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Gaius Maecenas war ein Vertrauter des römischen Kaisers Augustus und starb acht vor Christus im Alter von 62 Jahren. Sein Nachname sollte mit seinem Ableben zu einem Synonym für (finanzielle) Unterstützung werden. Er war vor seinem Tod als Mäzen römische Dichter wie Horaz und Vergil aufgetreten und hat, wenn man so will, für spätere Formen des “Supports” den Grundstein gelegt. Zugegeben, Crowdfinancing ist in diesem Sinne natürlich nicht derart mit einem Mäzenentum zu vergleichen, wie es in Kunst und Kultur üblich ist. Stellt aber heutzutage eine wichtige Kapitalbeschaffungsform besonders für Startups dar. Doch auch Schwarmfinanzierung will gelernt sein, wie zmartUp-Gründer Patrick Üllen weiß.
Daten von CrowdCircus nach, investierte die heimische Masse 2020 72,3 Millionen Euro in Projekte. Eine Steigerung von 5,6 Prozent zum Jahr davor. “Erfreulicherweise gingen auch 2020 wieder neue Plattformen an den Start und wir konnten weitere Anbieter davon überzeugen, bei der Datenübermittlung mit uns zu kooperieren. Rechnet man auch sie mit ein, ergibt sich für das Vorjahr ein Gesamtvolumen von über 80 Millionen Euro. Insgesamt wurden auf österreichischen Crowdinvesting-Plattformen nun bereits mehr als 300 Millionen Euro investiert”, berichtet CrowdCircus-Geschäftsführer und Co-Founder Sebastian Scholda.
Crowdfinancing-Mix im Repertoire
Eine dieser neuen Plattformen ist zmartUp aus dem steirischen Premstätten, die sich laut Founder Üllen in zweierlei Hinsicht von bisherigen Unterscheide. “Wir bündeln nicht nur Crowdfunding und Crowdinvesting, sondern ermöglichen wie in einem Baukastensystem, die Arten separat oder vereint, den einzigartigen Crowdfinancing-Mix, in einer Kampagne zu nutzen. Das hat es so in dieser Art und Weise noch nicht gegeben”, sagt er.
Des Weiteren umfasse das Angebot der Crowdfinancing-Plattform auch Startup-Beratung sowie Vernetzung mit der Förderlandschaft und Experten aus verschiedenen Bereichen.
“Zudem haben wir eine neue Business-Unit für unsere Kunden geschaffen, in der wir wichtige technische Erfordernisse, welche immer wieder im Kontext zu den Kampagnen stehen, lösen. Wie Branding, Webdesign, UI & UX, Web- bzw. Mobile-Development, E-Commerce, Web-Core-Vitals-Optimization, SEO bis hin zu Social Media Marketing”, führt Üllen aus, der bestimmten Kriterien folgt, um Startup-Kampagnen auf der Plattform “zuzulassen”. Und gleichzeitig damit eine Art Leitfaden für Gründer:innen setzt, die an Schwarmfinanzierung denken.
Grundlegende Faktoren für Crowd-Finanzierung
Generell gilt, dass zunächst die grundlegenden Voraussetzungen gegeben sein müssen, wie Alter, Wohnort und ähnliche Faktoren. Außerdem muss das Kapital der Investoren für das operative Geschäft verwendet werden. Wurden diese grundlegenden Voraussetzungen erfüllt, wird zunächst von Üllen und Team die Idee an sich genauer unter die Lupe genommen.
“Hierfür werden Recherchen erstellt, inwieweit diese Idee marktfähig bzw. überhaupt realisierbar ist, technische- und wirtschaftliche Machbarkeit”, präzisiert er. “Des Weiteren spielt neben der geschäftlichen auch die zwischenmenschliche Ebene eine wesentliche Rolle. Während der Kampagnenzeit müssen alle an einem Strang ziehen. Und Gründer:innen gut argumentieren können, warum ihr Produkt innovativ ist bzw. warum es erfolgreich sein wird.”
Wenn Zeit nicht nur “money” ist…
Den Grundstein für den Erfolg einer guten Crowdfinancing-Kampagne verortet der CEO neben der engen Zusammenarbeit zwischen Foundern und der jeweiligen Plattform, besonders in der ausreichenden Vorbereitungszeit. Damit alles gut geplant werden kann. Dann erst beginne die Arbeit.
Regelmäßiger Austausch und Adaptierung gehören ebenso dazu, wie auch die genaue Vorstellung, welche Punkte für das Team im Fokus stehen: Kapitalgenerierung, Marktsteigerung oder Marketing. Wurde dies alles korrekt erledigt, sei es für das Startups unumgänglich, Werbung für die Crowdfinancing-Kampagne zu starten.
“Es ist nicht damit getan, alles an die Plattform abzugeben und zu hoffen, dass die Kampagne erfolgreich wird. Natürlich werden von uns Marketingstrategien zur Bewerbung des jeweiligen Produktes gesetzt. Allerdings sollte man sich auch vor Augen halten, je mehr Leute von dem Produkt wissen, umso mehr Kapital kann generiert werden”, so Üllen weiter.
Die Schwächen von Startups bei Crowdfinancing-Plänen
Grundsätzlich sieht er Unternehmen jeglicher Art als geeignet für Crowdfinancing an. Im Laufe der Zeit habe sich aber für Üllen herausgestellt, dass Startups zwar oft über technisches oder produktbezogenes Wissen verfügen, dann allerdings Schwächen betreffend Kapitalgenerierung, Markterweiterung und Marketing aufweisen.
Als Tipps für jene und auch andere Gründer:innen, die mit der Idee spielen, eine Crowdfunding-Kampagne zu starten, verweist Üllen auf mehrere Faktoren, die vorab abgearbeitet gehören und essentiell sind.
Zunächst sei es wichtig, die gewählte Plattform selbst genauer ins Auge zu nehmen. Und herauszufinden, welche Services und Partnerschaften angeboten werden und wie die Planungs- und Umsetzungsstrategien aussehen. Alles unter Berücksichtigung des Zeitfaktors, da eine gewisse Vorlaufzeit eingeplant werden muss, wie er sagt.
´”Zudem stellt das Team einen weiteren grundlegenden Baustein in einer erfolgreichen Projektumsetzung dar” so Üllen weiter. “Je mehr helfende Hände, umso besser. Ein weiterer essentieller Baustein ist die Community. Hier geht es darum, ob und inwieweit bereits ein Netzwerk aufgebaut wurde.”
Außerdem erweise sich der richtige Auftritt als wichtig. Gut eingesetzte Marketingstrategien sorgen für ein Herausstechen aus der Masse. Eines der wichtigsten Dinge sei, dem Founder nach, jedoch das Durchhaltevermögen. Man müsse bis zum bitteren oder idealerweise süßem Ende “fokussiert bleiben und alles geben”.
Blitzstart = Fehlstart?
Zu den Stolpersteinen hingegen, die Crowdfinancing scheitern lassen können, würden sehr oft das Budget und der zeitliche Faktor zählen. “Eine gute Kampagne kostet auch etwas. Zudem benötigen, wie erwähnt, die Planungsphase und die Community genügend Vorbereitungszeit, da ein Blitzstart sehr oft mit einem Fehlstart gleichzusetzen ist”, sagt Üllen.
Und fährt fort: “Ein schnellerer Start kann oft erfolgen, wenn sich der Einreicher oder die Einreicherin schon im Vorfeld mit dem Thema auseinandergesetzt hat und qualitative Inhalte, Videos, Texte und eine Community gegeben sind. Jedoch zeigen unsere Erfahrungen, dass Kampagnen, welche mit uns gemeinsam aufgebaut wurden, den Erwartungen der Community besser entsprechen, als jene, die komplett in Eigenregie erledigt wurden. Ein Nachjustieren ist dann oft kostenintensiver. Als Faustregel gilt: je früher das Projekt bei uns einlangt, umso ‘leaner’ und effektiver kann dieses aufgebaut werden.”