30.06.2020

Hannes Androsch: “Wir sind ein digitales Entwicklungsland.”

Hannes Androsch spricht im Gespräch mit Jürgen Faè, CEO von Commitly, über Liquidität in Zeiten der Coronakrise und die nötigen Rahmenbedingungen für Unternehmen.
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Hannes Androsch im Interview.
Hannes Androsch im Interview. © AIC, Foto: Rainer Friedl

Er war in der Zeit der SPÖ-Alleinregierung von 1970 bis 1981 Finanzminister und ab 1976 Vizekanzler der Republik Österreich, danach war der promovierte Wirtschaftswissenschafter Generaldirektor der Creditanstalt. Und seit 1989 war er als Industrieller tätig, u.a. als Aufsichtsratsvorsitzender von AT&S und der Salinen Austria: Hannes Androsch hat eine bewegte Laufbahn hinter sich. Mit Jürgen Faè, CEO von Commitly, spricht Androsch nun über die Bewältigung der Liquiditätskrise als Synonym der Coronakrise.

Herr Dr. Androsch, in einem Presse-Interview im Mai haben Sie von einem Liquiditätsvirus gesprochen und von der Angst, dass viele Unternehmer aufgrund des Mangels an liquiden Mitteln nicht überleben werden. In Gesprächen mit unseren Kunden bei COMMITLY scheint es so, dass die Frage nach dem Gewinn als reine Zielgröße abnimmt. Sehen Sie das auch so? Geht die Aufmerksamkeit zunehmend in Richtung Liquidität? Wie sehen Sie als Unternehmer die Bedeutung von Liquidität?

Hannes Androsch: Meine Eltern waren Steuerberater, daher habe ich bei unseren Klienten die hohe Bedeutung der Liquidität bereits früh kennengelernt, später wurde das im Studium weiter untermauert. Liquidität ist die Fähigkeit, jederzeit seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können. Damit ist die Liquidität von existenzieller Bedeutung für Betriebe, für Unternehmungen und in letzter Konsequenz auch für Privatpersonen.

Die Liquidität, der Stoff für den Geldkreislauf in der Wirtschaft, ist genauso wichtig wie der Blutkreislauf für den menschlichen Organismus. Wenn man zu wenig Blut hat, verendet man. Wenn man zu wenig Liquidität hat, ist das der ökonomische Tod, selbst wenn auf dem Papier noch ein Gewinn ausgewiesen wird.

Gewinn ist eben nicht identisch mit Liquidität. Der Gewinn kann in Forderungen stecken, die noch nicht oder vielleicht nie bezahlt werden oder auch in unfertigen Arbeiten. Bei einem Modegeschäft kann sich der zukünftige Gewinn im Materiallager befinden. Plötzlich schlägt die Corona-Krise zu und der Betreiber des Modegeschäfts muss diese Ware bezahlen, obwohl er krisenbedingt keine Umsätze und damit keine Einnahmen hat. Es entsteht ein Liquiditätsloch.

“Für unsere Geldwirtschaft ist das Kriterium der Zahlungsfähigkeit von existenzieller Bedeutung.”

In unserer Gesellschaft wird in erster Linie nicht der Verlust bestraft, sondern die Nichtzahlungsfähigkeit, also der Mangel an Liquidität. So kann es vorkommen, dass der Unternehmer zwar einen Gewinn hat, aber keine Liquidität. Die Mitarbeiter, das Finanzamt und vor allem die Sozialversicherung wollen ihre Zahlungen pünktlich erhalten. Wenn die Unternehmen diese nicht leisten können, dann ziehen diese Institutionen den Stecker.

Für unsere Geldwirtschaft ist das Kriterium der Zahlungsfähigkeit von existenzieller Bedeutung. Dies trifft sowohl auf den Einzelfall aber auch auf die Gesamtwirtschaft bzw. auf die Weltwirtschaft zu.

Hätte beispielsweise die Federal Reserve während der Finanzkrise 2008 und der unmittelbar anschließenden Griechenlandkrise nicht 4.500 Milliarden an Liquidität nach Europa geschickt, wäre Europa wirtschaftlich kollabiert. Hätte seither die EZB – Stichwort „Target“ und ähnliches – nicht gleiches getan, wäre die europäische Wirtschaft neuerlich kollabiert.

+++Nur bei einem Drittel der Unternehmen steigen die Umsätze wieder+++

Die FED und EZB haben jetzt in der Krise wieder Liquidität zur Verfügung gestellt und werden es noch geraume Zeit tun müssen, solange die Gefahr eines Kollapses gegeben ist. Das alles zusammen unterstreicht die existenzielle Wichtigkeit der Liquidität und damit auch die Vorsorge für hinreichende Liquidität und das Liquiditätsmanagement.

Grundsätzlich kann man auch hier zwischen zwei Stufen unterscheiden. Die erste Stufe zielt auf die Absicherung der Liquidität, die zweite Stufe auf die Optimierung ab. Hat man zu viel Liquidität, schadet es der Rentabilität.

Aufgrund der vorher angeführten Gründe ist klar, dass die Sicherung der Liquidität vor Rentabilität und vor Gewinn kommt.

Angesprochen auf Ihre VIVAMAYR Hotels haben Sie 2017 gesagt, dass sich die Auslastung gut entwickle und die Liquidität zufriedenstellend sei. In diesem Zusammenhang haben Sie nicht vom Gewinn gesprochen. Was sind die Größen, auf die Sie als Unternehmer achten?

Hannes Androsch: Investitionen, die man getätigt hat, kennt man. Investitionen müssen zurück verdient werden, damit man entweder der Bank oder dem Investor die eingesetzte Geldsumme zurückgeben kann. Ob man das kann, hängt ganz entscheidend von der Auslastung ab. Denn wenn man nicht kostendeckende Umsätze und damit Einnahmen, die größer als die Ausgaben sind, erzielt, ist die Rückzahlung dieser Geldsumme gefährdet. Erst wenn das gesichert ist, zieht man hoffentlich eine größere Auslastung zu entsprechenden Preisen an, sodass man schlussendlich auch dann einen angestrebten und verdienten Gewinn erzielt. Das ist die Abfolge. An erster Stelle steht immer die Sicherheit, das Investment bedienen zu können. Sowohl die Bank als auch ein Investor wollen in erster Linie die Bedienung der Zinsen, dann die Rückführung des eingesetzten Geldes,  erst danach erfolgt die Optimierung.

Selbst die Landwirtschaft zeigt es uns  vor. Wenn ein Bauer aussät, erwartet er sich mindestens gleich viel oder mehr zu ernten. Von seiner Ernte kann der Bauer einen Teil zum Leben verwenden und einen entsprechenden Teil muss er für die weitere Aussaat zur Verfügung halten um wieder ernten zu können.

Stichwort Corona und die Liquidität, die die EZB zur Verfügung stellt. Wir haben eine Gesundheitskrise gehabt. Die Wirtschaftskrise spürt man in einem gewissen Maße schon, aber noch nicht  ganz so massiv, wie sie erwartet wird. Wo stehen wir hier? Wie sehen Sie das?

Hannes Androsch: Das kann vernünftigerweise niemand voraussagen. Niemand kann voraussehen, wann und wie rasch wir uns von dieser Wirtschaftskrise wieder erholen. Die Wirtschaft wurde weitgehend zum Stillstand gebracht. Die Optimisten halten eine V-Erholung für möglich, im Sinne eines raschen Absturzes und spiegelgleich einer raschen Erholung.

“Es ist daher eine auf Unkenntnis beruhende Illusion, anzukündigen, dass wir stärker aus der Krise hervorgehen werden als wir vorher waren.”

Doch das ist Utopie. Das wird nicht der Fall sein. Es wird mehr eine U-förmige Entwicklung sein, wobei die Erholung langsamer erfolgen wird. Es besteht aber auch die Gefahr einer lähmenden Erholung, weil entsprechende Hochfahrprogramme immer noch nicht beschlossen sind. In Österreich sind hierzu nicht einmal Eckdaten fixiert. Es ist daher eine auf Unkenntnis beruhende Illusion, anzukündigen, dass wir stärker aus der Krise hervorgehen werden als wir vorher waren.

Man stelle sich vor wie lange es dauert, bis ein Vorschlag tatsächlich beschlossen ist und bis man in die Umsetzung gelangt. Die überbordenden Vorschriften und Überbürokratisierung tragen dann noch ihr Übriges dazu bei.

“Von einem raschen Handeln ist bisher aber nicht der geringste Ansatz zu erkennen.”

Die Bauwirtschaft oder andere Industriezweige haben jetzt noch Aufträge aus alten Beständen. In der Zwischenzeit kommen aber keine neuen Aufträge nach. Das heißt, es ist jetzt noch nicht so schlimm, wie man befürchten muss, aber dass es nächstes Jahr schlimmer werden könnte, wenn nicht rasch gehandelt wird.

Von einem raschen Handeln ist bisher aber nicht der geringste Ansatz zu erkennen. In Deutschland wurde immerhin ein beachtliches Konjunkturprogramm von 130 Milliarden Euro beschlossen. Premier Macron und Bundeskanzlerin Merkel gelang ein Vorschlag für ein beachtliches „Recovery Program“ auf europäischer Ebene.

Die Erholung wird aber in manchen Wirtschaftsbereichen nicht so schnell gehen, wie man sich das wünscht. So gesehen glaube ich, dass wir mit unseren beiden Gesundheitshotels ganz gut durch diese schwierigen Zeiten kommen werden. Gleichzeitig fürchte ich aber, dass dies nicht auf Hotels mit Fokus Stadttourismus zutrifft.

Der Städtetourismus ist vom am Boden liegenden globalen Flugverkehr abhängig. Kongresse mit zehn- bis zwanzigtausend Teilnehmern haben bislang die Hotels gefüllt, die in weiterer Folge auch einkaufen gegangen sind. Die Rückkehr zu dieser Dynamik wird noch dauern.

Aus Gesprächen mit Kunden und Partnern erhalten wir Rückmeldung, dass die Unternehmer überfordert sind, mit dem was jetzt gerade passiert. Vor allem sind sie überfordert, wie sie denn jetzt eigentlich planen sollen. Es geht darum, wie viel Geld die Unternehmen brauchen, um zu überleben bzw. um weitermachen zu können. Banken stellen im Rahmen der Überbrückungshilfen ein sehr rudimentäres Planungsgerüst zur Verfügung. Aus unserer Sicht ist es eine interessante Chance, denn eigentlich müssten wir jetzt den Unternehmern helfen, die Zukunft zu planen.

Hannes Androsch: Die Hilfsmaßnahmen von Österreich sind nur ein Bruchteil dessen, was Deutschland und die Schweiz nicht nur vorgesehen, sondern auch ausbezahlt haben. Von dem geringeren Ausmaß an Hilfsgeldern, die in Österreich überhaupt vorgesehen wurden, sind bislang bestenfalls zehn Prozent ausbezahlt worden. Einreichungen vom März, die im April bewilligt wurden, sind bis heute nicht überwiesen worden, insgesamt nur 2 Milliarden während etwa die Schweiz längst an 120.000 Unternehmungen 15 Milliarden SFR ausbezahlt hat.

Das wäre ungefähr so, als würde die Rettung einem Verunfallten, der zu verbluten droht, die dringend benötigte Bluttransfusion nicht geben. Der Patient würde verbluten. Das wird in der Wirtschaft auch so sein. Was die Banken anbelangt, so hat die Regierung verkündet, dass sie 100 Prozent Haftung übernimmt. Jetzt fragt man sich, warum geben die Banken trotzdem keinen Kredit? Weil die Regierung ihre Haftung so ausgestaltet hat, dass die Bank letzten Endes doch das Risiko trägt, wie das schon lange beim aws der Fall ist.

Das heißt, diese Art von Staatshaftung ist wertlos und funktioniert nicht. Man kann nicht einmal den Banken einen Vorwurf machen. Wenn man ankündigt, Ihnen das Risiko abzunehmen, doch in Wirklichkeit bleibt dieses bei den Banken, dann müssen sie vorgehen wie das Basel III und die Bankvorschriften eben verlangen.

In Deutschland sehen wir jetzt Förderungen mit der Zielsetzung, Wissen in die Unternehmen einzubringen. Beispielsweise: Wie steuert man seine eigene Liquidität?

Hannes Androsch: Das wissen doch die Unternehmer selber am besten. Es hat jetzt keinen Sinn, wenn die Wirtschaftskammer Beratungsgutscheine anbietet. Ein Taxiunternehmer weiß, wie sein Geschäft läuft. Er braucht Kunden. Die Wirtschaft braucht Aufträge, Nachfrage, Kunden, der Tourismus braucht Gäste. Es geht um die Rahmenbedingungen.

Wir wollen es dem Unternehmer mit Commitly einfacher machen, durch die Krise zu kommen. Konkret heißt das, wir verbinden uns mit dem Bankkonto, lesen den Kontostand aus und helfen bei der Planung, beim Management der Offenen Posten usw. Also weg von manuellen Listen, rein in die Digitalisierung. Kann die Digitalisierung etwa auch ein Beitrag sein, um der Insolvenzwelle entgegen zu wirken?

Hannes Androsch: Die Digitalisierung ist ja nur eine Technik. Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, hilft ihnen die Digitalisierung auch nichts, so wie das bei unseren Hilfsprogrammen und Staatshaftungen für Kredite der Fall ist. Natürlich ist die Digitalisierung eine Hilfe, aber nur innerhalb sinnvoller Rahmenbedingungen. Wenn diese fehlen, kann auch die Digitalisierung schlechte Rahmenbedingungen nicht kompensieren. Wir sind ein digitales Entwicklungsland, was die Roboterisierung, die Anwendung von Künstlicher Intelligenz, damit Industrie 4.0 oder eGovernance betrifft. Ein jeder Beamte hat einen Bildschirm vor sich, aber sie müssen trotzdem ihren vergilbten papierenen Meldezettel oder einen Auszug aus dem Firmenbuch beibringen, obwohl dies am Bildschirm abrufbar wäre.

Schauen Sie sich die aktuelle digitale Situation der Schulen an, wenn ein Großteil der Lehrer nicht digital lehrfähig, sowie ein großer Teil der Schüler nicht mit Tablets ausgestattet ist, kann es nicht funktionieren. Nicht jeder Schüler hat ein eigenes Tablet sowie einen Internetzugang. Wir leben in den meisten Schulen im schulischen Kreidezeitalter ohne Schüler-E-Mailadresse, Smart Boards, Server und Clouds. Bei bildungsfernen Eltern hat das Homeschooling nicht funktioniert, weil diesen die Voraussetzungen dafür fehlen. Demzufolge ist damit eine nachhaltige Katastrophe eingetreten. Denn nur wenn die digitalen Voraussetzungen in den Schulen und auch zu Hause gegeben sind, kann Homeschooling funktionieren.

Vielen Dank für das Gespräch.


Über den Autor

Jürgen Faè ist CEO von Commitly, ein Tool für digitale Liquiditätsplanung.

 

 

 

 

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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AI Summaries

Hannes Androsch: “Wir sind ein digitales Entwicklungsland.”

  • Er war in der Zeit der SPÖ-Alleinregierung von 1970 bis 1981 Finanzminister und ab 1976 Vizekanzler der Republik Österreich, danach war der promovierte Wirtschaftswissenschafter Generaldirektor der Creditanstalt.
  • Und seit 1989 war er als Industrieller tätig, u.a. als Aufsichtsratsvorsitzender von AT&S und der Salinen Austria.
  • Hannes Androsch hat eine bewegte Laufbahn hinter sich.
  • Mit Jürgen Faè, CEO von Commitly, sprach Androsch nun über die Bewältigung der Liquiditätskrise als Synonym der Coronakrise.

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