Dass der US-amerikanische Großinvestor Warren Buffett kein Freund von Kryptowährungen ist, hat er bereits in der Vergangenheit mehrmals zum Ausdruck gebracht. Beim Berkshire-Hathaway-Aktionärstreffen seiner Investmentfirma am Wochenende bestätigte er seine Position erneut und holte gegen die erste aller Kryptowährungen aus. Selbst wenn man ihm alle Bitcoin der Welt für 25 US-Dollar anbieten würde, würde er sie nicht annehmen, so der Starinvestor.
Buffett setzt auf Immobilien oder Farmland
Als Begründung für dieses Statement erklärt Buffett, dass er keinen Wert in Bitcoin sehe. Dem gegenüber deutet er Investments in Immobilien oder Farmland als viel sinnvoller, da sie eine Form von Einkommen generieren würden. Bitcoin hingegen, biete laut Buffett keinen vergleichbaren Wert und sei letztendlich darauf angewiesen, dass man jemanden findet, an den man seine Bitcoin zu einem höheren Preis verkauft.
Munger stimmt zu
Buffett, der Bitcoin in der Vergangenheit auch als Rattengift (“rat poison squared”) bezeichnet hat, gilt als einer der bekanntesten Krypto-Skeptiker und war damit auf dem Berkshire-Hathaway-Aktionärstreffen nicht allein. Auch Investor-Kollege Charlie Munger äußerte sich auf der Jahresversammlung zum Bitcoin. “In meinem Leben versuche ich, jene Dinge zu vermeiden, die dumm oder böse sind, oder die mich schlecht aussehen lassen – auf Bitcoin treffen alle drei Punkte zu”, so Mungers Urteil.
Mit einer Marktkapitalisierung von 741 Milliarden US-Dollar zählt Bitcoin aktuell nicht nur zur ältesten, sondern auch zur bedeutendsten Kryptowährung. Als Reaktion auf Buffetts Aussagen kritisierten einige Stimmen aus der Krypto-Szene die Statements via Twitter. Nicht zuletzt reagierte auch Tesla-CEO Elon Musk mit einem Tweet und kommentierte: “haha er sagt so oft ‘Bitcoin’”.
Die Bitcoin-Community hat darauf hingefiebert - und in der Nacht auf Samstag der Vorwoche ging es dann über die Bühne: Das vierte Halving in der Bitcoin-Geschichte. Viel war darüber spekuliert worden, wie (oder ob?) es sich auf den Bitcoin-Kurs auswirken würde. Die unterschiedlichen Annahmen - wie auch der größere Kontext zum Bitcoin-Halving - wurden hier in der Vorwoche in Crypto Weekly #138 ausführlich behandelt.
Sehen wir uns zuerst einmal die 7-Tages-Performance an: Der Bitcoin-Kurs hat sich seit vergangenen Freitag kaum verändert. Aber werfen wir doch einen genaueren Blick auf die Kursentwicklung: In der Nacht auf Samstag bewegte sich der Bitcoin-Kurs im Bereich von 64.000 US-Dollar leicht abwärts. Das Halving fand bei Block 840.000 um rund 2 Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit statt. Im weiteren Tagesverlauf bewegte sich der Kurs sehr unauffällig unterhalb der 64.000 Dollar entlang. Am späten Abend ging es wieder aufwärts.
Insgesamt also: Sehr unspektakulär. Zu Beginn der neuen Woche stieg der Kurs dann deutlich bis auf 67.000 Dollar, bevor er am Mittwoch und am Donnerstag wieder korrigierte und in Richtung 63.000 Dollar fiel.
😮 War das Halving ein Non-Event?
War das Halving also ein Non-Event?Viel Hype, aber wenig Auswirkung? Hier gilt es zu differenzieren. Für das Bitcoin-Netzwerk selbst ist das Halving zentral. Das Halving ist ein fundamentaler Bestandteil dafür, dass Bitcoin so funktioniert, wie es eben funktioniert - mit einer vorherbestimmten Geldpolitik und einer limitierten Geldmenge.
Das ist zunächst aber einmal unabhängig von der Kursentwicklung. Die ist ein anderes Thema. Nur weil ein Ereignis aus der technischen Perspektive äußerst wichtig ist, heißt dies nicht notwendigerweise, dass es zu unmittelbaren starken Kursreaktionen führen muss. Und das noch einmal weniger, wenn das Eintreten des Ereignisses nicht nur fix, sondern auch schon lange bekannt ist. Der Markt preist das Ereignis dann bereits ein.
🤔 Kurzfristige, langfristige - oder doch gar keine Auswirkungen?
Aber selbst bei der Kursentwicklung muss man noch einmal differenzieren:Das eine ist die kurzfristige Marktreaktion. Diese ist, wie auch in der Vorwoche hier geschrieben, spekulativ getrieben - gerade bei einem stark gehypten Ereignis wie dem Halving. Davon zu trennen sind die langfristigen Auswirkungen.
Bestes Beispiel sind hier die Anfang des Jahres erstmals in den USA zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs: Die unmittelbare Marktreaktion auf die Zulassung war spekulativ getrieben - und damit hauptsächlich für Day Trader interessant. Mittel- und langfristig könnten die ETFs aber dazu führen, dass viel neues Geld in den Markt kommt. Das würde die Nachfrage nach Bitcoin erhöhen - und somit auch den Kurs stützen.
Auch jene, die für starke Auswirkungen des Halvings auf den Kurs argumentieren, nehmen meist ein längerfristige Perspektive ein. Auf die bisherigen drei Halvings folgten nach einigen Monaten Bitcoin-Bullenmärkte. Aber eben nach einigen Monaten und nicht unmittelbar.
Das Problem mit dieser Perspektive wurde in Crypto Weekly schon mehrfach thematisiert: Drei Anlassfälle sind zu wenig, um zuverlässige Schlüsse zu ziehen. Auch waren die Rahmenbedingungen für Bitcoin 2012 völlig andere als heute - wo ein Vielfaches an Geld im Markt ist und weit mehr Profis involviert sind.
Dazu kommt: Das Halving beeinflusst jedenfalls das Bitcoin-Angebot. Ebenso wichtig für den Kurs ist aber die Nachfrage. Die wieder von sehr vielen anderen Dingen beeinflusst wird, die nichts mit dem Halving zu tun haben.
Wie geht es aber nun weiter in den nächsten Monaten? Das kann niemand seriös beantworten. Klar ist aber: Aus der bloßen Tatsache, dass es ein Halving gab, herzuleiten, dass nun ein Bullenmarkt ansteht, wäre verfehlt. Vieles deutet darauf hin, dass die makroökonomische Ebene inklusive Zinsentwicklung in den nächsten Monaten der dominante Faktor für den Kryptomarkt sein können. Und im Gegensatz zum Halving sind die Entwicklungen dort alles andere als vorherbestimmt.
Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.