10.07.2017

aaia-Befragung: Das wissen wir über Österreichs Business Angels

Durchschnittlich 970.000 Euro haben sie in durchschnittlich sieben Startups investiert. Manche von ihnen verbringen bis zu 60 Stunden pro Woche mit ihren Investments. Die aaia brachte nun eine Studie über Österreichs Business Angels.
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(c) aaia: Der typische österreichische Business Angel

Die Austrian Angel Investor Association (aaia) ist das größte Investoren-Netzwerk Österreichs. Der Verband, dessen Präsident Österreichs wohl bekanntester Angel Investor Hansi Hansmann ist, bietet seinen rund 200 Mitgliedern und jenen, die Business Angel werden wollen, ein internationales Netzwerk, Know-How-Transfer und regelmäßig Investment-Möglichkeiten. Nun veröffentlichte die aaia die Ergebnisse einer 2016 durchgeführten Mitgliederbefragung. Die Auswertung der Befragung bringt Daten zum Thema “Business Angel” in Österreich, wie es sie in dieser Genauigkeit noch nicht gab. “Für die aaia sind die Daten von großer Wichtigkeit, um ihren Mitgliedern das bieten zu können, was diese am dringendsten benötigen: sei es internationale Vernetzung, Know-how oder konkrete Investmentmöglichkeiten”, heißt vom Investoren-Netzwerk.

+++ Interview mit Lisa Fassl: Für die AAIA ist das Team wichtiger als das Business-Modell +++

970.000 Euro: Der durchschnittliche österreichische Business Angel

Der durchschnittliche österreichische Angel Investor ist 47 Jahre alt, hat oder hatte eine Geschäftsführerposition inne und ist männlich. Auffällig ist, dass die meisten Business Angels erst relative kurz aktiv sind – der Großteil seit 2010. Österreichs Angels bevorzugen Co-Investments gemeinsam mit Personen aus ihrem beruflichen wie privaten Netzwerk. Rund 80 Prozent der Deals nehmen gemäß der Befragungsdaten hier ihren Anfang. Im Durchschnitt hält jeder Business Angel sieben aktive Investments und investiert rund 120.000 Euro pro Startup. Die durchschnittliche Gesamtinvestmentsumme beträgt 970.000 Euro pro Investor.

(c) aaia: Der typische österreichische Business Angel

Was der Business Angel nicht kennt…

Die eigene berufliche Erfahrung ist maßgeblich für die abgeschlossenen Investments: Beinahe die Hälfte der befragten Investoren gab an, ausschließlich in jene Branchen zu investieren, die sie selbst gut kennt. Dabei sind die Mitglieder der aaia breit gefächert, die aktuell wichtigsten Branchen sind IT/Software (40 Prozent der Business Angels haben hier Branchenerfahrung), Fintech (35 Prozent), E-Commerce (32 Prozent), Energie (29 Prozent) und Media (27 Prozent).

Internationalisierung wird wichtiger

Auch bei den geografischen Präferenzen legen die Business Angels Wert darauf, sich im Gebiet gut auszukennen. So sieht man, dass rund 60 Prozent der Investoren bevorzugt im eigenen Herkunftsland, Österreich, investieren. Die Internationalisierung findet bevorzugt in D-A-CH-Raum statt. Allerdings gaben auch 40 Prozent der Befragten an, sich auch für globale Investments zu interessieren. Um die Internationalisierung voranzutreiben, organisierte die aaia erst im Mai 2017 erstmals den internationalen Investors Day, wo zahlreiche Speaker und Business Angels aus ganz Europa ihr Wissen untereinander teilten und grenzüberschreitende Co-Investments forcierten. Dazu verstärkt die aaia ihr internationales Engagement kontinuierlich – besonders im CEE-Raum wolle man sich als treibende Kraft positionieren, heißt es vom Verband. Zusätzlich ist die aaia Mitglied des European Business Angel Networks (EBAN) und hier durch Vorstandsmitglied Selma Prodanovic vertreten.

(c) aaia: So viele aufrechte Investments haben Österreichs Business Angels.

+++ “Hansiklopädie” – Die 40 Startups des Hansi Hansmann im Überblick +++

In der “Scaling Phase” wird ungern investiert

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Entscheidung für ein Investment in ein Startup ist, in welcher Phase es sich gerade befindet. 70 Prozent der Befragten bevorzugen ein Investment nachdem das Startup bereits erste Kunden akquiriert und erste Umsätze vorzuweisen hat. Die zweit-attraktivste Phase für die Investoren ist die „Prototyp Phase“, die am wenigsten bevorzugte die „Scaling Phase“ (Skalierung des Business Modells). Nur 15 Prozent der Business Angels investieren in dieser Phase gerne in ein Startup.

Bis zu 60 Wochenstunden für Startups aus dem Portfolio

Wie wichtig vielen der heimischen Angel Investors “ihre” Startups sind, zeigen Angaben über die Zeit die sie mit den Unternehmen aus ihrem Portfolio verbringen. Die Ergebnisse sind dabei höchst unterschiedlich: Etwa die Hälfte der Befragten gab an, bis zu 10 Stunden pro Woche mit den Startups zu verbringen. Sieben Prozent der Business Angels sind hoch engagiert und verbringen mehr als 60 Wochenstunden mit den Startups. Die Business Angels unterstützen die Startups dabei in dieser Zeit auf unterschiedlichste Art und Weise. So helfen etwa fast 90 Prozent der Investoren bei der strategischen Arbeit. Fas 70 Prozent helfen mit ihrem Netzwerk. (siehe Grafik)

(c) aaia: So unterstützen Angel Investors ihre Startups.

Angel Investors sind sich ihrer Sache sehr sicher

Sieht man sich die Portfolios der Angel Investors an, stellt man fest, dass die Lead-Investments eine Minderheit darstellen. Etwa die Hälfte der aaia-Mitglieder hat maximal 25 Prozent Lead-Investments in ihrem Portfolio, nur rund ein Viertel der Mitglieder bis zu 50 Prozent. Der hohe Anteil der Co-Investments bietet gerade für neue Investoren eine große Chance, sich schnell mit der etablierten Business Angel-Szene zu vernetzen und gemeinsam erste Investments zu tätigen. Wenn es um den Erfolg ihrer Investments geht, ist die Mehrheit der befragten Investoren sehr sicher: Über die Hälfte der Angel Investors ist der Ansicht, eine ausgewogene Mischung an Low-Potentials, durchschnittlichen Performern und High-Potentials in ihrem Portfolio zu haben. Elf Prozent der Befragten gaben sogar an, dass mehr als die Hälfte ihres Portfolios aus High-Potentials bestehe. (PA/red)

+++ ESAC: “Noch diesen Sommer 2 Mio. Euro Investment” +++

 

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Die Kurstafel:

​⚠️ Das Bitcoin-Halving steht unmittelbar bevor

Es steht jetzt endgültig bevor: das vierte Bitcoin-Halving wird in der Nacht auf Samstag über die Bühne gehen. Beim Halving wird die Belohnung, die Miner erhalten, um neue Blöcke zu Bitcoin-Blockchain hinzufügen, halbiert. Die Folge: Es kommen weniger neue Bitcoins in den Umlauf als es ohne Halving der Fall wäre. Diesmal sinkt diese “Ausschüttung” von 6,25 Bitcoin auf 3,125 Bitcoin.

Wer gut im Kopfrechnen ist, kann es sich schon herleiten: Nachdem es das vierte Halving ist, ist die Belohnung zunächst von 50 auf 25 (im Jahr 2012), dann von 25 auf 12,5 (im Jahr 2016) und zuletzt 2020 von 12,5 auf 6,25 gesunken. Das Halving ist dabei aber nicht über einen Zeitraum definiert, allerdings dennoch klar vorherbestimmt: Es findet alle 210.000 Blöcke statt - was in der Praxis aktuell (bei einer Blockzeit von zehn Minuten)  auf etwa vier Jahre hinausläuft.

Das Halving spielt eine extrem wichtige Rolle für die Geldpolitik von Bitcoin. Denn dass die Menge aller jemals bestehender Bitcoin begrenzt ist, ist eines der zentralen Merkmale von Bitcoin. Und geht Hand in Hand mit einer deterministischen Geldpolitik. Es entscheidet keine Zentralbank nach eigenem Ermessen, wie viele Bitcoin in Umlauf kommen. Sondern es ist im Code vorgegeben. 

Und weil neue Bitcoin eben als “Block-Subvention” für Miner entstehen, hängt die Anzahl der im Umlauf befindlichen Coins klarerweise direkt davon ab, wie viele Bitcoin diese “Belohnung” ausmacht. Mit dem Halving ist sichergestellt, dass die Anzahl der neu entstehenden Coins langfristig sinkt. Wichtig dabei: Es sinkt nicht die Gesamtzahl der Bitcoin - es kommen weiterhin neue dazu, nur eben nicht mehr so viele wie vorher.

​📈 Warum das Halving den Bitcoin-Kurs antreiben könnte…

Soweit einmal die Auswirkungen des Halvings auf die in Umlauf kommenden Bitcoin. Für viele, die am Markt aktiv sind, ist aber ein anderer Aspekt interessanter: Wie wirkt sich das Halving auf den Bitcoin-Kurs aus? 

Und auch hier gibt es Theorien, die in Crypto Weekly auch immer wieder diskutiert worden sind. Eine der populärsten Annahmen: Auf das Halving folgt ein Bullenmarkt mit steigenden Kursen. 

Bei den vergangenen drei Halvings war dies - mit einigen Monaten Verzögerung - auch tatsächlich der Fall. Drei Fälle sind aber statistisch nicht viel und die zeitliche Verzögerung macht es noch einmal schwieriger, Kausalitäten herzuleiten. Zumal Bitcoin sich im Jahr 2024 unter völlig anderen Rahmenbedingungen bewegt als in den Jahren 2012, 2016 und 2020.

Anstatt uns von der Vergangenheit leiten zu lassen, werfen wir doch einen Blick auf die Logik hinter der Annahme. Die lautet im Wesentlichen: Wenn weniger Bitcoin in Umlauf kommen, werden sie wertvoller. 

🤔 …und warum vielleicht auch nicht

Aber diese Begründung hat gewisse Probleme: Einerseits sinkt ja das Bitcoin-Angebot nicht, sondern es kommen weiterhin neue dazu. Andererseits ist es beim Bitcoin-Kurs so wie bei jedem anderen Asset: Er wird nicht monokausal vom Angebot bestimmt - ebenso entscheidend ist auch die Nachfrage. Und die hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab - die mitunter sogar völlig außerhalb des Kryptomarkts angesiedelt sind. Etwa, wenn makroökonomische oder geopolitische Entwicklungen die Nachfrage nach sämtlichen “Risk Assets” dämpfen. 

Dazu kommt: Dass das Halving kommt, ist bekannt. Wahrscheinlich gibt es nur sehr wenige Ereignisse in der Finanzwelt, deren Eintreten mit dermaßen geringer Unsicherheit vorhergesagt werden kann. Und kursrelevante Ereignisse, die bereits bekannt sind, sind im Normalfall bereits im Kurs widergespiegelt. 

Natürlich kann man trefflich darüber diskutieren, ob der Kryptomarkt einen effizienten Markt darstellt. Aber grundsätzlich ist die geschilderte Annahme plausibel: Wer ein iPhone verkauft, von dem man sicher weiß, dass es in drei Monaten kaputt geht, wird dafür einen geringeren Preis erzielen als wenn dies nicht der Fall ist. Der Käufer weiß, dass das passieren wird - und preist es dementsprechend ein. Analog dazu läuft es an den Finanzmärkten. 

Heißt das nun also, dass das Halving keine Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs haben wird? So einfach ist es dann auch wieder nicht. Wie schon in Crypto Weekly #124 geschildert, kann das Halving bis zu einem gewissen Grad auch zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden: Wenn alle auf einen Kursanstieg setzen, kommt er dann tatsächlich - zumindest vorübergehend. Der Kurs wird in einem solchen Fall also nicht vom Halving selbst getrieben, sondern von der Wahrnehmung des Halvings durch die Trader:innen. 

Entscheidend dabei ist aber: Die kurzfristige Kursreaktion auf das Halving ist jedenfalls spekulativ getrieben. Und spekulativ getriebene Marktbewegungen können schnell in die eine wie auch in die andere Richtung gehen. Wie sich das Bitcoin-Halving kurzfristig auf den Kurs auswirken wird, werden wir morgen wissen. Zuverlässig voraussagen, lässt es sich jedenfalls nicht.


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