26.07.2018

Pantos-Token nun auf Bitpanda handelbar – obwohl es ihn noch nicht gibt

Der Pantos-Token PAN kann nun auf der Plattform Bitpanda gehandelt werden. Tatsächlich wird es den ERC 20 Token erst in etwa einem Monat geben. Wir sprachen mit Pantos- und Bitpanda-Co-Founder Paul Klanschek.
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Bitpanda: Paul Klanschek über den Pantos-Token und Aktien auf der Blockchain
(c) Bitpanda: Co-Founder Paul Klanschek

Im März war das Projekt Pantos, das Bitpanda in Kooperation mit der Wiener TU und einigen weiteren Playern betreibt, vorgestellt worden. Das Ziel ist ambitioniert: Pantos soll das weltweit erste “Multi-Blockchain-Tokensystem” werden. Bei einem verhältnismäßig sehr kurzen ICO ohne Pre-Sale und sonstigem Brimborium kamen bis zum Ende, Mitte April, umgerechnet rund vier Millionen Euro Budget für das Projekt herein. Der Pantos-Token PAN, der dabei ausgegeben wurde, kann nun auf Bitpanda gehandelt werden – nicht ganz.

+++ Pantos: ICO von Bitpanda-Gründern bringt ca. vier Mio. Euro ein +++

Pantos-Token: Bitpanda als “Liquiditätspuffer in der Mitte”

Nicht ganz deswegen, weil der Pantos-Token eigentlich noch nicht exisitiert – bzw. noch daran gearbeitet wird und er noch nicht online ist. Genau so, wie beim ICO nur Datenbank-Einträge verkauft werden, können nun auch auf Bitpanda Datenbankeinträge getradet werden. “Wir fungieren hier als Liquiditätspuffer in der Mitte für Leute, die den Token bereits jetzt kaufen oder verkaufen wollen”, erklärt Pantos- und Bitpanda-Co-Founder Paul Klanschek im Gespräch mit dem Brutkasten.

Archiv: Video-Interview zu Pantos

“In der Software-Entwicklung können immer Hindernisse auftreten”

Den PAN, einen ERC 20 Token (also einen, der auf der Ethereum Blockchain läuft), soll es dann ab in etwa einem Monat geben. Dann könne er auch auf anderen Plattformen gehandelt werden, sagt Klanschek. Wie fix der Zeitplan ist? “In der Software-Entwicklung können immer Hindernisse auftreten. Uns ist es wichtig, dass das solide gemacht ist und keine Probleme auftreten. Schlimmstenfalls kann es sich um ein, zwei Wochen verzögern. Auch wenn der Launch-Termin vom Markt her gerade besonders schlecht ist, verschieben wir vielleicht”, sagt der Co-Founder.

“Die langfristige Version hat nichts mit dem Token per se zu tun”

Das weltweit erste “Multi-Blockchain-Tokensystem”

Vorerst ergebe sich der Preis den Pantos-Token jedenfalls einmal gänzlich aus Angebot und Nachfrage. Langfristig ist er aber Aushängeschild des Pantos-Projekts, mit dem man weitreichende Ziele verfolgt. Oder wie Klanschek es sagt: “Die langfristige Version hat nichts mit dem Token per se zu tun”. Das große Ziel, an dem neben Bitpanda mehrere Forschungseinrichtungen, darunter die TU Wien, arbeiten, ist das weltweit erste “Multi-Blockchain-Tokensystem”. Die Technologie soll es ermöglichen, Assets von einer Blockchain auf eine andere zu übertragen.

Beispiel: Ein Utility Token für eine Aktie

Klanschek erklärt: “Wenn man etwa eine Aktie tokenized und damit auf die Blockchain bringt, kann man sie durch Pantos auf andere Blockchains übertragen”. Zur genaueren Erklärung: Die Idee ist in diesem Fall, dass es Utility Tokens gibt, die mit einer spezifischen Aktie gedeckt sind. Wer den Token besitzt, hat damit das Recht, die Aktie auszulösen. Die Aktie kann dadurch also am Krypto-Markt gehandelt werden. “Wenn es jetzt aber fünf Projekte gibt, die so einen Utility Token für die gleiche Aktie auf fünf verschiedene Blockchains bringen, kann das zu starken Preisunterschieden führen. Durch Pantos kann man das mit einem Projekt für alle fünf Blockchains machen und die User können entscheiden, welche ihnen lieber ist”, erklärt Klanschek. Aktien seien freilich nur ein Beispiel.

Rechtliche Hürden bei der Umsetzung

Abgesehen von der technischen Entwicklung steht der Umsetzung des genannten Beispiels auch rechtlich noch einiges im Wege. Zwar gibt es mit dem Coin Tether, der für je einen US-Dollar steht und auch damit gedeckt ist (das ist allerdings umstritten) eine Art Präzedenzfall. Doch gerade wenn es um Aktien gehe, sei die Gesetzeslage derzeit noch schwer mit der Blockchain vereinbar, erklärt Klanschek. “Es wird allerdings in vielen Jurisdiktionen, etwa in Malta, daran gearbeitet. Und es geht klar in diese Richtung”, sagt er.

Auch in Österreich möglich?

Auch in Österreich hält der Gründer, der selbst im vom Finanzministerium einberufenen FinTech-Beirat sitzt, eine entsprechende Regelung für möglich. Man spreche jedenfalls auch im Beirat über die Thematik. “Österreich will sich ja im Bereich Blockchain einen Standort-Vorteil verschaffen. Das wäre eine Möglichkeit”, sagt er. Gesetze müssten dazu gar nicht zwingend abgeändert werden. “Wenn ein klarer Leitfaden erstellt wird, wie die Regelungen in diesem Fall auszulegen und umzusetzen sind, könnte das auch schon reichen”.

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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