01.02.2019

viesure: Wiener Städtische stellt Millionen für Startup-Investments bereit

Die Vienna Insurance Group will sich mit dem "Corporate Startup" viesure innovation center der Wiener Städtischen digitalisieren. Insgesamt wird ein zweistelliger Millionenbetrag für Digitalisierungsprojekte und Startup-Investments bereitgestellt. Dazu kooperiert man auch mit startup300.
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Talent Garden: viesure wird in den neu eröffneten Wiener Space ziehen
(c) Talent Garden: viesure wird in den neu eröffneten Wiener Space ziehen

Die Uniqa hat es bereits im Frühling vergangenen Jahres mit der Ausgründung von Uniqa Ventures vorgemacht. Nun kündigte auch Österreichs größter Versicherungskonzern, die Vienna Insurance Group (VIG), an, Kapital für Startup-Investments bereitzustellen – wenn man dabei auch etwas weniger konkret wird. Das Corporate Startup viesure, das von der größten VIG-Tochter Wiener Städtische geleitet wird, soll einerseits selbst für Digitalisierungsmaßnahmen im Konzern sorgen. Andererseits will man durch den Sitz im Wiener Talent Garden und eine Kooperation mit startup300 intensiv mit Startups zusammenarbeiten – und gegebenenfalls in sie investieren.

+++ Fokus: InsureTech +++

“Planen, mittelfristig einen zweistelligen Millionenbetrag zu investieren”

Das Projekt viesure will sich die VIG einiges kosten lassen: “Wir planen mittelfristig in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren einen zweistelligen Millionenbetrag für die Entwicklung eigener Digitalisierungsprojekte bzw. Kooperationen oder Einstieg in Startups zur Kundenservicierung zu investieren”, heißt es seitens des Konzerns. Konkreter wird man bei der Höhe des geplanten Betrags aber nicht, genau so wenig, wie bei der Frage, welcher Anteil tatsächlich für Startup-Investments vorgesehen ist. Zum Vergleich: Uniqa Ventures, der Startup-Investment-Arm der Nummer Zwei unter den heimischen Versicherern, verfügt über rund 50 Mio. Euro Kapital.

Kooperation mit startup300

Ähnlich wie es Uniqa und etwa auch Wüstenrot mit Standorten im Wiener WeXelerate tun, setzt auch die VIG mit viesure auf örtliche Nähe zu Startups. Der Sitz des Corporate Startups ist im neu eröffneten Wiener Talent Garden. Dort wird man auch mit Teilhaber startup300 und deren Tochter Pioneers kooperieren. “startup300 hat umfassenden Zutritt zum Startup-Ökosystem und bietet vielfältige Möglichkeiten zum Andocken. Dabei setzen wir auf vier Säulen auf: gemeinsame Projekte, Spaces, Kapital und Events”, heißt es dazu in einem Statement der VIG gegenüber dem brutkasten.

viesure: Bündelung digitaler Schwerpunkte in einer Gesellschaft

“Wir bündeln unsere digitalen Schwerpunkte in dieser neuen Gesellschaft unter gleichzeitiger Nutzung von externem Know-how mit dem Innovationsgeist des Startup-Umfeldes. Damit können wir noch rascher auf veränderte Kundenbedürfnisse, kulturellen Wandel und Veränderungen am Markt reagieren”, kommentiert Robert Lasshofer, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung in einer Aussendung. Und VIG-Generaldirektorin Elisabeth Stadler sagt: “Unsere Konzerngesellschaften beschäftigen sich intensiv mit der digitalen Transformation. Einige unserer Versicherungen kooperieren bereits mit Startups und nutzen die Symbiose aus Erfahrung etablierter Unternehmen mit neuem Innovationsgeist und unkonventioneller Herangehensweise”.

“Bestmögliche Synergien” mit Schwestergesellschaften in CEE

Mit viesure wolle man eine Drehscheibe für Innovation in der Wiener Städtischen schaffen. “Ziel ist natürlich, im Austausch mit den jeweiligen Innovation-Hubs unserer Schwestergesellschaften in Zentral-und Osteuropa bestmöglich Synergien zu nutzen”. Die Geschäftsführung von viesure übernehmen Karin Kafesie und Dieter König, die bereits erfolgreich Innovationsprojekte der Wiener Städtischen entwickelt und umgesetzt haben.

Die viesure GFs Karin Kafesie und Dieter König
(c) Marlene Fröhlich / luxundLumen.com: Die viesure GFs Karin Kafesie und Dieter König

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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