsätze im Dezember dienlich gewesen. Letztlich ermöglicht hätten es aber die neuen Mehrheitseigentümer.

niceshops übernimmt knappe Mehrheit von 9Weine

Denn auf einen der zuvor genannten Interessenten kam man zurück, als die Möglichkeiten der Sanierung ausgelotet wurden: niceshops. Die steirische E-Commerce-Gruppe, die inzwischen mehr als 35 Online-Shops betreibt, sicherte sich mit knapp über 50 Prozent die Mehrheit an 9Weine. Sämtliche Altinvestoren, darunter etwa Klaus Hofbauer, Markus Ertler und startup300 wurden dabei herausgekauft. “Überzeugt hat uns das einzigartige Team. Wir sehen damit eine Chance, im Weinmarkt mitmischen zu können”, erklärt niceshops-Co-Geschäftsführer Christoph Schreiner im Gespräch mit dem brutkasten. “Der Weinmarkt ist ziemlich groß. 9Weine hat es anders gemacht, als alle anderen, und gemeinsam werden wir es nochmal anders und noch besser machen”.

Michael Prünner und Christoph Schreiner im Video-Talk

Video-Talk 9Weine & niceshops

+++ Hintergrund +++ Neun Weine-Co-Founder Michael Prünner und Niceshops Co-Geschäftsführer Christoph Schreiner über die (Teil-)Akquisition und große Zukunftspläne.

Gepostet von DerBrutkasten am Donnerstag, 7. März 2019

“Komme mir vor wie ein Neanderthaler neben einem Rennwagenfahrer”

Für 9Weine ergäben sich durch die Teilübernahme komplett neue Rahmenbedingungen, sagt Prünner. “Bis auf die Brand wird praktisch alles von niceshops übernommen. Auch wir als Team. Wir können jetzt die gesamte Infrastruktur nutzen”. Und die habe es in sich. “Wir hatten ja auch unsere Shop-Lösung selbst gebaut. Aber hier komme ich mir vor wie ein Neanderthaler neben einem Rennwagenfahrer”, scherzt der Gründer. Nun könne man alles umsetzen, was eigentlich bereits geplant gewesen sei.

niceshops als “Technologie- und Logistik-Unternehmen”

Genau mit der genannten Infrastruktur will niceshops generell punkten. 9Weine ist eine von mehreren (Teil)Akquisitionen in den vergangenen Monaten und Jahren. “Wir sehen uns selbst als Technologie- und Logistik-Unternehmen”, sagt Schreiner. Den Online-Vertrieb “nebenbei” aufzubauen, würde von vielen Shop-Gründern unterschätzt. “Logistik, Technologie und Payment müssen aber auch nicht zur Kernkompetenz von in diesem Fall zwei Weinexperten gehören”, sagt Schreiner. Er fasst zusammen: “Das Team soll sich ums Produkt kümmern, wir kümmern uns um unsere Technologie”.

15 Sprachen für die Internationalisierung

Mit Hilfe dieser Technologie soll sich nun auch die Expansion von 9Weine beschleunigen. niceshops bildet etwa derzeit 15 Sprachen ab. In denen soll auf Dauer auch der Wein-Shop verfügbar sein, auch wenn man in der Internationalisierung vorerst auf Deutschland fokussieren will. Das Ziel sei aber die ganze Welt, sagt Schreiner. “Wir liefern überall hin, außer vielleicht nach Nordkorea”.

⇒ neunweine.at

⇒ niceshops.com

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Die Europäische Investitionsbank (EIB) stellt der Püspök Unternehmensgruppe 80 Millionen Euro für die Errichtung von sechs Agrar-Solarfarmen im österreichischen Burgenland zur Verfügung. Dieses Vorhaben wird gemeinsam mit der Erste Bank der österreichischen Sparkassen realisiert, die zusätzlich ein Darlehen von 43 Millionen Euro bereitstellt. Davon wiederum werden 28 Millionen Euro durch die EIB refinanziert.

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Bis Mitte 2026 werden in Nickelsdorf, Parndorf, Gattendorf und Mönchhof Agri-PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 257 Megawattpeak entstehen, ergänzt durch ein Batteriespeichersystem mit einer Kapazität von 4,1 Megawatt/8,6 Megawattstunden.

Diese Anlagen sollen in der Lage sein, den Strombedarf von 71.000 Haushalten zu decken und damit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit von Energieimporten leisten.

“Ein schneller Ausbau der erneuerbaren Energien ist entscheidend für die Dekarbonisierung der Wirtschaft. Die von Püspök geplanten Solarfarmen stellen einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung einer klimaneutralen Energieversorgung dar und tragen dazu bei, Europas Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten zu reduzieren”, sagte Thomas Östros, Vizepräsident der EIB.

REPowerEU

Die Projekte werden auf Grundlage von Marktprämienverträgen gemäß dem österreichischen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz realisiert. Zusätzlich unterstützt der REPowerEU-Plan der Europäischen Union dieses Vorhaben mit dem Ziel, die europäische Abhängigkeit von fossilen Energieträgern rasch zu reduzieren. Dank REPowerEU kann die EIB 72 Prozent der Gesamtkosten von 144 Millionen Euro finanzieren.

“Die Unterstützung der Europäischen Investitionsbank und der Erste Bank ermöglicht uns die Realisierung von sechs Agrar-Photovoltaikparks, die einen Meilenstein auf unserem Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft darstellen. Mit einer Leistung von 257 Megawattpeak beschleunigen wir nicht nur den Weg zur Energieunabhängigkeit Österreichs, sondern leisten auch einen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele. Durch die Integration eines leistungsfähigen Batteriesystems sorgen wir für eine stabilere Einspeisung und entlasten damit die Netze”, erklärt Lukas Püspök, CEO von Püspök und Founding Partner von Push Venures. “Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz und eine lebenswerte Zukunft.”

Hans Unterdorfer, Firmenkundenvorstand Erste Bank Österreich, sieht die grüne Transformation der Wirtschaft als eine der größten Herausforderungen unserer Zeit: “Gleichzeitig ist sie eine enorme Wachstumschance für innovative Unternehmen”, sagt er. “Mit dem Bau der Solarparks adressiert Püspök einen entscheidenden Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Zukunft, nämlich eine verlässliche und nachhaltige Energieversorgung. Daher freut es uns besonders, Partner dieses zukunftsweisenden Projekts sein zu dürfen.”

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