11.05.2021

Greiner AG: 2020 war ein Jahr mit Höhen und Tiefen

So beschreibt Greiner-Vorstandsvorsitzender Axel Kühner die Entwicklung des Unternehmens im Jahr 2020, die in den verschiedenen Geschäftsbereichen divers verlaufen ist. Die Gesamtbilanz fällt mit einem Umsatz von 1,93 Milliarden Euro (+15 %) aber sehr erfreulich aus.
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Greiner AG
V.l.: Axel Kühner, Vorstandsvorsitzender und Hannes Moser, Finanzvorstand, beide Greiner AG © Greiner AG

“2020 war das erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Wir haben uns auch im Krisenjahr als verlässlicher Partner für Kunden und Stakeholder erwiesen”, zeigt sich Kühner im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz stolz. Die strategische Ausrichtung auf Diversifikation, Globalisierung und Innovation habe sich bewährt und letztendlich zu einem Rekordergebnis von 1,93 Milliarden Euro Umsatz (+15 %) geführt. Einen bedeutenden Teil zum Wachstum trug der Schaumstoffbereich (Neveon) mit der Übernahme der Firma Eurofoam bei, aber auch ohne diese Übernahme hätte man auf vergleichbarer Basis ein Plus von 8 Prozent erreicht, betont Finanzvorstand Hannes Moser. Der Cashflow, für Greiner als Familienunternehmen vor allem hinsichtlich der Erhaltung von Eigenständigkeit und Unabhängigkeit eine wichtige Kennzahl, kletterte auf 314 Millionen Euro (Vgl. 2019: 144 Mio. Euro), was einer Steigerung von 118 Prozent entspricht. Festgehalten wurde auch unter pandemiebedingt schwierigen Rahmenbedingungen an einem ambitionierten Investitionsprogramm – in Summe wurden 2020 an den 139 Standorten in 34 Ländern etwa 111 Millionen Euro in Maschinen und Anlagen aber auch in die Digitalisierung investiert. Ein gutes Drittel (35 %) davon in Österreich, 15 Prozent in Nordamerika und die restlichen 60 Millionen flossen größtenteils in weitere europäische Standorte. Dennoch gab es – so Kühner – auch viele schwierige Momente, die sich in der Performance der einzelnen Geschäftsbereiche widerspiegeln.

Die einzelnen Geschäftsbereiche im Detail

In der Medizintechnik-Sparte Greiner Bio-One (36 % Umsatzanteil) leistete das Unternehmen mit Sitz in Kremsmünster (OÖ) mit der Entwicklung von Produkten für die SARS-CoV-2 Diagnostik (z.B.: Virusstabilisierungsröhrchen “Vacuette”) einen zentralen Beitrag zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie und konnte einen Umsatz von 693 Millionen Euro (+36 %) erwirtschaften.

Der Geschäftsbereich Greiner Packaging (36 % Umsatzanteil) performte aufgrund der divergenten Marktsituation mit hohen Zuwächsen im Food-Bereich und rückläufigen Absätzen im Segment Office Supply sowie Hotellerie und Gastronomie mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 692 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Für Kühner war es besonders erfreulich, dass im Zuge der Pandemie zusätzlich zur Diskussion rund um Plastikreduktion und den Schutz der Umwelt auch wieder in Erinnerung gerufen wurde, “wofür Lebensmittelverpackungen eigentlich da sind. Sie helfen dabei Produkte hygienisch sauber zu halten und machen sie länger haltbar.” Die Pandemiezeit nutzte man zur Entwicklung neuer Innovationen sowie der Forcierung nachhaltiger Produktion und arbeitete auch an der Erreichung des gesteckten Ziels, bis zum Jahr 2025 alle Verpackungen wiederverwendbar, rezyklierbar oder kompostierbar zu machen. Dass Plastik derzeit im Fokus der Politik – Stichwort Plastikpfand – steht, sieht der Vorstandsvorsitzende grundsätzlich positiv. “Unser Ziel war nie die Welt mit Plastik zu überfluten, sondern dort Kunststoff einzusetzen, wo er das sinnvollste Material ist. Dass Kunststoff auch Nachteile hat, muss man zur Kenntnis nehmen und deswegen begrüßen wir auch die Diskussion. Wichtig ist jedoch, dass die Politik auch bereit ist, in einen Dialog mit uns zu treten, um gemeinsam an sinnvollen Lösungen zu arbeiten. Wir sind nicht grundsätzlich gegen Plastikpfand oder Mehrwegverpackungen, aber diese sollten eben nur dort eingesetzt werden, wo sie auch wirklich Sinn machen.”

In der Schaumstoff-Sparte Neveon (ehemals Greiner Foam, 25 % Umsatzanteil) war die Entwicklung ebenfalls nicht homogen, denn während der Bereich Mobility sehr stark von der Pandemie betroffen war – Automobil ging um 15 Prozent zurück und in der Luftfahrt verringerten sich die Umsätze um mehr als 50 Prozent im Vergleich zu 2019 -, konnte der Bereich Living & Care, sprich die Möbel- und Matratzenindustrie, ein schönes Umsatzwachstum verbuchen. Durch die Akquisition der Eurofoam und der damit verbundenen Bündelung der Schaumstoffaktivitäten erwirtschaftete man unterm Strich ein Plus von 20 Prozent und konnte 479 Millionen Euro umsetzen.

Der kleinste Bereich Greiner Extrusion (3 % Umsatzanteil) musste als Anbieter von Extrusionslinien und – werkzeugen einen Umsatzrückgang in Höhe von 13 Prozent auf 68 Millionen Euro hinnehmen. “Das hängt nicht damit zusammen, dass die Bauindustrie schlecht lief, sondern damit, dass unsere Kunden, vor allem die Fensterhersteller, nur sehr verhalten Investitionen getätigt haben”, erklärt Moser.

Globalisierungsstrategie trägt Früchte

71 Prozent des Umsatzes wurde im Vorjahr in Europa erwirtschaftet, 2019 waren es noch 76. Auch wenn in Europa ein Umsatzwachstum von zehn Prozent erzielt werden konnte, wuchsen andere Weltregionen, allen voran die USA (2020 17 % Umsatzanteil nach 10 % 2019), stärker. Die Produktion der weltweit abgesetzten Produkte erfolgt zu 81 Prozent in Europa. 2019 waren es noch 82 Prozent. Nordamerika macht bereits 14 Prozent (Vgl. 2019: 6 %) des Greiner-Produktionsvolumens aus. “Unsere Strategie weiter zu globalisieren und noch näher an den Kunden zu sein, trägt Früchte”, so Moser.

Positive Prognose für 2021

Nach dem in Summe erreichten Rekordjahr 2020 stehen die Zeichen auch weiterhin auf Wachstum. Die ersten Monate 2021 zeigen eine positive Entwicklung, wenngleich die massiv angestiegenen Rohstoffpreise, aber vor allem die Rohstoffknappheit derzeit für Kopfzerbrechen sorgen. Teilweise mussten Anlagen stillgelegt und Werke, etwa eine Schäumerei in Polen, geschlossen werden. Um weiterhin nachhaltig auf Erfolgskurs zu bleiben, setzt Greiner auf das Vorantreiben der ökologischen Transformation, u.a. mit der konzernweiten Nachhaltigkeitsstrategie Blue Plan, der Digitalisierung und von Innovationen. In Enns hat man zu diesem Zweck ein eigenes Innovationszentrum gegründet, um noch besser an neuen und nachhaltigen Schaumstoffen forschen zu können. Außerdem wurde ein zusätzlicher Headquarter-Standort in Wien eröffnet, um auch Talente aus Ostösterreich und darüber hinaus anzuwerben. Aktuell beschäftigt Greiner 11.494 Mitarbeiter, davon 2.680 in Österreich. Um sich bei diesen für die Anstrengung und den Einsatz während der Corona-Pandemie zu bedanken, hat Greiner eine Prämie in Höhe von 1.000 Euro pro Mitarbeiter (in Ö, in den anderen Ländern gewichtet nach Kaufkraft) ausgeschüttet.

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Die beiden Co-Founder Dominic und Lisa Lorenz von Rendite Boutique
Die Co-Founder Dominic und Lisa Lorenz | Foto: Rendite Boutique

Im September 2021 lancierten Dominic und Lisa Lorenz eine neue Crowdinvesting-Plattform für Immobilien in Österreich. Ihr Ziel war ähnlich wie jenes weiterer Crowdinvesting-Plattformen wie Brickwise aus Graz oder Rendity aus Wien: Immo-Investments schon ab einer geringen Summe zu ermöglichen. Der Schwerpunkt von Rendite Boutique lag auf exklusiven und hochwertigen sowie auf ökologisch nachhaltigen Projekten. Dass dabei die Planung scheinbar nicht aufging, zeigte sich gestern:

Ursache wird geprüft

Weniger als drei Jahre später ging am gestrigen Donnerstag ein Konkursantrag des Unternehmens ein. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) sowie der KSV1870 berichten, dass die Rendite Boutique Crowdinvestment GmbH zahlungsunfähig ist. Laut KSV1870 handelt es sich um einen Eigenantrag, laut AKV jedoch um einen Gläubigerantrag – die Angaben der Verbände sind also aktuell widersprüchlich.

Laut AKV wurde vom zuständigen Landesgericht Wiener Neustadt ein Konkursverfahren eröffnet. Ursachen der Insolvenz sowie die aktuellen Vermögensverhältnisse müssen im Zuge des Verfahrens noch überprüft werden. Aktuell werde das vorhandene Vermögen inventarisiert und geschätzt. Erst nach den laufenden Ermittlungen soll “eine Stellungnahme zu den Befriedigungsaussichten der Gläubiger möglich sein”, heißt es vonseiten des AKV. Eine Statement-Anfrage von brutkasten beim Unternehmen blieb bislang unbeantwortet.

Ambitionierter Start im Oktober 2021

Wie brutkasten berichtete, startete Rendite Boutique im niederösterreichischen Brunn am Gebirge mit der Ambition, Crowdinvestments in Immobilien ab 50 Euro zu ermöglichen. Damals stellte das Unternehmen Renditen von sechs bis acht Prozent in Aussicht. Möglich sei dies in erster Linie aufgrund einer eigenkapitalähnlichen Verzinsung. Wie die meisten heimischen Crowdinvesting-Plattformen setzte Rendite Boutique auf Mezzaninkapital, das im Bereich zwischen Eigenkapital- und Fremdkapital liegt. Für den Bauträger schaffe dies zusätzliche Liquidität und habe deshalb einen höheren Wert als Fremdkapital, erklärte Co-Founderin Lorenz dem brutkasten damals.

Bevorzugt sollten kurze Laufzeiten zwischen zwölf und 36 Monaten angeboten werden – mit dem Ziel, dass das investierte Kapital zuzüglich Zinsen rasch wieder an Anleger:innen zurückfließt. Auch in puncto Sicherheitsstandards wurden hohe Versprechen abgegeben: So sollen alle Projekte ein mehrstufiges Verfahren durchlaufen haben. Zudem sollen nur Projekte “mit einer positiven Finanzierungszusage einer österreichischen oder deutschen Bank in das Prüfverfahren von Rendite Boutique aufgenommen” worden sein, sagte Mitgründern Lisa Lorenz brutkasten im Gründungsjahr.

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