20.07.2018

Perdino: Wiener HR-Startup schafft Marktplatz für Personalberater

Florian Riehs hat langjährige Erfahrungen rund um den Bereich HR gesammelt. Diese will er nutzen, um viele Prozesse bezüglich Recruiting und Personaldienstleistung auf seiner Plattform Perdino besser zu machen.
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Perdino HR Marktplatz Personalberater
(c) fotolia.com - Elnur

Florian Riehs sammelte in den letzten Jahren viele Erfahrungen rund um den Bereich HR. Drei Jahre lang war in der Personaldienstleistung tätig. Anschließend arbeitete er über fünf Jahre für karriere.at, genauer gesagt im Vertrieb von Online-Recruiting-Lösungen für die Zielgruppe Personaldienstleistung. Er gewann tiefe Einblicke in die Branche und erkannte die Schwierigkeiten, die sich bei der Zusammenarbeit von Personalverantwortlichen und Personalberatern ergeben. So kam er auf die Idee für Perdino, einen Marktplatz für Dienstleister im Personalwesen, den er 2017 gründete.

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Mit Perdino “offenen Stellen rascher und besser besetzen”

Perdino
(c) Perdino. Ideengeber und Co-Founder von Perdino, Florian Riehs.

“Die wenigsten Personalverantwortlichen wissen, welcher Personalberater wirklich gut ist. Noch weniger wissen, welcher Personalberater für die aktuelloffene Vakanz am besten geeignet ist. Die wenigsten im HR wissen, welcher Personalberater zur eigenen Organisation passt. Und so gut wie niemand weiß, welcher der Personalberater den aktuell gesuchten Kandidaten bereits kennt,” erzählt Florian Riehs und versucht all diese Informationslücken mit Perdino zu schließen. Zudem soll durch ein Bewertungssystem die Glaubwürdigkeit von Personalberatungen sichergesetellt werden: “So können HR-Verantwortliche bei der Auswahl eines Personalberaters auf valide und aussagekräftige Informationen zurückgreifen, so den besten Berater für ihren Bedarf kontaktieren und ihre offenen Stellen rascher und besser besetzen”, erkärt er weiter.

Mit ausgewogenem Kompetenzmix Hürden überwinden

Perdino begann zuerst mit einem Gründungs-Duo mit Expertise auf den Gebieten HR, Sales und Programmierung. Danach kamen noch ein Jurist und ein SEO/Online-Marketing-Experte mit an Bord. Mit diesem Kompetenzmix sieht Riehs sich gut gerüstet für Herausforderungen: “Die erste Hürde war es, eine Bewertungsplattform so aufzusetzen, dass Fake-Bewertungen vermieden werden und sie dennoch für Nutzer bedienbar bleibt. Die zweite Hürde, und an der arbeiten wir noch immer, ist die, das typische Henne-Ei-Problem einer Plattform zu lösen. Keine Anbieter ohne Nutzer und keine Nutzer ohne Anbieter.”

Bislang habe man weder auf Investments noch auf Fremdkapital zur Finanzierung zurückgegriffen, berichtet Riehs: “Wir finanzieren uns aus Eigenmitteln und über den Verkauf von Profilen für Personaldienstleister. Dabei verrechnen wir einen Pauschalbetrag an den Personaldienstleister. Dieser Pauschalbertrag ist unabhängig davon, wie erfolgreich der Personaldienstleister bzw. Personalberater ist. Somit wird die Objektivität und Neutralität durch Perdino sichergestellt.”

Perdino
(c) Perdino. Ein Beispielprofil auf Perdino.com.

Für die Zukunft kann es sich Riehs gut vorstellen, je nach Erfolg am Heimatmarkt auch in größere Märkte wie Deutschland, UK und USA zu expandieren. Dafür benötige man jedoch Förderungen und/oder Investments: “Wir haben zu Beginn versucht, Förderungen für unsere Gründungsidee zu finden. Alle Förderstellen, mit den wir ein Gespräch gesucht haben, haben abgewinkt. Da waren wir echt enttäuscht. Vor allem wenn man sieht, dass andere Marktplätze mit ähnlichen Geschäftsmodellen von mehreren Förderstellen die großen Summen erhalten. Das hinterlässt einen faden Nachgeschmack.”


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Das Ahoi Kapptn! Gründer-Team v.l.n.r.: Gregor Pichler, Simon Kapl, Philipp Baldauf, Philipp Jahoda | (c) Stefan Beiganz
Das Ahoi Kapptn! Gründer-Team v.l.n.r.: Gregor Pichler, Simon Kapl, Philipp Baldauf, Philipp Jahoda | (c) Stefan Beiganz

Ein Butler für jeden in App-Form – mit dieser Ansage startete 2017 die App myAlfred – brutkasten berichtete damals. Schon im Jahr darauf, 2018 folgte – gemeinsam mit einem Investment – das Rebranding des Linzer Startups auf Butleroy. Wieder ein Jahr später, 2019, folgte ein Produkt-Pivot zum reinen Termin-Manager. Und 2020 schließlich – im Lichte der Coronakrise – starteten die Gründer mit Ahoi Kapptn! eine Agentur, der sie fortan den Großteil ihrer Aufmerksamkeit widmeten – brutkasten berichtete. Wie nun bekanntgegeben wurde, wird die App Butleroy mit Jahresende endgültig abgedreht. Aus dem App-Store wurde sie bereits entfernt.

Keine Zeit für Butleroy-Wartung

Den Grund für das Aus beschreibt Co-Founder Philipp Baldauf auf brutkasten-Anfrage kurz und knapp: “Ahoi Kapptn! hat sich gut entwickelt, sodass für die Wartung von Butleroy keine Zeit mehr war.” In einer Aussendung dazu räumt Co-Founder Gregor Pichler aber ein: “Die Entscheidung, die Butleroy-App aus dem App Store zu nehmen, fiel uns nicht leicht.”

Mehrfach von Apple ausgezeichnet

Baldauf führt dort auch einige Erfolge aus den vergangenen Jahren an: “Wir sind stolz darauf, dass die App mehrfach von Apple ausgezeichnet und gefeatured wurde und unseren Nutzer:innen geholfen hat, ihren Zeitplan zu optimieren. Während unseres aufregenden Wachstums konnten wir eine bedeutende Community von treuen Kunden aufbauen, die uns bei jedem Schritt unterstützten.” In der Corona-Pandemie sei man dann aber “mit einigen Finanzierungsherausforderungen” konfrontiert gewesen.

Verkauf und Fortführung von Butleroy-App noch nicht vom Tisch

Eine möglicher Verkauf und damit eine Fortführung von Butleroy steht noch im Raum, wie Pichler anmerkt: “Gleichzeitig prüfen wir, wie sich die Technologien und das Know-how von Butleroy in neuen Kontexten oder Partnerschaften sinnvoll nutzen lassen – und freuen uns dabei über Gespräche mit möglichen Interessenten.” Man habe sogar eine Anfrage von einem potenziellen US-Käufer gehabt, verrät Baldauf auf Rückfrage, “da ist es allerdings an den Verhandlungen gescheitert.”

50 Prozent Umsatzwachstum und Red Bull und Bundesliga als Neukunden von Ahoi Kapptn!

Ahoi Kapptn! vermeldete indessen bereits vergangenes Jahr siebenstellige Umsätze im Digital-Agentur-Geschäft. “Wir steuern dieses Jahr auf knapp 50 Prozent Umsatzwachstum zu”, sagt Baldauf. Auch das Team habe man 2024 um fünf Personen erweitert. Neben anderen habe man zudem Red Bull und die österreichische Bundesliga als neue Referenzkunden gewonnen. Sie kommen zu Namen wie Florian Gschwandtner, ÖFB (Österreichischer Fußball Bund), ROTAX, Linde Verlag und LASK dazu.

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