11.10.2017

450 neue MINT-Studienplätze für Qualifikation in Wissenschaft & Wirtschaft

Ab dem Studienjahr 2018/19 sollen 450 zusätzliche Studienplätze für die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte im MINT-Bereich geschaffen werden.
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Wissenschaftsminister Harald Mahrer, FH Technikum Wien-Direktor Fritz Schmöllebeck mit Mitarbeitern der FH Technikum Wien.

Österreich braucht mehr Fachkräfte im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT). Deshalb wurden im Zuge der Reform der Bankenabgabe Mittel für den FH Ausbau zweckgebunden. Mit dem Geld sollen nun zusätzliche Studienplätze für die Ausbildung hochqualifizierter Fachkräfte im MINT-Bereich geschaffen werden. Der Fokus des ersten Ausbauschrittes liegt auf Studienangeboten, die junge Menschen für sich wandelnde Berufsfelder im Zeitalter der digitalen Transformation qualifizieren. „Die Digitalisierung wird alle Branchen betreffen und die Anforderungen an bestehende Berufsbilder verändern. Umso wichtiger ist es, hier rechtzeitig Know-how aufzubauen. Mit den zusätzlichen 450 Anfängerplätzen bilden wir exzellente Fach- und Führungskräfte für unsere Wirtschaft aus und stärken die Innovationskraft in den Regionen“, sagt Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Harald Mahrer.

Redaktionstipps

“Goldene Jobs”

Studienplätze konnten sowohl für neue, als auch für die Erweiterung bestehender Studiengänge beantragt werden. Von den neuen FH-Anfängerstudienplätzen gehen 329 an Bachelor- und 121 an Masterstudiengänge. Der Großteil der Plätze ist auf 16 völlig neue Studiengänge, die für den Wirtschafts- und Innovationsstandort von großer Relevanz sind, aufgeteilt. „Die Jobs in diesem Feld sind goldene Jobs, die für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Weiterentwicklung von großer Bedeutung sind“, sagt Mahrer. „Allein mit dieser Ausschreibungsrunde werden bis Ende 2021 etwa 1230 zusätzliche MINT-Absolventen für den Wirtschaftsstandort ausgebildet.“

Im Detail

Die Plätze werden vorbehaltlich der Akkreditierung durch die AQ Austria vergeben, das heißt wenn die Qualität und der Bedarf nachgewiesen wird, können die entsprechenden Studiengänge im Wintersemester 2018/19 starten.

Im Detail teilen sich die 450 Plätze auf folgende Institutionen auf (in alphabetischer Reihenfolge): FH CAMPUS 02 (35), FH Campus Wien (26), FH JOANNEUM (36), FH Krems (30), FH Kufstein (25), FH Oberösterreich (83), FH Salzburg (15), FH St. Pölten (25), FH Technikum Wien (50), FH Wr. Neustadt (55), FH Vorarlberg (30), MCI GmbH (40)

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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