18.04.2024
AGENTUR-WELT

Achtung, das ist keine Übung: Das ist eine “Watschn” für die Agentur-Szene

Rafael Auferbauer von outlize übt starke Kritik an der heimischen Agentur-Szene, die nicht nur die Startup-Welt teilweise missversteht, sondern auch Existenzen bedroht. Sein Weckruf soll nicht nur die Beteiligten zum Nachdenken anregen, sondern auch Gründer:innen aufzeigen, worauf sie bei der Agentur-Auswahl achten müssen.
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Agentur, Outlize
(c) zVg - Rafael Auferbauer von Outlize spart nicht mit Kritik.

“Was ist los mit euch Agenturen?” – so begann Rafael Auferbauer seinen Post Anfang April auf dem sozialen Netzwerk LinkedIn. Der Co-Founder von Outlize, eines Branding-Unternehmens, kennt die Agentur-Szene aus erster Hand. Entwicklungen der letzten Zeit und Erlebnisse haben ihn dazu gebracht, eine allgemeine Rüge an seine Kollegenschaft zu verfassen, um Betroffenen die Augen zu öffnen. Dabei spart er nicht mit Kritik, verteidigt Startups und nimmt die Unternehmen selbst in die Pflicht.

“Agentur hat nicht verstanden, was wir machen”

Konkret schrieb er: “Es vergeht keine Woche, in der ich nicht förmlich spüre, wie es Unternehmern kalt den Rücken runterläuft, wenn sie den Begriff ‘Agentur’ hören. Und das vollkommen zurecht. Wenn ich mir die Geschichten und Erfahrungen anhöre, habe ich echt den Eindruck, manche legen es drauf an, die Branche und den kollektiven Ruf von Agenturen zu schädigen. Das macht mich ganz besonders rasend, wenn dabei die Existenzen von Startups, die echt etwas bewegen wollen, gefährdet werden. Nur ein kleiner Auszug aus all den Absurditäten, die ich mitbekomme: Gleich zu Beginn ein absoluter Witz und viel zu oft gehört: ‘die Agentur hat nach einem halben Jahr noch immer nicht wirklich verstanden, was wir machen’.”

Weiters beschreibt er Situationen, in denen Startups: “in irgendwelchen Knebelverträgen Marketing-Kohle verbrennen, ohne irgendeine solide Marken-Grundlage zu haben und letztendlich, einfach nur, weil sie ihr Vertrauen in die falschen Hände gelegt haben, sterben”.

Er thematisiert Websites, “die nicht funktionieren und doppelt und dreifach gemacht werden müssen, oberflächliche und ersetzbare Lösungen, die eine KI besser ausspuckt und dass, komplexe und wichtige Jobs in irgendwelche Niedriglohn-Drittländer ausgelagert und als eigene Leistung verkauft werden”. Falsche Versprechungen, um den Deal zu “closen”, nennt er “kein nachhaltiges, unternehmerisches Denken”.

Und weiter: “Ihr killt mit eurer Kurzsichtigkeit, Oberflächlichkeit und Geldgeilheit Businesses, Existenzen und Vertrauen. Ich habe nicht selten das Gefühl, den Scherbenhaufen, den ihr hinterlassen habt, zusammenräumen zu dürfen. Sei es im Kennenlernen, in Sales Calls oder in der Zusammenarbeit. Wenn ihr keine guten Absichten habt und nur für eure eigene Tasche arbeitet, hört bitte auf. Niemand braucht euch”.

Das Problem der Kreativität

Der Frust, der aus all diesen Worten dringt, liegt einer Oberflächlichkeit und nicht gelebter Verantwortung vieler Agenturen zugrunde: “Es wird nicht unternehmerisch, langfristig und holistisch gedacht, sondern kurzfristig, oberflächlich und in Insellösungen. Die meisten definieren sich vor allem über Kreativität und haben dabei kein Gefühl für Unternehmertum und Innovation. Das spüren die Startups und fühlen sich von den meisten nicht wirklich verstanden. Dennoch landen viele von ihnen dort, weil ihnen nicht bewusst ist, dass es auch anders geht”, erzählt Auferbauer dem brutkasten auf Nachfrage.

Einer der größten Pain Points ist dem Founder nach, dass sich Agenturen anscheinend nicht wirklich mit Startups beschäftigen und nach langer Kooperation noch immer nicht wüssten, was das jeweilige Unternehmen mache.

“Das habe ich einfach wirklich schon viel zu oft von allen möglichen Seiten gehört. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Mein Gegenüber besser kennenzulernen, als es selbst sich bisher kannte, ist die absolute Grundvoraussetzung, um eine starke Brand aufbauen zu können”, betont der Outlize-Founder. “Zudem hat man ein großes Privileg, wenn man mit Startups arbeiten darf. Man ist extrem nah am ‘Impact’ und technologischen wie sozialen Innovationen dran. Das ist hochspannend, man lernt bei jedem einzelnen Kunden so viel dazu.”

Schlechte Agentur-Arbeit und Knebel

In einem konkreten Fall hatte das Startup eines Bekannten des Gründers um 20.000 Euro eine Website in Auftrag gegeben. Das Ergebnis nach monatelanger Arbeit war eine qualitativ minderwertige Seite voller Bugs: “Schlussendlich hat sich herausgestellt, dass die gesamte Website nach Bangladesch ausgelagert wurde und die Agentur die Bugs auch nicht fixen konnte. Der Kunde stand dann komplett alleingelassen da und musste aus Zeitgründen die Website woanders von Grund auf neu beauftragen. Um das Geld wurde dann monatelang gestritten.”

Ein weiterer Problemfall wäre zudem auch, dass Startups, die zu bestimmten Meilensteinen eine bestimmte Anzahl von Kunden vorweisen müssen, versuchen, ihre Ziele meistens über Performance-Marketing zu erreichen.

“Dabei landen sie oft in irgendwelchen Knebelverträgen und verbrennen Monat für Monat Kapital für Marketing, das nicht performt, weil keine solide Basis da ist. Anstatt auf Augenhöhe und unternehmerisch verständnisvoll zu reagieren, werden die Startups weiter ausgepumpt, solange es geht”, so die weitere Kritik des Branding-Experten.

Zudem werde oftmals beim Kennenlerngespräch die Frage nicht gestellt, was das Ziel der Website sei. Vielen Agenturen sei außerdem nicht bewusst, welche Verantwortung sie hätten, wenn sie von Startups Aufträge erhalten: “Websites, die vielleicht geil ausschauen, müssen zu einem späteren Zeitpunkt völlig neu aufgebaut werden. Vor allem, wenn das Startup bemerkt, dass sie weder gefunden werden, noch die Conversion-Rate stimmt. Ich kenne Startups, die zwei bis drei Mal in eine völlig neue Website investieren mussten, weil sie außer schön sein nichts konnte”, erinnert sich Auferbauer.

Imageschaden ist angerichtet

Für den Wiener Founder ist der Begriff “Agentur” mittlerweile extrem negativ behaftet. Man spüre förmlich das Schaudern bei den Menschen, wenn dieser Begriff falle. Insgesamt herrsche ein riesengroßes Misstrauen, weil sehr viele negative Erfahrungen gemacht wurden.

“Anbieter, die tatsächlich gute Arbeit leisten und im Sinne ihres Auftraggebers agieren, müssen da sehr viel Zeit und Mühe investieren, um das beim Gegenüber aufarbeiten zu können und ihr Vertrauen zu gewinnen”, weiß Auferbauer mittlerweile. “Da geht auch für das Startup sehr wertvolle Zeit drauf. Und das ist extrem schade, denn wenn man wirklich eine Agentur hat, die sich mit einem beschäftigt, Zeit und ‘Effort’ investiert und ‘committed’ ist, kann man easy und mit extrem viel Spaß gemeinsam eine starke Brand oder andere bleibende Werte aufbauen. Man arbeitet gemeinsam an spannenden Themen und investiert in eine erfolgreiche Zukunft.”

Es sind für den Gründer, wie bereits angedeutet, vor allem Oberflächlichkeit und mangelndes Verantwortungsbewusstsein die größten Faktoren und Probleme bei dieser Thematik. Es gehe um Existenzen und dies sei vielen nicht bewusst.

“Viele Startups werden mit privaten Mitteln und 80 bis 100 Stunden pro Woche Investment aufgebaut. Sein unternehmerisches bzw. privates Schicksal in die Hände von Menschen zu legen, die einen nicht einmal wirklich verstehen, kann einfach nicht gut gehen”, so Auferbauer weiter. “Oft muss das nicht mal heißen, dass das Business eingeht, aber die Startups werden künstlich ausgebremst und haben es viel härter ‘Traction’ zu generieren. Ein Startup, das potentiell die Welt verändern kann, braucht einfach ernsthaftes Commitment von allen Seiten und keine Halbherzigkeit.”

Mindset und Einstellung

Der Outlize-Founder rät Agenturen endlich ihre Verantwortung wahrzunehmen und auch zu leben. Mindset und Einstellung seien die Dinge, die jede Agentur selbst in der Hand habe.

“Es geht darum, auf Augenhöhe, nachhaltig und wertschätzend zu agieren. Den Deal um jeden Preis zu closen, auch wenn schon klar ist, dass die Zusammenarbeit keinen Erfolg haben wird, muss auf jeden Fall auch aufhören”, sagt er deutlich. “Es stellt sich auch die Sinnfrage, dass jede:r, der sich heute die Adobe Creative Suite kauft, eine Agentur eröffnen kann. Leider wird da viel zu viel Schaden angerichtet. Ich möchte dabei aber nicht unerwähnt lassen, dass es auch extrem fähige Leute gibt, die keine spezielle Ausbildung in diesem Bereich haben. Maßnahmen dagegen würden vielleicht zu weniger Agenturen, aber auch zu einem höheren Qualitätsstandard führen.”

Für Gründer:innen, die sich Agenturen suchen, hat Rafael Auferbauer zwei Tipps parat:

  • Schritt 1 – Recherche; Website, Auftritt und Kommunikation: Spricht die Agentur eure Sprache? Sind dort mehrere Startup-Projekte zu finden? Geben sie ein Commitment in Richtung Startups? Gibt es Startup-Packages? Achtet auch darauf, welche Kunden sie bedienen. Sucht euch jemanden, der sich den Startups und Scaleups verschrieben hat. Auch die Größe der Agentur kann unter Umständen relevant sein. Es gibt Agenturen, wo der Chef verkauft, aber die Arbeit hinten raus von Praktikanten und Juniors allein gemacht wird. Ich rate auch dringend, Abstand von klassischen Kreativagenturen zu nehmen, die alles für jeden anbieten, was ihnen im kreativen Space so eingefallen ist. Es ergibt mehr Sinn, sich Experten für bestimmte Bereiche an Board zu holen – z.B. jemanden für Branding, jemanden für Marketing, SEO, u.s.w., die allerdings gut aufeinander abgestimmt sind und einen holistischen Blick auf das Projekt haben. Hier macht es Sinn, dass ein Partner im Lead ist, um mühsame Koordination beim Startup zu vermeiden.
  • Schritt 2 – Gespräch: Achtet darauf, ob die Person euch wirklich zuhört und eure Sprache spricht – im Sinne dessen, dass sie den Startup-Spirit fühlt und euer Problem tatsächlich versteht und euch glaubhaft versichern kann, es lösen zu können. Wenn einfach nur losgepitcht wird und man ihnen zuhören darf, wie geil sie sind, ist das schon mal ein schlechtes Zeichen. Macht die Person einen oberflächlichen Eindruck? Gar einen angeberischen? Nicht gut. Fragt auch ruhig nach, was passiert, wenn die Zusammenarbeit nicht funktioniert – ob man aus dem Vertrag austreten kann etwa. Die Arbeit mit einer guten Agentur ist ein sehr intensives People-to-people Business. Achtet insofern also sehr darauf, ob ihr mit der Person auch feiern gehen würdet und ihr vertraut.

Abschließend möchte Auferbauer trotz all seiner negativen Erfahrungen klar betonen, wie wertvoll und wichtig die Arbeit von Agenturen ist, die ihre Sache ernst meinen und für Startups brennen.

Er sagt: “Sie können euch ’empowern’ und dafür sorgen, dass aus einer guten Produkt-Idee eine Weltmarke wird, die viel positiven ‘Impact’ haben und ganze Branchen auf den Kopf stellen kann. ‘Commitment’, gegenseitige Wertschätzung und der ernsthafte Wille, etwas Großes aufzubauen sind dabei die Schlüsselelemente für eine spannende und erfolgreiche Zusammenarbeit, die auch noch enorm viel Spaß macht.”

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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

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