08.02.2019

Parkpickerl-Gegner will Wiener Parkraum mit “GSM-Funk” digitalisieren

Mit der Initiative piWien setzt sich der ehemalige Wiener ÖVP-Gemeinderat Gerhard Pfeiffer für eine Digitalisierung des Wiener Parkraums ein, durch die Parken für alle Beteiligten günstiger werden soll. Doch es gibt noch (große) offene Fragen.
/artikel/piwien-parkpickerl
Gerhard Pfeiffer - piWien will Parkraumbewirtschaftung digitalisieren
(c) ÖVP Wien: Gerhard Pfeiffer bei einer Anti-Parkpickerl-Demo

In seinen Beiträgen für das Döblinger Bezirksblatt spart der ehemalige Wiener ÖVP-Gemeinderatsabgeordnete und Träger des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Wien Gerhard Pfeiffer nicht mit heftiger Kritik für das Parkpickerl. Es sei eine “Missgeburt”, titelt er in einem Artikel. Die Anrainerzonen (für Nicht-Wiener: Parkplätze, auf denen nur Personen mit dem Parkpickerl des jeweiligen Bezirks parken dürfen) bezeichnet er als “Zunami”. Die Anwendung des zugrunde liegenden Gesetzes in den Wiener Randbezirken sieht er als “Perversion”. Schon vor einiger Zeit startete Pfeiffer daher eine Bürgerinitiative. Mit piWien legt er einen Entwurf vor, wie die Parkraumbewirtschaftung in der Österreichischen Hauptstadt digitalisiert werden soll. Mit einigen Fragezeichen.

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piWien: Digitales Modell des Wiener Raums als Grundlage

Das Pickerl zeige immer mehr, dass es sinn- und zwecklos geworden ist, schreibt Pfeiffer in einem Beitrag. “Dort nämlich wo es Parkplatznot gibt, im dicht verbautem Gebiet, dort kann es ja keine zusätzlichen Parkplätze schaffen, es bleiben trotz Vertreibung von Nichtwienern immer noch zu wenige. Und wo es bisher genügend Parkplätze gab, drängen sich immer mehr jene zusammen, die von außerhalb kommen und schaffen so neue Parkplatzprobleme”. Die Lösung für das Problem sei digital. Zugrunde legt Pfeiffer seinem piWien-Modell eine digitale Erfassung des Wiener Raumes, in der “Problemgebiete” definiert wurden.

Tarifmodell: Für alle günstiger

Anhand dessen legt er einen Tarifplan vor, in dem nach verschiedenen Zonen – je nach Parkplatzangebot – und nach NutzerInnen – etwa AnrainerInnen, PendlerInnen und Wiener Gewerbe – differenziert wird. So zahlen im Entwurf etwa Nicht-WienerInnen (teuerste Kategorie) in den Zonen mit dem größten Parkplatzmangel 1,80 Euro pro Stunde, also um 30 Cent weniger, als eine Stunde parken mit Parkschein aktuell kostet. AnrainerInnen (günstigste Kategorie) zahlen in sämtlichen Zonen 0,5 Cent pro Stunde – aufs Jahr gerechnet rund 44 Euro. Damit wäre Parken für alle günstiger als momentan. Die konkreten Tarife stellt Pfeiffer dabei zur Disposition.

GPS-Tracker soll “Daten über GSM funken”

Technisch soll die Erfassung über einen Tracker, das PATSY (ParkplatzTrackerSystem), passieren. Es soll “jederzeit Standort, Bewegung und Uhrzeit des Kfz feststellen und per GSM dem kommunalen Verrechnungssystem (..) funken”, heißt es auf der piWien Page. Weitergegeben würden dabei nur die Daten der Dauer und Tarifhöhe des Parkens, womit der Datenschutz gewährleistet sei. Die Bezahlung soll “über die bereits bestehende App oder Einzug” erfolgen.

Knackpunkte: Tracker für Nicht-WienerInnen und Überwachung

Der modifizierte GPS Tracker dürfe “einmalig nicht mehr wie 45 Euro kosten”, schreibt Pfeiffer in seinem Blog “Zeit-Notizen”. Dabei müsse auch die Möglichkeit bestehen, ihn auf Zeit zu mieten. Der piWien-Initiator erkennt dabei selbst die offensichtlichen Knackpunkte und räumt ein: “Es gibt dabei auch einige offene Fragen, die noch zu lösen sind. Z.B. Tages- und Wochenkarten für jene Nichtwiener die keinen Tracker kaufen oder mieten wollen. Aber auch, was geschieht bei Ausfall des Systems und wie wird überwacht, denn dabei gibt es verschiedene Ansätze”.

Einnahmen ausschließlich für neue Parkplätze

Dabei ist Pfeiffer sicher, dass “die Gemeinde dabei noch im dreistelligen Millionenbereich profitieren” würde. In den vergangenen fünf Jahren habe die Parkraumbewirtschaftung in Wien bereits rund eine halbe Milliarde Euro eingebracht. Dieses Geld werde aber “zu 90 Prozent zweckwidrig verwendet”. Pfeiffer wünscht sich nämlich, dass sämtliche Einnahmen für die Förderung und Schaffung von Parkplätzen verwendet werden, wie es das zugrunde liegende Gesetz vorsehe.

Chatbot mit wenigen Antworten

Mit einer Petition mit rund 700 Unterschriften an die Stadt Wien, eine Machbarkeitsstudie durchzuführen, blitzte Pfeiffer bereits vor etwas mehr als einem Jahr ab. Die Initiative piWien läuft indessen weiter und versucht es seit kurzem sogar mit einem Facebook-Messenger-Chatbot. Wie das Vorhandensein der Tracker kontrolliert werden soll, kann der übrigens auch nicht beantworten.

⇒ Zur Page der Initiative

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41-Stunden-Woche Industriellenvereinigung IV Dominik Perlaki
brutkasten-Redakteur Dominik Perlaki | (c) brutkasten / Hintergrund (c) Murtaza Vora via Unsplash

Neumayer: “Es ist schrecklich. Die wollen alle nichts arbeiten. Die Diskussion geht komplett in die verkehrte Richtung.” Knill: “Aber ich habe doch eh schon gesagt, dass die 4-Tage-Woche geradezu absurd und brandgefährlich wäre. Das müssen sie doch verstehen.” Neumayer: “Das reicht nicht. Wir brauchen eine Gegenforderung!” Knill: “Eine 6-Tage-Woche? Da zerreißen uns ja sogar die unsrigen dafür.” Neumayer: “Oder stell dir die Gesichter vom Nehammer und vom Kocher vor, wenn wir eine 50-Stunden-Woche fordern. Im Wahljahr.” Knill: “Köstlich! Aber so wollen wir ja nicht sein. Weißt’ was? Nehm’ ma 41 Stunden. Es geht ja nur ums Prinzip.”

So ähnlich kann man sich wohl den internen Diskussionsprozess bei der Industriellenvereinigung (IV) vorstellen, der dem aktuellen Vorschlag zu einer 41-Stunden-Woche vorangegangen ist. Dieser sei “auch als bewusstes Signal” zu verstehen, meinte IV-Generalsekretär Christoph Neumayer dazu. Und die Reaktionen darauf waren erwartbar: Die SPÖ sieht einen “Anschlag auf Arbeitnehmer:innen”. Für die Gewerkschaft der Privatangestellten ist der Vorschlag ein “Affront”. Auch von der FPÖ-Sozialsprecherin kommt per Aussendung eine “klare Absage”. Einzig die ÖVP ist – wenig überraschend – “offen dafür”.

Der Facepalm sitzt zu fest

Otto Normalverbraucher fällt es derweil schwer, die Sache zu kommentieren. Zu fest sitzt der Facepalm im Gesicht. Gut, für viele wäre die 41-Stunden-Woche eine willkommene Arbeitszeitreduktion. Bei so manchem ginge sich damit – ganz entgegen der Intention – sogar gut eine 4-Tage-Woche aus. Für all jene, die ohnehin nur die Hälfte ihrer Arbeitszeit wirklich arbeiten, würde sich wohl nicht viel ändern.

Natürlich gibt es auch heute noch Jobs mit Stechuhr. In den meisten Branchen sieht die Realität aber anders aus. Für die einen würde eine Erhöhung der Normalarbeitszeit auf 41 Stunden bedeuten, dass sie wöchentlich eine Überstunde weniger schreiben könnten – eine Einbuße, aber eine verkraftbare. Für die anderen wäre die Erhöhung dank Überstundenpauschale-Konstrukten gänzlich irrelevant. Diejenigen, für die die Neuerung wirklich schlagend werden würde, könnten in den meisten Fällen täglich noch einen Kaffee trinken, bevor sie ausstempeln, und hätten die 60 Minuten pro Woche damit zusammen.

Ebenso wie die meisten politischen Forderungen nach der 4-Tage-Woche ist auch jene nach der 41-Stunden-Woche vor allem eines: Populismus. Da können alle mal wieder ordentlich auf den Tisch hauen. Wie gut im Wahljahr.

Warum nicht 42 Stunden?

Nach dieser Feststellung bleibt nur die Frage: Liebe IV, warum nicht 42 Stunden? 42 lässt sich zwar auch nicht glatt durch fünf teilen, aber zumindest ist es, wie nicht nur Fans von “Per Anhalter durch die Galaxis” wissen, die Antwort auf die endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Insofern wäre das Befriedigungspotenzial vielleicht viel höher.

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