28.03.2018

“Bitte lesen Sie nicht ‘Blockchain for Dummies’!” – Das war die VIP night

Nach dem Revival im September 2017 lud die co-agency zur ersten "Vienna Innovation Party" - VIP night - 2018 am 22. März ins Studio 44. Die Podiumsdiskussion zum Thema "The Future of Blockchain" war, wie erwartet, spannend.
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vip night
(c) Foto Christian Mikes: Alfred Taudes, Paul Polterauer und Walter Mösenbacher am Podium
kooperation

Eigentlich hat die VIP night (Vienna Innovation Party) als Afterworkclubbing für die IT-Szene Bekanntheit erlangt. Nun wurde die Party-Komponente, auch durch eine Kooperation mit dem Brutkasten, mit einem neuen inhaltlichen Teil ergänzt. Zum Einstand ging es um das Hot Topic der vergangenen Monate – Die Blockchain.

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Um 16.30 startete die erste VIP night inkl. Podiumsdiskussion in einem vollen Studio 44. Das Podium war mit führenden Experten aus dem Bereich besetzt. Bevor es zur Party ging, lief die Diskussion dann fast zwei Stunden. Es ging um neue Anwendungsmöglichkeiten, Risiken und Chancen der Blockchain-Technologie.

Podium mit unterschiedlichen Zugängen

Die Zusammensetzung des Podiums hatte eine spannende Diskussion erwarten lassen. Alfred Taudes, Institutsvorstand des neu geschaffenen Instituts für Kryptoökonomie an der WU Wien, beschäftigt sich wissenschaftlich mit der Frage, wie und ob sich auf Basis von Blockchain-Technologien neue Wirtschaftssysteme herausbilden können. Andreas Freitag, Blockchain-Experte bei Accenture Österreich, erarbeitet maßgeschneiderte Blockchain-Lösungen für Corporate-Kunden. Paul Polterauer, Co-Founder des Startups Herosphere, nutzt die Technologie für seine eSports-Wettplattform. Walter Mösenbacher, Geschäftsführer Raiffeisen e-force, arbeitet mit seiner Abteilung gerade an einem Blockchain-Pilotprojekt für die Großbank. Und Eric Demuth, CEO & Co-Founder des Startups BitPanda, betreibt Europas größte Krypto-Handelsplattform und betreibt mit Pantos seit Kurzem ein Forschungsprojekt. Es saßen also Vertreter sehr unterschiedlicher Institutionen einander gegenüber.

“Die Gier des Menschen macht die Blockchain so sicher”

“Bitte lesen Sie nicht ‘Blockchain for Dummies’!”

Und sie enttäuschten die Besucher nicht. Denn schon die Einstiegsfrage nach der Vorstellungsrunde, die eigentlich simpel wirkt – “Was ist die Blockchain?” – wurde von den Diskutanten recht unterschiedlich beantwortet. Nicht etwa, weil sie in dieser technischen Dimension anderer Meinung sind, aber weil die Definition – das zeigte sich – auch von der Perspektive und vom persönlichen Usecase abhängig ist. Alfred Taudes brachte dabei einen Tipp für Neulinge: “Ich möchte jedem ans Herz legen, das originale Whitepaper von Satoshi Nakamoto zu lesen”. Denn man finde viel Falschinformation im Internet. “Bitte lesen Sie nicht ‘Blockchain for Dummies’ – nachher sind Sie noch dümmer als die Dummies”. Eric Demuth wurde gar philosophisch: “Die Gier des Menschen macht die Blockchain so sicher”. Denn der höhere Wert hole mehr Beteiligte auf den Plan und das würde das System wiederum sicherer machen.

“Blockchain-Evolution, keine Revolution”

Auch wenn im Vorfeld der Diskussion eine klare Devise ausgegeben wurde: “Blockchain, nicht Bitcoin”, kam die Diskussion dann doch immer wieder auf Kryptowährungen zurück – das war wohl auch den Diskutanten geschuldet. Zwischen “Blockchain-Realist” Andreas Freitag und Eric Demuth kam es dabei zum (freundschaftlichen) Disput über Detail-Fragen. Auch das Reizthema ICOs sorgte für Gesprächsstoff. Hier brachte Raiffeisen-Mann Walter Mösbacher eine durchaus überraschende Aussage, als er sagte, dass man sich bei der Großbank vorstellen könne, die Technologie künftig im Finanzierungsbereich zu nutzen. Generell erwartet er: “Es ist ganz sicher eine Blockchain-Evolution, keine Revolution”. Grundsätzliche Einigkeit unter den Diskutanten gab es ausgerechnet beim Thema Regulierung. Die müsse her, so der Tenor. Bei der genauen Ausgestaltung war man dann freilich nicht ganz auf einer Wellenlänge.

Die Podiumsdiskussion der VIP night

Und dann kam die Party…

Im Anschluss an die Diskussion der VIP night wurde noch lange an den Bars diskutiert und genetzwerkt, bis es dann ins alt bewährte Afterworkclubbing mit DJ Alex über gegangen ist. Das Weingut Kaltenbrunner kredenzte eine Auswahl seiner besten Weine und IEastVIenna kümmerte sich um das leibliche Wohl. Der letzte Gast verließ die Veranstaltung erst nach 02.00 morgens.

NFC Karte und Virtual Reality

“Wir sind sehr stolz auf die gelungene Weiterentwicklung unseres Formats. Top-Speaker zu einem aktuellen Thema, ein voller Saal bei der Podiumsdiskussion und super Stimmung haben unser Konzept und dessen Weiterentwicklung bestätigt”, sagen die Veranstalter Christoph Tschmelitsch und Sara Prock von der co-agency GmbH nachher gegenüber dem Brutkasten. Sie legen Wert darauf, das Tech-Thema im Event-Format wirklich verinnerlicht zu haben: “Ein weiteres Highlight unserer Eventreihe ist der Einsatz von innovativen Features, welche ebenfalls jedes Mal erweitert werden. NFC Tools von Flave ermöglichten ein personalisiertes Einladungs-, Registrierungs- und Einlassmanagement. Jeder Gast erhielt beim Eingang eine personalisierte NFC Karte. Damit sind Features wie ‘Welcome Screen’, Fotos, die per Mail direkt nach Hause geschickt werden, das Couponing um die Konsumation von Getränken und Speisen abzuwickeln und vieles mehr möglich. Dank ‘Viarsys’ konnten unsere Gäste wieder vor Ort in die Virtual Reality einsteigen und diese ausprobieren.”

vip night
(c) Foto Christian Mikes:

Eindrücke der Vienna Innovation Party im Aftermovie

An der VIP night teilnehmende Unternehmen waren unter anderem: Studio 44, Casinos Österreich & österreichischen Lotterien, Dell EMC, Infinigate, Check Point, EIZO, 0815, Venionaire Capital, Flave und viele mehr sowie co-agency als Veranstalter selbst. Die Veranstaltung wurde genutzt um mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern nach einer spannenden Diskussion zu feiern und zu netzwerken.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

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“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

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Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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