14.10.2019

Nach Druck durch US-Senatoren verlassen weitere Partner Facebooks Libra-Projekt

Nach PayPal sind nun auch weitere Partner von Facebooks Libra-Projekt abgesprungen - darunter die Payment-Unternehmen Visa, Mastercard und Stripe. Zwei US-Senatoren hatten einen Brief verfasst, in dem sie auf mögliche regulatorische Konsequenzen hinwiesen.
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Facebook, neuer Name, Google
(c) Facebook - Facebook CEO Mark Zuckerberg mit neuen Plänen für Facebook.

Nach PayPal sind nun auch Ebay, Stripe, Mastercard und Visa aus Facebooks Libra-Projekt ausgestiegen – ein herber Rückschlag für die Kryptowährungspläne des Social Media-Konzerns. Als einziger Zahlungsanbieter ist nun noch ein Unternehmen namens PayU an Bord, welches wiederum laut der eigenen Website in Nordamerika kein Angebot hat und in Westeuropa nur eingeschränkt aktiv ist.

+++EU-Kommission prüft Libra – PayPal steigt aus+++

David Marcus, Mitgründer der Facebook-Kryptowährung Libra, hatte am Freitag den Absprung der ursprünglichen Partnern bedauert. In einem Tweet erwähnt er, dass auf Visa und Mastercard ein “intensiver Druck” ausgeübt worden sei und dass er ihre Entscheidung respektiere. Beide Unternehmen warten laut Marcus ab, bis es “regulatorische Klarheit” gebe. Es habe Drohungen gegen das Geschäft der beiden Unternehmen gegeben, schreibt Marcus weiter.

+++Wie Chinas Digitalwährung eine Alternative zu Libra werden soll+++

In einem weiteren Tweet vom gleichen Tag betont Marcus, dass dies zwar “kurzfristig keine großartigen Neuigkeiten” seien, die Änderungen aber zugleich “befreiend” seien. Man könne schon bald mit Neuigkeiten rechnen. Laut einem Bericht des Handelsblatt wurde für den heutigen Montag ein Treffen in Genf angesetzt, bei dem die Mitglieder der Libra Association ursprünglich ihre Satzung ratifizieren, einen Geschäftsführer ernennen und somit offiziell ihre Arbeit aufnehmen wollten.

US-Senatoren schrieben Briefe an Libra-Partner

Was genau sind die “Drohungen”, von denen Marcus in seinen Tweets schreibt? Die Rede ist dabei von einem Brief, den die US-Senatoren  Sherrod Brown und Brian Schatz, zwei Demokraten aus den Bundesstaaten Ohio und Hawaii, an Visa, Mastercard und Stripe geschickt haben.

+++35 Mrd. Dollar Bewertung: Stripe gibt den Weg für FinTechs vor+++

In dem Brief betonen die beiden Senatoren, dass sie “starke Bedenken” in Bezug auf Libra haben und dass die Unternehmen mit “verstärkten regualtorischen Kontrollen” rechnen müssen, sollten sie weiterhin als Mitglieder der Libra Association auftreten. Im Brief, der unter diesem Link abrufbar ist, wird betont, dass Fragen rund um die Risiken für Konsumenten, Finanzinstitutionen und das globale Finanzsystem noch nicht beantwortet wurden.

Visa: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Passend dazu liest sich auch ein Statement von Visa, welches CNBC eingeholt hat: Visa wird weiterhin die Situation evaluieren, und die finale Entscheidung wird von verschiedenen Faktoren abhängen – darunter die Frage, ob die Libra Association die Anforderungen der Regulatoren erfüllen kann. Weiterhin sei man bei Visa an Libra interessiert, da man davon überzeugt ist, dass gute regulierte Netzwerke auf Blockchain-Basis neue Payment-Möglichkeiten generieren können, die vor allem Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern zugute kommen, heißt es weiter.

+++Mehr News und Updates zu Blockchain & Krypto+++

Indes hat die Bank of England gewarnt, dass sich die Libra Association auf strenge Regulierung einstellen müsse, weiters hat die deutsche Finanzaufsicht Bafin der Libra Association einen umfangreichen Fragenkatalog geschickt. Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte in den vergangenen Wochen mehrfach vor Libra gewarnt und betont, dass er die Pläne “sehr, sehr kritisch” sehe.

Kommende Woche, am 23. Oktober, wird Facebooks CEO Mark Zuckerberg selbst vor dem Finanzaussschuss des US-Repräsentantenhauses zum Thema Libra aussagen. Marcus war dort bereits Ende Juli vorgetreten, konnte die Politiker aber offensichtlich nicht von seinem Vorhaben überzeugen.

Aus dem Video-Archiv: Die rechtliche Situation von Libra


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Die Kurstafel:

📈 Bitcoin erstmals über 90.000 US-Dollar

In der Folgewoche hatten wir an dieser Stelle schon das Bitcoin-Rekordhoch thematisiert, das unmittelbar nach den Wahlen in den USA erreicht worden ist. Seither ging es weiter deutlich nach oben - zwischenzeitlich sogar über die 90.000-Dollar-Marke. Auf 7-Tage-Sicht liegt der Bitcoin-Kurs 18 Prozent im Plus. Und das nach einer bereits starken Vorwoche, die schon einen klaren Kursanstieg gebracht hatte.

Der Hintergrund ist klar: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik, nach dem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entschieden hatte. Trump hatte sich im Wahlkampf als Bitcoin- und Krypto-Befürworter positioniert. Dabei hatte er auch immer wieder den Kurs der Biden-Regierung kritisiert. Die Börsenaufsicht unter dem von Biden eingesetzten Behördenchef Gary Gensler war insbesondere in den vergangenen beiden Jahren scharf gegen viele Akteure aus der Branche vorgegangen. 

Gensler wird nun abgelöst werden, so viel ist klar. Wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Die Stimmung in der US-Kryptobranche könnte so beschrieben werden: Jede andere Person ist besser als Gensler. Die Hoffnung ist aber natürlich, dass möglicherweise sogar eine explizit krypto-affine Person den Posten erhält. Noch ist dies aber offen. Wie auch vieles andere, was die neue Trump-Regierung angeht. 

Aber es geht nicht nur um die Regierung. Denn gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen wurden auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus neu gewählt. Und Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge reüssierten dabei viele Kandidat:innen, die der Branche aufgeschlossen gegenüber stehen (siehe Crypto Weekly #151). Dies erhöht die Chancen, dass die Regulatorik in den USA in den kommenden Jahren günstiger für die Branche werden wird.

🤔 Wann knackt Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke? 

Zusammenfassend kann man sagen: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik - und damit auf bessere Zeiten. Wirklich Konkretes weiß man aber noch nicht. Der Markt ist aktuell also primär von Hoffnung getrieben. Diese ist durchaus berechtigt, aber eben auch mit viel Unsicherheit verbunden. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich nach und nach zeigen, was alles Realität werden wird. Die Position des Chefs der Börsenaufsicht wird dabei sicherlich eines der zentralen Themen sein. Aktuell preist der Markt aber einfach eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo ein.

Mit zwischenzeitlich über 90.000 US-Dollar hat sich der Bitcoin-Kurs auch schon der immer wieder beschworenen Marke von 100.000 Dollar angenähert. Im Bullenmarkt von 2021 entstand etwa der Social-Media-Trend, dass Bitcoiner:innen ihre Augen in ihren Profilbildern durch Laseraugen ersetzen - und zwar, so die Ankündigung, bis der Bitcoin-Preis 100.000 Dollar erreiche. 

Im damaligen Cycle war allerdings dann bei knapp über 70.000 Dollar Endstation - und ein “Kryptowinter” brach an, der auch den Bitcoin-Kurs massiv nach unten drückte. Im Zuge des Debakels rund um die Pleitebörse FTX sank er bis auf deutlich unter 20.000 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt schien die 100.000-Dollar-Marke völlig unerreichbar.

Zwei Jahre später sieht die Situation ganz anders aus. Nach dem bereits starken Jahr 2023 mit einem Plus von rund 150 Prozent ging es 2024 noch einmal weiter nach oben. Schon im März wurde der Höchststand aus 2021 überschritten. Im November dann neuerlich. Dazwischen lag kein spektakulärer Bullenmarkt, der die Schlagzeilen dominierte - aber nach und nach rückte die 100.000er-Marke plötzlich näher. 

🤭 Warum die Antwort darauf egal ist

Mit einem Bitcoin-Kurs von aktuell knapp unter 90.000 Dollar bräuchte es nur noch einen Kursanstieg von etwas mehr zehn Prozent. Und einen solchen kann es am Kryptomarkt durchaus schon einmal an nur einem (starken) Tag geben. Dass die Marke in den nächsten Wochen überschritten wird, ist also durchaus wahrscheinlich. 

Zeigen wird sich dann aber auch wieder einmal etwas anderes: Dass es sich bei allen vielbeschworenen und genau beobachteten Kursschwellen um völlig willkürlich gewählte Marken handelt, deren Überschreiten in Wirklichkeit keine große Bedeutung hat. Klar, ein Bitcoin-Kurs über 100.000 Dollar ist schon ein Statement und zeigt natürlich auch, wie etabliert Bitcoin mittlerweile ist. Aber das tut ein Bitcoin-Kurs von 99.741 Dollar oder von 102.743 Dollar genauso. Zusammenfassend könnte man also sagen: Die 100.000er-Marke wird früher oder später erreicht werden - es bedeutet nur nichts. 


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