11.11.2024
PSYTECH

Salzburger App Twine kombiniert Psychologie und KI für das perfekte Match

Mithilfe von Psychologie und Künstlicher Intelligenz will das Startup Ascalon die Zukunft von PsyTech transformieren. Nun launched es sein erstes Produkt: die Matching-App Twine.
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CTO Sebastian Baron, CEO Simon Valverde, Co-Founderin Helene Herrmann (c) Twine

Künstliche Intelligenz vereinfacht uns das Leben in vielen Bereichen und könnte uns in mancher Hinsicht sogar ersetzen. Bald wird KI möglicherweise in der Lage sein, menschliche Emotionen zu erkennen und nachzuahmen. Doch kann KI auch zwischenmenschliche Beziehungen einschätzen und für uns sogar das „Perfect Match“ finden?

Dieser Herausforderung nimmt sich Gründer und CEO Simon Valverde mit seinem PsyTech-Startup Ascalon an. Zusammen mit Kommiliton:innen entwickelte er während des Studiums die App Twine, die auf einer Matching-AI basiert. Durch die Verbindung von Psychologie und KI soll Twine Menschen zusammenbringen, die wirklich gut zueinander passen. Im Interview mit brutkasten gibt Simon Valverde einen Einblick in die Möglichkeiten, die sich hinter PsyTech verbergen.

Twine fokussiert sich auf Hobbys und Interessen

Die Entstehungsgeschichte von Twine begann in einem Studentenwohnheim in Salzburg, entstanden aus der Frustration, keine:n passende:n Partner:in für bestimmte Aktivitäten gefunden zu haben. Jede:r kennt das Problem: Man will ein Hobby oder Interesse teilen, aber im eigenen Umfeld findet sich niemand. Außerdem fiel dem Freundeskreis auf, dass Menschen generell immer weniger soziale Beziehungen eingehen würden.

Seit Oktober dieses Jahres kann das zehnköpfige Team aus Psychologie- und Data-Science-Studierenden oder -Absolvent:innen nun endlich sein Produkt präsentieren: Twine ist eine App, über die man durch gemeinsame Interessen und Freizeitaktivitäten neue Leute kennenlernen kann – „ohne Aufwand und mit der Gewissheit, dass man sich versteht“.

Hinter Twine steckt ein eineinhalb Jahre lang optimiertes Matching-AI-Modell. Sein Ziel war es, einen “Algorithmus zu entwickeln, der Leute zueinander bringt, die zueinander passen“, erklärt CEO Simon Valverde.

KI soll zwischenmenschliche Beziehungen verstehen

Das Besondere an Twine: Die Matches basieren auf psychologischen Erkenntnissen und werden mithilfe von KI ausgewählt. Das zugrunde liegende KI-Modell funktioniert wie folgt: Bei der Anmeldung beantwortet man einen Fragebogen, auf dessen Basis ein persönliches Charakterprofil erstellt wird. Dazu werden Informationen über die Persönlichkeit und Interessen der jeweiligen Person erhoben. Vor allem die Erwartungen und Bedürfnisse sind nach den Erkenntnissen der Sympathieforschung entscheidend für die zwischenmenschlichen Beziehungen. „Persönlichkeitsmerkmale müssen in Beziehungen gar nicht perfekt übereinstimmen,“ erklärt Valverde, der selbst Psychologie, Data Science und Wirtschaft in Salzburg studiert hat.

Die KI lernt kontinuierlich dazu: sie verarbeitet die Fragebögen sowie das Verhalten, die Interaktionen und das Feedback der Nutzer:innen, um immer besser zu erkennen, welche Eigenschaften und Erwartungen zusammenpassen. Bei einem Match erhält man einen individualisierten Text, der erklärt, warum die andere Person gut zu einem passt.

Das Twine-Team arbeitet aktuell an neuen Funktionen für die App. Zukünftig wird es möglich sein, eine ganze Gruppe für gemeinsame Aktivitäten zu finden oder die bestehende Freundesgruppe zu erweitern. Durch den Vergleich mit bestehenden Freundschaften soll die KI künftig noch besser verstehen, wie zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren.

Startup möchte mit psychologischem KI-Modell in B2B-Bereich

Twine verzeichnet bereits erste Erfolge: Seit dem Start am 1. Oktober zählt die Matching-App 300 aktive Nutzer:innen, vorwiegend aus der Boulder-Community in Salzburg.

Aktuell wird das Projekt noch aus eigenen Mitteln finanziert, doch das Team hofft auf Investoren, um die Matching-KI weiter zu verbessern. „Diese App ist jedoch nur ein erster Schritt, um Social-AI-Modelle in einem realen Umfeld zu testen und weiterzuentwickeln,“ erklärt Valverde. Twine konzentriert sich derzeit vor allem auf den Customer-Proof und die Datensammlung, um das KI-Modell für den B2B-Bereich zu optimieren. Das langfristige Ziel sei es, einer KI das “soziale Judgement eines Psychologen” anzutrainieren. Diese Fähigkeit könne in vielen Bereichen Anwendung finden, etwa bei der Suche nach passenden Mitarbeiter:innen. Langfristig plant das Startup Ascalon, diese psychologischen KI-Modelle im B2B-Sektor zu monetarisieren.

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Ländliche Regionen Europas stehen vor enormen Herausforderungen: Abwanderung, fehlende Infrastruktur und die digitale Kluft. Gleichzeitig bietet die Digitalisierung ein riesiges Potenzial, diese Gebiete nachhaltig und innovativ zu entwickeln. Doch dieser Wandel braucht Menschen, die ihn aktiv gestalten – insbesondere mehr Frauen in Führungspositionen.

Genau hier setzt die „Women’s Academy for Rural Innovation“ an, die vom 17. bis 21. November in Zagreb stattfand. Organisiert von der European Leadership Academy (ELA) und unterstützt von Huawei, brachte die fünftägige Winter School 20 talentierte junge Frauen aus ganz Europa zusammen, um gemeinsam innovative Lösungen für die Zukunft ländlicher Räume zu entwickeln.

Neue Länder bringen noch mehr Vielfalt

Zusätzlich zu den bisherigen Teilnehmerländern der EU, Ukraine und dem Westbalkan öffnete das Programm zum ersten Mal seine Türen für Studierende aus Island, der Türkei und der Schweiz. Die ausgewählten Studentinnen haben sich unter tausenden Bewerberinnen aus ganz Europa durchgesetzt und stammen aus verschiedenen Fachrichtungen, darunter Ingenieurwesen, Medizin, Landwirtschaft und Sozialwissenschaften. Alle Teilnehmerinnen erhielten ein Vollstipendium von Huawei, um ihre Fähigkeiten auszubauen, neues Wissen zu erwerben und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

Die Studentinnen wurden von Selina Wen, Hauptvertreterin von Huawei bei den europäischen Institutionen, begrüßt. In ihrem Statement betonte sie die Rolle der Vielfalt für den Fortschritt: “Frauen sind der Schlüssel zu einem integrativen digitalen Wandel. Die Unterstützung junger Frauen in ländlichen Gebieten ist eine kollektive Verantwortung, die Regierungen, die Zivilgesellschaft und den Privatsektor gleichermaßen betrifft. Als internationaler Technologiekonzern setzt sich Huawei dafür ein, die Entwicklung des ländlichen Raums durch innovative Technologien weiter voranzutreiben.”

Österreichische Expertise vor Ort

Im Rahmen der Veranstaltung nahmen über 50 Expertinnen und Experten sowie führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik teil, um ihr Fachwissen zu teilen und den Teilnehmerinnen wertvolle Einblicke zu geben. Sie leiteten Workshops und Diskussionsrunden zu Themen wie Entrepreneurship, grüne Innovation und Digitalisierung von KMU in Europa. Dabei hatten die Studentinnen die Möglichkeit, mit globalen Mentorinnen und Mentoren sowie Fachreferentinnen und – referenten zu diskutieren und von deren Expertise zu lernen.

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Auch eine österreichische Speakerin war beim Programm vertreten: Carina Zehetmaier, Gründerin von pAIper.one, Mitglied des KI-Beirats der österreichischen Bundesregierung und Präsidentin von Women in AI in Österreich, setzt sich mit ihrem interdisziplinären Ansatz aus Recht, Technologie und Bildung weltweit für Diversität und nachhaltige Innovation ein. Über die „Women’s Academy for Rural Innovation“ sagt sie: „Die Führungsakademie von Huawei für Frauen, die sich aktiv für den Wandel in der Welt einsetzen, ist eine großartige Initiative. Sie bietet eine hervorragende Gelegenheit, Frauen aus ganz Europa zu vereinen, um ländliche Gebiete zu gestalten und sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird.”

Jetzt über die “Women’s Academy for Rural Innovation” informieren

Die „Women’s Academy for Rural Innovation“ ist ein Beispiel dafür, wie gezielte Bildungs- und Innovationsprogramme nicht nur soziale Verantwortung, sondern auch wirtschaftliches Potenzial freisetzen können. Auch für Startup-Gründerinnen bietet das Format Inspiration: Von der Förderung diverser Teams über die Entwicklung nachhaltiger Technologien bis hin zur aktiven Gestaltung ländlicher Märkte. Regionen mit Entwicklungspotenzial könnten künftig zu Hotspots für Innovation werden – vorausgesetzt, es gibt Menschen, die diesen Wandel vorantreiben. Mehr darüber könnt ihr hier erfahren.

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