✨ AI Kontextualisierung
Woher kommt bloß dieser Lärm? Diese Frage nach der exakten Geräuschquelle ist nicht immer so leicht zu beantworten. Dabei besteht etwa in der Industrie ein großer Bedarf, Geräuschquellen punktgenau zu identifizieren – sowohl für die Geräusch-Optimierung von Produkten, als auch für jene von Anlagen, um die eigenen Mitarbeiter besser zu schützen. Unternehmen wie Motorrad-Hersteller KTM, Haushaltsgeräte-Fabrikant Liebherr, Glasverarbeiter Lisec oder Bahnbetreiber Stern & Hafferl haben eine Lösung gefunden. Sie sind Pilot-Kunden des Linzer Startups Seven Bel, das diesen Sommer den Markteintritt plant.
+++ Aktuelle Startup-Investments +++
Seven Bel: Gerät soll neuer industrieller Standard werden
Sieben Bel bzw. siebzig Dezibel sind der Grenzwert, ab dem Lärm für Menschen auf Dauer potenziell gesundheitsgefährdend sein kann. Mit der “Lärmfotografie”-Technologie des Unternehmens werden Geräuschquellen identifiziert und visuell abgebildet. Das serienreife Gerät soll, geht es nach dem Startup, zum neuen industriellen Standard werden. Das Prinzip ist dabei nicht gänzlich neu. Bereits seit rund 20 Jahren gibt es akustische Kameras zur Schallvisualisierung. “Diese sind jedoch in der Anschaffung teuer (ab 40.000 Euro aufwärts), begrenzt mobil und meist benötigt man Expertenwissen für die Bedienung”, heißt es von Seven Bel. Mit der neuen Technologie des Startups werde vieles einfacher, wobei es keine Abstriche in der Bildqualität gebe.
Lärmfotos direkt am Smartphone
Ein Sensor scannt das Schallfeld und eine mobile App zeigt Schallquellen sowie akustisch problematische Stellen ähnlich wie eine Wärmebildkamera auf einem Foto oder Video an. Die akustischen Bilder können direkt am Handy des Anwenders analysiert und mit Kollegen, Partnern oder Kunden in Form von automatisch generierten Berichten geteilt werden. Die Schallscanner stehen in zwei Größen zur Verfügung: die längere Variante liefert Messergebnisse besonders für tieffrequenten Schall, etwa in der Industrie, während die kürzere Variante sich auch in räumlich beengten Verhältnissen, wie zum Beispiel in Fahrzeugkabinen, einsetzen lässt.
Schneller, besser, billiger…
“In der Entwicklung unseres Messsystems wurde speziell darauf Wert gelegt, dass man schnell zu Ergebnissen gelangt”, erklärt Gründer und CEO Thomas Rittenschober. “Bis akustische Messergebnisse vorliegen, dauert es mit unseren Instrumenten inklusive Aufbauzeit für das Messsystem weniger als fünf Minuten. Weitere Alleinstellungsmerkmale sind die hohe Bildqualität sowie die Einfachheit, mit der das System zu bedienen ist. Zusätzlich sprechen Mobilität und die hohe Kostenattraktivität im Vergleich zu Konkurrenzprodukten für Seven Bel”, so der Geschäftsführer.
eQventure investiert halbe Million Euro in Seven Bel
Nun investierte das in Graz ansässige Investorensyndikat eQventure rund um DeepTech- bzw. Sensorik-Profi Herbert Gartner 500.000 Euro. Laut öffentlich einsehbaren Firmendaten wechselten dafür 25 Prozent des Startups den Besitzer – der Rest gehört nach wie vor Gründer Rittenschober. Bislang hatte sich das Startup unter anderem durch Förderungen von aws, FFG und tech2b finanziert. Seven Bel werde nun “von einer Reihe internationaler Industrie- und Branchenexperten, darunter die erfolgreichen Sensorunternehmer Clemens Gasser und Albert Niel, tatkräftig beraten”, heißt es von eQventure. “Auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten investieren wir in Unternehmen mit hohem Potential. Denn viele Technologieunternehmen wachsen momentan besonders schnell”, kommentiert Herbert Gartner.