27.09.2017

FinTech Startup “Revolut” startet in Österreich

Am Mittwoch startet die Banking App "Revolut" in Österreich. Mit der Markteinführung wolle man "die Party der traditionellen österreichischen Banken" beenden und eine echte Alternative zu aktuellen Bankverbindung bieten.
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Revolut: Valentin Scholz, Head of Groth bei Revolut.
(c) Revolut: Valentin Scholz, Head of Growth bei Revolut.

In weniger als drei Minuten ein kostenloses Girokonto samt eigenem IBAN eröffnen, international gebührenfrei Geld transferieren, mehr als 25 Währungen zum echten Wechselkurs halten, sowie mittels optional erhältlicher Revolut Mastercard in 120 Währungen ohne Auslandseinsatzgebühren weltweit kostenfrei bezahlen und Bargeld beheben – das alles und mehr soll mit der Revolut App für iOS oder Android möglich sein. Kontoführungs-, Geldtransfer- sowie Auslandseinsatzgebühren sollen dabei eliminiert werden. Revolut, ein FinTech Startup mit Sitz in London, wird von sehr renommierten Investoren  wie Facebook, Dropbox und Skype unterstützt.

“Die großen Banken haben ihren Spaß gehabt”

Am Mittwoch startet der Service in Österreich. Einmal angemeldet erhalten Kunden bei jeder Kontobewegung Push-Benachrichtigungen in Echtzeit und haben ihre Finanzsituation mittels automatischer Kategorisierung sowie wöchentlicher Budgets immer im Blick. Außerdem können Kunden ihre Revolut Mastercard direkt in der App sperren und entsperren, die kontaktlose Zahlungsfunktion deaktivieren sowie weitere Einstellungen vornehmen. “Die großen Banken haben ihren Spaß gehabt. Von hohen und intransparenten Gebühren bis hin zur veralteter Technologie wird auf Kosten der österreichischen Verbraucher schon viel zu lange eine Party gefeiert. Wir sind die Einzigen, die diese Party beenden können und tun das umgehend indem wir nach Österreich kommen um Konsumenten mit Revolut endlich eine echte tägliche Alternative zu ihrer aktuellen Bankverbindung zu geben – direkt vom Smartphone aus und im Vergleich zu allen anderen Anbietern ganz ohne Kosten für Bargeldbezug oder Geldtransfer- und Auslandseinsatzgebühren weltweit. Kein Stein bleibt auf dem anderen , die Karten der österreichischen Bankenwelt sind ab heute neu gemischt”, sagt Countrymanager Claudio Wilhelmer selbstbewusst.

Redaktionstipps

Vielschichtiger Mitbewerb: Banken, Multicurrency Bargeldtransfer, Krypto

Zunächst klingt es so, als könnte Revolut zum Konkurrenzprodukt für das Berliner FinTech N26 werden. Auch das N26 Girokonto und die dazugehörige Mastercard, die man digital beantragt, sind kostenlos. “Wir sehen das aber nicht so, als stünden wir in direkter Konkurrenz, auch, weil wir ja viel größer sind”, sagt Österreicher Valentin Scholz, Head of Growth bei Revolut. Der Fokus des Startups liege außerdem darauf, das Angebot zu verbessern, nicht die Konkurrenz zu analysieren oder Marketingkampagnen zu starten. “Österreich ist ein Markt mit vielen alteingesessenen Playern und teueren Produkten – und darum ein sehr interessanter Markt”, sagt Scholz.

Mit dem Multicurrency Angebot macht man den etablierten Playern wie Western Union im Bereich des Bargeldtransfers bzw. der Auslandstransaktionen Konkurrenz. So können Revolut Kunden bis zu 26 Währungen halten, wechseln, ausgeben und transferieren. Die beste Rate wird automatisiert ermittelt, damit spart man sich sämtliche Gebühren.

Revolut steigt überdies auch in den Kryptomarkt ein und macht hier den etablierten Banken, aber auch den Krypto-Startups, Konkurrenz. Man wird die Kryptowährungen günstiger als bei der Konkurrenz halten, handeln und transferieren können, sagt Scholz. In der Krypto-Community dürfte das sehr gut angekommen sein, es gab im Vorfeld viel Abstimmung, führt Scholz weiter aus. So kann Revolut den Litecoin Gründer Charlie Lee als einen der ersten Testkunden zählen.

+++N26 knackt die 500.000 Kunden-Marke+++

Das Geschäftsmodell von Revolut und Skallierarkeit der Kosten

Das Kernprodukt, das Girokonto und die dazugehörige Mastercard, die man digital beantragt, ist so wie bei N26 kostenlos. Das Geld wir mit den Premium Produkten gemacht, aktuell kann Revolut bereits siebenstellige Umsätze auf Monatsbasis verzeichnen, sagt Scholz. Revolut hat sehr ähnliche Umsatzströme wie traditionelle Banken und bietet das gesamte Produktportfolio einer klassischen Bank an. Zusätzlich sollen laufend neue, innovative Produkte auf den Markt gebracht werden. Diese Produktpalette aus Finanzprodukten und vielschichtigen Zusatzdiensten rund um das Gratis Girokonto liegt im Kern der Monetisierungsstrategie.

Klingt sehr ident zu N26 (hier zum Vergleich). Der Unterschied dürfte laut Scholz darin liegen, dass Revolut bereits ein Multicurrency Angebot hat, in den Krypro-Markt einsteigt und echte Wechselkurse ohne Mastercard Gebühren anbietet.

Das rasante Wachstum wirft so wie bei N26 die Fragen bezüglich der Skalierbarkeit der Kosten auf. So sind bei Revolut die Bargeldbehebungen nur bis zu einer monatlichen Summe von 200 Euro kostenlos, darüber hinaus fällt eine Gebühr an.

Weiter können bekanntlich die Customer-Care wie auch die Complience-, Legal- und Risk-Kosten bei starkem Wachstum schnell ansteigen. Scholz meinte gegenüber dem Brutkasten, sie seien mit ausreichend Cashflow als auch Finanzierung für das Wachstun vorbereitet und ausgestatet. Die Kostenstruktur sei sogar gegenüber N26 schlank und sehr effizient, sie verbrennen weniger Geld.

Gründer mit einschlägigem Background

Die beiden Gründer, Vlad Yatsenko und Nikolay Storonsky haben einen einschlägigen Background als Investmentbanker (Lehman Brothers, Credit Suisse). Sie haben in dieser Rolle gesehen, dass für die Konsumenten bei traditionellen Banken auf allen Ebenen hohe Kosten und Gebühren anfallen, wollen diesen Bereich disruptieren und  Banking für die Menschen – nicht auf ihre Kosten – etablieren.

Produkterweiterungen und Krypto-Einstieg

In den nächsten Monaten ist eine Reihe von neuen innovativen Produkterweiterungen geplant. Schlag auf Schlag sollen so zahlreiche neue Produkterweiterungen eingeführt werden. Diese umfassen beispielsweise die Möglichkeit, mit nur einem Klick in Aktien und Anleihen zu investieren, Sparkonten mit hoher Verzinsung abzuschließen, Kryptowährungen zu halten, handeln und zu transferieren sowie weitere Dienstleistungen wie beispielsweise Bezahlen per Smartphone und Reise- oder Geräteversicherungen in Anspruch nehmen zu können.

Revolut wurde 2015 in London gegründet und hat mittlerweile mehr als 850.000 Kunden in 42 europäischen Ländern. Im Sommer 2017 gab das Unternehmen eine Finanzierungsrunde in Höhe von 66 Millionen US-Dollar bekannt und gilt als das am schnellsten wachsende Fintech weltweit. Im Rahmen seiner globalen Expansion bezeichnet Revolut Österreich als wichtigen Ziel- und Wachstumsmarkt. Das Unternehmen will alleine in Österreich bis Ende des Jahres mehr als 50.000 neue Nutzer gewinnen.

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Das "Expedition Zukunft"-Team, Annamaria Andres (erste links) | (c) FFG

In Zeiten großer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und ökologischer Herausforderungen braucht es mutige Ideen, die nicht nur schrittweise verbessern, sondern bestehende Systeme grundlegend neu denken. Genau hier setzt das Förderprogramm „Expedition Zukunft“ der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) an. Annamaria Andres, die das Programm maßgeblich mitentwickelt hat, betont: “Die EU und auch Österreich sind sehr gut in inkrementellen Innovationen und Grundlagenforschung, doch es braucht auch disruptive Ansätze, um die Welt zu einem besseren, gerechteren und nachhaltigeren Ort zu verändern.”

Mehr als inkrementelle Verbesserungen

Das Ziel von “Expedition Zukunft” ist es, Projekte zu unterstützen, die einen echten Paradigmenwechsel bewirken können. Während traditionelle Innovationsprogramme oft auf Verbesserungen bestehender Technologien und Prozesse abzielen, sucht „Expedition Zukunft“ nach bahnbrechenden Ideen. Es geht darum, mit komplett neuen Ansätzen die jetzigen Herausforderungen anzugehen. Diese Herausforderungen könnten technologischer, gesellschaftlicher oder ökologischer Natur sein.

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Zwei Wege in die Zukunft: #START – Business Edition und #INNOVATION

Das Programm gliedert sich in mehrere Ausschreibungsschienen. Hier ein Überblick zu zwei Förderschienen, die sich besonders für Gründer:innen von Startups und KMU eignen:

  • #START – Business Edition: Hier können Gründer:innen und KMU einreichen, die ganz am Anfang stehen. Sie haben eine visionäre Idee, aber noch kein ausgearbeitetes Konzept. Es geht darum, die Durchführbarkeit zu testen – nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch in Bezug auf soziale Aspekte, strategische und rechtliche Rahmenbedingungen. Für diesen Schritt stellt die FFG bis zu 80.000 Euro zur Verfügung.
  • #INNOVATION: In dieser Schiene wurde ein Problem bereits klar definiert, die Lösung ist jedoch noch offen. Mit einer Förderung von bis zu 150.000 Euro bei einer Förderquote von 50 Prozent unterstützt das Programm die Lösungsfindung in Zusammenarbeit mit relevanten Stakeholdern. Hier geht es um iterative Innovationsprozesse, wie zum Beispiel Open Innovation und Design Thinking, um eine optimale Lösung für eine Zielgruppe oder ein disruptives Geschäftsmodell zu entwickeln.

Weitere Ausschreibungsschienen findet ihr auf der Programm-Website.

Mut zum Risiko und zur Veränderung

Disruptive Innovationen sind riskanter als schrittweise Verbesserungen. Sie bewegen sich oft in unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen, müssen neue Märkte erschließen und kulturelle Veränderungen anstoßen. Diese bahnbrechenden Ideen haben ein höheres Umsetzungsrisiko. Deshalb bietet das Programm neben finanzieller Unterstützung auch umfassende Beratungsservices und Expeditionsguides.

Die Expeditionsguides sind Expert:innen, die die geförderten Projekte begleiten. Neben der individuellen Begleitung bietet das Programm auch Netzwerktreffen, bei denen sich die Fördernehmer:innen untereinander austauschen können.

Von der Vision zur Umsetzung

Ein zentrales Kriterium für die Förderung ist der Mut zur großen Vision. Dahingehend werden Fördernehmer:innen gesucht, die größer denken und bereit sind, neue Wege zu gehen. Diese Vision muss auch einen gesellschaftlichen oder ökologischen Mehrwert bieten. Es geht nicht nur um Profit, sondern um Impact – sei es in der Umwelt, der Gesellschaft oder der Wirtschaft.

Ein Beispiel für solche visionären Projekte sind Innovationen in der Raumfahrt, der Krebsbekämpfung, sozialen Inklusion oder Pflegekonzepte für eine alternde Gesellschaft.

Solche Ideen stoßen jedoch oft auf große gesellschaftliche Herausforderungen. So stellt beispielsweise die Bereitschaft der Menschen, eingefahrene Verhaltensmuster zu ändern, eine Hürde dar. Genau hier setzt das Programm an, um den notwendigen Wandel zu unterstützen und den Weg für zukunftsweisende Innovationen zu ebnen.

Unterstützung, die über Geld hinausgeht

Neben der finanziellen Förderung bietet „Expedition Zukunft“ auch umfangreiche Beratungsleistungen. Dazu gehören Workshops zu Geschäftsmodellen, Strategieberatung oder Hilfe bei IP-Fragen. So soll sichergestellt werden, dass die Projekte nicht nur technisch funktionieren, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden können.

Das Programm „Expedition Zukunft“ vernetzt die Teilnehmenden gezielt mit relevanten Partner:innen aus Wirtschaft, Forschung und öffentlichem Sektor. Ein starkes Netzwerk aus Wirtschaftsagenturen, Ministerien und internationalen Partnern unterstützt dabei, die richtigen Kontakte zur richtigen Zeit zu knüpfen – oft der Schlüssel zum Erfolg eines Projekts.

Bewerbungsfrist und Kriterien

Die Einreichfrist für die #START Business Edition endet am 28. Januar um 12:00 Uhr. Die Schiene #INNOVATION ist als laufende Ausschreibung angelegt. Bewerber:innen müssen neben einer bahnbrechenden Idee auch den Willen mitbringen, Risiken einzugehen und groß zu denken. Diversität, gesellschaftlicher Impact und die Bereitschaft zur Veränderung sind entscheidend.

Abschließend merkt Andres an: “Wir suchen Visionär:innen, die bereit sind, die Welt zu verändern. Die Expedition Zukunft ist für diejenigen, die über den Tellerrand hinaus denken, die mutig sind und größer denken. Wer bereit ist, sich dieser Herausforderung zu stellen, findet in dieser Initiative der FFG nicht nur einen Förderer, sondern einen Partner auf dem Weg in die Zukunft.”

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