10.03.2020

“2 Minuten 2 Millionen”: Folge 6 mit einer der höchsten Bewertungen seit Show-Start

In der sechsten Folge von "2 Minuten 2 Millionen" ging es diesmal um essbare Hautpflege, Skibrillen-Schutz und einen bifacialen Solarzaun. Zudem sorgte ein ehemaliger Pop-Star für eine der höchsten Firmenbewertungen seit Bestehen der Show.
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2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank - Ex-Papermoon-Sänger Christof Straub sorgte für eine der höchsten Firmenbewertungen der Show-Geschichte.
kooperation

Den Anfang von “2 Minuten 2 Millionen”, Folge 6,  machten Evelyn Poteschil und Paul Weitz, Gründer von alpine vju. Dabei handelt es sich um einen Skibrillenschutz, den man über die Skibrille drüber zieht. Das Material besteht aus elastischer Mikrofaser und einem Gummiband. Bisher gibt es 20 verschiedene Designs. Auch ein Online-Konfigurator ist in Planung – bisher konnten nur B2B-Kunden das Produkt personalisieren. Die Gründer forderten 50.000 Euro für 15 Prozent.

+++ Hier gibt’s mehr zu “2min2mio zu sehen +++

Die ersten in Europa

Kaum war der letzte Atemzug des ersten Pitches gesprochen, meinte Winzer Leo Hillinger, er kenne das Produkt schon. Das Gründer-Duo gab daraufhin zu, nicht alleine in der Branche zu sein; sie seien aber die ersten in Europa, die den Schutz anbieten würden. Danach erhielten die “2 Minuten 2 Millionen”-Juroren eigens auf sie abgestimmte Skischutze.

“Ein Marketing Game”

Weitz nannte in der folgenden Diskussion sein Vorhaben, sich als Marke zu platzieren “ein Marketing-Game” und strich den Vorteil des “First Movers” hervor. Auch würde ein Ersatzglas um die 90 Euro kosten, während ihre “goggle protection” für rund zehn Euro zu erstehen sei.

Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Florian Gschwandtner beim Testen des Skibrillen-Schutzes von alpine vju.

Nicht patentierbare Idee

Ex-Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner stimmte zu, dass dieses Thema, dem sich alpine vju widmet, tatsächlich relevant sei. Er selbst habe in der letzten Skisaison zwei Brillen zerkratzt. Nachhaltigkeitsexperte Martin Rohla warf ein, dass eine der großen Ski-Hersteller das Produkt einfach kopieren könnte, ein Patent darauf sei ja nicht möglich.

Schutz kontraproduktiv

Die Gründer antworteten mit einem Vergleich: Weitz fragte, warum denn Handy-Hersteller keinen hochwertigen Schutzhüllen mitlieferten. Die Antwort: Es wäre, ähnlich wie beim Skibrillen-Hersteller, ökonomisch kontraproduktiv einen Schutz anzubieten. Man wolle ja, dass der Kunde alsbald wiederkehrt.

Ein folgenschweres Szenario

Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner verabschiedete sich als erster potentieller Investor. Er zeichnete ein Szenario für das Startup, das sich bei Erfolg folgendermaßen abspielen würde: Ein Hersteller würde sich auftun, der auf den Schutz etwas Bekanntes wie zum Beispiel “Ski Amade” darauf druckt und es um 50 Cent zur Tageskarte dazulegt.

Werbemittelfirmen als Kunden

Auch hier widersprach Weitz und drehte das Argument um. Gerade Ski Amade wäre bereits Partner und habe bei alpine vju produzieren lassen. Auch Werbemittelfirmen, die bei den großen Unternehmen unter Vertrag sind, kämen auf das Startup zu. Sogar ein großer Münchner Automobil-Hersteller kaufe bereits bei ihnen für Events ein.

Hohe Marge braucht keine Investoren?

Dieser Argumentationskette folgte Mediashop-Chefin Katharina Schneider und stimmte zu. Die STRABAG würde ja auch nicht selbst “Kugelschreiber” produzieren, sondern zukaufen. Dies ließ Haselsteiner sinnierend schweigen. Gschwandtner riet danach dazu, sich auf das aktuelle Produkt zu fokussieren und andere Pläne, wie ein Schutz für Visierhelme hintanzustellen. “Branding” und “time to market” wären in dieser Phase essentiell. Er stieg jedoch aus, weil das Startup so gut sei und Geld mit – eigenen Angaben nach – einer Marge von bis zu 70 Prozent nicht brauche.

Produkt nicht schützbar

Schneider folgte, da das Produkt nicht zu ihr passe. Nachdem auch Rohla ausgestiegen war, meinte Hillinger, er traue sich nicht “drüber”. Das Produkt sei nicht schützbar. Kein Deal für alpine vju.

98 Prozent recurring customers

Die “2 Minuten 2 Millionen”-Jury dürfte sich als zweiten Auftritt über Christian Koder, Sebastian Podesser und Maximilian Mariel von Hakuma freuen. Die drei Freunde produzieren einen Eistee, der aus Matcha, Mango, Zitrone, Ingwer und Baobab (Früchte des afrikanischen Affenbrotbaums) besteht. Das Startup kann bereits auf einen Umsatz von 1.000.000 Euro zurückblicken. Und auf eine Kundenrückkehr von 98 Prozent. Die Forderung: 100.000 Euro für fünf Prozent Beteiligung.

Fast wie ein Energy-Drink

Matcha, so die Gründer, habe eine positive Wirkung auf den Körper. Das Getränk wirke schon fast wie ein Energy Drink, aufgrund des Inhaltsstoffes Teein. Die drei Gründer setzen bei allen Zutaten auf eine biologische Herkunft.

REWE-Ticket für Hakuma bei 2 Minuten 2 Millionen

Die Investoren nannten den Pitch “perfekt” und zeigten Interesse am Produkt. Tech-Profi Gschwandtner meinte, er könne jedoch nicht helfen. Er werde Kunde, müsse aber aussteigen. Schneider schloss sich den Worten ihres Vorgängers an. Danach schaltete sich Markus Kuntke zu. Der Trendmanager hatte lobende Worte für die Gründer über und verteilte das REWE-Startup-Ticket, mit dem Hakuma bei Merkur und Billa platziert wird.

2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Hakuma konnte mit ihrem Pitch mehr als nur die Studio-Juroren begeistern.

Der hadernde Haselsteiner

Auch Rohla meinte, dass das Startup die 100.000 Euro nicht brauche. Sie wären schon sehr weit. Er ging vollen Lobes. Haselsteiner haderte mit sich selbst und murmelte in sich hinein: “Alles, nur keine Getränke”. Er attestierte dem Hakuma-Team “gut” zu sein, auch das Produkt und der Auftritt wären hervorragend. Er verabschiedete sich dennoch und ließ Hillinger über.

400.000 Euro Medien-Budget?

Als jener sich zu Wort melden wollte, wurde er von Daniel Zech von 7 Ventures unterbrochen. Jener verteilt auch heuer wieder Medien-Budget und TV-Werbezeit an ausgewählte Startups. Er forderte zehn Prozent von Hakuma für 400.000 Euro Investment.

Der zähe Zech gibt nicht auf

Nun lag es am Winzer. Er nannte die drei jungen Männer “schlüssig” und bot die gewünschte Summe ohne Verhandlung. Das Gründer-Trio nahm Hillinger sofort ins Boot. Zechs Angebot lehnten sie jedoch ab. Zehn Prozent Abgabe wären zuviel. Der Medien-Experte wollte nicht nachgeben und bot plötzlich 150.000 Euro für fünf Prozent Beteiligung. Er nannte die verminderte Bewertung einen “Rabatt”.  Schlussendlich einigte man sich auf 200.000 Euro für fünf Prozent. Zweifach-Deal plus Ticket für Hakuma.

+++ koalaa: Wärmeflaschen-Startup mit 300 Euro Produktentwicklung nun im Handel +++

Schöne Haut und Gewichtsreduktion bei 2 Minuten 2 Millionen

Nach diesem Erfolg folgte Sabine Pittner auf der “2 Minuten 2 Millionen”-Bühne. Die Gründerin hat mit my beauty Line eine vollwertige Ersatz-Mahlzeit kreiert, die zusätzlich von Innen heraus die Haut aufbauen und stärken und zusätzlich das Gewicht reduzieren soll. Die gelernte Krankenschwester forderte 100.000 Euro für 20 Prozent Anteile.

Für schöne Frauen und essende Männer?

Ein Paket kostet rund 40 Euro und enthält zehn Mahlzeiten. Pittner nannte ihr Produkt mit dem Haut-Aspekt “einen Frauenthema”, wies aber auch darauf hin, dass man my beauty Line in kurzer Zeit als Mahlzeit fertigstellen könnte. Und deshalb auch für Männer geeignet sei. Hillinger erwähnte gleich, dass er in ein Protein-Soda investiert wäre und stieg aus.

Schneider hört Haselsteiner nicht richtig

Rohla lobte den Pitch, ging aber auch als potentieller Financiers. Er habe mit Kosmetik wenig zu tun. Gschwandtner erwähnte den brutalen Markt in der Beauty-Branche und stieg ebenfalls aus. Schneider wagte daraufhin eine unpopuläre Frage zu stellen und wollte von der Gründerin ihr Alter wissen. Die 53-jährige Pittner erzählte, dass sie ihr Produkt seit fünf Monaten selbst konsumiere. Die Mediashop-Chefin zeigte sich beeindruckt vom Aussehen der Founderin und bot die 100.000 Euro für 26 Prozent Anteile. Haselsteiner wollte sich bei seiner Vorgängerin anschließen, die sich anfangs aus akustischen Gründen verwirrt zeigte.

Erneut zwei Männer, die Schneider wollen

“Ich würde gerne hälftig mitmachen, wenn sie mich einladen. Wenn sie es aber alleine machen wollen, da sie mir schon einmal einen Korb gegeben haben, dann machen sie es halt allein” sprach der Bau-Tycoon halb lächelnd und wartete ab. Rohla tat es ihm plötzlich gleich und wollte ebenfalls mitmachen. Nun lag es an der Dame des Studios, zu entscheiden.

Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank – Wie in der Vorwoche wollten sich zwei Investoren bei Katharina Schneider anschließen.

Die Geschäftsfrau bei 2 Minuten 2 Millionen

Schneider meinte, dass es in diesem Fall hauptsächlich um die Vertriebsunterstützung und Expertise ginge, die Mediashop alleine mit einbringen könne. Und schloss beide Herrschaften aus ihrem Angebot aus.

Der zweite Korb für Haselsteiner

Rohla versuchte sich noch scherzhaft als Testimonial zu bewerben, während Haselsteiner betonte, dies wäre bereits der zweite Korb. Pittner schritt ein, meinte sie schmeiße den beiden Investoren als Trost eine Home-Party und nahm ohne Zögern Schneiders Angebot an.

User als Musik-Aktionäre

Der vorletzte bei “2 Minuten 2 Millionen” war Christof Straub, ehemaliger Papermoon-Sänger. Mit Global Rockstars hat er eine Plattform erschaffen, bei der User “Musik-Aktionäre” werden können. Fans und andere Interessierte erhalten, wenn sie über die Seite in ein einzelnes Musikstück investieren, einen Anteil am Song. Das bedeutet, dass man für jeden bezahlten Stream, Download oder Tonträger eine kleine Summe bekommt. Und zwar für die Dauer des Copyrights, also 70 Jahre lang. Der Gründer forderte für fünf Prozent Anteile 600.000 Euro.

Der Pitch begann mit einem Lied seiner Tochter und ehemaligen Songcontest-Teilnehmerin ZOE, bei dem Moss, ein Global Rockstar-Künstler, seine Qualitäten am Keyboard und dem Schlagzeug live im Studio präsentierte. Danach zeigten sich die Juroren etwas rastlos, als sie einer der höchsten Firmenbewertungen in der Geschichte der Show hörten.

Zwei Millionen Euro ins Unternehmen gesteckt

Straub gab an, dass bis dato zwei Millionen Euro in dem Unternehmen stecken würden, man auf 160.000 registrierte User zurückblicken könne und auf der Plattform etwa automatisierte royalty-Auszahlungen implementiert habe. Alles zwei Jahre am Markt getestet. Der Umsatz belaufe sich auf 400.000 Euro seit 2017.

+++ Original+: Auch Florian Gschwandtners neuer Chef steigt bei Ski-Startup ein +++

N26-Co-Founder Tayenthal: “Global Rockstar ein digitales Label”

N26-Co-Founder und Gast-Juror Maximilian Tayenthal nannte das Unternehmen ein digitales Label und wollte wissen, warum ein Künstler überhaupt Global Rockstar nutzen solle. Straub betonte, dass im Vergleich zu anderen Plattenfirmen sein Unternehmen “wesentlich fairere” Konditionen für Musiker anbiete.

Änderung des business-Modells 2017

Gschwandtner fragte nach, was man in den fünf Jahren seit Bestehen, neben der Software-Entwicklung, sonst noch getan habe. Der Gründer gab zu, dass sie zuerst auf ein falsches Geschäftsmodell gesetzt hätten und seit 2017 Global Rockstar in der derzeitigen Form führen würden.

Show-fremder Investor vor Einstieg

Danach gab es einen AHA-Effekt, als der Gründer seine bisherige Laufbahn als Pop-Sänger erwähnte und seine Musik-Erfahrung herausstrich. Hillinger nannte den Pitch herausragend und betonte den Fairness-Aspekt gegenüber dem Künstler, den er sehr schätze. Er wäre gern dabei, aber die Forderung sei ihm zu hoch. Daraufhin erklärte Straub, dass sie zu dieser Bewertung zurzeit der Aufzeichnung ein Investment abschließen würden. Es wäre nicht möglich, etwas gänzlich Unterschiedliches zu akzeptieren.

Vorsprung vor der Konkurrenz

Daraufhin stieg der zweite Gast-Juror Heinrich Prokop ebenfalls aus. Er verstehe das Geschäftsmodell nicht wirklich. Zudem habe er Ähnliches bereits gesehen. Daraufhin schaffte es Straub, Urgenz zu erzeugen, indem er erzählte, dass Global Rockstar die ersten weltweit mit einem solchen Businessmodell seien, Nachahmer aber bereits dreist darauf drängten, auch am Markt zu starten. Jene wären aber noch nicht “live”.

Disruptives Modell und Demokratisierung der Musik

Martin Rohla nannte das Modell disruptiv und eine Demokratisierung der Musik, die es Künstlern erlaube eine “Crowd” zu finden, die die Produktion unterstütze. Er wäre dennoch aufgrund der Bewertung nicht dabei. So blieben nur noch zwei Juroren über.

Zu hohe Bewertung

Florian Gschwandtner stieg alsbald aus. Er wäre bei investierten Startups gerne Teil des Software-Teams, bei Global Rockstar sei dieses Service aber leider ausgelagert. Tayenthal zeigte sich daraufhin selbst als Künstler, der an einem Elektro-Album feile und die Art des Startups gut finde. Allerdings stieg auch er aufgrund der Bewertung aus. Kein Deal für Global Rockstar.

Photovoltaik-Zaun bei 2 Minuten 2 Millionen

Den Abschluss der sechsten Folge von “2 Minuten 2 Millionen” bildeten Bernhard Stöckl und Robert Leitinger, von Elektronik Leitinger Photovoltaik. Sie haben abseits ihres Alt-Betriebs einen Photovoltaik-Zaun erfunden, der beidseitig Strom erzeugt. Für ihren patentierten “Bifacialen Solarzaun” wollten die beiden Salzburger 200.000 Euro für 25 Prozent Beteiligung.

Baubewilligung ein Problem?

Anfänglich zeigte sich die Pitcher etwas nervös und vergaßen ihren Text. Hillinger warf danach ein, dass es mit Genehmigungen fürs Bebauen schwierig werden könnte. Stöckl entgegnete, dass – je nach Bundesland verschieden – ein Zaun unter 150 Zentimeter Höhe bewilligungsfrei sei. Ihr Produkt würde diese Kriterien erfüllen.

2 Minuten 2 Millionen, Martin Rohla, Leo Hillinger, Katharina Scheider, Hans Peter Haselsteiner, Florian Gschwandtner
(c) PULS 4/ Gerry Frank -Bernhard Stöckl und Robert Leitinger haben einen beidseitigen Photovoltaik-Zaun erfunden.

Besserer Auftritt nötig

Haselsteiner nannte den Zielmarkt des Startups eine Nische und stieg aus. Gschwandtner schloss sich an. Er und Schneider rieten den Beiden, sich in Zukunft besser auf Fragen vorzubereiten. Mit der bisherigen Entwicklung könne man ruhig selbstbewusster auftreten.

Rückkehr von Abkehr bei 2 Minuten 2 Millionen

Hillinger wollte auch nicht investieren, der USP am Produkt würde fehlen. So blieb Rohla über. Der Nachhaltigkeits-Experte bot 150.000 Euro für 25,1 Prozent. Während der Beratung der Erfinder bemerkte Hillinger im Studio seinen Gedankenfehler. Der Profit der Gründer von 60.000 Euro – bei 250.000 Euro Jahresumsatz – bezog sich allein auf den Solar-Zaun-Vertrieb, nicht auf den restlichen Elektro-Betrieb, der aber zur Disposition stand. Als er dies erkannte, wollte er doch mit einsteigen, was für Verwunderung, aber keine Ressentiments bei Rohla sorgte. Stöckl und Leitinger nahmen dankend beide Investoren an Board.


⇒ alpine vju

⇒ Hakuma

⇒ my beauty Line

⇒ Global Rockstar

⇒ Elektronik Leitinger Photovoltaik

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Grafiken zur Startup Entwicklung Österreich
Eigene Grafiken, Karte Rechts (c) ASM
mit Visuals

Dieser Artikel erschien zuerst in der Jubiläumsausgabe unseres Printmagazins. Ein Link zum Download findet sich am Ende des Artikels.

Es ist das Jahr 2014, brutkasten wurde soeben gegründet. Im September launcht Bitpanda, damals noch unter dem Namen Coinimal, Runtastic bringt ein Fitnessarmband auf den Markt und Shpock steht kurz vor der Übernahme durch den norwegischen Medienkonzern Schibsted. Die Startup-Szene boomt.

Das alles ist heute zehn Jahre her. Eine lange Zeit, in der in der österreichischen Startup-Szene einiges passiert ist – Erfolgsstorys von großen Exits werden geschrieben, Investor:innen stecken Millionenbeträge in junge Unternehmen, staatliche Gesellschaften wie die FFG vergeben jährlich 100 Millionen Euro für Projekte von Startups. Aber auch Krisen wie die Covid-19-Pandemie erschütterten die Wirtschaft – immer wieder werden Startups insolvent.

All diese Veränderungen versucht der Austrian Startup Monitor (ASM) festzuhalten, hinter dem das Austrian Institute of Technology (AIT) steht. Durch jährliche Umfragen erhebt die Forschungseinrichtung wichtige Daten, die einen Überblick über die Welt der Startups liefern. Diese Daten wurden brutkasten exklusiv zur Verfügung gestellt. Wir haben uns an – gesehen, was sich in den letzten zehn Jahren in der österreichischen Startup-Szene verändert hat.

Gründungsland Österreich

Beginnen wir mit den Neugründungen. Insgesamt 277 Startups wurden 2014 – im Entstehungsjahr von brutkasten gegründet. Anschließend stieg die Anzahl der Gründungen jährlich, bis der Wert 2017 mit 379 Startups seinen bisherigen Höhepunkt erreichte.

Was die Daten des ASM ebenfalls zeigen, ist ein kleiner Rückgang im ersten Jahr der Covid-19-Pandemie. Doch die Startup-Szene erholt sich schnell, bereits 2021 befinden sich die Neugründungen wieder auf Vorkrisenniveau. Aufgrund der vom AIT ausgewählten Suchstrategien, scheinen neu gegründete Startups erst mit einer zeitlichen Verzögerung bis zu zwei Jahren in den Daten auf. Doch für 2022 bis heute wird, ähnlich der Werte aus Deutschland, eine stabile Anzahl an Neugründungen erwartet  – wenn auch mit einem leichten Rückgang.

Investments: Mehr Deals, Gesamtsumme aber zuletzt rückläufig

Dass Startups über die Jahre vor allem wirtschaftlich immer relevanter werden, zeigen auch die Daten des jährlich erscheinenden EY Start-up-Barometer. Die Studie verrät, dass die Anzahl der Investments für österreichische Startups im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht hat. Noch nie zuvor wurden so viele Deals abgeschlossen.

Hier lohnt sich jedoch der Blick auf die Gesamtsumme der Investments. Denn 2023 waren die Investmentbeträge zum zweiten Mal rückläufig. Wie die Daten von EY zeigen, wurden 2023 zwar weit mehr Investments abgeschlossen als jemals zuvor, allerdings gab es keinen einzigen Großdeal im Umfang über 100 Millionen Euro.

2021 war die Anzahl an Investments zwar noch um einiges niedriger als 2023, allerdings katapultierte die Anzahl an Großdeals - wie etwa jene von Bitpanda oder GoStudent - die Summe in eine noch nie da gewesene Höhe. Über 1,2 Milliarden Euro wurde damals in Startups investiert  – mehr als die Hälfte davon alleine durch Großdeals.

Startups werden immer höher bewertet

Neben der Anzahl an Investments steigt auch die Bewertungen der Startups kontinuierlich. Aus den Daten des ASM geht hervor, dass die Investor:innen 2019 noch den Großteil der Startups mit weniger als 2,5 Millionen Euro bewertet haben. Doch bereits im Jahr darauf hat sich alles geändert: Mehr als die Hälfte der Startups erhielt eine Bewertung über dem Schwellwert. 

Seitdem sind die Bewertungen jährlich gestiegen. Im vergangenen Jahr kamen 44 Prozent der heimischen Startups auf eine Bewertung von mehr als fünf Millionen Euro  –  so hoch war der Wert noch nie. Einige Startups haben Bewertungen von über 100 Millionen Euro erreicht.

Startup-Gründung: eine Frage des Geldes

Insgesamt steigt zwar die Anzahl der Investments und auch die Bewertungen. Doch auf welche Finanzierungsformen setzen österreichische Startups überhaupt in welchem Ausmaß?

Die Daten zeigen: Bootstrapping bleibt nach wie vor häufigste Finanzierungsform. Zwei von drei Founder:innen finanzieren ihr Startup aus eigenen Mitteln. Allerdings ist der prozentuale Anteil an eigenfinanzierten Startups seit 2018 stark zurückgegangen. Vor sechs Jahren wurden noch 81 Prozent der Startups gebootstrappt - letztes Jahr waren es nur noch 66 Prozent.

Auch hier zeigt sich, dass öffentliche Förderungen aktuell wieder häufiger werden. Rund die Hälfte der Startups erhielt nationale Unterstützungen. Auch gaben mehr als ein Viertel der Startups an, sich aus dem Cashflow zu finanzieren. Daneben hat gut jedes vierte Startup einen Business Angel hinter sich. Hingegen spielen Finanzierungsmethoden wie Crowdfunding nur mehr eine sehr geringe eine Rolle.

Beliebte Branchen

Vor zehn Jahren war Künstliche Intelligenz noch weitaus weniger verbreitet als heute. Doch die Grundsteine waren bereits gelegt. Aus den Fortschritten im maschinellen Lernen gingen die ersten Pioniere hervor: 2014 übernahm Google das Startup DeepMind und bald danach wurde auch OpenAI gegründet - das Unternehmen hinter der beliebtesten KI ChatGPT. Es sollte aber noch einige Jahre dauern, bis KI auch die österreichische Startup-Szene umkrempelt.

Was aus der Grafik hervorgeht ist, dass IT & Software prozentual gesehen nach wie vor die dominierende Branche bleibt. Startups in der Branche der Life Sciences bekamen in den vergangenen Jahren starken Zuwachs. Ein Rückgang hingegen gab es bei den Anteilen an Hardware-Startups. Sie verlieren über die Jahre immer mehr an Bedeutung – verhältnismäßig setzen sich auch immer weniger Jungunternehmen in der industriellen Technologie an.

Dass Life-Science-Startups beliebter werden, zeigt sich auch bei den Gründungsformen. Akademische Startups, also Unternehmen, die als Spin-Off an einer Universität oder an einer Fachhochschule entstanden sind, machen heute knapp ein Viertel aller Gründungen aus. Aber dennoch: Mehr als jedes zweite Startup wird weiterhin unabhängig gegründet.

Frauen in den Gründungen

Auch der Frauenanteil in den Gründungsteams verändert sich. Nach den Daten des ASM waren vor sechs Jahren nur rund zwölf Prozent der Gründer:innen Frauen, während insgesamt 29 Prozent der österreichischen Gründungsteams zumindest eine Frau im Team hatten.

Bis 2022 stieg der Frauenanteil in den Gründungsteams auf rund 39 Prozent, bevor er vergangenes  Jahr wieder leicht zurückging. Der Anteil der Gründerinnen insgesamt hat sich bei etwa 17 Prozent eingependelt – auch dieser Wert ist leicht rückläufig.

Startups-Teams wachsen

Anhand der Anzahl der Mitarbeiter:innen zeigt sich: Startups wachsen. Vor sechs Jahren, also 2018, waren durchschnittlich 8,2 Mitarbeitende pro Startups angestellt. Nur drei Jahre später, 2021, waren es mit 12,3 Mitarbeiter:innen bereits um die Hälfte mehr. Auch im vergangenen Jahr waren durchschnittlich wieder 12,3 Mitarbeitende pro Startup angestellt.

In welchen Bereichen werden Mitarbeitenden eingesetzt? Am meisten gefragt ist nach wie vor IT und Softwareentwicklung. Jährlich gaben mehr als 40 Prozent der heimischen Startups an, dass sie hierbei Probleme in der Besetzung haben – 2022 war es sogar die Hälfte aller Startups.

Auch Positionen im Sales und in der Produktentwicklung sind gefragt – mehr als ein Viertel der Startups sucht ergiebig nach Angestellten.

Finanzielle Realität

Doch wie viel Umsatz machen die Startups am Ende des Jahres wirklich? Die Antwort wirkt etwas ernüchternd: Nach wie vor geben etwas mehr als ein Viertel der heimischen Startups an, keinen Umsatz zu machen. Ein weiteres Viertel hingegen äußert, dass sie einen Umsatz bis 50.000 Euro hatten – auch dieser Wert bleibt über die Jahre unverändert.

Immerhin kann die andere Hälfte von sich behaupten, einen Umsatz zu erwirtschaften, der darüber liegt. Nicht nur das, auch gibt mehr als jedes zehnte Startup an, bereits einen Umsatz über einer Million Euro zu haben.

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Die Daten, die wir für diesen Artikel verwenden, wurden dem brutkasten vom Austrian Startup Monitoring (ASM) zur Verfügung gestellt, sowie vom EY Start-up Investment Barometer Österreich 2023 abgerufen. Das ASM wird vom Austrian Institute of Technology (AIT) an der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführt. Jährlich befragt die Forschungseinrichtung die österreichische Startup-Szene empirisch. https://austrianstartupmonitor.at/


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AI Summaries

“2 Minuten 2 Millionen”: Folge 6 mit einer der höchsten Bewertungen seit Show-Start

  • Den Anfang von “2 Minuten 2 Millionen” machten Evelyn Poteschil und Paul Weitz, Gründer von alpine vju, die einen Skibrillen-Schutz herstellen.
  • Die “2 Minuten 2 Millionen”-Jury dürfte sich als zweiten Auftritt über Christian Koder, Sebastian Podesser und Maximilian Mariel von Hakuma freuen, die schlussendlich mehr als nur einen Deal ergattern konnten.
  • Bei my beauty Line handelt es sich um ein Hautpfelge-Produkt, das auch als Mahlzeit dienen kann.
  • Mit Global Rockstar können User in Musikstücke investieren.
  • Elektronik Leitinger Photovoltaik kann die Jury trotz Pitch-Schwierigkeiten begeistern.

AI Kontextualisierung

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