Hello Again und Klipp: 175.000 Kund:innen nutzen Bonusclub-App
Das oberösterreichische Scaleup Hello Again hat für die Frisörkette Klipp eine Bonusclub-App gebaut. Sie kommt bei den Kund:innen gut an: Bereits 175.000 von ihnen haben die App.
Die Frisörkette Klipp feiert heuer ihr 35-jähriges Bestehen, Hello Again wurde 2017 von Franz Tretter gegründet. Seit Februar arbeitet das Scaleup aus Leonding daran, die Kundenbindung bei Klipp durch eine App zu verbessern. Und es zeigen sich erste Erfolge, wie Tretter in einem LinkedIn-Beitrag schreibt: Bereits 175.000 Nutzer:innen verwenden die Klipp-App österreichweit.
Die Bonusclub-App sollte bei Klipp den analogen Stempelpass ersetzen. Kund:innen erhalten in der App persönliche Angebote und zum Beispiel einen Rabatt für den nächsten Frisörbesuch. Dadurch erhöhe man laut Tretter die Anzahl der Kund:innen, die regelmäßig wiederkommen.
Für die Entwicklung der App wurden auch alle Stakeholder bei Klipp selbst eingebunden, von der IT über Mitarbeiter:innen in den Frisörsalons. Für sie sollte die neue App nämlich auch Erleichterungen bringen. So können letztere nun direkt im Salon auf die Kund:innenhistorie zugreifen und die Beratung dadurch persönlicher gestalten. Auch ein Webshop für Haarprodukte ist in die App integriert worden.
Digitale Kund:innenbindung
Hello Again entstand 2017 aus der Idee heraus, sinkenden Konsum mit stärkerer digitaler Kund:innenbindung auszugleichen. Gründer Franz Tretter war zuvor Product Manager bei Runtastic. Heute arbeitet er mit “über 800 Unternehmen in 25 Ländern” zusammen. Zu den Kund:innen von Hello Again gehören unter anderem Müller, Deichmann, Schlumberger oder Raiffeisen. Mit dem Motto “Wachstum nicht um jeden Preis erkaufen” konnte Tretter das Scaleup auch durch eine für Startups krisenreiche Zeit bringen, wie er im November 2023 im brutkasten-Gespräch erzählte.
Zuletzt machte das Scaleup auf sich aufmerksam, als Business Angel Hansi Hansmann und die Beteiligungsgesellschaft 8eyes rund um Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner ihre Anteile aufstockten – brutkasten berichtete. Eine Finanzierungsrunde sei derzeit aber nicht geplant, betonte Tretter im April.
Japanische Indoor-Drohnen in Österreich gelandet – Spiral eröffnet neuen Standort
Das japanische Technologieunternehmen Spiral Inc. ist ein weltweit führender Anbieter von automatisierten Indoor-Drohnenlösungen. Nun gründet das Unternehmen in Österreich eine FlexCo und wurde bei der Ansiedelung vom Global Incubator Network Austria (GIN) unterstützt.
Japanische Indoor-Drohnen in Österreich gelandet – Spiral eröffnet neuen Standort
Das japanische Technologieunternehmen Spiral Inc. ist ein weltweit führender Anbieter von automatisierten Indoor-Drohnenlösungen. Nun gründet das Unternehmen in Österreich eine FlexCo und wurde bei der Ansiedelung vom Global Incubator Network Austria (GIN) unterstützt.
Herkömmliche Drohnen navigieren in offenen Bereichen oft mithilfe von GPS, um ihre Position und Flugroute zu bestimmen. In geschlossenen Gebäuden oder unterirdischen Bauwerken wie Tunneln ist dies jedoch nicht möglich. Daher sind spezielle technologische Lösungen erforderlich, um eine zuverlässige Navigation von Drohnen in solchen Umgebungen zu gewährleisten. Eine Lösung dafür entwickelt das japanische Technologieunternehmen Spiral Inc., das 2016 von Tomohiro Ishikawa gegründet wurde.
Spiral liefert Lösung mit Augmented Reality (AR)
Durch den Einsatz von Augmented-Reality-Markern navigieren die Drohnen präzise durch Innenräume und ermöglichen eine lückenlose Überwachung von Infrastrukturen wie Dämmen, Tunneln, Abwassersystemen oder anderen schwer zugänglichen Orten. Die sogenannte “MarkFlex-Air (MFA)-Technologie eignet sich somit besonders für Einsätze in Umgebungen, in denen kein GPS-Signal zur Verfügung steht.
Die Drohnen erfassen in Echtzeit Videodaten und senden diese in die Cloud, wo sie sofort ausgewertet werden können. Dies ermöglicht es Bauunternehmen, schnelle, datenbasierte Entscheidungen zu treffen, die den Fortschritt ihrer Projekte beschleunigen und gleichzeitig die Kosten senken.
In Japan hat das Unternehmen sich bereits in mehreren Projekten bewährt, darunter Tests mit dem japanischen Ministerium für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus sowie führenden Bauunternehmen. So wurde die Technologie dafür eingesetzt, um Shinkansen-Eisenbahntunnel zu inspizieren.
Expansion nach Europa
Nach den erfolgreichen Projekten in Japan verfolgt das Unternehmen nun ehrgeizige Pläne für die internationale Expansion, insbesondere in Europa. “Wir haben herausgefunden, dass es enorme Potenziale in der europäischen Industrie gibt,” so Miyu Nishihira, Global Marketing Manager von Spiral Inc. gegenüber brutkasten. Sie betont die wachsende Nachfrage nach der innovativen Drohnentechnologie.
Der nächste logische Schritt sei der Einstieg in den europäischen Markt. “Ich habe Gespräche mit potenziellen Kunden in Österreich geführt, wie Bauunternehmern, Bauingenieurbüros und Eisenbahngruppen”, so Nishihira. Und sie merkt an: “Sie sind daran interessiert, unsere Drohnen in Notfällen, wie bei Unfällen in Tunneln, oder zur Erstellung von 3D-Karten auf Baustellen zu nutzen.“ Die positiven Rückmeldungen würden zeigen, dass die Technologie in Österreich auf großes Interesse stößt und einen wichtigen Beitrag zur Bau- und Sicherheitsbranche leisten könne.
Österreich als idealer Ausgangspunkt – FlexCo in Gründung
Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach ihren innovativen Drohnentechnologien hat Spiral Inc. sich dazu entschieden, einen Standort in Österreich zu eröffnen. Derzeit befindet sich FlexCo in Gründung, deren Geschicke künftig Nishihira als Österreich-Geschäftsführerin verantworten wird.
Als großen Standortvorteil betont sie unter anderem, dass Österreich über eine große Anzahl an Tunnelprojekten verfügt. So sei der Markt hierfür vier Mal größer als in Japan. Zudem würde es auch einen großen Kreis an potentielle Kunden wie die Strabag oder Porr geben “Österreichs zentrale Lage in Europa und seine herausragende Expertise im Bereich Bau- und Infrastrukturlösungen machen das Land zum idealen Ausgangspunkt für unsere Expansion.”
Unterstützung durch Global Incubator Network
Neben den Gesprächen mit potenziellen Kunden betont Nishihira auch die Unterstützung durch das Global Incubator Network Austria (GIN), das entscheidend für den Markteintritt von Spiral Inc. in Europa sei. “Das Global Incubator Network hat uns dabei geholfen, wichtige Verbindungen in Österreich und darüber hinaus zu knüpfen,“ sagte sie. “Durch das Netzwerk haben wir Zugang zu lokalen Partnern erhalten, die uns helfen, unsere Technologie an die Bedürfnisse des europäischen Marktes anzupassen.”
Spiral Inc wird seit Frühling 2023 über das GO Austria Programm des Global Incubator Network unterstützt. Mit dem Programm werden jedes Jahr Startups aus den GIN-Zielregionen von Asien nach Österreich eingeladen (brutkasten berichtete). Im konkreten Fall von Spiral wurde das Unternehmen von GIN im Rahmen des GO AUSTRIA PLUS Programms bei der Unternehmensgründung und den damit verbundenen Aufwänden und Kosten unterstützt.
Das Unternehmen ist übrigens das zweite japanische Startup, das sich über das Programm in Österreich ansiedelte. Erst im Mai 2023 eröffnete auch das japanische Startup Godot sein EU-Forschungs- und Entwicklungszentrum in Wien.
Präsentation der Technologie bei cargo-partner
Zum Marktstart in Österreich präsentierte Spiral Inc. am Donnerstag im cargo-partner iLogistics Center nahe dem Wiener Flughafen vor ausgewähltem Fachpublikum seine Technologie. In Österreichs größter Logistik Halle aus Holz wurden mehrere Indoor-Testflüge erfolgreich absolviert.
Erst im letzten Jahr wurde die österreichische Spedition Cargo-partner Teil der Nippon Express Group, die wiederum in Spiral Inc. investiert ist. Neben der Inspektion von Tunneln könnte die Technologie künftig auch im Bereich der Logistik Anwendung finden, wie Martin Schenzel, Geschäftsführer von cargo-partner Österreich, betonte.
Spiral plant, die Funktionen seiner Drohnen in der nächsten Phase weiter auszubauen. Geplant ist die Integration von Sensoren wie Gasdetektoren, chemischen Sensoren und Mikrofonen, um die Anwendungsbereiche der Technologie zu erweitern. Drohnen sollen so künftig zusätzliche sicherheitskritische Aufgaben übernehmen können, wie etwa die Detektion von schädlichen Gasen.
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