testFRWD: Wiener Startup bringt neuen digitalisierten Schnelltest für Heim-Testungen auf den Markt
Das Wiener Startup testFRWD bringt am 19. Mai mit "identyME" einen digitalen Schnelltest mit "Multilayer-Sicherheitskonzept" für Heim-Testungen auf den Markt. Zudem arbeitet das Startup an einem internationalen Digitalisierungs-Standard und hat dafür eine eigene Kommission ins Leben gerufen.
Erst am Wochenende bekräftigte der österreichische Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein gegenüber Medien, dass sogenannte “Wohnzimmertests” ab 19. Mai mit einer Gültigkeit von 24 Stunden für Eintritt-Tests zugelassen werden sollen. Zudem sollen auch die Ergebnisse von Testungen in den geplanten Grünen Pass integriert werden, der zunächst in einer österreichischen Version kommen soll und anschließend auch für die europäische Ebene geplant ist. Die entsprechenden Gesetzesgrundlagen müssen dafür allerdings noch vom Nationalrat geschaffen werden.
Heimtest mit “Multilayer-Sicherheitskonzept”
Zeitgleich mit den geplanten Öffnungsschritten und der Möglichkeit “Wohnzimmertests” für Eintrittstest heranzuziehen, wird das Wiener Startup testFRWD am 19. Mai einen neuen digitalisierten Schnelltest mit dem Namen identyME für Heim-Testungen auf den Markt bringen.
Der Test verfügt über ein “Multilayer-Sicherheitskonzept”, das “Digital Fingerprint”, “KI-gestützte Face & Visual Recognition”, “Timestamp” und eine API-Schnittstelle umfasst. Letztere soll laut testFRWD eine künftige Anbindung an den grünen Pass ermöglichen. Laut dem Startup handelt es sich dabei, um den weltweit ersten digitalisierten Schnelltest seiner Art.
Das im Sommer 2020 gegründete Startup rund um Veit-Ander Aichbichler und Hennes Weiss hat sich mit seinen DIY-PCR-Testkits, bereits in der Vergangenheit zum Ziel gesetzt, sogenannte “Risk-Controlled-Spaces” für die Tourismus- und Eventbranche zu schaffen. Das Startup arbeitet hierfür eng mit dem Wiener Unternehmen LEAD Horizion rund um den österreichischen Virologen Christoph Steininger zusammen – der brutkasten berichtete.
Das Sicherheitskonzept im Details
Unter der Marke identyME tritt testFRWD als App-Provider in Kombination mit zertifizierten Testkit-Herstellern auf. Mit Hilfe einer individuell fortlaufenden RN-Nummer werden die herausgegebenen QR-Codes direkt bei der Produktionsstätte auf die Testkassette gelasert, um Fakeprodukten am Markt vorzubeugen. Die Nummer werden dabei von eigens geründeten Kommission herausgeben – siehe ICDS-Kommission weiter unten.
Zudem fungiert identyME laut Co-Founder Hennes Weiss als DSGVO-konformer Datenprovider. Die notwendigen Informationen, wie Name, Testtyp oder Timestamp, sollen in weiterer Folge z.B. dem Grünen Pass, Ticketing- und Eintrittskontroll-Systemen sowie regionalen Apps zur Verfügung gestellt werden. In Österreich kann jedes Unternehmen bei testFRWD ab sofort eine API Schnittstelle für individuelle/regionale (Gastro-)Apps und Eintritts-Kontrollsysteme von allen Testergebnissen anfragen.
Zur Identitätsüberprüfung kommt zudem eine eigene KI zum Einsatz: “Der Deep Learning-Prozess für die KI ist bereits mit mehr als 100.000 Tests abgeschlossen und wir liegen bei der Visual Recognition bereits bei 99 Prozent Genauigkeit”, so Weiss.
Ein weiterer Punkt in Sachen Datenschutz: Der Getestete muss laut Weiss sein Ergebnis stets per Export-Button selbst teilen. Die Daten sind somit 100 Prozent unter der Kontrolle des Nutzers.
Luftfahrtindustrie und Eventbranche
Neben einer EU-weiten Grünen Pass Anbindung soll das neue Sicherheitskonzept von testFRWD zudem in der Luftfahrt-Industrie und internationalen Eventbranche zum Einsatz kommen. Hierfür gibt es laut Weiss bereits die Zusage für die Integration an den globalen “IATA Travel Pass“, als auch Schnittstellen zu vielen großen Ticketing-Plattformen im Eventbereich, Stadien und diversen Entry-Apps.
Aktuell laufen laut Weiss auf internationaler Ebene die Gespräche auf Hochtouren für einen Testpilot mit Star-Alliance Partnern, Pilotprojekte für Konzerte in Österreich, Deutschland und Spanien und diversen Festivals, unter anderem das bekannte Tomorrowland-Festival in Belgien. Zudem gibt es Gespräche mit der Formel1 und zahlreichen Sport-Ligen in Österreich, Deutschland, Spanien, Portugal und Großbritannien.
Der Vertrieb für identyME soll in Österreich ab dem 19. Mai über den Retail und Apotheken erfolgen. Für 1. Juni ist der internationale Rollout geplant.
Wiener Startup möchte internationalen Standard setzen
Um den internationale Rollout zu forcieren, arbeitet das Wiener Startup aktuell mit mehreren Stakeholdern an einem internationalen Digitalisierungsstandard für Heimtests. Hierfür wurde die sogenannte ICDS-Kommission ins Leben gerufen, die mehrere Stakeholder miteinander vereint.
Am 27. April fand dazu der erste ICDS Summit on Covid-19 home testingstatt. Dabei wurden Fragen rund um das Thema digitale Heimtests in verschiedenen Vorträgen aus den Bereichen Recht, Event, Tourismus und Medizin diskutiert. Mit dabei waren laut Weiss unter anderem die Unternehmensberatung Baker McKenzie, das führende Aviation-Marketing Unternehmen SimpliFlying und der Head of Risk des Tomorrowland Festivals. Zudem waren auch Gesundheitsexperten und Behördenvertreter sowie Mitarbeiter von der Deutschen Lufthansa AG, UPS, KPMG und diversen Schnelltest Herstellern vertreten.
Unter der Leitung von Veit-Ander Aichbichler, CEO von TestFWRD und Organisator des ICDS Summits, soll sich ein eigener Standard noch vor diesem Sommer etablieren. Dieser wird zusammen mit den Summit-Teilnehmenden ausgearbeitet und anschließend Entscheidungsträgern präsentiert.
318 Bewerbungen aus 52 Ländern – das sind die Sieger der Energie AG Startup Innovation Challenge
Die Energie AG setzt auf Innovation und arbeitet nun mit zwei Gewinner-Startups an konkreten Lösungen – brutkasten war beim Pitch Day live dabei und hat die spannendsten Entwicklungen eingefangen.
318 Bewerbungen aus 52 Ländern – das sind die Sieger der Energie AG Startup Innovation Challenge
Die Energie AG setzt auf Innovation und arbeitet nun mit zwei Gewinner-Startups an konkreten Lösungen – brutkasten war beim Pitch Day live dabei und hat die spannendsten Entwicklungen eingefangen.
Am Mittwoch, den 26. Februar, herrschte im Headquarter der Energie AG Oberösterreich in Linz eine besondere Aufbruchsstimmung. An diesem Tag fand der offizielle Pitch Day der diesjährigen Startup Innovation Challenge statt, zu dem zahlreiche Startups, Expertinnen und Experten sowie interessierte Teilnehmer:innen zusammenkamen. Die Energie AG Oberösterreich nutzte den Tag, um sich mit den teilnehmenden Startups über innovative Lösungsansätze auszutauschen.
Die Energie AG hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Innovation spielt dabei eine zentrale Rolle, denn nur mit neuen Ideen, Technologien und Partnerschaften lässt sich der ökologische Wandel im Energiesektor nachhaltig gestalten. “Für uns im Haus ist es unglaublich wichtig, dass wir die Kultur in Richtung neues Mindset, Unternehmertum und Innovationsthemen verändern“, erklärte Leonhard Schitter, CEO der Energie AG Oberösterreich gegenüber brutkasten. “Wir wollen die besten, innovativsten Ideen für unser Haus nutzbar machen und die Startup-Teams mit unserer Expertise unterstützen.”
v.l. Leonhard Schitter (Vorstandsvorsitzender der Energie AG Oberösterreich), Sok-Kheng Taing (Partner bei 3VC und Co-Founder von Dynatrace), Karin Dietachmayr (Leiterin Konzern-Innovation der Energie AG und Geschäftsführerin Wertstatt 8) und Till Thietje (Impact Investor bei AENU) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Genau in diesem Zusammenspiel von Energieunternehmen und agilen Startups sehen die Initiatorinnen und Initiatoren der Startup Innovation Challenge großes Potenzial: Alleine wäre die Energiewende nicht zu stemmen, gemeinsam sollen dagegen neue Lösungswege beschritten werden.
Die Roadmap im Überblick
Um diesen Innovationsprozess klar zu strukturieren, folgt die Startup Innovation Challenge einer Roadmap. Bereits am 2. Dezember 2024 fiel der offizielle Startschuss. Startups hatten dann bis zum 31. Januar 2025 Zeit, ihre Bewerbungen einzureichen.
Beim Pitch Day am 26. Februar konnten sich dann die vielversprechendsten Bewerberinnen und Bewerber einer Expertenjury stellen. Direkt im Anschluss daran finden die Kick-Offs statt und die intensive 9-wöchige Proof-of-Concept-Phase beginnt. Hier arbeiten zwei Startups eng mit dem Innovations- und Fachbereich der Energie AG zusammen, um ihre Lösungen unter realen Bedingungen zu testen und weiterzuentwickeln. Den krönenden Abschluss bildet schließlich der Demo Day am 6. Mai 2025, an dem die finalen Ergebnisse präsentiert werden.
Die Sieger der Challenges
Die diesjährige Challenge gliederte sich in insgesamt mehrere Aufgabenstellungen. Zwei davon münden in eine direkte Zusammenarbeit mit der Energie AG. So wurde die Challenge „Efficient Data Integration for Sustainable Decisions“ vom Wiener Startup Thirdmind (vertreten durch Sebastian Podesser und Lukas Salchner) gewonnen, während Watt-IS (mit Gründer und CSO Henrique Pomberio) den Sieg bei „Informed Decisions for a Greener Tomorrow“ davontrug. Beide Startups konnten sich während des Pitches mit ihrem technologischen Know-how, ihrem klaren Verständnis für Kundenbedürfnisse und ihrer Vision für eine nachhaltige Energiezukunft durchsetzen.
Die Jury und das anwesende Publikum konnte im Anschluss der Pitches den Startups Fragen stellen | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Die hochkarätige Jury, die über die Gewinnerinnen und Gewinner entschied, setzte sich aus Persönlichkeiten zusammen, die allesamt über umfassende Expertise in Technologie, Energie und Investment verfügen. So konnte das Panel bestehend aus Sok-Kheng Taing (Partner 3VC, Co Founder Dynatrace), Alexander Thamm (Data & AI Expert, Founder, Speaker, Author, Investor), Jan Lozek (Founder & Managing Director – Future Energy Ventures), Johannes Reichl (Scientific Director – Department for Energy Economics | JKU) und Till Thietje (Impact Investor – AENU) die eingereichten Projekte nach ihrem Potenzial sowie ihrer Umsetzbarkeit bewerten.
Die Startups Thirdmind und Watt-IS im Fokus
“Wir sind ein Startup im AI-Bereich und wenn es Möglichkeiten gibt, mit einem innovativen Unternehmen wie der Energie AG zusammenzuarbeiten, dann nehmen wir das gerne wahr“, meinte dazu Sebastian Podesser (Thirdmind). Thirdmind entwickelt KI-gestützte Methoden, um Produktinformationen zusammenzutragen, zu standardisieren und in eine benutzerfreundliche Form zu bringen. Für die Challenge bedeutet das: Daten aus unterschiedlichen Quellen (etwa Produktseiten) werden automatisiert zusammengeführt und aufbereitet, sodass Konsumentinnen und Konsumenten auf der Plattform Zusa besser informiert über nachhaltige Produkte entscheiden können.
v.l. Christian Stein (Geschäftsführer Wertstatt 8) und Karin Dietachmayr (Leiterin Konzern-Innovation der Energie AG und Geschäftsführerin Wertstatt 8), Lukas Salchner und Sebastian Podesser (Gründer von Thirdmind), Samir Shehata und Nikolas Tichy (Zusa) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Zusa ist ein eigenständiges Venture der Energie AG, entwickelt von der Wertstatt 8. zusa.eco ist eine von KI gesteuerte Plattform, die maßgeschneiderte nachhaltige Produkte und Dienstleistungen von ausgewählten Partnern bereitstellt. Durch die Kombination aus einem KI-Chatbot und einem nachhaltigen Marketplace verbindet Zusa zwei Welten, um Benutzer zu inspirieren, ihren ökologischen Fußabdruck zu verstehen und bei der Wahl nachhaltiger Kaufentscheidungen zu beraten.
Watt-IS, ein aus Portugal stammendes Data-Analytics-Startup, bringt eine umfassende Lösung für mehr Energieeffizienz ins Spiel. „Energie AG suchte nach einer Lösung, mit der sich Smart-Meter Daten in konkrete Handlungsempfehlungen verwandeln lassen“, erklärte Henrique Pomberio „Genau das machen wir mit unserer Plattform: Wir wollen Nutzerinnen und Nutzer besser in ihr eigenes Verbrauchsverhalten einbinden. Dann kann jeder Einzelne dazu beitragen, den Energieverbrauch zu optimieren und damit nachhaltiger zu wirtschaften.“ Laut Pomberio kann die Technologie von Watt-IS Nutzerzufriedenheit steigern, Kundenabwanderung minimieren und gleichzeitig neue Erlösquellen für Energieversorger erschließen.
Carina Giesbrecht (Vertrieb Energie AG und Challenge Ownerin) und Henrique Pomberio (CSO und Co-Founder von Watt-IS) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Best Pitch für Zählerfreunde
Neben den beiden Hauptsiegern gab es auch einen Publikumspreis für den besten Pitch, den sich das Münchner Startup Zählerfreunde sicherte. Hinter Zählerfreunde steht ein Team von Technologie- und Nachhaltigkeits-Enthusiasten, das fest daran glaubt, dass IT- Plattformen nicht nur wirtschaftlich attraktiv sein sollten, sondern auch aktiv zu einer besseren Welt beitragen können. Mit der zunehmenden Ablösung analoger Stromzähler durch Smart-Meter will das Startup Unternehmen und Haushalten eine transparente Darstellung und mehr Kontrolle über ihren Energieverbrauch ermöglichen – und setzt damit ebenfalls auf eine nachhaltige, zukunftsweisende Lösung.
Tobias Keussen, CEO und Co-Founder von Zählerfreunde | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Sonderchallenge Dekarbonisierung
Zudem gab es auch noch eine dritte Challenge unter dem Titel “Empowering Business Partners to Achieve Net Zero”. Sie war breiter angelegt und diente in erster Linie dazu, Lösungen von allen Startups zu sichten, die im Bereich Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit unterwegs sind. Energie AG-CTO Alexander Kirchner betont: “Für unser Ziel der Klimaneutralität ist Dekarbonisierung der große Hebel und dafür brauchen wir Unterstützung in Form von Kooperationen und Partnerschaften. Startups sind hier sehr gute Partner. Sie helfen uns einerseits kulturell eine gewisse Prägung auch bei uns im Unternehmen zu erreichen, wenn es um Geschwindigkeit geht, wenn es um neue Zugänge geht, neue Ideen, aber auch um Kollaborationen und interdisziplinäres Denken und Handeln. Auf der anderen Seite bringen sie uns innovative Lösungen wie wir auch direkt beim Kunden punkten können und unsere Rolle als Dekarbonisierungspartner entsprechend stärken können”.
Bei der Sonderchallenge Dekarbonisierung wurden folgende Startups mit je EUR 5.000,- für ihre herausragenden Projekte prämiert und stellten sich mit einer Videobotschaft kurz vor:
ALGBIO (Istanbul, Türkei)
Zentur.io GmbH (Landshut, Deutschland)
aenergi – powered by Apollo (Köln, Deutschland)
318 Bewerbungen aus 52 Ländern
Insgesamt gingen für alle drei Challenges 318 Bewerbungen aus 52 unterschiedlichen Ländern ein – eine Vielfalt, die das Team der Energie AG positiv überraschte. „Wir waren da schon ein bisschen überwältigt“, so Karin Dietachmayr, Leiterin der Konzern-Innovation in der Energie AG, „aber auch sehr froh, dass unsere Challenge auf so große Resonanz gestoßen ist.“
Karin Dietachmayr (Mitte) gemeinsam mit Alexander Kirchner (CTO der Energie AG) und Michaela Oppitz (Startup Engagement & Innovation Ecosystem Manager der Energie AG) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Der Pitch Day selbst war für die Finalistinnen und Finalisten aus allen drei Challenges das große Schaufenster: Jede und jeder durfte die eigene Geschäftsidee und die Pläne für den nun anstehenden POC präsentieren. Dieser soll in den nächsten Wochen starten und jeweils mit klaren Meilensteinen strukturiert werden. „Das ist ein wichtiger Prozess für beide Seiten“, betonte Dietachmayr. „Einerseits wollen wir von der Energie AG herausfinden, welche Lösungen tatsächlich in unseren operativen Alltag integrierbar sind. Andererseits lernen die Startups unsere internen Abläufe und Datenschnittstellen kennen, wodurch wir gemeinsam ein realistisches Proof-of-Concept aufbauen können.“
Ausblick: Proof of Concept und Demo Day
Der Pitch Day markiert erst den Anfang: In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie die Energie AG mit den beiden Sieger-Startups Thirdmind und Watt-IS die konkreten POCs aufsetzt. Dabei gilt es, technische Schnittstellen zu definieren, Pilottests zu initiieren und gemeinsam zu evaluieren, ob die vorgeschlagenen Lösungen echten Mehrwert für Kundinnen, Kunden und Geschäftspartner bieten. Gleichzeitig eröffnet sich für die Energie AG eine hervorragende Möglichkeit, wichtige Impulse von außen zu bekommen. Oder wie es Dietachmayr ausdrückte: „Um den Impact zu erreichen, den wir brauchen, um unser hoch gestecktes Unternehmensziel einer fossilfreien Zukunft für unsere Kinder zu erreichen, sind Kooperationen einfach essenziell. Wir müssen hier Kräfte bündeln!”
Tipp der Redaktion: Wie Karin Dietachmayr Innovation in der Energie AG vorantreibt – Innovator of the Year 2024 im Talk
“Ich halte es für essenziell, antizyklisch zu agieren, denn die übliche Reaktion in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist, bei Innovationen zu sparen. Doch genau jetzt ist es wichtig, die Neuentwicklung und das Zukunftspotenzial nicht leichtfertig zu streichen”, so Karin Dietachmayr im brutkasten-Talk im Feber 2025.
318 Bewerbungen aus 52 Ländern – das sind die Sieger der Energie AG Startup Innovation Challenge
Die Energie AG setzt auf Innovation und arbeitet nun mit zwei Gewinner-Startups an konkreten Lösungen – brutkasten war beim Pitch Day live dabei und hat die spannendsten Entwicklungen eingefangen.
318 Bewerbungen aus 52 Ländern – das sind die Sieger der Energie AG Startup Innovation Challenge
Die Energie AG setzt auf Innovation und arbeitet nun mit zwei Gewinner-Startups an konkreten Lösungen – brutkasten war beim Pitch Day live dabei und hat die spannendsten Entwicklungen eingefangen.
Am Mittwoch, den 26. Februar, herrschte im Headquarter der Energie AG Oberösterreich in Linz eine besondere Aufbruchsstimmung. An diesem Tag fand der offizielle Pitch Day der diesjährigen Startup Innovation Challenge statt, zu dem zahlreiche Startups, Expertinnen und Experten sowie interessierte Teilnehmer:innen zusammenkamen. Die Energie AG Oberösterreich nutzte den Tag, um sich mit den teilnehmenden Startups über innovative Lösungsansätze auszutauschen.
Die Energie AG hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Innovation spielt dabei eine zentrale Rolle, denn nur mit neuen Ideen, Technologien und Partnerschaften lässt sich der ökologische Wandel im Energiesektor nachhaltig gestalten. “Für uns im Haus ist es unglaublich wichtig, dass wir die Kultur in Richtung neues Mindset, Unternehmertum und Innovationsthemen verändern“, erklärte Leonhard Schitter, CEO der Energie AG Oberösterreich gegenüber brutkasten. “Wir wollen die besten, innovativsten Ideen für unser Haus nutzbar machen und die Startup-Teams mit unserer Expertise unterstützen.”
v.l. Leonhard Schitter (Vorstandsvorsitzender der Energie AG Oberösterreich), Sok-Kheng Taing (Partner bei 3VC und Co-Founder von Dynatrace), Karin Dietachmayr (Leiterin Konzern-Innovation der Energie AG und Geschäftsführerin Wertstatt 8) und Till Thietje (Impact Investor bei AENU) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Genau in diesem Zusammenspiel von Energieunternehmen und agilen Startups sehen die Initiatorinnen und Initiatoren der Startup Innovation Challenge großes Potenzial: Alleine wäre die Energiewende nicht zu stemmen, gemeinsam sollen dagegen neue Lösungswege beschritten werden.
Die Roadmap im Überblick
Um diesen Innovationsprozess klar zu strukturieren, folgt die Startup Innovation Challenge einer Roadmap. Bereits am 2. Dezember 2024 fiel der offizielle Startschuss. Startups hatten dann bis zum 31. Januar 2025 Zeit, ihre Bewerbungen einzureichen.
Beim Pitch Day am 26. Februar konnten sich dann die vielversprechendsten Bewerberinnen und Bewerber einer Expertenjury stellen. Direkt im Anschluss daran finden die Kick-Offs statt und die intensive 9-wöchige Proof-of-Concept-Phase beginnt. Hier arbeiten zwei Startups eng mit dem Innovations- und Fachbereich der Energie AG zusammen, um ihre Lösungen unter realen Bedingungen zu testen und weiterzuentwickeln. Den krönenden Abschluss bildet schließlich der Demo Day am 6. Mai 2025, an dem die finalen Ergebnisse präsentiert werden.
Die Sieger der Challenges
Die diesjährige Challenge gliederte sich in insgesamt mehrere Aufgabenstellungen. Zwei davon münden in eine direkte Zusammenarbeit mit der Energie AG. So wurde die Challenge „Efficient Data Integration for Sustainable Decisions“ vom Wiener Startup Thirdmind (vertreten durch Sebastian Podesser und Lukas Salchner) gewonnen, während Watt-IS (mit Gründer und CSO Henrique Pomberio) den Sieg bei „Informed Decisions for a Greener Tomorrow“ davontrug. Beide Startups konnten sich während des Pitches mit ihrem technologischen Know-how, ihrem klaren Verständnis für Kundenbedürfnisse und ihrer Vision für eine nachhaltige Energiezukunft durchsetzen.
Die Jury und das anwesende Publikum konnte im Anschluss der Pitches den Startups Fragen stellen | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Die hochkarätige Jury, die über die Gewinnerinnen und Gewinner entschied, setzte sich aus Persönlichkeiten zusammen, die allesamt über umfassende Expertise in Technologie, Energie und Investment verfügen. So konnte das Panel bestehend aus Sok-Kheng Taing (Partner 3VC, Co Founder Dynatrace), Alexander Thamm (Data & AI Expert, Founder, Speaker, Author, Investor), Jan Lozek (Founder & Managing Director – Future Energy Ventures), Johannes Reichl (Scientific Director – Department for Energy Economics | JKU) und Till Thietje (Impact Investor – AENU) die eingereichten Projekte nach ihrem Potenzial sowie ihrer Umsetzbarkeit bewerten.
Die Startups Thirdmind und Watt-IS im Fokus
“Wir sind ein Startup im AI-Bereich und wenn es Möglichkeiten gibt, mit einem innovativen Unternehmen wie der Energie AG zusammenzuarbeiten, dann nehmen wir das gerne wahr“, meinte dazu Sebastian Podesser (Thirdmind). Thirdmind entwickelt KI-gestützte Methoden, um Produktinformationen zusammenzutragen, zu standardisieren und in eine benutzerfreundliche Form zu bringen. Für die Challenge bedeutet das: Daten aus unterschiedlichen Quellen (etwa Produktseiten) werden automatisiert zusammengeführt und aufbereitet, sodass Konsumentinnen und Konsumenten auf der Plattform Zusa besser informiert über nachhaltige Produkte entscheiden können.
v.l. Christian Stein (Geschäftsführer Wertstatt 8) und Karin Dietachmayr (Leiterin Konzern-Innovation der Energie AG und Geschäftsführerin Wertstatt 8), Lukas Salchner und Sebastian Podesser (Gründer von Thirdmind), Samir Shehata und Nikolas Tichy (Zusa) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Zusa ist ein eigenständiges Venture der Energie AG, entwickelt von der Wertstatt 8. zusa.eco ist eine von KI gesteuerte Plattform, die maßgeschneiderte nachhaltige Produkte und Dienstleistungen von ausgewählten Partnern bereitstellt. Durch die Kombination aus einem KI-Chatbot und einem nachhaltigen Marketplace verbindet Zusa zwei Welten, um Benutzer zu inspirieren, ihren ökologischen Fußabdruck zu verstehen und bei der Wahl nachhaltiger Kaufentscheidungen zu beraten.
Watt-IS, ein aus Portugal stammendes Data-Analytics-Startup, bringt eine umfassende Lösung für mehr Energieeffizienz ins Spiel. „Energie AG suchte nach einer Lösung, mit der sich Smart-Meter Daten in konkrete Handlungsempfehlungen verwandeln lassen“, erklärte Henrique Pomberio „Genau das machen wir mit unserer Plattform: Wir wollen Nutzerinnen und Nutzer besser in ihr eigenes Verbrauchsverhalten einbinden. Dann kann jeder Einzelne dazu beitragen, den Energieverbrauch zu optimieren und damit nachhaltiger zu wirtschaften.“ Laut Pomberio kann die Technologie von Watt-IS Nutzerzufriedenheit steigern, Kundenabwanderung minimieren und gleichzeitig neue Erlösquellen für Energieversorger erschließen.
Carina Giesbrecht (Vertrieb Energie AG und Challenge Ownerin) und Henrique Pomberio (CSO und Co-Founder von Watt-IS) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Best Pitch für Zählerfreunde
Neben den beiden Hauptsiegern gab es auch einen Publikumspreis für den besten Pitch, den sich das Münchner Startup Zählerfreunde sicherte. Hinter Zählerfreunde steht ein Team von Technologie- und Nachhaltigkeits-Enthusiasten, das fest daran glaubt, dass IT- Plattformen nicht nur wirtschaftlich attraktiv sein sollten, sondern auch aktiv zu einer besseren Welt beitragen können. Mit der zunehmenden Ablösung analoger Stromzähler durch Smart-Meter will das Startup Unternehmen und Haushalten eine transparente Darstellung und mehr Kontrolle über ihren Energieverbrauch ermöglichen – und setzt damit ebenfalls auf eine nachhaltige, zukunftsweisende Lösung.
Tobias Keussen, CEO und Co-Founder von Zählerfreunde | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Sonderchallenge Dekarbonisierung
Zudem gab es auch noch eine dritte Challenge unter dem Titel “Empowering Business Partners to Achieve Net Zero”. Sie war breiter angelegt und diente in erster Linie dazu, Lösungen von allen Startups zu sichten, die im Bereich Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit unterwegs sind. Energie AG-CTO Alexander Kirchner betont: “Für unser Ziel der Klimaneutralität ist Dekarbonisierung der große Hebel und dafür brauchen wir Unterstützung in Form von Kooperationen und Partnerschaften. Startups sind hier sehr gute Partner. Sie helfen uns einerseits kulturell eine gewisse Prägung auch bei uns im Unternehmen zu erreichen, wenn es um Geschwindigkeit geht, wenn es um neue Zugänge geht, neue Ideen, aber auch um Kollaborationen und interdisziplinäres Denken und Handeln. Auf der anderen Seite bringen sie uns innovative Lösungen wie wir auch direkt beim Kunden punkten können und unsere Rolle als Dekarbonisierungspartner entsprechend stärken können”.
Bei der Sonderchallenge Dekarbonisierung wurden folgende Startups mit je EUR 5.000,- für ihre herausragenden Projekte prämiert und stellten sich mit einer Videobotschaft kurz vor:
ALGBIO (Istanbul, Türkei)
Zentur.io GmbH (Landshut, Deutschland)
aenergi – powered by Apollo (Köln, Deutschland)
318 Bewerbungen aus 52 Ländern
Insgesamt gingen für alle drei Challenges 318 Bewerbungen aus 52 unterschiedlichen Ländern ein – eine Vielfalt, die das Team der Energie AG positiv überraschte. „Wir waren da schon ein bisschen überwältigt“, so Karin Dietachmayr, Leiterin der Konzern-Innovation in der Energie AG, „aber auch sehr froh, dass unsere Challenge auf so große Resonanz gestoßen ist.“
Karin Dietachmayr (Mitte) gemeinsam mit Alexander Kirchner (CTO der Energie AG) und Michaela Oppitz (Startup Engagement & Innovation Ecosystem Manager der Energie AG) | (c) Energie AG/Mathias Lauringer
Der Pitch Day selbst war für die Finalistinnen und Finalisten aus allen drei Challenges das große Schaufenster: Jede und jeder durfte die eigene Geschäftsidee und die Pläne für den nun anstehenden POC präsentieren. Dieser soll in den nächsten Wochen starten und jeweils mit klaren Meilensteinen strukturiert werden. „Das ist ein wichtiger Prozess für beide Seiten“, betonte Dietachmayr. „Einerseits wollen wir von der Energie AG herausfinden, welche Lösungen tatsächlich in unseren operativen Alltag integrierbar sind. Andererseits lernen die Startups unsere internen Abläufe und Datenschnittstellen kennen, wodurch wir gemeinsam ein realistisches Proof-of-Concept aufbauen können.“
Ausblick: Proof of Concept und Demo Day
Der Pitch Day markiert erst den Anfang: In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie die Energie AG mit den beiden Sieger-Startups Thirdmind und Watt-IS die konkreten POCs aufsetzt. Dabei gilt es, technische Schnittstellen zu definieren, Pilottests zu initiieren und gemeinsam zu evaluieren, ob die vorgeschlagenen Lösungen echten Mehrwert für Kundinnen, Kunden und Geschäftspartner bieten. Gleichzeitig eröffnet sich für die Energie AG eine hervorragende Möglichkeit, wichtige Impulse von außen zu bekommen. Oder wie es Dietachmayr ausdrückte: „Um den Impact zu erreichen, den wir brauchen, um unser hoch gestecktes Unternehmensziel einer fossilfreien Zukunft für unsere Kinder zu erreichen, sind Kooperationen einfach essenziell. Wir müssen hier Kräfte bündeln!”
Tipp der Redaktion: Wie Karin Dietachmayr Innovation in der Energie AG vorantreibt – Innovator of the Year 2024 im Talk
“Ich halte es für essenziell, antizyklisch zu agieren, denn die übliche Reaktion in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist, bei Innovationen zu sparen. Doch genau jetzt ist es wichtig, die Neuentwicklung und das Zukunftspotenzial nicht leichtfertig zu streichen”, so Karin Dietachmayr im brutkasten-Talk im Feber 2025.
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