14.11.2022

So möchte Binance die Krypto-Industrie retten

Founder und CEO der Kryptobörse Binance, CZ, verkündet eine weitere Idee, wie er die Krypto-Industrie in den aktuellen Unruhen unterstützen möchte.
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Binance versucht nach der FTX-Pleite das Vertrauen der Anleger:innen zurück zu gewinnen © AdobeStoch/Ascannio
Binance versucht nach der FTX-Pleite das Vertrauen der Anleger:innen zurück zu gewinnen © AdobeStoch/Ascannio

Die Insolvenz der Kryptobörse FTX versetzt die Kurse aktuell auf Talfahrt. Founder Sam Bankman-Fried ist mittlerweile von seinem Posten als CEO zurückgetreten. Nachfolger soll John J. Ray III werden. Stimmen aus der Szene sprechen von der wohl schlimmsten Woche der Krypto-Geschichte. Schließlich würde das Vertrauen in die Branche extrem unter den aktuellen Verlusten für viele Anleger:innen leiden. Binance-Chef CZ verkündet eine neue Idee, wie er die Industrie unterstützen möchte.

Folgen schärfere Regulierungen?

Um das verlorene Vertrauen in die Branche zurück zu gewinnen, müsse es nun schärfere Regulierungen geben, ist sich auch Binance-Chef Changpeng Zhao, CZ, sicher. Im Rahmen des Indonesia FinTech Summits 2022 erklärte der CEO der Kryptobörse, dass man durch die aktuellen Entwicklungen um ein paar Jahre zurückgesetzt wurde. Die Regulierungsbehörden würden richtigerweise viel strenger werden – das bewertet CZ in diesem Fall als positiv. Ähnliche Meinungen hört man auch aus Österreichs Kryptoszene. Im brutkasten-Interview vergangene Woche äußerten sich auch Jonas Jünger und Andreas Freitag von Kiprion positiv gegenüber einem strengeren regulatorischen Rahmen. “Vielleicht ist Regulierung nicht Teil des Problems, aber sie kann Teil der Lösung sein”, waren sich beide einig.

Um das Vertrauen der Anleger:innen zurück zu gewinnen, hat Binance unter anderem eine neue Seite unter dem Namen “Proof of Assets” in ihr Angebot integriert. Hier würden genauere Informationen über die On-Chain-Aktivitäten von Binance bzw. über deren Hot- und Cold-Wallets aufgezeigt werden.

Binance Recovery fund für die Kryptoszene

Nachdem Binance vergangene Woche über eine teilweise Übernahme der inzwischen insolventen Kryptobörse FTX nachdachte, und den Plan wieder verwarf, möchte CZ nun auf anderem Wege die Kryptoindustrie unterstützen. Am 14. November verkündet CZ via Twitter: “Um weitere negative Folgen durch FTX zu reduzieren, gründet Binance einen ‘Industry Recovery Fund’ zur Unterstützung von Krypto-Projekten, die ansonsten stark sind, sich aktuell aber in einer Liquiditätskrise befinden.” Weitere Details sollen in den kommenden Tagen folgen.

Ebenso lade CZ andere Player dazu ein, ebenfalls zu investieren – scheinbar mit Erfolg. Tron-Gründer Justin Sun verkündete bereits via Twitter, dass Tron, Huobi Global und Poloniex die Binance-Initiative unterstützen wolle.

“Not your keys not your coins”

Ob und wann – trotz der Unterstützungsversuche in der Krypto-Branche – noch weitere Börsen pleite gehen werden, ist noch unklar. Gerüchte gibt es allerdings zu genüge. Andreas Freitag war sich bereits letzte Woche sicher, dass FTX nicht die letzte Börse war, die explodiert. Er gehe von einigen weiteren Marktbereinigungen aus. Ähnlich sieht es Christopher Obereder. Er blickt aktuell besonders auf Crypto.com und deren Token Cronos. Seiner Meinung nach, ist dies ein weiteres Sorgenkind der Kryptoszene, das möglicherweise als nächste große Börse pleite gehen könnte. Aufgrund all der Entwicklungen betont Obereder seine Devise, an die aktuell viele in der Kryptoszene erinnern: “Wenn man auf Nummer sicher gehen will, muss man auf Selbstverwahrung setzen.” Obereder weiß zwar, dass dieser Ansatz aufwändiger ist, erklärt allerdings, dass Zeiten wie diese aufzeigen, wie wichtig Selbstverwahrung ist.

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Crypto Weekly, Bitcoin Halving
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Die Kurstafel:

​⚠️ Das Bitcoin-Halving steht unmittelbar bevor

Es steht jetzt endgültig bevor: das vierte Bitcoin-Halving wird in der Nacht auf Samstag über die Bühne gehen. Beim Halving wird die Belohnung, die Miner erhalten, um neue Blöcke zu Bitcoin-Blockchain hinzufügen, halbiert. Die Folge: Es kommen weniger neue Bitcoins in den Umlauf als es ohne Halving der Fall wäre. Diesmal sinkt diese “Ausschüttung” von 6,25 Bitcoin auf 3,125 Bitcoin.

Wer gut im Kopfrechnen ist, kann es sich schon herleiten: Nachdem es das vierte Halving ist, ist die Belohnung zunächst von 50 auf 25 (im Jahr 2012), dann von 25 auf 12,5 (im Jahr 2016) und zuletzt 2020 von 12,5 auf 6,25 gesunken. Das Halving ist dabei aber nicht über einen Zeitraum definiert, allerdings dennoch klar vorherbestimmt: Es findet alle 210.000 Blöcke statt - was in der Praxis aktuell (bei einer Blockzeit von zehn Minuten)  auf etwa vier Jahre hinausläuft.

Das Halving spielt eine extrem wichtige Rolle für die Geldpolitik von Bitcoin. Denn dass die Menge aller jemals bestehender Bitcoin begrenzt ist, ist eines der zentralen Merkmale von Bitcoin. Und geht Hand in Hand mit einer deterministischen Geldpolitik. Es entscheidet keine Zentralbank nach eigenem Ermessen, wie viele Bitcoin in Umlauf kommen. Sondern es ist im Code vorgegeben. 

Und weil neue Bitcoin eben als “Block-Subvention” für Miner entstehen, hängt die Anzahl der im Umlauf befindlichen Coins klarerweise direkt davon ab, wie viele Bitcoin diese “Belohnung” ausmacht. Mit dem Halving ist sichergestellt, dass die Anzahl der neu entstehenden Coins langfristig sinkt. Wichtig dabei: Es sinkt nicht die Gesamtzahl der Bitcoin - es kommen weiterhin neue dazu, nur eben nicht mehr so viele wie vorher.

​📈 Warum das Halving den Bitcoin-Kurs antreiben könnte…

Soweit einmal die Auswirkungen des Halvings auf die in Umlauf kommenden Bitcoin. Für viele, die am Markt aktiv sind, ist aber ein anderer Aspekt interessanter: Wie wirkt sich das Halving auf den Bitcoin-Kurs aus? 

Und auch hier gibt es Theorien, die in Crypto Weekly auch immer wieder diskutiert worden sind. Eine der populärsten Annahmen: Auf das Halving folgt ein Bullenmarkt mit steigenden Kursen. 

Bei den vergangenen drei Halvings war dies - mit einigen Monaten Verzögerung - auch tatsächlich der Fall. Drei Fälle sind aber statistisch nicht viel und die zeitliche Verzögerung macht es noch einmal schwieriger, Kausalitäten herzuleiten. Zumal Bitcoin sich im Jahr 2024 unter völlig anderen Rahmenbedingungen bewegt als in den Jahren 2012, 2016 und 2020.

Anstatt uns von der Vergangenheit leiten zu lassen, werfen wir doch einen Blick auf die Logik hinter der Annahme. Die lautet im Wesentlichen: Wenn weniger Bitcoin in Umlauf kommen, werden sie wertvoller. 

🤔 …und warum vielleicht auch nicht

Aber diese Begründung hat gewisse Probleme: Einerseits sinkt ja das Bitcoin-Angebot nicht, sondern es kommen weiterhin neue dazu. Andererseits ist es beim Bitcoin-Kurs so wie bei jedem anderen Asset: Er wird nicht monokausal vom Angebot bestimmt - ebenso entscheidend ist auch die Nachfrage. Und die hängt von sehr vielen unterschiedlichen Faktoren ab - die mitunter sogar völlig außerhalb des Kryptomarkts angesiedelt sind. Etwa, wenn makroökonomische oder geopolitische Entwicklungen die Nachfrage nach sämtlichen “Risk Assets” dämpfen. 

Dazu kommt: Dass das Halving kommt, ist bekannt. Wahrscheinlich gibt es nur sehr wenige Ereignisse in der Finanzwelt, deren Eintreten mit dermaßen geringer Unsicherheit vorhergesagt werden kann. Und kursrelevante Ereignisse, die bereits bekannt sind, sind im Normalfall bereits im Kurs widergespiegelt. 

Natürlich kann man trefflich darüber diskutieren, ob der Kryptomarkt einen effizienten Markt darstellt. Aber grundsätzlich ist die geschilderte Annahme plausibel: Wer ein iPhone verkauft, von dem man sicher weiß, dass es in drei Monaten kaputt geht, wird dafür einen geringeren Preis erzielen als wenn dies nicht der Fall ist. Der Käufer weiß, dass das passieren wird - und preist es dementsprechend ein. Analog dazu läuft es an den Finanzmärkten. 

Heißt das nun also, dass das Halving keine Auswirkungen auf den Bitcoin-Kurs haben wird? So einfach ist es dann auch wieder nicht. Wie schon in Crypto Weekly #124 geschildert, kann das Halving bis zu einem gewissen Grad auch zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden: Wenn alle auf einen Kursanstieg setzen, kommt er dann tatsächlich - zumindest vorübergehend. Der Kurs wird in einem solchen Fall also nicht vom Halving selbst getrieben, sondern von der Wahrnehmung des Halvings durch die Trader:innen. 

Entscheidend dabei ist aber: Die kurzfristige Kursreaktion auf das Halving ist jedenfalls spekulativ getrieben. Und spekulativ getriebene Marktbewegungen können schnell in die eine wie auch in die andere Richtung gehen. Wie sich das Bitcoin-Halving kurzfristig auf den Kurs auswirken wird, werden wir morgen wissen. Zuverlässig voraussagen, lässt es sich jedenfalls nicht.


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