21.11.2019

Das sind die Gewinner der aws First Pitch Night 2019

Die aws First Pitch Night ging am Mittwochabend mittlerweile zum fünften Mal über die Bühne. Insgesamt pitchten sechs Teams des aws First Startup-Labs um einen Gründungszuschuss und eine Wildcard zum Casting von "2 Minuten 2 Millionen". Gewonnen haben die Teams Luftlift, Train Tec und Semina.
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aws First Pitch Night
Die Veranstaltung fand im Studio 44 in Wien statt

Am Mittwochabend war es wieder soweit. Zum mittlerweile fünften Mal ging die aws First Pitch Night in Wien über die Bühne. Sie bildet den jährlichen Höhepunkt des aws First Startup Labs. Das Förderprogramm unterstützt junge Menschen bei der Gründung ihres ersten eigenen Unternehmens.

Insgesamt pitchten sechs Startups vor einer Jury und rund 400 Gästen. Zu den diesjährigen Jury-Mitgliedern zählten Lisa Fassl von der aaia, “2Minuten 2Millionen”-Investor Martin Rohla und die Vorjahressieger Michael Beitl und Luca Fichtinger von KernTec.

Zu gewinnen gab es einen Gründungszuschuss in der Höhe von 5000 Euro und den Publikumspreis, der mit 1000 Euro dotiert ist. Zudem vergab Rohla eine Wildcard für das Casting zur Startup-TV-Show “2 Minuten 2 Millionen”.

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aws First Pitch Night

Das Jury-Voting konnte sich LuftLift rund um Co-Founder Andreas Braun sichern. Sein Team hat eine technische Aufstehhilfe in Form eines aufblasbaren Hebekissens entwickelt. Der Publikumspreis ging hingegen an Train Tec und die “2 Minuten 2 Millionen”-Wildcard an das Team Semina.

Jurysieger | LuftLift

Wie Braun von LuftLift im Brutkasten-Talk erläutert, sollen mit dem Hebekissen nicht nur die gestürzten Personen, sondern auch deren Helfer unterstützt werden. Im Pflegebereich leiden laut dem Gründer rund 60 Prozent der Angestellten an orthopädischen Problemen.

(c) der brutkasten

Das Hebekissen kann im unaufgeblasenen Zustand flach unter der gestürzten Person positioniert und im Anschluss mithilfe einer elektrischen Pumpe aufgeblasen werden. Im aufgeblasen Zustand gleicht das Kissen einem Sessel, aus dem der Betroffene wieder selbstständig aufstehen kann.

Derzeit hat das Team die Entwicklung des ersten Prototypen abgeschlossen. Das Hebekissen soll um die 500 Euro kosten, wobei der Vertrieb über Anbieter für Krankenpflegeprodukte oder Rettungsorganisationen erfolgen soll. Als nächsten Milestone nennt Braun die Weiterentwicklung des zweiten Protypen und die anschließende Patentierung des Produktes. Derzeit ist Braun und sein Team auf Investorensuchen.

Publikumsieger | Train Tec

Der Publikumsieger Train Tec hat hingegen ein intelligentes Personenzählsystem für Züge entwickelt. Dafür nutzt das Team Aufnahmen herkömmlicher Überwachungskameras, die bereits in vielen Zügen verbaut sind, und wertet diese anonymisiert mit einer selbst entwickelten KI aus. Dadurch soll die Auslastung der Züge verbessert werden. Derzeit testet das Team die Lösung in einem alten Bahnwaggon der ÖBB. Für 2020 sind weitere Tests geplant. Die Lösung kann jedoch nicht nur im Personenverkehr, sondern auch in Kaufhäusern oder Großveranstaltungen eingesetzt werden.

(c) aws

Wild-Card-Sieger | Semina

Business Angel Martin Rohla – bekannt für nachhaltiges Unternehmertum – hat die “2 Minuten 2 Millionen”-Wildcard an das Team Semina vergeben. Semina rund um den Gründer Michael Keinrath möchte den Zugang zu sauberer Energie revolutionieren und das Problem von Indoor-Air-Polution lösen, das in Entwicklungsländern jährlich rund vier Millionen Menschen das Leben kostet. Konkret erfolgt dies über die Entwicklung eines eigenen Holzspäne-Ofens, der vor Ort in mobilen Werkstätten mit den lokalen Communities hergestellt wird. Im ersten Quartal 2020 soll die erste mobile Werkstätte in Uganda errichtet werden.


=> aws First Startup-Lab

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Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie
Die EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl | (c) Kathrin Gollackner Fotografie

Der Anteil fossiler Energieträger bei Heizungen liegt im EU-Schnitt nach wie vor über 75 Prozent. Die Umrüstung muss aber in den kommenden 15 bis 20 Jahren erfolgen. Und dabei erfreuen sich Wärmepumpen immer größerer Beliebtheit. So ein System in einem bestehenden Gebäude zu installieren, kann das aber ganz schön aufwändig werden. EnerCube aus dem Salzburger Seekirchen am Wallersee setzt mit seinem Produkt hier an und wird dabei von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt.

Gesamte Anlage in einem Modul

“Die Installation, Planung und Koordination eines gängigen Wärmepumpen-Systems für ein Mehrfamilienhaus braucht vor Ort zwischen 200 und 500 Stunden. Mit unserem System sind es nur etwa 100 Stunden”, erklären die beiden EnerCube-Gründer Laurenz Sutterlüty und David Riedl. Und wie machen sie und ihr aktuell sechs Personen starke Team das? “Wir bauen die gesamte Anlage inklusive Heizraum in ein einziges, bei uns im Werk vorgefertigtes Modul, das etwa so groß ist, wie ein Autoparklplatz und vor dem Gebäude installiert wird”, erklärt Sutterlüty. Es müsse also kein Platz im Gebäude geschaffen werden und man könne auch im Winter umrüsten.

So sieht das Modul aus | (c) EnerCube

Bis zu 40 Wohneinheiten mit einer EnerCube-Einheit

Je nach Ausführung – EnerCube bietet drei verschiedene – können damit bis zu 40 Wohneinheiten beheizt werden – auch in voneinander getrennten Mehrparteienhäusern. “Durch eine optimierte Anordnung des Hydraulik- und Schichtspeichersystems, sowie den Einsatz hochwertigster Anlagenkomponenten, kommen wir auf 36 Prozent mehr Effizienz als durchschnittliche Systeme. Und mit einem FFG-geförderten und patentierten System haben wir den Schall um die Hälfte reduziert, damit die Anlagen selbst in eng bebauten Wohngebieten eingesetzt werden können”, erklärt Sutterlüty.

“Wir bleiben im B2B-Segment”

Aufgrund der Außeninstallation liegt der Fokus von EnerCube aktuell klar auf Mehrparteienhäusern im suburbanen Bereich. “Wir arbeiten aber auch an einer Lösung für den innerstädtischen Bereich”, verraten die beiden Gründer. Klar ist für sie aber: “Wir bleiben im B2B-Segment mit größeren Wohneinheiten. Dort ist unser System richtig skalierbar. Für Einfamilienhäuser gibt es schon kostengünstige Lösungen am Markt – da wollen wir nicht mitspielen. Bei großen Wohnanlagen tun sich andere Hersteller dagegen schwer mit standardisierten Lösungen.”

Großes Immobilienunternehmen erteilt Großaufträge

Und das Konzept geht wirtschaftlich auf. Im Februar 2023 gegründet, kommt EnerCube dieses Jahr auf zehn Module für insgesamt 200 Wohneinheiten – allesamt für ein bekanntes, großes Immobilienunternehmen. Im kommenden Jahr gibt es bereits Zusagen für Aufträge von über 30 Modulen. “Wir haben ein siebenstelliges Auftragsvolumen und sind Cashflow-positiv”, so Riedl.

Bis zu 80 Module im Jahr im EnerCube-Werk

Doch es gibt natürlich auch klare Wachstumspläne. Das maximale Produktionsvolumen in der Werkshalle in Salzburg liege bei 80 Einheiten pro Jahr, sagt der Gründer: “Wir haben auch schon Überlegungen für eine Produktionserweiterung.” Aktuell fertigt das Team seine Systeme hauptsächlich für Deutschland. Zielmarkt ist aber der gesamte DACH-Raum – und perspektivisch noch mehr.

“Ohne aws Preseed wäre das alles gar nicht möglich gewesen”

In der Finanzierung von all dem verzichtete EnerCube bislang auf klassische Startup-Investments. “Die Überlegung besteht aber für die Zukunft, um noch schneller skalieren zu können”, erklärt Riedl. Kapital von außen holte sich das Startup aber durchaus. “Wir haben das Material für unseren Prototypen über aws Preseed finanziert. Ohne das wäre das alles gar nicht möglich gewesen. So konnten wir schon aus der Garage hinaus das Produkt erfolgreich am Markt platzieren”, erzählen die Gründer.

Auch aws Seedfinancing und hilfreiche Workshops für EnerCube

Mittlerweile hat EnerCube auch eine aws-Seedfinancing-Förderung über die Programmschiene Innovative Solutions in Anspruch genommen, um den Ausbau voranzutreiben. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Und auch sonst half die aws dem Startup in mehreren Bereichen weiter, wie Sutterlüty sagt: “Die Workshops waren für uns sehr hilfreich, etwa beim Thema IP. Das hat uns einen klaren Anreiz gebracht, Patente einzureichen und dieses Thema stärker anzugehen.” Denn auch bei der Weiterentwicklung des Produkts, hat EnerCube noch einiges vor.

*Disclaimer: Das Porträt entstand in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws).

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