05.01.2021

“2 Minuten 2 Millionen”: Startup wollte keine Anteile abgeben

Beim Staffelstart der Puls 4-Sendung "2 Minuten 2 Millionen" ging es um eine Skiwachs-Alternative, Öfen aus Salz und einer Plattform für heimische Urlaube. Zudem irritierte ein Startup die Investoren mit einem besonderen Angebot.
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2 Minuten 2 Millionen, Hosn, Startups, Piech, Gschwandtner
(c) PULS 4_Gerry Frank - Das Startup Hosn lieferte während des Pitch eine heiße Show.
kooperation

Die achte Staffel der Puls 4-Sendung “2 Minuten 2 Millionen” startete mit einer vergrößerten Jury. In der vergangenen Staffel waren bereits N26-Gründer Maximilian Tayenthal und Ex-Jury-Mitglied Heinrich Prokop als Gastinvestoren immer wieder mit dabei. Vier weitere Business Angels kamen dieses Jahr neben Katharina Schneider, Hans Peter Haselsteiner, Leo Hillinger, Martin Rohla und Florian Gschwandtner in die Sendung: Luftfahrt-Unternehmerin Dagmar Grossmann, Hotelier Bernd Hinteregger (HB1-Hotels), C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz und Medienunternehmer Stefan Piëch.

GigaGlide: Skiwachs-Alternative bei “2 Minuten 2 Millionen”

Das erste Team, das vor der illustren Investorenrunde sein Glück versuchen durften, war jenes von GigaGlide. Dabei handelt es sich um eine Alternative zu herkömmlichem Skiwachs. Mit ihrer Idee haben Robert Kummerer, Melanie Katzmayr und Hannes Kaufmann einen Skiwachs-Ersatz auf Wasserbasis entwickelt. Das Produkt soll für alle Arten von Wintersportgeräten nutzbar und sowohl für den Skiverleih als auch direkt für den Endkunden (kleines Fläschchen) leicht anwendbar sein. Die Gründer forderten 200.000 Euro für zehn Prozent Beteiligung.

Schnellere Ski

Nach dem Pitch zeigte das Trio, wie leicht das neue “Wachsen” für Skihändler ist und wie einfach sich GigaGlide auch im b2c-Bereich für den Endkunden anwenden lässt. Der mit ihrem Produkt behandelte Ski soll, so die Founder weiter, schneller sein, als der gewachste. Dies habe sogar die Uni Innsbruck bestätigt.

2 Minuten 2 Millionen, GigaGlide
(c) Puls4/Gerry Frank – Die Skiwachs-Alternative GigaGlide ist sowohl für den b2b- als auch für den b2c-Bereich gedacht.

Sieben Tage auf der Piste

Winzer Leo Hillinger, Mediashop-Chefin Katharina Schneider und Bauherr Hans Peter Haselsteiner zeigten sich interessiert und im Laufe der Zeit mehr und mehr beeindruckt von dem Produkt. Mit einer Behandlung soll es möglich sein, sieben Tage skizufahren. Auch in Sachen Nachhaltigkeit hätte GigaGlide mehr zu bieten als Wachs und sei biologisch abbaubar.

Ein Gamechanger bei “2 Minuten 2 Millionen”?

Der Umsatz des Startups betrug bisher 40.000 Euro, wobei Katzmayr betonte, dass Corona das Unternehmen etwas gebremst hätte. Haselsteiner und Hillinger zeigten sich wegen der Firmenbewertung etwas skeptisch. Der Burgenländer sprach zwar von einer möglichen Revolution in der Skibranche, stieg aber dennoch aus.

Mit Reichmann in die Welt hinaus?

Neu-Investor Stefan Piëch schlug in die selbe Kerbe und ging ebenfalls mit großem Lob. Die Gründer argumentierten daraufhin mit der bestehenden Kooperation mit dem prominenten Sportfachhändler Reichmann, der ihnen die Tür zu einem globalen Markt öffnen würde.

Erste Absage bei “2 Minuten 2 Millionen”

Diese Argumentation ging jedoch etwas nach hinten los, als der Medienunternehmer und Betreiber von Kinderkanälen Piëch und Haselsteiner kritisch anmerkten, dass Reichmann ja nicht an GigaGlide beteiligt sei: “Das würden die sich doch nicht entgehen lassen, wenn alles so funktionieren würde”, sagte der Bau-Tycoon an die Gründer gewandt und stieg aus.

Ein Doppel-Angebot für GigaGlide

Der zweite Neuling auf der Juroren-Bühne, Alexander Schütz hatte ähnliche Bedenken wie seine Vorgänger. Er bot trotzdem 100.000 Euro für zehn Prozent – falls das Patent für GigaGlide durchgehe. Katharina Schneider wollte mitmachen. Nach kurzer Beratung kehrte das Gründer-Trio zurück und nahm das Angebot an. Deal für GigaGlide und das erste Investment für Schütz.

MyPlatzerl: Plattform für heimischen Urlaub

Matthias Leitner und Jessica Reitzer sind die Gründer von MyPlatzerl. Die Urlaubsplattform listet und vermarktet heimische Betriebe und möchte den Inlandstourismus beflügeln. Die Hoteliers verlangen für ihre Buchungsvermittlung keine Provision. Sie nehmen Geld durch monatliche Mitgliedsbeiträge der Partner ein. Ihre Forderung: 150.000 Euro für zehn Prozent Anteile.

Durch Provision entgeht dem Tourismus Wertschöpfung

Während sich Haselsteiner nach dem zwei Minuten-Pitch bei weiteren Ausführungen ungeduldig zeigte, lobte Hotelier Bernd Hinteregger das Gründer-Paar und wollte die USP des Unternehmens wissen. Leitner brachte erneut die fehlende Provision ins Spiel. Im Normalfall buche man ein Hotelzimmer über eine internationale Plattform, da würden die Unterkünfte etwa 20 Prozent Provision bezahlen – viel an Wertschöpfung würde damit ins Ausland fließen. Bei ihnen nicht.

Über 400 Betriebe auf Myplatzerl

Die Stärkung des lokalen Tourismus fand Anklang. Jedoch meinte Hinteregger, die Schaffung von Awareness wäre schwierig und er sehe trotz Erklärung nicht ganz die USP. Dieser Aussage widersprach Katharina Schneider deutlich und meinte, das Alleinstellungsmerkmal sei doch klar. Reitzer warf nach diesem kurzem Meinungsaustausch der Investoren ein, dass sie bisher alles alleine geschafft und 400 Betriebe auf der Plattform hätten.

(c) Puls4/Gerry Frank – Jessica Reitzer und Matthias Leitner wollen mit ihrer Plattform MyPlatzerl den heimischen Tourismus stärken.

Post Corona

Luftfahrt-Unternehmerin Dagmar Grossmann hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt zurückgehalten. Sie sah die Vorteile einer solchen Plattform mit Fokus auf Österreich, wollte aber von den Gründern wissen, was Post-Corona passieren würde, wenn die Menschen wieder verstärkt im Ausland urlauben.

Einige Absagen

Hinteregger urgierte danach, dass MyPlatzerl weltweit bekannt werden müsste und meinte, die Leute hätten Österreich als Urlaubsland schätzen gelernt. Grossmann und Schneider waren die ersten, die sich als potentielle Investoren verabschiedeten. Schütz folgte, während Haselsteiner meinte, er wäre bei einem ähnlichem Produkt bereits investiert. Auch er ging. So blieb der Neue über.

Vom Chauffeur zum Unternehmer zum TV-Investor

Hinteregger forderte 26 Prozent und bot 70.000 Euro. Die Gründer zogen sich zurück und kehrten rasch mit einem “Ja” zurück. Deal für MyPlatzerl. Anekdote am Rande: Hinteregger überbrachte nach dem Corona-Ellbogen-Gruß mit den Gründern seinem Kollegen Haselsteiner ein vom Bauherren ausgestelltes und altes Dienstzeugnis. Der Neu-Juror war einst Praktikant beim TV-Investor gewesen und hatte ihn sogar als Chauffeur vom Zagreber Flughafen abgeholt. Nach dieser kurzen Reminiszenz ging es mit einem Kleidungsstück weiter.

Hosn: Ein Stuntman bei “2 Minuten 2 Millionen”

Markus Weilguny, seines Zeichens Stuntman, und Damian Schäffer haben mit Hosn den etwas anderen Anzug entwickelt. Es geht den Gründern um maximale Bewegungsfreiheit. Selbst im Business-Look soll sportlicher Betätigung nichts mehr im Wege stehen. Die “Hosn” sei “zeitlos” designt und vereint laut Weilguny formelle und legere Kleidung. Der funktionale Stoff ist wasserabweisend und zudem atmungsaktiv. Die Umsetzung erfolgte mit italienischen Stoffen, die auf biologisch abbaubaren Fasern basieren.

Keine Unternehmensbeteiligung dafür Kredit mit 22 Prozent Zinsen?

Die wahre Innovation steckt aber im Detail, genauer gesagt im Taschensystem. Das System ist für eine Vielzahl von Aktivitäten ausgelegt, wobei die insgesamt elf Taschen laut Weilguny genügend Platz für Geld bzw. Kreditkarten, eine Trinkflasche, Kopfhörer und sogar eine Pistole bieten. Die Gründer forderten nach einem actionreichen Pitch mit Dance-Show 100.000 Euro für eine 55 Prozent-Gewinnbeteiligung der nächsten Charge; und das bei einer 22-prozentigen Rendite. Die Gründer klärten auf, dass sie nichts gegen den Einstieg eines Investors ins Unternehmen hätten, aber vorerst einen “soften” Einstieg bevorzugen würden.

Hosn, Anzug, Sportlich, Business-Look
(c) Puls4/Gerry Frank – Das “Hosn”-Team hatte anderes im Sinn als Firmenanteile abzugeben.

Der Grund, warum die Founder nicht zu einer Bank gehen, sei, dass sie an einem langfristigen Investor interessiert wären und mit ihrem Angebot einen “proof of concept” stellen würden. Sie wollten schauen, ob die Zusammenarbeit beiderseitig funktioniert.

Fehler im Denkmodell

Schneider allerdings fand schnell den Schwachpunkt in dieser Vorgangsweise: Die Gründer wünschten sich von den Investoren einen Kredit, damit nach dem Verkauf der nächsten Charge der Firmenwert des Startups aktualisiert werden würde und ein potentieller Investor dann teurer einsteigen müsste, als heute.

“Total falsch”

Haselsteiner sagte, er sei keine Bank und ging als erster Juror. Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner nannte die Idee “total falsch” und folgte seinem Vorredner. Schneider forderte einen aktuellen Einstiegspreis ins Unternehmen, den die Gründer bloß mit zustimmenden Geräuschen bejahten, aber nicht lieferten. Alexander Schütz ging kurz danach. Er nannte das Finanzierungs-Konzept der Gründer “nicht schlüssig”. Hinteregger ging als letzter. Kein Deal für Hosn.

Salz Vital: Kärtner Ofen aus Salz

Mario Neurath ist der Erfinder von Salz Vital. Dabei handelt es sich um einen patentierten, aus Salz gebaute Ofen. Der Heizkörper kombiniert die Infrarotwärme mit der natürlichen Speicherkapazität und dem indirekten Lichtschein von Salz aus dem Himalaya.

Salz-Manufakturen in Pakistan

Das Besondere: Von Gelb bis Rot leuchten die Salzziegel aus fair gehandeltem Salz kleiner Salz-Manufakturen in Pakistan. In Österreich werden die Ziegel in Handarbeit in Form gebracht. Die Forderung der Klagenfurter Gründer: 250.000 Euro für 25 Prozent.

(c) Puls4/Gerry Frank – Investor Hans Peter Haselsteiner und Salz Vital-Gründer Mario Neurath beim Wärmetest.

Der Wand-Ofen

Die Founder erklärten, dass auf Wunsch Kunden auch ganze Wände aus den einzelnen Salz-Ziegeln bauen könnten. Mit der kleinen Variante des Ofens (Kosten: 3000 Euro) sei es zudem möglich, bis zu 20 Quadratmeter Fläche zu heizen. Bisher wurden insgesamt 60 Stück des Ofens verkauft.

Investoren gefällt es, aber…

Katharina Schneider und Hans Peter Haselsteiner fanden gefallen am Produkt, stiegen aber nicht als Investoren ein. Auch Hinteregger meinte, die Gründer wären auf einem guten Weg, aber auch er sah keinen Investment-Case im Ofen. Er und Schütz verabschiedeten sich und ließen Nachhaltigkeitsexperten Martin Rohla über.

Rohla als letzte Hoffnung

Dieser zeigte Gefallen am Produkt und bot 100.000 Euro für 25,1 Prozent. Wenn die “Due Dilligence” passe, würde er noch mehr Geld reinstecken. Die Gründer sagten rasch zu. Deal für Salz Vital.

Abnehm-Shake bei “2 Minuten 2 Millionen”

Den Abschluss der ersten Folge der achten Staffel von “2 Minuten 2 Millionen” bildeten Richard Schöller und Manuel Bodendieck, Gründer von Body’s Perfect. Die beiden Männer konnten 2019 mit ihrem Unternehmen 150.000 Euro Umsatz erwirtschaften, den sie im Jahr 2020 mit ihrem “weight loss”-Getränk auf über eine Million Euro geschraubt haben. Die Forderung: 400.000 Euro für zehn Prozent Beteiligung.

Inhalte

In den verschiedenen Produkten von Body’s Perfect befinden sich unter anderem Grünes Teepulver, Feigenkaktus, Cambogia, Konjakwurzel, Speisesalz und diverse Vitamine.

2 Minuten 2 Millionen, Body's Perfect, Verena, Austria's Next Top Model
(c) Puls4/Gerry Frank – Manuel Bodendieck und Richard Schöller präsentierten bei “2 Minuten 2 Millionen” ihren Mahlzeit-Ersatz.

Drei Absagen

Florian Gschwandtner zeigte sich am Mahlzeitersatz interessiert, während Winzer Hillinger trotz Lob an der Präsentation meinte, ihm fehle eine Art Genusseffekt – auch wenn er das Produkt verstehe. Auch Schneider und Schütz gingen relativ rasch.

Der Markt ist heiß

Für Haselsteiner war der Markt “zu heiß” und so blieb der Runtastic-Gründer über. Jener meinte, die Gründer hätten viel richtig gemacht, der Markt sei hart und er könne nicht viel beitragen. Kein Deal für Body’s Perfect.

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“Die Zeit des Zuwartens ist vorbei”

Nachlese. Wo steht die österreichische Wirtschaft bei künstlicher Intelligenz zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT? Dies diskutieren Doris Lippert von Microsoft und Thomas Steirer von Nagarro in der ersten Folge der neuen brutkasten-Serie "No Hype KI".
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Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer)
Doris Lippert (Microsoft | Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung) und Thomas Steirer (Nagarro | Chief Technology Officer) | Foto: brutkasten

“No Hype KI” wird unterstützt von CANCOM Austria, IBM, ITSV, Microsoft, Nagarro, Red Hat und Universität Graz


Mit der neuen multimedialen Serie “No Hype KI” wollen wir eine Bestandsaufnahme zu künstlicher Intelligenz in der österreichischen Wirtschaft liefern. In der ersten Folge diskutieren Doris Lippert, Director Global Partner Solutions und Mitglied der Geschäftsleitung bei Microsoft Österreich, und Thomas Steirer, Chief Technology Officer bei Nagarro, über den Status Quo zwei Jahre nach Erscheinen von ChatGPT.

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„Das war ein richtiger Hype. Nach wenigen Tagen hatte ChatGPT über eine Million Nutzer”, erinnert sich Lippert an den Start des OpenAI-Chatbots Ende 2022. Seither habe sich aber viel geändert: “Heute ist das gar kein Hype mehr, sondern Realität“, sagt Lippert. Die Technologie habe sich längst in den Alltag integriert, kaum jemand spreche noch davon, dass er sein Smartphone über eine „KI-Anwendung“ entsperre oder sein Auto mithilfe von KI einparke: “Wenn es im Alltag angekommen ist, sagt keiner mehr KI-Lösung dazu”.

Auch Thomas Steirer erinnert sich an den Moment, als ChatGPT erschien: „Für mich war das ein richtiger Flashback. Ich habe vor vielen Jahren KI studiert und dann lange darauf gewartet, dass wirklich alltagstaugliche Lösungen kommen. Mit ChatGPT war dann klar: Jetzt sind wir wirklich da.“ Er sieht in dieser Entwicklung einen entscheidenden Schritt, der KI aus der reinen Forschungsecke in den aktiven, spürbaren Endnutzer-Bereich gebracht habe.

Von erster Begeisterung zu realistischen Erwartungen

Anfangs herrschte in Unternehmen noch ein gewisser Aktionismus: „Den Satz ‘Wir müssen irgendwas mit KI machen’ habe ich sehr, sehr oft gehört“, meint Steirer. Inzwischen habe sich die Erwartungshaltung realistischer entwickelt. Unternehmen gingen nun strategischer vor, untersuchten konkrete Use Cases und setzten auf institutionalisierte Strukturen – etwa durch sogenannte “Centers of Excellence” – um KI langfristig zu integrieren. „Wir sehen, dass jetzt fast jedes Unternehmen in Österreich KI-Initiativen hat“, sagt Lippert. „Diese Anlaufkurve hat eine Zeit lang gedauert, aber jetzt sehen wir viele reale Use-Cases und wir brauchen uns als Land nicht verstecken.“

Spar, Strabag, Uniqa: Use-Cases aus der österreichischen Wirtschaft

Lippert nennt etwa den Lebensmittelhändler Spar, der mithilfe von KI sein Obst- und Gemüsesortiment auf Basis von Kaufverhalten, Wetterdaten und Rabatten punktgenau steuert. Weniger Verschwendung, bessere Lieferkette: “Lieferkettenoptimierung ist ein Purpose-Driven-Use-Case, der international sehr viel Aufmerksamkeit bekommt und der sich übrigens über alle Branchen repliziert”, erläutert die Microsoft-Expertin.

Auch die Baubranche hat Anwendungsfälle vorzuweisen: Bei Strabag wird mittels KI die Risikobewertung von Baustellen verbessert, indem historische Daten zum Bauträger, zu Lieferanten und zum Bauteam analysiert werden.

Im Versicherungsbereich hat die UNIQA mithilfe eines KI-basierten „Tarif-Bots“ den Zeitaufwand für Tarifauskünfte um 50 Prozent reduziert, was die Mitarbeiter:innen von repetitiven Tätigkeiten entlastet und ihnen mehr Spielraum für sinnstiftende Tätigkeiten lässt.

Nicht immer geht es aber um Effizienzsteigerung. Ein KI-Projekt einer anderen Art wurde kürzlich bei der jüngsten Microsoft-Konferenz Ignite präsentiert: Der Hera Space Companion (brutkasten berichtete). Gemeinsam mit der ESA, Terra Mater und dem österreichischen Startup Impact.ai wurde ein digitaler Space Companion entwickelt, mit dem sich Nutzer in Echtzeit über Weltraummissionen austauschen können. „Das macht Wissenschaft zum ersten Mal wirklich greifbar“, sagt Lippert. „Meine Kinder haben am Wochenende die Planeten im Gespräch mit dem Space Companion gelernt.“

Herausforderungen: Infrastruktur, Daten und Sicherheit

Auch wenn die genannten Use Cases Erfolgsbeispiele zeigen, sind Unternehmen, die KI einsetzen wollen, klarerweise auch mit Herausforderungen konfrontiert. Diese unterscheiden sich je nachdem, wie weit die „KI-Maturität“ der Unternehmen fortgeschritten sei, erläutert Lippert. Für jene, die schon Use-.Cases erprobt haben, gehe es nun um den großflächigen Rollout. Dabei offenbaren sich klassische Herausforderungen: „Integration in Legacy-Systeme, Datenstrategie, Datenarchitektur, Sicherheit – all das darf man nicht unterschätzen“, sagt Lippert.

“Eine große Herausforderung für Unternehmen ist auch die Frage: Wer sind wir überhaupt?”, ergänzt Steirer. Unternehmen müssten sich fragen, ob sie eine KI-Firma seien, ein Software-Entwicklungsunternehmen oder ein reines Fachunternehmen. Daran anschließend ergeben sich dann Folgefragen: „Muss ich selbst KI-Modelle trainieren oder kann ich auf bestehende Plattformen aufsetzen? Was ist meine langfristige Strategie?“ Er sieht in dieser Phase den Übergang von kleinen Experimenten über breite Implementierung bis hin zur Institutionalisierung von KI im Unternehmen.

Langfristiges Potenzial heben

Langfristig stehen die Zeichen stehen auf Wachstum, sind sich Lippert und Steirer einig. „Wir überschätzen oft den kurzfristigen Impact und unterschätzen den langfristigen“, sagt die Microsoft-Expertin. Sie verweist auf eine im Juni präsentierte Studie, wonach KI-gestützte Ökosysteme das Bruttoinlandsprodukt Österreichs deutlich steigern könnten – und zwar um etwa 18 Prozent (brutkasten berichtete). „Das wäre wie ein zehntes Bundesland, nach Wien wäre es dann das wirtschaftsstärkste“, so Lippert. „Wir müssen uns klar machen, dass KI eine Allzwecktechnologie wie Elektrizität oder das Internet ist.“

Auch Steirer ist überzeugt, dass sich für heimische Unternehmen massive Chancen eröffnen: “Ich glaube auch, dass wir einfach massiv unterschätzen, was das für einen langfristigen Impact haben wird”. Der Appell des Nagarro-Experten: „Es geht jetzt wirklich darum, nicht mehr zuzuwarten, sondern sich mit KI auseinanderzusetzen, umzusetzen und Wert zu stiften.“


Folge nachsehen: No Hype KI – wo stehen wir nach zwei Jahren ChatGPT?


Die Serie wird von brutkasten in redaktioneller Unabhängigkeit mit finanzieller Unterstützung unserer Partner:innen produziert.

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AI Summaries

“2 Minuten 2 Millionen”: Startup wollte keine Anteile abgeben

  • Die achte Staffel der Puls 4-Sendung “2 Minuten 2 Millionen” startete mit einer vergrößerten Jury.
  • Vier weitere Business Angels kamen dieses Jahr neben Katharina Schneider, Hans Peter Haselsteiner, Leo Hillinger, Martin Rohla und Florian Gschwandtner in die Sendung: Luftfahrt-Unternehmerin Dagmar Grossmann, Hotelier Bernd Hinteregger, C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz und Medienunternehmer Stefan Piëch.
  • GigaGlide soll die nachhaltige Alternative zu Skiwachs werden.
  • Matthias Leitner und Jessica Reitzer sind die Gründer von Myplatzerl, einer Urlaubsplattform, die heimische Betriebe listet und vermarktet.
  • Die “Hosn” soll selbst im Business-Look sportliche Betätigung ermöglichen.
  • Die Gründer klärten auf, dass sie nichts gegen den Einstieg eines Investors ins Unternehmen hätten, aber vorerst einen “soften” Einstieg bevorzugen.
  • Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner nannte die Idee “total falsch”.
  • Bei Salz Vital handelt es sich um einen patentierten und aus Salz gebauten Ofen.
  • Das Besondere: Von Gelb bis Rot leuchten die Salzziegel aus fair gehandeltem Salz kleiner Salz-Manufakturen in Pakistan.
  • Den Abschluss von “2 Minuten 2 Millionen” bildeten Richard Schöller und Manuel Bodendieck Gründer von Body’s Perfect.
  • Beide Gründer konnten 2019 150.000 Euro Umsatz erwirtschaften, den sie am aktuellen Jahr mit ihrem “weight loss”-Getränk auf über eine Million schrauben konnten.

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

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“2 Minuten 2 Millionen”: Startup wollte keine Anteile abgeben

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“2 Minuten 2 Millionen”: Startup wollte keine Anteile abgeben

  • Die achte Staffel der Puls 4-Sendung “2 Minuten 2 Millionen” startete mit einer vergrößerten Jury.
  • Vier weitere Business Angels kamen dieses Jahr neben Katharina Schneider, Hans Peter Haselsteiner, Leo Hillinger, Martin Rohla und Florian Gschwandtner in die Sendung: Luftfahrt-Unternehmerin Dagmar Grossmann, Hotelier Bernd Hinteregger, C-Quadrat-Gründer Alexander Schütz und Medienunternehmer Stefan Piëch.
  • GigaGlide soll die nachhaltige Alternative zu Skiwachs werden.
  • Matthias Leitner und Jessica Reitzer sind die Gründer von Myplatzerl, einer Urlaubsplattform, die heimische Betriebe listet und vermarktet.
  • Die “Hosn” soll selbst im Business-Look sportliche Betätigung ermöglichen.
  • Die Gründer klärten auf, dass sie nichts gegen den Einstieg eines Investors ins Unternehmen hätten, aber vorerst einen “soften” Einstieg bevorzugen.
  • Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner nannte die Idee “total falsch”.
  • Bei Salz Vital handelt es sich um einen patentierten und aus Salz gebauten Ofen.
  • Das Besondere: Von Gelb bis Rot leuchten die Salzziegel aus fair gehandeltem Salz kleiner Salz-Manufakturen in Pakistan.
  • Den Abschluss von “2 Minuten 2 Millionen” bildeten Richard Schöller und Manuel Bodendieck Gründer von Body’s Perfect.
  • Beide Gründer konnten 2019 150.000 Euro Umsatz erwirtschaften, den sie am aktuellen Jahr mit ihrem “weight loss”-Getränk auf über eine Million schrauben konnten.