12.04.2022

“2 Minuten 2 Millionen”: Schneider und Piëch steigen bei Senioren VR-Brille ein

In dieser Folge von "2 Minuten 2 Millionen" ging es um verknotbare Tücher, Paletten-Sicherung und Gleichgewichtsbälle für Füße. Zudem wollte ein Startup etwas gegen das "Sitzen" tun, während ein anderes, Menschen mit Mobilitätsschwierigkeiten auf Reisen mitnimmt.
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VitaBlick, 2 Minuten 2 Millionen
(c) Puls 4/Gerry Frank - Das Startup VitaBlick konnte gleich zwei Investoren für sich gewinnen.
kooperation

Der erste vor den “2 Minuten 2 Millionen”-Juroren war Amadeus Linzer. Der Oberwarter hat mit VitaBlick eine VR-Brille entwickelt, die Menschen mit eingeschränkter Mobilität Orte bereisen lässt. Etwa Plätze, die sie kennen oder wo sie noch nie waren.

Die Idee dazu kam dem Gründer aufgrund der Krankheit seines Großvaters, der in seinem letzten Jahr bettlägerig war und sein Zimmer nicht mehr verlassen konnte. Linzer wollte ihm schlicht seinen Studienplatz in Rotterdam zeigen. Später wurde aus der einen VR-Brille ein Unternehmen.

Gemeinsames VR-Erlebnis

Eine von Linzers Ansätzen bei VitaBlick ist, Erinnerungen wieder aufleben zu lassen und eine spannende Gesprächsbasis zu etablieren. Durch gemeinsame Gruppen-VR-Ausflüge an bekannte Orte sollen Senioren vergangene Emotionen und Erinnerungen erleben. Was dann im Nachgang zu einem “Erinnerungsgespräch” und einem Gefühl der Gemeinschaft sorgen soll.

VitaBlick, VR-Brille, Senioren, 2 Minuten 2 Millionen
(c) Puls 4/Gerry Frank – Amadeus Linzer von VitaBlick konnte Investoren begeistern.

Damit das funktioniert, hat Linzer auf eine einfache Handhabung seiner Technologie geachtet. Bei VitaBlick sind nur zwei Knöpfe zu betätigen – einmal der Einschaltknopf der Brille, und danach die Aktivierung der Brillen-Kamera. Mit dieser schaut man dann im hauseigenen Reiseprospekt auf die Seite mit dem gewünschten Ausflugsziel und kann die Reise starten. Die Forderung: 200.000 Euro für 15 Prozent.

Erster Erfolg

Nachdem die TV-Investoren VitaBlick getestet hatten, schaltete sich Martin Rohla per Green Screen zu. Er verteilte das Nachhaltigkeits-Ticket von Goodshares, das eine Beratung durch den Investor, TV-Präsenz sowie 5.000 Euro der Fair Finance beinhaltet.

Danach bot Medienunternehmer Stefan Piëch 70.000 Euro Cash plus 150.000 TV-Werbung für 25,1 Prozent. Auch Mediashop-Chefin Katharina Schneider offerierte 150.000 Euro für 25,1 Prozent plus ihre Schlagkraft. Am Ende gab es einen Doppel-Deal mit 150.000 Euro plus Werbebudget für VitaBlick.

Startup gegen negative Sitzfolgen

Die nächsten bei “2 Minuten 2 Millionen” waren Sylvia Oberauer und Markus Platzer. Sie haben das Wiener Startup Boss Fitness gegründet, das ein individuell zugeschnittenes digitales Office-Trainingsprogramm fürs Büro anbietet. Boss steht für Boxing (BO), Softyoga (S) und Stretching (S).

Die Gründer wollen damit dem täglichen Sitzen (Büro, Meeting, Mittagessen) und dessen Folgen entgegenwirken und forderten für den Einstieg in die Fitness-App: 150.000 Euro für 20 Prozent.

Die App erinnert User bis zu viermal am Tag daran, sich zu bewegen. Boss-Fitness-Übungen dauern dabei jeweils eine Minute.

Boss Fitness
(c) Puls 4/Gerry Frank – Boss Fitness brachte fast alle Investoren zum Mitmachen.

Nach dem Pitch durften die Juroren gleich an einer Übung teilnehmen und sahen kurze Zeit später, dass sich Rohla erneut zuschaltete. Zum zweiten Mal ging das Nachhaltigkeits-Ticket an ein Startup. Ansonsten gab es vier Absagen, bevor Alexander Schütz zu Wort kam. Er bot 30.000 Euro für zehn Prozent.

Am Ende überbot Rohla das Angebot seines Vorgängers mit 50.000 Euro für zehn Prozent. Das Gründer-Duo nahm jedoch beide Investoren mit 100.000 Euro für 25,1 Prozent mit ins Boot. Deal für Boss Fitness.

Tücher bei “2 Minuten 2 Millionen”

Die nächste bei “2 Minuten 2 Millionen” war Cong Chen, Gründerin von TuchQuadrat. Ihr Unternehmen ermöglicht es, Geschenke kreativ und stilvoll durch Knotentechniken in Tüchern zu verpacken, wie es in Teilen Asiens schon lange üblich ist.

Für ihre Nachhaltigkeitsidee als Alternative zu Geschenkpapier, die man auch personalisieren und danach vielseitig verwenden kann, forderte sie 50.000 Euro für 20 Prozent.

TuchQuadrat, 2 Minuten 2 Millionen
(c) Puls 4/Gerry Frank – Cong Chen macht Geschenkeverpackung zur Kunstform.

Neben dem Tücherverkauf auf ihrer Website oder Anfragen auf Social Media, nimmt die Gründerin auch Verpackungsaufträge für größere Events an. Zudem veranstaltet sie Workshops, um Kunden das Falten und Verknoten per Videoanleitung beizubringen.

Philipp Maderthaner empfahl der Founderin ihre Kunst auf Social Media stärker zu vermarkten. Sie würde, wie auch Felix Ohswald glaubte, dort großen Erfolg haben. Danach meldete sich Rohla ein drittes Mal und schenkte Chen sein Nachhaltigkeitsticket. Stefan Piëch dachte als letzter Juror an, auf seinen Familiensendern eine Sendung mit Chen zu entwickeln. Deal gab es jedoch leider keinen für TuchQuadrat.

Sensomotorische Investoren

Der nächste bei “2 Minuten 2 Millionen” war Josef Pühringer aus Oberösterreich. Der Box-Trainer hat mit „SensoBalls“ Gleichgewichtsbälle entwickelt, die Mobilität fördern und sensomotorische Bedingungen verbessern sollen.

2 Inuten 2 Millionen, SensoBalls
(c) Puls 4/Gerry Frank – Philipp Maderthaner beim Testen von SensoBalls.

Die Gleichgewichtsbälle (in weicher und harter Variante) werden durch eine Vorrichtung an den Füßen angebracht. Mit ihnen seien Steh-, Sitz- und Gehübungen bis zu komplexen sportspezifischen Bewegungsabläufen möglich. Auch Elemente aus dem koordinativen und konditionellen Bereich sind kombinierbar. Die Forderung: 150.000 Euro für 30 Prozent.

Nachdem die Investoren das Trainingsgerät getestet hatten, zeigten sie sich eher skeptisch, was Skalierungsmöglichkeiten und Marktpotential betrifft. Kein Deal für SensoBalls.

Stretchfolien-Alternative bei “2 Minuten 2 Millionen”

Den Abschluss von “2 Minuten 2 Millionen” bildeten Peter Wilson und Birgit Fuhrmann, Gründer von WilsonGuide. Waren, die im Handel ankommen, sind durch Stretchfolien gesichert. Und werden nach dem Auspacken einfach sorglos entsorgt, wissen beide.

EU-weit entstand 2018 so Müll in einem Rahmen von 1,3 Millionen Tonnen mit dem Wegwerfprodukt. Deshalb möchten beide Founder mit ihrem Unternehmen bei Lieferketten Einwegplanungssicherungen durch Mehrwegplanungssicherungen ersetzen. Die Forderung für ihr “reusable packaging system”, konkret einer Polycarbonat-Platte: 70.000 Euro für zehn Prozent Beteiligung.

WilsonGuide
(c) Puls 4/Gerry Frank – Peter Wilson und Birgit Fuhrmann haben ein wiederverwendbares “package system” entwickelt.

Nach dem Pitch sagte Rohla den Foundern Unterstützung zu. Die anderen Investoren meinten dagegen, das Startup sei noch sehr “early stage”. Zudem wäre die genaue Zielgruppe noch nicht zur Gänze geklärt. Kein Deal für WilsonGuide.

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Alexander Schmitz | (c) XELA

Japan gilt seit Jahrzehnten als Vorreiter in der Robotik und Automatisierung, ein Land, in dem Roboter nicht nur in der Industrie, sondern zunehmend auch im Alltag eine zentrale Rolle spielen. Inmitten dieser technologischen Hochburg hat sich der österreichische Gründer Alexander Schmitz mit seinem Unternehmen XELA Robotics erfolgreich etabliert. Seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt entwickelt und erforscht der Österreicher taktile Sensoren für menschlich-kollaborative Roboter. Vor der Unternehmensgründung im August 2018 war Schmitz auch als Associate Professor an der Waseda University in Japan tätig, bevor er sich vollständig auf sein Unternehmen konzentrierte.

Technologie ermöglicht menschenähnlichen Tastsinn

XELA Robotics setzt auf eine KI-Technologie, die taktile Sensoren integriert und damit neue Möglichkeiten für personalisierte Servicerobotik, Montage, Verpackung und Landwirtschaft schafft. Die Sensor- und Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen von XELA unterstützen Unternehmen weltweit bei der Digitalisierung und Automatisierung.

XELA Robotics hat uSkin entwickelt, einen Drei-Achsen-Tastsensor, der in einem weichen, langlebigen Gehäuse untergebracht ist und sich nahtlos in neue und bestehende Roboter integrieren lässt. uSkin verleiht Robotern einen menschenähnlichen Tastsinn und verbessert ihre Fähigkeit, Objekte präzise zu manipulieren. Jeder Sensorstreifen enthält mehrere Sensoren, und jeder Sensor misst 3-Achsen-Kräfte , die an spezifische Anwendungen angepasst werden können. Zu den Kunden von XELA zählen internationale Konzerne wie Honda, Hitachi oder Samsung.

Millionen-Investment und Expansion nach Europa

Wie XELA nun bekanntgab, konnte man für das weitere Wachstum ein Millionen-Investment an Land ziehen. Investor ist die Investoren-Gruppe FSR mit Sitz in Tokio.

„Die Partnerschaft mit unserem neuen Investor wird unsere Fähigkeit beschleunigen, sowohl unsere Sensortechnologie als auch unsere KI- Software zu skalieren. Dadurch können wir komplette Lösungen anbieten und die Produktion ausweiten, um der wachsenden globalen Nachfrage gerecht zu werden”, so Schmitz.

In Europa bedient XELA ebenfalls namhafte Kunden. Zudem hat XELA die Möglichkeit genutzt, sich über das Global Incubator Network (GIN) strategisch in Europa zu positionieren. “Durch das erstklassige Programm des Global Incubator Networks konnten wir unsere Marktchancen in Europa evaluieren, einen klaren Go-to-Europe-Plan mit Österreich als Basis entwickeln und einen erfahrenen Mentor gewinnen. Dieser Mentor hat uns nicht nur in der Umsetzung unserer Europastrategie begleitet, sondern auch wesentlich zur Finanzierungssicherung in Japan beigetragen“, sagt Schmitz.


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