23.09.2017

20 Kompetenzträger der Cyber Security-Szene im Pitch

Im Rahmen der DigitalDays2017 an der Hauptuni Wien gab es in diesem Jahr auch eine Leistungsschau österreichischer Player, im Bereich der Cyber Security, zu sehen. In Form einer Pitching Session, moderiert von DerBrutkasten, zeigten Startups und etablierte Unternehmen am Donnerstag, was sie können und anbieten.
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(c) Digital Days
kooperation

Die fortschreitende Digitalisierung bringt für unsere Gesellschaft nicht nur Chancen und Vorteile, sondern wir sollten uns auch der damit einhergehenden Risiken bewusst werden. Bei den DigitalDays 2017, von 20. bis 21. September, stand daher Donnerstag Vormittag alles im Zeichen der österreichischen Anbieter von Cyber-Security Lösungen, die in einer einmaligen Pitch-Session die Möglichkeit nutzten, sich vorzustellen. Insgesamt 20 Startups und etablierte Unternehmen präsentierten je vier Minuten lang ihre Geschäftsbereiche, Produkte und Businessmodelle und zeigten auf, welche Rolle „Security made in Austria” international spielen kann.

20 Kompetenzträger im Pitch

Den Anfang machte Fabasoft, ein europäischer Softwareprodukthersteller und Cloud-Dienstleister für digitale Dokumentenlenkung, sowie elektronisches Dokumenten-, Prozess- und Aktenmanagement. Das 1988 gegründete Unternehmen hat seinen Firmensitz in Linz und schon unzähligen Unternehmen dabei geholfen, LKW-Ladungen voll Papier zu sparen. Das rund 200 Mitarbeiter starke Unternehmen  bietet neben einer Software für die elektronische Aktenführung und das Enterprise-Content-Management auch eine Software für E-Government und betreut neben privaten Unternehmen auch Kunden in den Bereichen der Bundes- und Landesverwaltungen sowie Interessensvertretungen.

Hier ein Auszug der weiteren Referenten und Kompetenzträger. Außerdem präsentierten noch die Security Unternehmen Expressflow, HuemerIT, Ikarus, IQSol, Kapsch, Netavis, NextbestStep, Nimbusec, Radar Services, Secureguard, Timewarp und SBA-research ihre Geschäftsfelder und Produkte.

AIT
Das Austrian Institute of Technology ist Österreichs größte Research and Technology Organisation und spielt bei vielen Infrastruktur-Themen weltweit in der ersten Liga. Als Partner der Wirtschaft und öffentlicher Einrichtungen erforscht und entwickelt das AIT schon heute die Technologien, Methoden und Tools von morgen. Doch neue Technologien müssen auch eingesetzt werden, denn wir haben das Know How sowie die Produkte und Lösungen in Österreich bereits. Jetzt geht es darum, sie auch entsprechend einzusetzen – eine deutliche Botschaft.

Antares Netlogix
Das seit 17 Jahren am Markt bestehende Unternehmen beschäftigt sich mit der Hochsicherheit und Hochverfügbarkeit von Systemen ihrer Kunden – es geht dabei in der Praxis meist nicht darum  ob etwas passiert, sondern was passiert. Dabei setzt Antares Netlogix auf langjährige Kooperationen mit erfolgreichen IT Herstellern sowie auf lokale Partnerschaften mit anderen IT Dienstleistern und großen Systemhäusern, um Querschnittsmaterien, Randthemen und IT Bereiche abzudecken, die das eigene Angebot nicht umfasst.

BRZ
Das Bundesrechenzentrum ist in Österreich der marktführende Technologiepartner des öffentlichen Public Sector. BRZ entwickelt und betreibt mehr als 400 IT-Anwendungen und E-Government-Lösungen. Darüber hinaus verfügt der Player über eines der größten Rechenzentren des Landes und hütet den Datenschatz der Republik nach modernsten Sicherheitsstandards.

Copa-Data
Das 1987 gegründete Unternehmen ist Technologieführer für ergonomische und hochdynamische Prozesslösungen. Am Hauptsitz in Österreich entwickelt Copa-Data mit 240 Mitarbeitern die Software zenon für HMI/SCADA, Dynamic Production Reporting und integrierte SPS-Systeme. zenon ist eine offen konzipierte, objektorientierte Software für Industrieautomation dessen Offenheit rasche und effiziente Anbindungen, zu beliebiger Hardware und Software ermöglicht. Industrieunternehmen können so einfach zur Smart Factory werden und Vernetzung, Infromationen sowie Abläufe und Prozesse digitalisieren.

CoreTEC
CoreTEC erwirtschaftet mit 400 Mitarbeitern rund 4 Millionen Euro Umsatz jährlich. Das Kerngeschäft bietet umfassende Security-Konzepte, für deren Rahmen sogenannte Informationssicherheits-Managementsysteme oder kurz ISMS sorgen. CoreTEC orientiert sich bei der Beratung der Kunden an internationalen Standards wie zum Beispiel der ISO/IEC27000 Serie sowie im Bereich des Datenschutzes auf das European Privacy Seal. Für die Umsetzung von Richtlinien und Vorgaben aus dem ISMS dienen Sicherheitsprodukte wie Firewalls, Intrusion Detection und Intrusion Prevention Systeme, starke Authentifizierung, Verschlüsselung, Logfilekonsolidierung und -auswertung und andere technische Lösungen. Zudem arbeitet das Unternehmen auch mit Startups zusammen und hat für deren Mitarbeiter ein eigenes Austauschprogramm konzipiert. Weitere Informationen gibt es hier.

Cybertrap
Die ursprüngliche Idee zur revolutionären Deception Technologie hinter dem 2015 gegründeten Startup ist eine Weiterentwicklung des sogenannten Honeypot- Konzepts. Als Honeypot (englisch für Honigtopf, Anm.) wird eine Einrichtung bezeichnet, die einen Angreifer oder Feind vom eigentlichen Ziel ablenken oder ihn in eine Falle locken soll. Hinter der einzigartigen Lösung von CyberTrap steckt eine isolierte und kontrollierbare Netzwerk-Kopie, getarnt als attraktives Angriffsziel für Cyberkriminelle. Somit werden Attacken frühzeitig registriert und auch gemeldet. Außerdem liefert die Lösung wertvolle Informationen zu den einzelnen Schritten der Angreifer und wertet sie in Echtzeit aus. Die daraus gewonnenen Ergebnisse werden dazu verwendet, die unternehmenseigene Cybersecurity-Strategie nachhaltig zu verbessern.

Eagle Eye Security
Das Angebot des jungen Unternehmens umfasst diverse Sicherheitsdienstleistungen und Branchenlösungen wie 7×24-Videoüberwachung, Zutrittskontrollen und stellt die komplette Sicherung sowie Überwachung von Werten und Liegenschaften dar. Dabei setzt Eagel Eye Security auf Manpower und lässt die Bilder von Überwachungskameras durch geschulte Mitarbeiter auswerten, die im Ernstfall sofort Alarm schlagen.

Chancen für den Standort Wien sichtbar machen

Die DigitalDays2017 fanden ihren Abschluss mit einem großen Event im Wiener Rathaus. Auch dieses Jahr wurde mit dem zweitägigen Event die Digitalkompetenz am Standort Wien verstärkt sichtbar gemacht. Zudem lag der Fokus diesmal darauf, gezielt innovative Technologien erlebbar zu machen, die an der „DigitalCity.Wien TechStreet“ präsentiert wurden. Hochkarätige Expertentalks, mit spannenden Themen aus dem Bereich Digitalisierung, rundeten das interaktive Programm ab.

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KI in Europa: “Müssen aggressiv reingehen, um unseren Wohlstand zu halten”

Was braucht es, damit Österreich und Europa bei künstlicher Intelligenz nicht zurückfallen? Diese Frage diskutierten Hermann Erlach (Microsoft), Marco Porak (IBM), Peter Ahnert (Nagarro) und Jeannette Gorzala in der vorerst letzten Folge der brutkasten-Serie "No Hype KI".
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Peter Ahnert, Hermann Erlach, Marco Porak und Jeannette Gorzala
Peter Ahnert, Hermann Erlach, Marco Porak und Jeannette Gorzala | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM AustriaIBMITSVMicrosoftNagarroRed Hat und Universität Graz.


Wo stehen wir wirklich, was die Adaption von künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft angeht? Diese Frage zu beantworten war eines der Ziele der Serie “No Hype KI“, die brutkasten anlässlich des zweijährigen Bestehens von ChatGPT gestartet hat. Die ersten fünf Folgen beleuchten unterschiedliche Aspekte des Themas und lieferten eine Bestandsaufnahme.

Im Staffelfinale, der sechsten Folge, war der Blick dann in Richtung Zukunft gerichtet. Dazu fanden sich die Österreich-Chefs von Microsoft und IBM, Hermann Erlach und Marco Porak, sowie Nagarros Big Data & AI Practice Lead für Central Europe, Peter Ahnert, und KI-Expertin Jeannette Gorzala, die auch Mitglied des KI-Beirats der österreichischen Bundesregierung ist, im brutkasten-Studio ein.

“Der Hype ist weg und das ist eine gute Sache”

Eine der Erkenntnisse der Serie: Unternehmen und Institutionen verabschieden sich von überschwänglichen Erwartungen und sehen sich stattdessen an, wie KI tatsächlich in der Praxis eingesetzt wird. „Der Hype ist weg und das ist eine gute Sache, weil jetzt kann man auf den Use Case gehen“, sagt Hermann Erlach, General Manager von Microsoft Österreich, im Videotalk. Er vergleicht den aktuellen Reifegrad von KI mit dem Beginn einer langen Reise: „Wenn ich so eine Reise angehe, dann brauche ich ein Ziel, einen Plan und Mitreisende. Alleine macht das wenig Spaß.“

Auch Marco Porak, General Manager von IBM in Österreich, schlägt in eine ähnliche Kerbe. Er sieht das abgelaufene Jahr als eine Phase der Erkenntnis. Den Status Quo bei KI in Österreichs Unternehmen beschreibt er im Talk folgendermaßen: “Wir haben allerorts sehr viel ausprobiert, sind vielleicht da und dort auf die Nase gefallen”. Gleichzeitig habe es auch “schöne Erfolge” gegeben. Für Porak ist klar: “Die Frage der Stunde lautet: Wie machen wir jetzt von hier weiter?“

AI Act: “Jetzt müssen wir ins Tun kommen”

Ein großes Thema dabei ist der AI Act der EU. Jeannette Gorzala, Gründerin von Act.AI.Now, plädiert für eine pragmatische Haltung gegenüber der EU-Verordnung: “Der AI-Act ist ein Faktum, er ist da. Jetzt müssen wir ins Tun kommen.” Sie sieht in dem Regelwerk einen Wegweiser: “Wir müssen die entsprechenden Kompetenzen aufbauen und die Möglichkeiten nutzen, die diese Regulierung bietet. Das ist der Reiseplan, den wir brauchen.”

Auch Marco Porak sieht den AI Act positiv: „Er hat nicht die Algorithmen reguliert, sondern gesagt, was wir in Europa gar nicht wollen, etwa Sozialpunktesysteme oder Gesichtserkennung in Echtzeit.“ So entstehe für Unternehmen im globalen Wettbewerb ein Vorteil, wenn sie ihre KI-Anwendung nach europäischen Maßstäben zertifizieren lassen: „Das ist wie ein Gütesiegel.“

“Müssen positiv aggressiv reingehen, um unseren Wohlstand zu halten”

Hermann Erlach von Microsoft bezeichnet den Ansatz des AI Act ebenfalls als “gut”, betont aber gleichzeitig, dass es jetzt auf die Umsetzung von KI-Projekten ankomme: “Wir haben eine Situation, in der jedes Land an einem neuen Startpunkt steht und wir positiv aggressiv reingehen müssen, um unseren Wohlstand zu halten.”

Peter Ahnert sieht dabei auch ein Problem in der öffentlichen Wahrnehmung: KI werde tendenziell nicht nur zu klein gedacht, sondern meist auch in Zusammenhang mit Risiken wahrgenommen: “Es werden die Chancen nicht gesehen.” Woran liegt es? “Zu einem erheblichen Teil daran, dass noch zu wenig Bildung und Aufklärung an dem Thema da ist. In Schulen, in Universitäten, aber auch in Unternehmen und in der öffentlichen Hand.” Hier müsse man ansetzen, sagt der Nagarro-Experte.

Jeannette Gorzala sieht das ähnlich: “Bildung und Kompetenz ist das große Thema unserer Zeit und der zentrale Schlüssel.” Verstehe man etwas nicht, verursache dies Ängste. Bezogen auf KI heißt das: Fehlt das Verständnis für das Thema, setzt man KI nicht ein. Die Opportunitätskosten, KI nicht zu nutzen, seien aber “viel größer” als das Investment, das man in Bildung und Governance tätigen müssen. “Natürlich ist es ein Effort, aber es ist wie ein Raketenstart”, sagt Gorzala.

IBM-Programm: “Die Angst war weg”

Wie das in der Praxis funktionieren kann, schilderte IBM-Chef Porak mit einem Beispiel aus dem eigenen Unternehmen. IBM lud weltweit alle Mitarbeitenden zu einer KI-Challenge, bei der Mitarbeiter:innen eigene KI-Use-Cases entwickelten, ein – mit spürbaren Folgen: “Die Angst war weg.” Seine Beobachtung: Auch in HR-Teams stieg die Zufriedenheit, wenn sie KI als Assistenz im Arbeitsablauf nutzen. “Sie können sich auf die komplexen Fälle konzentrieren. KI übernimmt die Routine.”

Microsoft-Chef Erlach warnt auch davor, das Thema zu stark unter Bezug auf rein technische Skills zu betrachten: “Die sind notwendig und wichtig, aber es geht auch ganz viel um Unternehmens- und Innovationskultur. Wie stehen Führungskräfte dem Thema AI gegenüber? Wie steht der Betriebsrat dem Thema AI gegenüber?”, führt er aus.

Venture Capital: “Müssen in Europa ganz massiv was tun”

Soweit also die Unternehmensebene. Einen große Problemstelle gibt es aber noch auf einem anderen Level: Der Finanzierung von Innovationen mit Risikokapital. “An der Stelle müssen wir in Europa ganz massiv was tun”, merkte Ahnert an. Er verwies auf Beispiele wie DeepMind, Mistral oder Hugging Face, hinter denen jeweils europäische Gründer stehen, die aber in den USA gegründet, ihre Unternehmen in die USA verkauft oder zumindest vorwiegend aus den USA finanziert werden.

Der Nagarro-Experte verwies dazu auf eine Studie des Applied AI Institute, für die Startups aus dem Bereich generative KI zu den größten Hürden, mit denen sie es zu tun haben, befragt wurden. “51 Prozent haben Funding genannt. Weit abgeschlagen an zweiter Stelle mit 24 Prozent erst kam die Regulierung und unter 20 Prozent waren Themen wie Fachkräftemangel oder Zugang zu Compute Power.” Ahnerts Appell: “Bei dem Thema Finanzierung müssen wir was tun, damit wir in der nächsten Welle an der Spitze sind.”

Erlach: Adaption entscheidend

Letztlich sei aber vielleicht gar nicht so entscheidend, wo eine Technologie produziert werde, argumentierte Hermann Erlach von Microsoft. Denn es komme auf die Adaption an: “Vielleicht ist die Diskussion Europa vs. Amerika in Teilbereichen die falsche.” Die wichtigere Frage sei also: “Wie adaptiere ich diese Technologie möglichst schnell, um meinen Wohlstand zu erhöhen?”

Marco Porak ergänzt: “Ganz, ganz wesentlich ist Mut. Ganz, ganz wesentlich ist unsere kulturelle Einstellung zu dem Thema.” Man müsse die Chancen sehen und weniger das Risiko. In der Regulatorik könne man dies begleiten, indem man Anreize schafft. “Und ich glaube, wenn wir das als Österreich mit einem großen Selbstbewusstsein und auch als Europa mit einem großen Selbstbewusstsein machen, dann haben wir in fünf Jahren eine Diskussion, die uns durchaus stolz machen wird.”


Die gesamte Folge ansehen:


Die Nachlesen der bisherigen Folgen:

Folge 1: “No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?”

Folge 2: “Was kann KI in Gesundheit, Bildung und im öffentlichen Sektor leisten?”

Folge 3: “Der größte Feind ist Zettel und Bleistift”: Erfolgsfaktoren und Herausforderungen in der KI-Praxis”

Folge 4: KI-Geschäftsmodelle: “Wir nutzen nur einen Bruchteil dessen, was möglich ist”

Folge 5: Open Source und KI: “Es geht nicht darum, zu den Guten zu gehören”


Die Serie wird von brutkasten in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung unserer Partner:innen produziert.

No Hype KI

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