14.09.2023

SAP führt 6 Wochen bezahlten Papa-Urlaub ab Geburt ein

Der Software-Konzern übertrifft damit bereits eine von der deutschen Regierung geplante Neuregelung zu bezahltem Urlaub für Partner:innen nach der Geburt.
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SAP Papa-Urlaub Partnerzeit Papamonat
(c) Kelly Sikkema via Unsplash

In Österreich gibt es bereits seit Jahren den Rechtsanspruch auf einen Papamonat (sofern die Väter bzw. in gleichgeschlechtlichen Beziehungen Partnerinnen bestimmte Meldefristen einhalten). Der Haken: Man muss es sich erst einmal leisten können. Denn für den gesamten Monat kann man sich genau 741,21 Euro vom Staat holen. Für viele geht sich das nicht aus, weswegen die Regelung von einer großen Mehrheit nicht in Anspruch genommen wird.

Deutlich einfacher dürfte die Entscheidung in Hinkunft Mitarbeiter:innen des deutschen Software-Konzerns SAP fallen. Dort wurde nämlich nun die Einführung von sechs Wochen bezahltem Papa-Urlaub (“Partnerzeit”) ab kommendem Jahr verkündet – zusätzlich zum üblichen Urlaubsanspruch.

SAP rechnet mit 700 bis 800 Fällen pro Jahr

“Wir wollen damit zeigen, dass Familienvereinbarkeit und Karrieremachen keine Widersprüche sind”, wird Cawa Younosi, Personalchef von SAP in Deutschland, in mehreren Medien zitiert. Er rechne mit 700 bis 800 Fällen pro Jahr, wenn mehr als 90 Prozent der Berechtigten das Angebot annehmen würden. Dabei sollen Kosten in Höhe von jährlich mehreren Millionen Euro anfallen.

Deutsche Regierung plant Vaterschaftsurlaub-Regelung mit zwei Wochen bezahltem Urlaub

SAP greift damit einer von der deutschen Regierung geplanten Regelung vor und übertrifft diese deutlich. Im Gegensatz zum Papamonat in Österreich gab es in Deutschland bislang keine rechtliche Regelung für den Vaterschaftsurlaub. Die Regierung aus SPD, Gründen und FDP will voraussichtlich kommendes Jahr zwei Wochen bezahlten Papa-Urlaub (ebenfalls zusätzlich zum üblichen Urlaubsanspruch) einführen.

Kritik gibt es von einigen Unternehmen vor allem deshalb daran, weil sie selbst die Kosten zu tragen haben. “Aus Siemens-Sicht sollte jedoch – wie beim Elterngeld- die Freistellung aus Steuermitteln finanziert werden und nicht den Arbeitgebern aufgebürdet werden”, wird etwa ein Sprecher des Münchner Konzerns in der FAZ zitiert.

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(c) Christoph Steinbauer & Das Merch

Die Initiative No Walls Left wurde ursprünglich von Ali Mahlodji, Klaus Buchroithner (Das Merch), Colin Linde und Hannes Puchner ins Leben gerufen. Bereits 2020 und 2023 wurden Kampagnen umgesetzt, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Zudem schloss sich auch Patricia Wenigwieser, Frauenpreisträgerin der Stadt Linz 2024, dem Team an.

No Walls Left startet auch in diesem Jahr wieder eine Kampagne. Die Initiatoren machen hierfür erstmals mit UN Women Austria und deren Orange the World Kampagne gemeinsame Sache. Die UN-Initiative findet jährlich zwischen dem 25. November, dem “Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen”, und dem 10. Dezember, dem “Internationalen Menschenrechtstag”, statt.

No Walls Left spendet Geld an den Orange Fund der UN Women

Pünktlich am 25. November öffnet der No Walls Left-Webshop seine Türen und startet die Charity-Kampagne, “Kunst, die bewegt”. Zu erwerben gibt es T-Shirts mit exklusiven Designs und Botschaften aufstrebender, österreichischer Künstler:innen. Die T-Shirts werden durch das Linzer Startup Das Merch fair und umweltfreundlich in Portugal hergestellt. Der Preis beträgt 38 Euro pro Shirt – ein Symbol für den 8. März, den Internationalen Frauentag.

Das gesamte Team arbeitet ehrenamtlich. Der Reinerlös fließt direkt als Spende in den Orange Fund der UN Women. Mit Spendengeldern realisieren die UN Women jährlich etwa 170 lokale, effektive Programme zur Gewaltprävention. Je mehr Mittel zur Verfügung stehen, desto mehr Projekte können umgesetzt werden und desto weniger Frauen müssen unter geschlechtsspezifischer Gewalt leiden.

Kritik an Werbebotschaften großer Konzerne

In den vergangenen Jahren konnte die Initiative übrigens über 68.000 Euro an Spenden sammeln, die unter anderem an Frauenhäuser überreicht wurden (brutkasten berichtete). Der Name No Walls Left möchte zudem auf einen weitere Misstand in unserer Gesellschaft hinweisen. “Die Wände unserer Städte sind voll mit Werbebotschaften großer Konzerne. Wenn keine Wände mehr übrig sind, um Menschen an wichtige gesellschaftliche Themen zu erinnern, müssen wir selbst zu Träge:innen dieser Botschaften werden”, so die Initiative in einer Aussendung.


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