18.01.2021

500.000 Euro für QuickSpeech – Bauriese steigt bei EduTech-Startup aus NÖ ein

QuickSpeech will mit seiner App-Lösung die Mitarbeiter Aus- und Fortbildung revolutionieren. Nun holte sich das niederösterreichische Startup Kapital vom Baukonzern Porr, Business Angelina Nathalie Karré und der FFG.
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QuickSpeech: Das Kernteam (vlnr.) COO Christian Woltran, Gründer und CEO Lukas Snizek und CTO Patrick Riemer
(c) QuickSpeech: Das Kernteam (vlnr.) COO Christian Woltran, Gründer und CEO Lukas Snizek und CTO Patrick Riemer

Onboarding, Fortbildungen, Sicherheitsunterweisungen, Trainings für neue Produkte und Systeme oder betriebliche Qualitätssicherungsmaßnahmen – es gibt eine ganze Reihe von notwendigen Aus- und Fortbildungen innerhalb von Unternehmen. Doch damit, wie diese ablaufen, war der Niederösterreicher Lukas Snizek nicht zufrieden. 2018 gründete er daher das Startup Quickspeech, das eine Gamification-App-Lösung für diesen Zweck bietet – der brutkasten berichtete bereits.

“Aktuell haben wir auf der einen Seite die App für Mitarbeiter mit verschiedenen Kursen und Quizzes. Für Unternehmen gibt es dazu auf der anderen Seite ein Admin-Dashboard. Dort kann Content per drag and drop erstellt und die Nutzung gemonitored werden. Die Kunden können die Inhalte aber nicht nur selbst erstellen, sondern auch uns beauftragen”, erklärt Snizek. Der tägliche Lernaufwand für die User soll dabei nur 60 Sekunden betragen.

QuickSpeech: Namhafte Kunden und Boost durch Corona

Damit konnten bislang 20 Kunden gewonnen werden, darunter Porr, Hornbach, card complete, LKW Walter und das Bildungsministerium. Und wie vielen EduTech-Startups, kam auch Quickspeech das Corona-Jahr 2020 zugute. “Wir haben im vergangenen Jahr unseren Umsatz fast verdoppelt. Viele haben gemerkt: Spätestens jetzt muss der Umstieg auf digital erfolgen”, erzählt Snizek. Und die QuickSpeech-Lösung werde gut angenommen: Im Durchschnitt würden 75 Prozent der Mitarbeiter der Unternehmenskunden die App täglich nutzen.

Im Hintergrund stehe auch eine schnelle Adaption an die neuen Gegebenheiten. “Wir haben uns im März und April gefragt: Was können wir jetzt unmittelbar machen, um den Leuten in Krise zu helfen? Wir haben uns entschlossen, die App kurzerhand zu einem Kommunikationstool umzubauen, mit Videos und Push-Benachrichtigungen. Man kann jetzt Content reinstellen, wie in sozialen Medien”, erklärt der Gründer. Das sei sehr gut angekommen, insbesondere im Handel.

Individualisierung: Machine Learning und Forschungsprojekt mit FH St. Pölten

Doch damit ist die Entwicklung natürlich noch nicht abgeschlossen. Man habe für die kommenden Jahre große Pläne, so Snizek. Im Zentrum steht dabei die weitere Individualisierung der Inhalte, um wirklich für jeden User den passenden Zugang bieten zu können. Hierbei setze man auf Machine Learning, wodurch sich das Produkt derzeit “rasant” weiterentwickle erklärt der Gründer: “Anhand eines mehrdimensionalen Verfahrens wird das User-Verhalten einzelner Mitarbeiter besser erkannt. Darauf wird der Content angepasst. Das bedeutet, es bekommt zum Beispiel einer dann seine Inhalte eher auditiv, der andere mehr visuell. So sollen die Leute besser und effektiver Lernen”.

Zudem betreibe man mit dem seit kurzem fünfköpfigen Team aktuell ein Forschungsprojekt gemeinsam mit der FH St. Pölten. “Dort geht es um personalisierte Content-Erstellung und personalisierte Quizfragen”, verrät Snizek. Generell wachse der mobile Markt immer stärker. “Der Marktanteil von Mobile Learning im Bereich E-Learning wird sich in kommenden Jahren verachtfachen. Man kann damit speziell Mitarbeiter erreichen, die keinen Desktop-Zugang haben, etwa in Produktion und Handel”, so der Gründer.

Halbe Million Euro Kapital von Porr, Karré und FFG

Um all diesen Entwicklungen Rechnung zu tragen, wurden nun 500.000 Euro Kapital aufgenommen. Die Summe besteht aus Investments durch den Baukonzern Porr und Investorin Nathalie Karré sowie aus einer Förderung durch die FFG. Porr habe dabei “ganz klar den Lead”, sagt Snizek.

Für den Baukonzern, der bereits Kunde ist, als Investor (dieser ist u.a. auch in das PropTech Pocket House investiert) habe viel gesprochen, meint der Gründer: “Die Unternehmensstruktur ist cool. Es ist ein sehr geschichtsträchtiges und großes Unternehmen. aber es hat eine starke Digitalisierungsoffensive und eine Ausrichtung auf die Märkte von morgen”. Mit Porr sei ein eigener Ableger des Produkts für die Bauindustrie möglich. “Sicherheitsunterweisungen sind ein großes Feld, aber bislang kaum einheitlich”, erklärt Snizek. Der Plan sei nun, ein personenzentriertes Wissensmanagement für Bau zu schaffen. Dazu biete sich die Kooperation mit in Österreich größten Player an.

Porr CEO: “Maximieren mit QuickSpeech unser Baustellenmanagement”

Porr CEO Karl-Heinz Strauss kommentiert in einer Aussendung: “Individuelles Lernen ist der Schlüssel zum Projekterfolg und zu sicheren Arbeitsbedingungen. Als Branchenvorreiterin im Bereich Aus- und Weiterbildung orten wir enorme Potenziale für Mobile Learning Lösungen. Mit der QuickSpeech Lernapplikation optimieren und automatisieren wir bestehende Prozesse und maximieren unser Baustellenmanagement”.

Business Angelina Nathalie Karré sei für QuickSpeech eine strategische Partnerin im HR-Umfeld, sagt Lukas Snizek: “Sie ist in der Führungskräfte-Entwicklung tätig und ist auch schon in zwei österreichische HR-Startups investiert. Sie setzt sich mit uns hin und geht mit uns ihre Kontakte durch”. Die Investorin kommentiert: “QuickSpeech ist Pionier darin, personalisierte Lernerfahrungen auf ein sehr spielerisch leichtes Niveau zu bringen, von dem bereits heute tausende Mitarbeiter profitieren. Lern-Programme der Zukunft werden ohne Technologien wie dieser nicht mehr denkbar sein”.

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Angesichts der Zunahme von Naturkatastrophen gewinnt die Entwicklung innovativer Technologien in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung. Eine dieser Technologien ist die „satellitengestützte Thermalsensorik“ von OroraTech. Mithilfe ihrer Nanosatelliten-Technologie kann das Startup Temperaturen auf der Erdoberfläche direkt aus dem Weltall messen und analysieren.

OroraTech wurde 2018 in München von dem österreichischen Co-Founder Thomas Grübler gegründet. Nach mehreren Finanzierungsrunden in Millionenhöhe gab Grübler im Oktober 2023 seinen Posten als CEO ab und übernahm die Rolle des Chief Strategy Officer (CSO). Nun verkündet OroraTech seine Zusammenarbeit mit der Deutschen Raumfahrtagentur (DLR).

OroraTech stellt “hochwertige Wärmedaten” für die Forschung zur Verfügung

Die Zusammenarbeit zielt darauf ab, einem breiten Netzwerk aus Forscher:innen und Wissenschaftler:innen entscheidende Daten zur Landoberflächentemperatur bereitzustellen. Grundlage dafür sind Informationen, die von OroraTechs Satelliten Forest-2 sowie dem bald startenden Otc-P1 im Orbit gesammelt werden.

„Durch die Partnerschaft mit OroraTech können wir deutschen Wissenschaftlern und Anwendungsentwicklern die hochwertigen Wärmedaten zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um wirkungsvolle Forschung voranzutreiben und ihren innovativen Wert zu erkunden, während wir eine nachhaltigere Zukunft für alle Bürger aufbauen”, erklärt Godela Roßner, Leiterin der Erdbeobachtung bei der DLR.

Landoberflächentemperatur als wichtiges Instrument

OroraTech will mit seinen Echtzeitdaten Forscher:innen dabei unterstützen, „kritische Umweltprobleme besser zu verstehen und anzugehen“, erklärt das Startup.

„Daten zur Landoberflächentemperatur sind ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie sich Umweltveränderungen auf Ökosysteme und städtische Gebiete auswirken. Wir sind stolz darauf, dass unsere Daten Wissenschaftlern in ganz Deutschland ermöglichen, innovative Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels zu entwickeln“, sagt Lisa-Katharina Habich, Leiterin der Geschäftsentwicklung bei OroraTech.

Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor

Diese Daten leisten einen wertvollen Beitrag für Forschung und Wissenschaft. Sie eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: von der Überwachung städtischer Wärmemuster zur Förderung einer nachhaltigen Stadtplanung, über Waldbrandprävention bis hin zur Beobachtung der Bewässerung von Nutzpflanzen zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität.

Mit der „Integration der fortschrittlichen Wärmedaten von OroraTech in ihr Ökosystem“ will die DLR die zentrale Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor betonen. Diese Partnerschaft sei ein entscheidender Schritt für die erfolgreiche Umsetzung umfassender nationaler Klimainitiativen, heißt es in der Aussendung.

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