04.03.2015

Schritt für Schritt zum perfekten Namen für das eigene Startup

Eine der größten Herausforderungen gleich zu Beginn der Unternehmens-Gründung: Den richtigen Namen für sein Startup finden. Dies ist wohl zeitgleich eine der wichtigsten Entscheidungen in der Anfangsphase.
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Die Wahl des Startup-Namens ist eine der wichtigsten Entscheidungen.

Viele Gründer entscheiden sich bei der Gründung des Startups sehr schnell öffentlich aufzutreten – ob via Mundpropaganda, über Facebook oder Twitter. Bis dahin sollte man den geeigneten Namen gefunden haben. Auch BlaBlaCar-Gründer Frédéric Mazzella kennt die Schwierigkeit der Namensfindung – bei ihm hat es gleich mehrere Monate gedauert, bis er sich zu seinem Unternehmensnamen durchgerungen hat.

Ein Schnellschuss bei der Namensfindung kann nach hinten losgehen. Man kann seine Kunden leicht verärgern, wenn man zu Beginn mehrmals den Unternehmensnamen ändert. Überdies muss man bedenken, dass man auf Facebook die eigene Seite ab 200 “Gefällt mir” – Angaben nur ein einziges Mal mehr abändern kann. Die aufgebaute Fan-Community zu verlieren, ist gerade in der Aufbauphase schmerzhaft.

+++ Mehr zum Thema: Was ist eigentlich ein Startup? +++

 Schritt 1: Brainstorming für den richtigen Namen

Um den richtigen Namen zu finden, braucht man vor allem eines: Zeit. Manchmal hat man innerhalb der ersten Minuten die zündende Idee, es kann aber auch passieren, dass man Stunden oder ganze Tage auf den richtigen Einfall warten muss.

Zu beachten gilt:

  • Sprache: Muss der Name auch in anderen Sprachensystemen gut klingen? (Wenn man etwa vorhat zu expandieren)
  • Schimpfwort: Ist der Company-Name in anderen Sprachen ein Schimpfwort?
  • Konkurrenz: Welche Namen hat meine Konkurrenz am Markt?
  • Zielgruppe: Welches Publikum möchte ich mit dem Namen ansprechen?

Schritt 2: Sammeln & Aufschreiben

Wenn man gar nicht weiß, wo man anfangen soll, ist es hilfreich, sich zunächst alle Begriffe und Stichwörter, die mit dem Projekt zu tun haben, aufzuschreiben. Man kann dies ausweiten, indem die Wörter in andere Sprachen übersetzt. Die Crowdinvesting Plattform CONDA hat zum Beispiel das Latein-Wörterbuch heran gezogen.

Schritt 3: Aussortieren & Auswählen

Hat man bereits einen Begriffe-Pool zusammen getragen, ist es an der Zeit, eine erste Auswahl zu treffen. Es gehören jene Wörter aussortiert, die einem entweder persönlich nicht gefallen oder schlichtwegs zu kompliziert zum merken oder aussprechen sind. Von der Liste streichen kann man jedenfalls auch jene Wörter, die der Konkurrenz am Markt zu ähnlich sind. Bevorzugen könnte man etwa jene Begriffe, die im Namen die Idee berücksichtigen.

Schritt 4: Kreativ sein

Der nächste Schritt: Könnte man zum Beispiel aus zwei Wörtern ein neues Fantasiewort erfinden, das auch noch melodisch klingt? (Welche Worte passen vom Laut her besonders gut zusammen?)

Falls gar nichts hilft, dann könnte man vielleicht folgende Tools zu Hilfe nehmen:

Wichtig ist, dass man jedenfalls feststellt, ob der Name auch als Domain noch zur Verfügung steht- Hilfreich sind dabei folgende Seiten:

Um schlussendlich die richtige Entscheidung zu finden, hilft meist ein klarer Kopf: Den Brainstorm Zettel einfach für ein paar Stunden oder Tage liegen lassen und sich dann erst wieder mit dem Thema beschäftigen. Wahrscheinlich ist die Namenssuche für viele Gründer der erste Moment, in dem sie sich erstmals richtig intensiv mit dem Konzept und der Idee auseinander setzen.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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