23.03.2017

Von Aliens zu den Büros der Zukunft

Das Wiener Architekten- und Designer-Start-up Wideshot ist spätestens seit der Arbeit am Science-Fiction-Blockbuster „Independence Day: Wiederkehr“ in aller Munde. Das Team um die Gründer Oliver Bertram und Johannes Mücke entwirft seine Traumwelten aber nicht nur für Hollywood, sondern auch in Büros für den Arbeitsalltag.
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Ob Raumschiffe für Hollywood oder Büros für Wien: Oliver Bertram (li.) und Johannes Mücke entwerfen Welten, die Geschichten erzählen

Start-ups ticken anders. Das merkt man beim Lokalaugenschein in der Wiener Zentrale von Wideshot sofort: Statt Anzug trägt man hier T-Shirt und Sneakers – trotz mondäner Location wenige Meter vom Stephansdom entfernt. Viele Mitarbeiter haben ihre Haustiere oder Kinder mit und fixe Arbeitszeiten sind unbekannt. Die Gründer und Ko-CEOs Oliver Bertram und Johannes Mücke können zwar im Gegensatz zu anderen Firmengründern einen langen und beachtlichen Lebenslauf vorweisen, sind dabei aber fest in der Start-up-Welt verankert: Bertram arbeitete als Designer für ein neu gegründetes Formel-Eins-Team, Mücke begann als Concept Artist beim Computerspiel Start-up Rockstar Vienna und war schon bald als Designer für den Hollywood-Blockbuster „2012“ tätig.

Am Anfang steht die Vision

Auch die rund 20 anderen Mitglieder des Wideshot-Teams kommen aus vielen Ländern und aus den unterschiedlichsten Feldern. Die meisten von ihnen sind Architekten, aber es gibt auch Konzeptkünstler, Kommunikationsdesigner oder Grafikdesigner. „Dieses hohe Kompetenzlevel erlaubt uns, ein breites Spektrum an Dienstleistungen auf hochprofessionellem Niveau anzubieten und bei Großprojekten, die einen holistischen Zugang benötigen, der ideale Ansprechpartner zu sein“, sagt Oliver Bertram. So ist ein Hollywood-Blockbuster wie „Independence Day: Wiederkehr“, für das die Wiener zunächst die Raumschiffe und am Ende praktisch das gesamte optische Design entworfen haben, das Beispiel für ein Gesamtprojekt, wo es nicht reicht, wenn alle wie Rädchen in einem großen Uhrwerk funktionieren. „Am Anfang steht die Vision, doch wenn die Arbeit beginnt, explodiert die Idee und wird zu einem riesigen Organismus, der einen gordischen Kommunikationsknoten erzeugt, den man nur gemeinsam lösen kann“, beschreibt Johannes Mücke.

Raum für Magie schaffen

Bei einem solchen Prozess muss sich jeder einbringen und sich mit dem Endprodukt identifizieren können – stimmt die Chemie im Team nicht, spürt der Zuschauer sofort, dass etwas unstimmig ist und die Magie schwindet dahin. Das gilt aber eben nicht nur für einen Film, sondern auch für ein Unternehmen – und damit das nicht passiert, müssen Arbeitswelten geschaffen werden, die die Mitarbeiter inspirieren und damit den Raum für Magie ermöglichen. „Das Ziel ist mehr, als nur Räume zu kreieren“, findet Bertram. „Wir wollen Szenarien entwerfen, in denen sich unsere Kunden wiederfinden – komplette Welten, die Geschichten erzählen. Egal ob mit einem Kinofilm oder mit der Ausstattung des Büros.“

Redaktionstipps

Nordsee und kanadischen Bierwald

2010 gegründet, steht Wideshot gerade in der Wiener Architekturbüro-Szene, die von behäbig agierenden großen Playern dominiert wird, mit seinem für Start-ups typischen holistischen Weltbild und seinem dynamischen Zugang allein auf weiter Flur. Wohl ein Grund, warum die ersten österreichischen Kunden von Wideshot Töchter ausländischer Konzerne waren und das Unternehmen etwa die Hälfte seines Umsatzes mit rein ausländischen Projekten generiert. Aber auch unter den rein österreichischen Leitbetrieben finden sich begeisterte Wideshot-Kunden – etwa KapschCarrierCom; auch wenn der Telematik-Anbieter als börsennotiertes und zugleich eigentümergeführtes Familienunternehmen selbst eine Ausnahmeerscheinung in der österreichischen Industrielandschaft darstellt. „Der Arbeitsprozess für die neue Büroausstattung von Kapsch war sehr spannend“, erzählt Bertram. „Die Aussage war klar ,wenn wir neu planen, machen wir einen großen Sprung nach vorne für die Mitarbeiter und eine junge Generation‘ und so durften wirklich alle ihre Wünsche äußern und haben bis heute die Räume mit- und weiterentwickelt.“ In Workshops wurden jene Storys entwickelt, die von den insgesamt mehr als 20 Räumen erzählt werden sollen – ein Urlaub an der Nordsee, ein Zigarrenabend in einem britischen Männerklub, eine Wanderung in einem kanadischen Birkenwald. Für ein Loft hat ein Mitarbeiter sogar einen eigenen Graffiti-Künstler bestellt – alles kein Problem für den Auftraggeber. Das Ergebnis: der begehrte „Next World of Work Award“ von ATGA für KapschCarrierCom.

Vom „Individual Office“ zum Zukunftsmodell „Work-U-tainment“

Oliver Bertram nennt eines der Wideshot-Konzepte für Bürodesign „Work-U-tainment“ – einem Hybrid aus Arbeiten (Work), Education (Life-Long-learning) und Entertainment. Die Verbindung von Arbeit und Entertainment ist dabei ausgesprochen wichtig, denn nur entspannte Mitarbeiter sind produktive Mitarbeiter. Das sieht man auch im Wiener Headquarter des Wideshot-Teams: Ein Besprechungsraum ist mit Boxsäcken und Fitnessgeräten ausgestattet, als Platz für Besprechungen dient ein Tischtennis-Tisch. In einem anderen Besprechungsraum sind zwei Betten aufgestellt. „Die sind für Besucher aus dem Ausland oder für Mitarbeiter auf Dienstreisen, die meistens mit dem Flieger anreisen und vom Flughafen direkt zu uns kommen“, sagt Bertram: Ein kurzes Power-Napping bringt frische Energien. Auch die Mittagspause verbringen die Mitglieder des Wideshot-Teams nicht mit Snacks vor dem PC-Bildschirm, sondern bei einem gemeinsamen Lunch im Wintergarten – das sorgt für Kommunikation, was wiederum die Produktivität steigert.

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Taxefy-Gründer Aleksej Sinicyn (c) Taxefy
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“Es könnt’ alles so einfach sein, ist es aber nicht” – diese Textzeile aus “Einfach sein” von den Fantastischen Vier feat. Herbert Grönemeyer kommt so manchem wohl öfter in den Sinn. Das kann etwa auch passieren, wenn man sich die Geschichte des Wiener Startups Taxefy ansieht. Mit seiner Steuerausgleichs-App hat es nämlich ein klares Ziel: Einfachheit. User:innen verbinden die App mit Finanz Online und beantworten dann ein paar einfache Fragen. Die App reicht auf Basis der Antworten den Steuerausgleich ein. Fertig.

Taxefy-App “zu einfach”

Soweit der Plan. Doch vor etwas weniger als einem Jahr erwirkte das Finanzministerium einen vorübergehenden Stopp von Taxefy, indem es die Anträge, die über das Startup eingebracht wurden, nicht mehr bearbeitete – brutkasten berichtete. Die Kritik (einfach ausgedrückt): Die App ist zu einfach. Mehrere Fragen, etwa zur Pendlerpauschale, seien nicht detailliert genug, weswegen ungenaue Angaben und letztlich falsche Steuer-Berechnungen herauskämen.

Eigens geschaffene Steuerberatungskanzlei

Im Herbst kündigte Taxefy dann ein umfassendes Update an. Tatsächlich soweit war es vor etwa zwei Wochen. Am 4. April verkündete das Startup seinen Relaunch, wie brutkasten berichtete. Neben der Überarbeitung der beanstandeten Fragen stand beim Neustart vor allem die Gründung einer von einem Partner eigens für die App geschaffenen Steuerberatungskanzlei im Zentrum. Deren Ziel: Wirklich alle rechtlichen Auflagen sicher erfüllen.

Taxefy von Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (KSW) geklagt

Also alles geschafft? Nein. Denn nun muss sich das Startup mit einer Klage durch die Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (KSW) beschäftigen, wie unter anderem die Tageszeitung Der Standard berichtet. Die Begründung: Aus Sicht der KSW stehe “das bisherige Vorgehen der Taxefy GmbH nicht mit den einschlägigen gesetzlichen Vorgaben (genauer gesagt: mit den für Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfer:innen geltenden berufsrechtlichen Vorschriften) in Übereinstimmung”.

Skurriles Timing

Skurril ist dabei allerdings das Timing. Denn die Klage der Kammer kam just am 3. April, also einen Tag vor der Verkündigung des Relaunch und der umfassenden Updates, bei Taxefy an. Für Gründer Aleksej Sinicyn ist: Die Klage ist dank der umfassenden Änderungen de facto gegenstandslos. Doch das wird er bzw. sein Rechtsbeistand nun erst einmal überzeugend darlegen müssen. “Es könnt’ alles so einfach sein, ist es aber nicht”.

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