10.03.2020

“2 Minuten 2 Millionen”: Folge 6 mit einer der höchsten Bewertungen seit Show-Start

In der sechsten Folge von "2 Minuten 2 Millionen" ging es diesmal um essbare Hautpflege, Skibrillen-Schutz und einen bifacialen Solarzaun. Zudem sorgte ein ehemaliger Pop-Star für eine der höchsten Firmenbewertungen seit Bestehen der Show.
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2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank - Ex-Papermoon-Sänger Christof Straub sorgte für eine der höchsten Firmenbewertungen der Show-Geschichte.
kooperation

Den Anfang von “2 Minuten 2 Millionen”, Folge 6,  machten Evelyn Poteschil und Paul Weitz, Gründer von alpine vju. Dabei handelt es sich um einen Skibrillenschutz, den man über die Skibrille drüber zieht. Das Material besteht aus elastischer Mikrofaser und einem Gummiband. Bisher gibt es 20 verschiedene Designs. Auch ein Online-Konfigurator ist in Planung – bisher konnten nur B2B-Kunden das Produkt personalisieren. Die Gründer forderten 50.000 Euro für 15 Prozent.

+++ Hier gibt’s mehr zu “2min2mio zu sehen +++

Die ersten in Europa

Kaum war der letzte Atemzug des ersten Pitches gesprochen, meinte Winzer Leo Hillinger, er kenne das Produkt schon. Das Gründer-Duo gab daraufhin zu, nicht alleine in der Branche zu sein; sie seien aber die ersten in Europa, die den Schutz anbieten würden. Danach erhielten die “2 Minuten 2 Millionen”-Juroren eigens auf sie abgestimmte Skischutze.

“Ein Marketing Game”

Weitz nannte in der folgenden Diskussion sein Vorhaben, sich als Marke zu platzieren “ein Marketing-Game” und strich den Vorteil des “First Movers” hervor. Auch würde ein Ersatzglas um die 90 Euro kosten, während ihre “goggle protection” für rund zehn Euro zu erstehen sei.

Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Florian Gschwandtner beim Testen des Skibrillen-Schutzes von alpine vju.

Nicht patentierbare Idee

Ex-Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner stimmte zu, dass dieses Thema, dem sich alpine vju widmet, tatsächlich relevant sei. Er selbst habe in der letzten Skisaison zwei Brillen zerkratzt. Nachhaltigkeitsexperte Martin Rohla warf ein, dass eine der großen Ski-Hersteller das Produkt einfach kopieren könnte, ein Patent darauf sei ja nicht möglich.

Schutz kontraproduktiv

Die Gründer antworteten mit einem Vergleich: Weitz fragte, warum denn Handy-Hersteller keinen hochwertigen Schutzhüllen mitlieferten. Die Antwort: Es wäre, ähnlich wie beim Skibrillen-Hersteller, ökonomisch kontraproduktiv einen Schutz anzubieten. Man wolle ja, dass der Kunde alsbald wiederkehrt.

Ein folgenschweres Szenario

Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner verabschiedete sich als erster potentieller Investor. Er zeichnete ein Szenario für das Startup, das sich bei Erfolg folgendermaßen abspielen würde: Ein Hersteller würde sich auftun, der auf den Schutz etwas Bekanntes wie zum Beispiel “Ski Amade” darauf druckt und es um 50 Cent zur Tageskarte dazulegt.

Werbemittelfirmen als Kunden

Auch hier widersprach Weitz und drehte das Argument um. Gerade Ski Amade wäre bereits Partner und habe bei alpine vju produzieren lassen. Auch Werbemittelfirmen, die bei den großen Unternehmen unter Vertrag sind, kämen auf das Startup zu. Sogar ein großer Münchner Automobil-Hersteller kaufe bereits bei ihnen für Events ein.

Hohe Marge braucht keine Investoren?

Dieser Argumentationskette folgte Mediashop-Chefin Katharina Schneider und stimmte zu. Die STRABAG würde ja auch nicht selbst “Kugelschreiber” produzieren, sondern zukaufen. Dies ließ Haselsteiner sinnierend schweigen. Gschwandtner riet danach dazu, sich auf das aktuelle Produkt zu fokussieren und andere Pläne, wie ein Schutz für Visierhelme hintanzustellen. “Branding” und “time to market” wären in dieser Phase essentiell. Er stieg jedoch aus, weil das Startup so gut sei und Geld mit – eigenen Angaben nach – einer Marge von bis zu 70 Prozent nicht brauche.

Produkt nicht schützbar

Schneider folgte, da das Produkt nicht zu ihr passe. Nachdem auch Rohla ausgestiegen war, meinte Hillinger, er traue sich nicht “drüber”. Das Produkt sei nicht schützbar. Kein Deal für alpine vju.

98 Prozent recurring customers

Die “2 Minuten 2 Millionen”-Jury dürfte sich als zweiten Auftritt über Christian Koder, Sebastian Podesser und Maximilian Mariel von Hakuma freuen. Die drei Freunde produzieren einen Eistee, der aus Matcha, Mango, Zitrone, Ingwer und Baobab (Früchte des afrikanischen Affenbrotbaums) besteht. Das Startup kann bereits auf einen Umsatz von 1.000.000 Euro zurückblicken. Und auf eine Kundenrückkehr von 98 Prozent. Die Forderung: 100.000 Euro für fünf Prozent Beteiligung.

Fast wie ein Energy-Drink

Matcha, so die Gründer, habe eine positive Wirkung auf den Körper. Das Getränk wirke schon fast wie ein Energy Drink, aufgrund des Inhaltsstoffes Teein. Die drei Gründer setzen bei allen Zutaten auf eine biologische Herkunft.

REWE-Ticket für Hakuma bei 2 Minuten 2 Millionen

Die Investoren nannten den Pitch “perfekt” und zeigten Interesse am Produkt. Tech-Profi Gschwandtner meinte, er könne jedoch nicht helfen. Er werde Kunde, müsse aber aussteigen. Schneider schloss sich den Worten ihres Vorgängers an. Danach schaltete sich Markus Kuntke zu. Der Trendmanager hatte lobende Worte für die Gründer über und verteilte das REWE-Startup-Ticket, mit dem Hakuma bei Merkur und Billa platziert wird.

2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Hakuma konnte mit ihrem Pitch mehr als nur die Studio-Juroren begeistern.

Der hadernde Haselsteiner

Auch Rohla meinte, dass das Startup die 100.000 Euro nicht brauche. Sie wären schon sehr weit. Er ging vollen Lobes. Haselsteiner haderte mit sich selbst und murmelte in sich hinein: “Alles, nur keine Getränke”. Er attestierte dem Hakuma-Team “gut” zu sein, auch das Produkt und der Auftritt wären hervorragend. Er verabschiedete sich dennoch und ließ Hillinger über.

400.000 Euro Medien-Budget?

Als jener sich zu Wort melden wollte, wurde er von Daniel Zech von 7 Ventures unterbrochen. Jener verteilt auch heuer wieder Medien-Budget und TV-Werbezeit an ausgewählte Startups. Er forderte zehn Prozent von Hakuma für 400.000 Euro Investment.

Der zähe Zech gibt nicht auf

Nun lag es am Winzer. Er nannte die drei jungen Männer “schlüssig” und bot die gewünschte Summe ohne Verhandlung. Das Gründer-Trio nahm Hillinger sofort ins Boot. Zechs Angebot lehnten sie jedoch ab. Zehn Prozent Abgabe wären zuviel. Der Medien-Experte wollte nicht nachgeben und bot plötzlich 150.000 Euro für fünf Prozent Beteiligung. Er nannte die verminderte Bewertung einen “Rabatt”.  Schlussendlich einigte man sich auf 200.000 Euro für fünf Prozent. Zweifach-Deal plus Ticket für Hakuma.

+++ koalaa: Wärmeflaschen-Startup mit 300 Euro Produktentwicklung nun im Handel +++

Schöne Haut und Gewichtsreduktion bei 2 Minuten 2 Millionen

Nach diesem Erfolg folgte Sabine Pittner auf der “2 Minuten 2 Millionen”-Bühne. Die Gründerin hat mit my beauty Line eine vollwertige Ersatz-Mahlzeit kreiert, die zusätzlich von Innen heraus die Haut aufbauen und stärken und zusätzlich das Gewicht reduzieren soll. Die gelernte Krankenschwester forderte 100.000 Euro für 20 Prozent Anteile.

Für schöne Frauen und essende Männer?

Ein Paket kostet rund 40 Euro und enthält zehn Mahlzeiten. Pittner nannte ihr Produkt mit dem Haut-Aspekt “einen Frauenthema”, wies aber auch darauf hin, dass man my beauty Line in kurzer Zeit als Mahlzeit fertigstellen könnte. Und deshalb auch für Männer geeignet sei. Hillinger erwähnte gleich, dass er in ein Protein-Soda investiert wäre und stieg aus.

Schneider hört Haselsteiner nicht richtig

Rohla lobte den Pitch, ging aber auch als potentieller Financiers. Er habe mit Kosmetik wenig zu tun. Gschwandtner erwähnte den brutalen Markt in der Beauty-Branche und stieg ebenfalls aus. Schneider wagte daraufhin eine unpopuläre Frage zu stellen und wollte von der Gründerin ihr Alter wissen. Die 53-jährige Pittner erzählte, dass sie ihr Produkt seit fünf Monaten selbst konsumiere. Die Mediashop-Chefin zeigte sich beeindruckt vom Aussehen der Founderin und bot die 100.000 Euro für 26 Prozent Anteile. Haselsteiner wollte sich bei seiner Vorgängerin anschließen, die sich anfangs aus akustischen Gründen verwirrt zeigte.

Erneut zwei Männer, die Schneider wollen

“Ich würde gerne hälftig mitmachen, wenn sie mich einladen. Wenn sie es aber alleine machen wollen, da sie mir schon einmal einen Korb gegeben haben, dann machen sie es halt allein” sprach der Bau-Tycoon halb lächelnd und wartete ab. Rohla tat es ihm plötzlich gleich und wollte ebenfalls mitmachen. Nun lag es an der Dame des Studios, zu entscheiden.

Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Wie in der Vorwoche wollten sich zwei Investoren bei Katharina Schneider anschließen.

Die Geschäftsfrau bei 2 Minuten 2 Millionen

Schneider meinte, dass es in diesem Fall hauptsächlich um die Vertriebsunterstützung und Expertise ginge, die Mediashop alleine mit einbringen könne. Und schloss beide Herrschaften aus ihrem Angebot aus.

Der zweite Korb für Haselsteiner

Rohla versuchte sich noch scherzhaft als Testimonial zu bewerben, während Haselsteiner betonte, dies wäre bereits der zweite Korb. Pittner schritt ein, meinte sie schmeiße den beiden Investoren als Trost eine Home-Party und nahm ohne Zögern Schneiders Angebot an.

User als Musik-Aktionäre

Der vorletzte bei “2 Minuten 2 Millionen” war Christof Straub, ehemaliger Papermoon-Sänger. Mit Global Rockstars hat er eine Plattform erschaffen, bei der User “Musik-Aktionäre” werden können. Fans und andere Interessierte erhalten, wenn sie über die Seite in ein einzelnes Musikstück investieren, einen Anteil am Song. Das bedeutet, dass man für jeden bezahlten Stream, Download oder Tonträger eine kleine Summe bekommt. Und zwar für die Dauer des Copyrights, also 70 Jahre lang. Der Gründer forderte für fünf Prozent Anteile 600.000 Euro.

Der Pitch begann mit einem Lied seiner Tochter und ehemaligen Songcontest-Teilnehmerin ZOE, bei dem Moss, ein Global Rockstar-Künstler, seine Qualitäten am Keyboard und dem Schlagzeug live im Studio präsentierte. Danach zeigten sich die Juroren etwas rastlos, als sie einer der höchsten Firmenbewertungen in der Geschichte der Show hörten.

Zwei Millionen Euro ins Unternehmen gesteckt

Straub gab an, dass bis dato zwei Millionen Euro in dem Unternehmen stecken würden, man auf 160.000 registrierte User zurückblicken könne und auf der Plattform etwa automatisierte royalty-Auszahlungen implementiert habe. Alles zwei Jahre am Markt getestet. Der Umsatz belaufe sich auf 400.000 Euro seit 2017.

+++ Original+: Auch Florian Gschwandtners neuer Chef steigt bei Ski-Startup ein +++

N26-Co-Founder Tayenthal: “Global Rockstar ein digitales Label”

N26-Co-Founder und Gast-Juror Maximilian Tayenthal nannte das Unternehmen ein digitales Label und wollte wissen, warum ein Künstler überhaupt Global Rockstar nutzen solle. Straub betonte, dass im Vergleich zu anderen Plattenfirmen sein Unternehmen “wesentlich fairere” Konditionen für Musiker anbiete.

Änderung des business-Modells 2017

Gschwandtner fragte nach, was man in den fünf Jahren seit Bestehen, neben der Software-Entwicklung, sonst noch getan habe. Der Gründer gab zu, dass sie zuerst auf ein falsches Geschäftsmodell gesetzt hätten und seit 2017 Global Rockstar in der derzeitigen Form führen würden.

Show-fremder Investor vor Einstieg

Danach gab es einen AHA-Effekt, als der Gründer seine bisherige Laufbahn als Pop-Sänger erwähnte und seine Musik-Erfahrung herausstrich. Hillinger nannte den Pitch herausragend und betonte den Fairness-Aspekt gegenüber dem Künstler, den er sehr schätze. Er wäre gern dabei, aber die Forderung sei ihm zu hoch. Daraufhin erklärte Straub, dass sie zu dieser Bewertung zurzeit der Aufzeichnung ein Investment abschließen würden. Es wäre nicht möglich, etwas gänzlich Unterschiedliches zu akzeptieren.

Vorsprung vor der Konkurrenz

Daraufhin stieg der zweite Gast-Juror Heinrich Prokop ebenfalls aus. Er verstehe das Geschäftsmodell nicht wirklich. Zudem habe er Ähnliches bereits gesehen. Daraufhin schaffte es Straub, Urgenz zu erzeugen, indem er erzählte, dass Global Rockstar die ersten weltweit mit einem solchen Businessmodell seien, Nachahmer aber bereits dreist darauf drängten, auch am Markt zu starten. Jene wären aber noch nicht “live”.

Disruptives Modell und Demokratisierung der Musik

Martin Rohla nannte das Modell disruptiv und eine Demokratisierung der Musik, die es Künstlern erlaube eine “Crowd” zu finden, die die Produktion unterstütze. Er wäre dennoch aufgrund der Bewertung nicht dabei. So blieben nur noch zwei Juroren über.

Zu hohe Bewertung

Florian Gschwandtner stieg alsbald aus. Er wäre bei investierten Startups gerne Teil des Software-Teams, bei Global Rockstar sei dieses Service aber leider ausgelagert. Tayenthal zeigte sich daraufhin selbst als Künstler, der an einem Elektro-Album feile und die Art des Startups gut finde. Allerdings stieg auch er aufgrund der Bewertung aus. Kein Deal für Global Rockstar.

Photovoltaik-Zaun bei 2 Minuten 2 Millionen

Den Abschluss der sechsten Folge von “2 Minuten 2 Millionen” bildeten Bernhard Stöckl und Robert Leitinger, von Elektronik Leitinger Photovoltaik. Sie haben abseits ihres Alt-Betriebs einen Photovoltaik-Zaun erfunden, der beidseitig Strom erzeugt. Für ihren patentierten “Bifacialen Solarzaun” wollten die beiden Salzburger 200.000 Euro für 25 Prozent Beteiligung.

Baubewilligung ein Problem?

Anfänglich zeigte sich die Pitcher etwas nervös und vergaßen ihren Text. Hillinger warf danach ein, dass es mit Genehmigungen fürs Bebauen schwierig werden könnte. Stöckl entgegnete, dass – je nach Bundesland verschieden – ein Zaun unter 150 Zentimeter Höhe bewilligungsfrei sei. Ihr Produkt würde diese Kriterien erfüllen.

2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank -Bernhard Stöckl und Robert Leitinger haben einen beidseitigen Photovoltaik-Zaun erfunden.

Besserer Auftritt nötig

Haselsteiner nannte den Zielmarkt des Startups eine Nische und stieg aus. Gschwandtner schloss sich an. Er und Schneider rieten den Beiden, sich in Zukunft besser auf Fragen vorzubereiten. Mit der bisherigen Entwicklung könne man ruhig selbstbewusster auftreten.

Rückkehr von Abkehr bei 2 Minuten 2 Millionen

Hillinger wollte auch nicht investieren, der USP am Produkt würde fehlen. So blieb Rohla über. Der Nachhaltigkeits-Experte bot 150.000 Euro für 25,1 Prozent. Während der Beratung der Erfinder bemerkte Hillinger im Studio seinen Gedankenfehler. Der Profit der Gründer von 60.000 Euro – bei 250.000 Euro Jahresumsatz – bezog sich allein auf den Solar-Zaun-Vertrieb, nicht auf den restlichen Elektro-Betrieb, der aber zur Disposition stand. Als er dies erkannte, wollte er doch mit einsteigen, was für Verwunderung, aber keine Ressentiments bei Rohla sorgte. Stöckl und Leitinger nahmen dankend beide Investoren an Board.


⇒ alpine vju

⇒ Hakuma

⇒ my beauty Line

⇒ Global Rockstar

⇒ Elektronik Leitinger Photovoltaik

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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

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AI Summaries

“2 Minuten 2 Millionen”: Folge 6 mit einer der höchsten Bewertungen seit Show-Start

  • Den Anfang von “2 Minuten 2 Millionen” machten Evelyn Poteschil und Paul Weitz, Gründer von alpine vju, die einen Skibrillen-Schutz herstellen.
  • Die “2 Minuten 2 Millionen”-Jury dürfte sich als zweiten Auftritt über Christian Koder, Sebastian Podesser und Maximilian Mariel von Hakuma freuen, die schlussendlich mehr als nur einen Deal ergattern konnten.
  • Bei my beauty Line handelt es sich um ein Hautpfelge-Produkt, das auch als Mahlzeit dienen kann.
  • Mit Global Rockstar können User in Musikstücke investieren.
  • Elektronik Leitinger Photovoltaik kann die Jury trotz Pitch-Schwierigkeiten begeistern.

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

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  • Den Anfang von “2 Minuten 2 Millionen” machten Evelyn Poteschil und Paul Weitz, Gründer von alpine vju, die einen Skibrillen-Schutz herstellen.
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  • Elektronik Leitinger Photovoltaik kann die Jury trotz Pitch-Schwierigkeiten begeistern.

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“2 Minuten 2 Millionen”: Folge 6 mit einer der höchsten Bewertungen seit Show-Start

  • Den Anfang von “2 Minuten 2 Millionen” machten Evelyn Poteschil und Paul Weitz, Gründer von alpine vju, die einen Skibrillen-Schutz herstellen.
  • Die “2 Minuten 2 Millionen”-Jury dürfte sich als zweiten Auftritt über Christian Koder, Sebastian Podesser und Maximilian Mariel von Hakuma freuen, die schlussendlich mehr als nur einen Deal ergattern konnten.
  • Bei my beauty Line handelt es sich um ein Hautpfelge-Produkt, das auch als Mahlzeit dienen kann.
  • Mit Global Rockstar können User in Musikstücke investieren.
  • Elektronik Leitinger Photovoltaik kann die Jury trotz Pitch-Schwierigkeiten begeistern.

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“2 Minuten 2 Millionen”: Folge 6 mit einer der höchsten Bewertungen seit Show-Start

  • Den Anfang von “2 Minuten 2 Millionen” machten Evelyn Poteschil und Paul Weitz, Gründer von alpine vju, die einen Skibrillen-Schutz herstellen.
  • Die “2 Minuten 2 Millionen”-Jury dürfte sich als zweiten Auftritt über Christian Koder, Sebastian Podesser und Maximilian Mariel von Hakuma freuen, die schlussendlich mehr als nur einen Deal ergattern konnten.
  • Bei my beauty Line handelt es sich um ein Hautpfelge-Produkt, das auch als Mahlzeit dienen kann.
  • Mit Global Rockstar können User in Musikstücke investieren.
  • Elektronik Leitinger Photovoltaik kann die Jury trotz Pitch-Schwierigkeiten begeistern.