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Was wäre ein Jahresstart ohne Neujahrsvorsätze? Meist sind dies gesunde Ernährung, persönliche Weiterentwicklung oder ein aktiver Lebensstil. Für ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben braucht es aber auch eines: wirtschaftliche und finanzielle Unabhängigkeit. Jene gilt nämlich auch als notwendige Voraussetzung einer stabilen Demokratie. Eine umfassende Finanz- und Wirtschaftsbildung kann finanzielle Unabhängigkeit gewährleisten und dient zudem als Grundpfeiler für zwei beliebte Neujahrsvorsätze: Persönliche Weiterentwicklung und selbstbestimmtes Handeln.
Finanzbildung wird in Österreichs Schulen aufgestockt
Österreichs Bildungssystem hat die Neujahrsforderungen des nationalen Ökosystems mit der kürzlichen Lehrplananpassung bereits umgesetzt: Die finanzwirtschaftliche Grundbildung soll fester Bestandteil der Lehrpläne an österreichischen Schulen werden. Diese seien im Einklang mit zentralen Forderungen der Wirtschaft geändert worden, bestätigt Mariana Kühnel, stellvertretende Generalsekretärin der WKÖ: “Wir wissen aus Umfragen, dass sich die Jugendlichen derzeit zu wenig für die Herausforderungen ihres Lebens vorbereitet fühlen. Dass es mehr Wirtschafts- und Finanzbildung braucht, darüber herrscht breiter bildungspolitischer Konsens.”
Neue Finanzlehrpläne: Fokus auf Selbstständigkeit
Die Lehrpläne für Wirtschafts- und Finanzbildung wurden für die Sekundarstufe I in einigen Punkten verbessert: Einerseits werden wirtschaftliche Zusammenhänge und unternehmerisches Denken frei von ideologischen Färbungen unterrichtet. Außerdem sollen Lehrpersonen einen intensiveren Fokus auf die Preisentstehung und den Wettbewerb in der sozialen Marktwirtschaft legen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld vermitteln. Dabei sollen sie Zusammenhänge von Sparen und Risiko noch intensiver in den Unterricht einbinden. Auch Themen wie global-wirtschaftliche Beziehungen, Arbeitsteilung und Spezialisierung auf Kernkompetenzen werden in Form von konkreten Fallbeispielen in den Unterricht integriert. Das Ziel: Die selbstständige Entscheidungsfindung junger Menschen zu fördern und damit ein Denken in Alternativen zu ermöglichen.
Mehr Fachkompetenz für Lehrkräfte
Auch in puncto Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften bestehen Forderungen vonseiten der Wirtschaft: Damit Lehrkräfte die nötigen Kompetenzen fachgerecht übermitteln können, sollen jene das “praktische Rüstzeug erhalten, um die neuen Lehrpläne mit Leben zu füllen”, sagt stellvertretende WKÖ-Generalsekretärin Kühnel. Dies sei vor allem in der fächerübergreifenden Vermittlung für oftmals fachfremde Lehrpersonen an Mittelschulen von großer Bedeutung.
Dafür werden notwendige Unterrichtsmaterialien von der Stiftung der Wirtschaftsbildung und im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Schule kontinuierlich weiterentwickelt. Im Zuge dessen soll auch die Etablierung eines eigenen Gegenstandes namens “wirtschaftliche Bildung” im Vergleich zur fächerübergreifenden Integration der Wirtschafts- und Finanzbildung evaluiert werden. Kühnel erwähnt in diesem Zusammenhang: „Wirtschafts- und Finanzbildung sind keine starren und statischen Wissensinhalte, sondern entwickeln sich dynamisch ständig weiter. Für uns als Wirtschaftskammer bleibt deshalb auch ein eigenes Unterrichtsfach für Wirtschaftsbildung weiterhin auf der Agenda.”
Finanzbildung an der Wiener Börse auch nach der Schule
Um finanzwirtschaftliches Grundwissen auch nach Schulabschluss zu fördern, bietet die Wiener Börse Akademie dieses Jahr rund hundert Termine zur Weiterbildung in Finanz- und Wirtschaftsthemen an. In rund dreißig Seminarthemen können sich Interessent:innen in puncto Finanzen und Wirtschaft weiterbilden, Börsenwissen auf- und ausbauen sowie Prüfungen ablegen und Zertifizierungen erwerben.
Dieses Jahr habe die Akademie zusätzlich neue Themenfelder wie Dividendenstrategien und US-Aktien in den Lehrplan aufgenommen. Jener Fokus soll nicht nur als Grundbasis für langfristiges Anlegen und Investieren dienen, so die Akademie in einem öffentlichen Statement, sondern vor allem in (finanziellen) Krisenzeiten einen Vorteil bieten. Unter dem Namen Börse4you stellt die Wiener Börse Akademie Interessenten eine kostenfreie Webinarreihe zur Verfügung. Das Weiterbildungsprogramm umfasst zudem Diplomlehrgänge wie die Ausbildung zu Value Investor:innen oder Börsenhändler:innen.
Erwin Hof, Lehrgangsleiter der Wiener Börse Akademie, betont in diesem Zusammenhang: „Der Beginn des neuen Jahres liefert die ideale Gelegenheit zur Umsetzung der gefassten Vorsätze und für die Auseinandersetzung mit dem Thema Finanzen.” Die Akademie will damit die finanzielle Selbstständigkeit der Teilnehmenden stärken. Eine Kompetenz, die mit der Lehrplananpassung ab sofort auch in Österreichs Schulen gefördert werden soll.