22.02.2023

Velofood: Die Grazer Antwort auf Mjam, Lieferando & Co.

In Graz hat sich neben den großen Lieferdiensten Mjam und Lieferando auch das Startup Velofood etabliert, das mit seinem Konzept Erfolg hat.
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Velofood-Boten in Graz.
Velofood-Boten in Graz. (C) Velofood/ Jonathan Stallinger

Essen auf Rädern wird in Graz nicht nur von Pensionist:innen genutzt. In der steirischen Landeshauptstadt macht der Essenszusteller Velofood etablierten Marken wie Mjam oder Lieferando Konkurrenz. Dabei setzt das Startup ausschließlich auf Zustellungen mit dem Fahrrad und verzichtet vollkommen auf Plastik.

Lieferdienste gibt es auch in Graz genug. Das 2016 gegründete Unternehmen Velofood will aus der Masse an Anbietern jedoch hervorstechen – und das nicht nur durch die grell-grünen Rucksäcke mit denen die Bot:innen durch Graz sausen.

Velofood bleibt in Graz

„In Graz gab es damals keinen Lieferdienst, der nur auf Fahrradkuriere setzte und ohne Plastikverpackung arbeitete, da habe ich dann die Idee für Velofood entwickelt“, sagt CEO Jonathan Stallinger im brutkasten-Gespräch. Zunächst ging Stallinger rund 60 Grazer Restaurants zu Fuß ab und fragte, ob Interesse an einer Zusammenarbeit bestehe – sechs sagten zu. Zu Halloween 2016 ging Velofood dann mit einer Internetseite und einem zwei-Mann-Team bestehend aus Stallinger und einen geringfügig Angestellten Freund des Gründers in Betrieb. Zusätzliche Boten kamen zunächst von Kurier-Anbietern.

Ein kleines Eigeninvestment von Stallingers Ersparnissen in Höhe von 20.000 Euro haben Velofood seither den Erfolg geebnet. Investorensuche oder Expansionspläne außerhalb der steirischen Landeshauptstadt gibt es nicht. „Es ist mir wichtig, die Leute, mit denen ich zusammenarbeite zu kennen und sie vor Ort zu unterstützen. Deshalb bleibt Velofood nur in Graz“, sagt Stallinger. Neben dem engen Mitarbeiter:innen-Kontakt ist Stallinger vor allem das ökologische Aushängeschild seines Unternehmens wichtig.

Umweltaspekt als USP

Durch den Einsatz von Fahrrädern und den völligen Verzicht von Plastikverpackung will Velofood auch einen Teil zur Bekämpfung der Klimakrise leisten. So setzt das Unternehmen ausschließlich auf Bioverpackung. Seit seiner Gründung legten die Bot:innen des Grazer Startups über 1,8 Millionen Kilometer zurück. Laut eigenen Berechnungen hat Velofood somit über 220.400 Liter Treibsoff, knapp 55 Tonnen Plastik und im Umkehrschluss 715 Tonnen CO² eingespart.

Vor wenigen Monaten hat Velofood eingeführt seine Fahrer:innen fix anzustellen, als wie zuvor auf ein Modell von selbstständigen Boten zu setzen. Wer sich für die Anstellung entscheidet, verliert zwar die Flexibilität in der Diensteinteilung bekommt jedoch vom Unternehmen, anders als selbstständige Boten, Fahrrad, Smartphone und Helm von Velofood bereitgestellt. Die fixe Anstellung hätte zudem einen weiteren Vorteil. „Wer sich für eine Fixanstellung entscheidet, kann sofort beginnen, wer selbstständig für uns radeln will, kommt derzeit auf eine Warteliste“, so Stallinger.

Velofood-CEO Jonathan Stallinger (C) Velofood

Und die Fahrer? Sie sind zufrieden mit dem Konzept. „Als Selbstständiger kann man sich die Zeit frei einteilen, gut planen und auch die Bezahlung passt“, sagt Velofood-Bote Thomas Tempfer im brutkasten-Gespräch. 65 Prozent des Gewinns einer Zustellunge erhalten demnach die Boten. Tempfer ist neben seinen Liefer-Tätigkeiten auch im Office des Essenszustellers tätig . Von hier aus werden, Bestellungen verteilt und Reklamationen entgegengenommen. Steile Hierarchien gibt es im Unternehmen nicht. So radelt der Gründer selbst noch und liefert an dünn-besetzten Tagen Pizza, Burger & Co. an die Grazer:innen.

Von der Lieferdienst-Krise, brutkasten berichtete, ist Velofood nicht betroffen. Vor der Pandemie nahm man 300 Bestellungen täglich entgegen. Zur Zeiten der Lockdowns stieg die Nachfrage schließlich auf knapp 1.000 Anfragen – ein Wert, der bis heute nicht gesunken ist. Mittlerweile sind 110 Restaurants in Graz bei Velofood dabei, die von den grünen Boten angesteuert werden.

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Die Kurstafel:

​⚠️ Das Bitcoin-Halving steht unmittelbar bevor

Es steht jetzt endgültig bevor: das vierte Bitcoin-Halving wird in der Nacht auf Samstag über die Bühne gehen. Beim Halving wird die Belohnung, die Miner erhalten, um neue Blöcke zu Bitcoin-Blockchain hinzufügen, halbiert. Die Folge: Es kommen weniger neue Bitcoins in den Umlauf als es ohne Halving der Fall wäre. Diesmal sinkt diese “Ausschüttung” von 6,25 Bitcoin auf 3,125 Bitcoin.

Wer gut im Kopfrechnen ist, kann es sich schon herleiten: Nachdem es das vierte Halving ist, ist die Belohnung zunächst von 50 auf 25 (im Jahr 2012), dann von 25 auf 12,5 (im Jahr 2016) und zuletzt 2020 von 12,5 auf 6,25 gesunken. Das Halving ist dabei aber nicht über einen Zeitraum definiert, allerdings dennoch klar vorherbestimmt: Es findet alle 210.000 Blöcke statt - was in der Praxis aktuell (bei einer Blockzeit von zehn Minuten)  auf etwa vier Jahre hinausläuft.

Das Halving spielt eine extrem wichtige Rolle für die Geldpolitik von Bitcoin. Denn dass die Menge aller jemals bestehender Bitcoin begrenzt ist, ist eines der zentralen Merkmale von Bitcoin. Und geht Hand in Hand mit einer deterministischen Geldpolitik. Es entscheidet keine Zentralbank nach eigenem Ermessen, wie viele Bitcoin in Umlauf kommen. Sondern es ist im Code vorgegeben. 

Und weil neue Bitcoin eben als “Block-Subvention” für Miner entstehen, hängt die Anzahl der im Umlauf befindlichen Coins klarerweise direkt davon ab, wie viele Bitcoin diese “Belohnung” ausmacht. Mit dem Halving ist sichergestellt, dass die Anzahl der neu entstehenden Coins langfristig sinkt. Wichtig dabei: Es sinkt nicht die Gesamtzahl der Bitcoin - es kommen weiterhin neue dazu, nur eben nicht mehr so viele wie vorher.

​📈 Warum das Halving den Bitcoin-Kurs antreiben könnte…

Soweit einmal die Auswirkungen des Halvings auf die in Umlauf kommenden Bitcoin. Für viele, die am Markt aktiv sind, ist aber ein anderer Aspekt interessanter: Wie wirkt sich das Halving auf den Bitcoin-Kurs aus? 

Und auch hier gibt es Theorien, die in Crypto Weekly auch immer wieder diskutiert worden sind. Eine der populärsten Annahmen: Auf das Halving folgt ein Bullenmarkt mit steigenden Kursen. 

Bei den vergangenen drei Halvings war dies - mit einigen Monaten Verzögerung - auch tatsächlich der Fall. Drei Fälle sind aber statistisch nicht viel und die zeitliche Verzögerung macht es noch einmal schwieriger, Kausalitäten herzuleiten. Zumal Bitcoin sich im Jahr 2024 unter völlig anderen Rahmenbedingungen bewegt als in den Jahren 2012, 2016 und 2020.

Anstatt uns von der Vergangenheit leiten zu lassen, werfen wir doch einen Blick auf die Logik hinter der Annahme. Die lautet im Wesentlichen: Wenn weniger Bitcoin in Umlauf kommen, werden sie wertvoller. 

🤔 …und warum vielleicht auch nicht

Aber diese Begründung hat gewisse Probleme: Einerseits sinkt ja das Bitcoin-Angebot nicht, sondern es kommen weiterhin neue dazu. Andererseits ist es beim Bitcoin-Kurs so wie bei jedem anderen Asset: Er wird nicht monokausal vom Angebot bestimmt - ebenso entscheidend ist auch die Nachfrage. Und die hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab - die mitunter sogar völlig außerhalb des Kryptomarkts angesiedelt sind. Etwa, wenn makroökonomische oder geopolitische Entwicklungen die Nachfrage nach sämtlichen “Risk Assets” dämpfen. 

Dazu kommt: Dass das Halving kommt, ist bekannt. Wahrscheinlich gibt es nur sehr wenige Ereignisse in der Finanzwelt, deren Eintreten mit dermaßen geringer Unsicherheit vorhergesagt werden kann. Und kursrelevante Ereignisse, die bereits bekannt sind, sind im Normalfall bereits im Kurs widergespiegelt. 

Natürlich kann man trefflich darüber diskutieren, ob der Kryptomarkt einen effizienten Markt darstellt. Aber grundsätzlich ist die geschilderte Annahme plausibel: Wer ein iPhone verkauft, von dem man sicher weiß, dass es in drei Monaten kaputt geht, wird dafür einen geringeren Preis erzielen als wenn dies nicht der Fall ist. Der Käufer weiß, dass das passieren wird - und preist es dementsprechend ein. Analog dazu läuft es an den Finanzmärkten. 

Heißt das nun also, dass das Halving keine Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs haben wird? So einfach ist es dann auch wieder nicht. Wie schon in Crypto Weekly #124 geschildert, kann das Halving bis zu einem gewissen Grad auch zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden: Wenn alle auf einen Kursanstieg setzen, kommt er dann tatsächlich - zumindest vorübergehend. Der Kurs wird in einem solchen Fall also nicht vom Halving selbst getrieben, sondern von der Wahrnehmung des Halvings durch die Trader:innen. 

Entscheidend dabei ist aber: Die kurzfristige Kursreaktion auf das Halving ist jedenfalls spekulativ getrieben. Und spekulativ getriebene Marktbewegungen können schnell in die eine wie auch in die andere Richtung gehen. Wie sich das Bitcoin-Halving kurzfristig auf den Kurs auswirken wird, werden wir morgen wissen. Zuverlässig voraussagen, lässt es sich jedenfalls nicht.


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