15.09.2021

SkinScreener: Sechsstelliges Investment für Grazer Hautkrebs-Vorsorge-App

Hinter der Smartphone-App steckt das Grazer Startup medaia. Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht SkinScreener die frühzeitige Erkennung von Hautkrebs. Das globale Marktpotenzial hat nun die Valnon Holding zu einem Investment bewogen.
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Stefan Liechtenstein, GF Valnon Holding + Michael Tripolt, Gründer medaia GmbH und Dermatologe
Stefan Liechtenstein, GF Valnon Holding + Michael Tripolt, Gründer medaia GmbH und Dermatologe © medaia GmbH

Hautkrebs entwickelt sich immer mehr zur Volkskrankheit und Früherkennung rettet Leben. Die Smartphone-App SkinScreener kann Hautveränderungen, die Anzeichen von schwarzem oder weißem Hautkrebs aufweisen, erkennen und übermittelt Benutzer:innen eine leicht verständliche Risikobewertung. Die Zuverlässigkeit der Erkennung einer Hautveränderung liege bei SkinScreener bei 95 Prozent – das sollen klinische Studien bewiesen haben.

Fünf Jahre lang hat das Grazer Startup medaia gemeinsam mit Dermatologinnen und Dermatologen an der App gearbeitet. Derzeit steht das EU-weit zertifizierte Medizinprodukt in Österreich und Deutschland sowie in Großbritannien und Irland in den Stores von Apple als auch Google zum Download zur Verfügung. In Europa verzeichnet die App bereits 30.000 Nutzer:innen. Auch die Österreichische Krebshilfe befürwortet den SkinScreener, allerdings ersetze die App nicht die hausärztliche Untersuchung, die einmal pro Jahr empfohlen wird.

SkinScreener überzeugt mit globalem Marktpotenzial

Bereits jetzt hat der englische Markt mit 41 Prozent Marktanteil den deutschsprachigen überholt. Dies sei laut medaia ein Indiz für globales Marktpotenzial. Auch die in Wien ansässige Valnon Holding erkennt dieses und investiert einen nicht näher bezifferten sechsstelligen Betrag in das Projekt. Die nächsten Expansionsschritte sind mit Frankreich, Italien sowie Spanien bereits geplant – Australien und die USA sind neue Zielmärkte.

“Mit SkinScreener verfügt die medaia GmbH über die weltweit führende KI zur frühzeitigen Erkennung von Hautkrebs. Aus anfänglichem Interesse entstand rasch der Wunsch, das junge und innovative Team, die Spezialisierungen reichen von Neurowissenschaften über Medizin bis hin zu biomedizinischer Technik, zu unterstützen”, erklärt der Geschäftsführer der Valnon Holding, Stefan Liechtenstein.

Dermatologe und Gründer Michael Tripolt betont: “Ich freue mich, mit der Valnon Holding einen strategischen und finanzkräftigen Partner begrüßen zu dürfen. Gemeinsam möchten wir unseren dynamischen Expansionskurs in und außerhalb Europas fortsetzen. Unsere Mission ist es, KI für medizinische Anwendungen zu entwickeln, die das Potential haben, die individuelle Gesundheit unabhängig von der lokalen medizinischen Infrastruktur zu verbessern. Mit SkinScreener ist uns dies bereits gelungen.”

Kooperation mit Wiener Städtischen

Erst im Sommer wurde SkinScreener-Kooperation mit der Wiener Städtischen verkündet. Die Versicherung bietet ihren Kund:innen mit einer Krankenversicherung in einer befristeten Aktion die Möglichkeit, die Smartphone-App ein Jahr lang kostenlos zu nutzen und damit das persönliche Risiko von veränderten Hautarealen zu bestimmen.

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Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) | (c) OroraTech

Angesichts der Zunahme von Naturkatastrophen gewinnt die Entwicklung innovativer Technologien in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung. Eine dieser Technologien ist die „satellitengestützte Thermalsensorik“ von OroraTech. Mithilfe ihrer Nanosatelliten-Technologie kann das Startup Temperaturen auf der Erdoberfläche direkt aus dem Weltall messen und analysieren.

OroraTech wurde 2018 in München von dem österreichischen Co-Founder Thomas Grübler gegründet. Nach mehreren Finanzierungsrunden in Millionenhöhe gab Grübler im Oktober 2023 seinen Posten als CEO ab und übernahm die Rolle des Chief Strategy Officer (CSO). Nun verkündet OroraTech seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Raumfahrtagentur (DLR).

OroraTech stellt “hochwertige Wärmedaten” für die Forschung zur Verfügung

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, einem breiten Netzwerk aus Forscher:innen und Wissenschaftler:innen entscheidende Daten zur Landoberflächentemperatur bereitzustellen. Grundlage dafür sind Informationen, die von OroraTechs Satelliten Forest-2 sowie dem bald startenden Otc-P1 im Orbit gesammelt werden.

„Durch die Partnerschaft mit OroraTech können wir deutschen Wissenschaftlern und Anwendungsentwicklern die hochwertigen Wärmedaten zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um wirkungsvolle Forschung voranzutreiben und ihren innovativen Wert zu erkunden, während wir eine nachhaltigere Zukunft für alle Bürger aufbauen”, erklärt Godela Roßner, Leiterin der Erdbeobachtung bei der DLR.

Landoberflächentemperatur als wichtiges Instrument

OroraTech will mit seinen Echtzeitdaten Forscher:innen dabei unterstützen, „kritische Umweltprobleme besser zu verstehen und anzugehen“, erklärt das Startup.

„Daten zur Landoberflächentemperatur sind ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie sich Umweltveränderungen auf Ökosysteme und städtische Gebiete auswirken. Wir sind stolz darauf, dass unsere Daten Wissenschaftlern in ganz Deutschland ermöglichen, innovative Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln“, sagt Lisa-Katharina Habich, Leiterin der Geschäftsentwicklung bei OroraTech.

Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor

Diese Daten leisten einen wertvollen Beitrag für Forschung und Wissenschaft. Sie eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: von der Überwachung städtischer Wärmemuster zur Förderung einer nachhaltigen Stadtplanung, über Waldbrandprävention bis hin zur Beobachtung der Bewässerung von Nutzpflanzen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität.

Mit der „Integration der fortschrittlichen Wärmedaten von OroraTech in ihr Ökosystem“ will die DLR die zentrale Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor betonen. Diese Partnerschaft sei ein entscheidender Schritt für die erfolgreiche Umsetzung umfassender nationaler Klimainitiativen, heißt es in der Aussendung.

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