03.08.2018

New Work: Von Digitalisierung, mehr Freiheit und klaren Regeln

Video als zentraler Kommunikationskanal in modernen Unternehmen und eine radikale Definition von Mitarbeiter-Freiheit sind zwei Eckpfeiler seines Arbeitsbegriffs: Christoph Magnussen, Gründer der Unternehmensberatung Blackboat und erfolgreicher YouTuber, im Interview zum Begriff "New Work".
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New Work
(c) Blackboat: Unternehmen und ihren MitarbeiterInnen die ungenutzten Möglichkeiten der Digitalisierung aufzuzeigen ist Christoph Magnussens zentrales Anliegen.

Auf der weltgrößten Video-Plattform hat er in zweieinhalb Jahren knapp 15.000 AbonnentInnen hinter sich versammelt, denen er praxisnah und unterhaltsam die Herausforderungen von New Work und zeitgemäßer Kollaboration nahebringt. Dabei ist der Gründer der Beratungsfirma Blackboat mit Sitz in Hamburg überzeugt, dass wir zahlreiche bestehende Chancen der Digitalisierung einfach ungenutzt lassen.

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In einem Ihrer YouTube-Videos empfehlen Sie Frithjof Bergmanns Buch “On being free” als eine Art Standard-Werk zum Thema New Work. Wie bringen Sie Bergmanns 40 Jahre alte Thesen mit dem heutigen Stand der Digitalisierung unter einen Hut?

Für mich dreht sich bei New Work alles um den Begriff der Freiheit – und damit um ein gehöriges Maß an Selbstverantwortung und Disziplin. Als Dienstnehmer war mir immer schon wichtig, bestimmte Freiheiten zu haben und nicht ins Büro zu kommen, um Aufträge zu kriegen, sondern mir diese zu holen bzw. meine Arbeit selbst mit zu entwickeln. Daher war es nur logisch, dass es mich in die Selbständigkeit trieb. Frithjof Bergmann hat Ende der 1970er-Jahre schon über die Bedeutung neuer Technologien geschrieben, und für mich bedeutet Technologie heute die Chance auf eine neue Art von Freiheit. Die Digitalisierung ermöglicht es den Menschen immer mehr, sich vom Schreibtisch zu lösen. Auch wenn ziemlich viele Leute meinen, dass uns das Smartphone von wichtigeren Sachen ablenkt: Es ist das mächtigste Werkzeug, das wir im Alltag haben, und es ermöglicht uns, eine Vielzahl neuer Kanäle ortsunabhängig und rund um die Uhr zu nutzen.

Sie setzen dabei vor allem auf Videos, egal ob auf YouTube oder in WhatsApp-Unterhaltungen…

Weil das Format einfach und schnell funktioniert. Ich hab dieses Device, egal ob von Apple oder mit Android als Betriebssystem, gebe ein Videostatement ab bzw. antworte damit auf eine Frage – und erhalte unmittelbar Feedback. Ich trete in den Dialog mit potenziell allen Menschen der Welt und kann meine Produkte auf Basis der Antworten weiterentwickeln. Video birgt dabei eine neue Art von Authentizität, da es auch Emotionen gut sichtbar macht. Damit vermischen sich asynchrone und synchrone – also unmittelbare und persönliche – Kommunikation.

Taugt Video auch für die unternehmensinterne Kommunikation?

Absolut, ja. In unserem Team – das sind bei Blackboat 25 Leute – kommunizieren wir v.a. über “Slack”. Wenn ich da ein Video rein teile, sind alle nicht nur sofort und in kürzester Zeit auf dem aktuellen Stand sondern bekommen auch Emotionen mit und können direkt Antworten posten. WhatsApp ist ein Backup-Kanal für ‘Dringendes’ oder wenn z.B. E-Mail mal nicht gehen sollte. Viele Teams sind in solchen Fällen nicht mehr arbeitsfähig. Der Kanal wird aber verlässlich nur dann genutzt, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Da stellt dann halt z.B. jemand am Sonntagabend eine kurze Video-Message rein, um auf eine unerwartete Neuerung zum Wochenbeginn vorzubereiten.

Gehört das zum Prinzip des New Work – ständig erreichbar sein?

Nein, eigentlich strebt New Work das Gegenteil an, weil das geschilderte Beispiel ja nur echte Notfälle betrifft. Wenn ich etwa, wie vor einiger Zeit, mit meiner Familie auf Segelurlaub bin, will ich nicht der stets erreichbare Chef sein. Mein Team ist gut und frei genug, das Tagesgeschäft ohne mich zu bewältigen. Für die erwähnte Notfallsituation haben wir darum noch eine Regel, nämlich die “2 x Call”-Regel, sprich: Wenn mich jemand anruft und ich nicht gestört werden will, dann hebe ich nicht ab. Ruft die Person sofort noch einmal an, dann weiß ich: Mist, da läuft was schief. Das funktioniert im Team super und mit den Kunden grundsätzlich auch. Falls doch einmal einer zwei Mal anruft und es sich nicht um einen Notfall handelt, kriegt er das – nett, aber bestimmt – auch zu hören, sodass es nicht nochmal vorkommt.

“Damit ich als Chef abkömmlich sein kann, muss ich innerhalb des Unternehmens für größtmögliche Transparenz sorgen.”

Das heißt, Sie leiten Ihre MitarbeiterInnen bewusst dazu an, sich gegenüber Kunden abzugrenzen und nicht 24/7 verfügbar sein zu müssen?

Das kann man so sagen. Wobei man die Freiheit, die man hat, so einsetzen muss, dass die Freiheit der anderen nicht eingeschränkt wird. New Work verlangt z.B. seine Deadlines einzuhalten, um nicht jemand anders unter Zeitdruck zu bringen, das ist immens wichtig. Damit ich als Chef abkömmlich sein kann, muss ich innerhalb des Unternehmens für größtmögliche Transparenz sorgen. In unserem Fall heißt das, dass alle Informationen – von der Telefonnummer bis zur Datei – für alle auffindbar und zugänglich sein müssen. Gleichzeitig stellen wir natürlich sicher, dass dieses System bzw. der Cloud-Zugang nicht missbraucht werden kann. Das Prinzip haben wir insofern auch in die “Offline-Realität” übersetzt, als wir in der Öffentlichkeit nie mit Klarnamen über Kunden reden, sondern jeweils eindeutige Kunden-Kürzel verwenden.

Kern Ihrer Botschaft sind stets die Vereinfachung von Kommunikation und die Effizienzsteigerung in der Zusammenarbeit. Die Startup-Szene mag genau verstehen, was Sie meinen. Aber wie vermittelt man das einem eher behäbigen Unternehmen, das seine 500 MitarbeiterInnen vielleicht via Newsletter-Tool, Intranet und Betriebsversammlungen informiert? Ein WhatsApp-Channel wird da nicht die passende Lösung sein…

Nein, aber es gibt eine Vielzahl ganz anderer Lösungen, eine Menge an “Corporate Tools” von Microsoft, Google usw., die Transparenz und kurze Wege ermöglichen. Newsletter und Mitarbeiter-Versammlungen, das entspricht in etwa der Wochenzeitung im Zeitalter des stets aktuellen Facebook-Newsfeeds: Wer liest denn das noch, was vorige Woche aktuell war? Im angesprochenen Unternehmen wäre natürlich super, wenn sich jemand aus der Geschäftsführung intensiv mit den neuen Möglichkeiten beschäftigt, diese nicht als lächerlich abtut und als Botschafterin bzw. Botschafter gegenüber der Belegschaft fungiert. Es geht ja eben nicht darum, ein durchgeplantes Image-Video oder einen halbstündigen Vortrag zur Lage des Unternehmens zu drehen, sondern aktuelle und relevante Infos regelmäßig in kleinen Häppchen zur Verfügung zu stellen. Und dann natürlich zu reagieren, wenn sich die Adressierten mit einem Kommentar dazu melden.

Wenn nun über Nacht, durch ein Digitalisierungswunder, plötzlich alle Unternehmen die relevanten neuen Kommunikations- und Working-Tools einführen und beherrschen würden – was wäre der nächste Schritt?

Ich bin da ziemlich radikal und stelle z.B. die Frage: Warum tippen wir überhaupt noch Texte? Unsere Smartphones sind schon extrem gut im Bereich der Spracherkennung, weshalb ich auch Textnachrichten immer öfter einfach ins Gerät spreche. Hat vielleicht auch mit meiner Rechtschreibung zu tun, ich mache auf diese Weise weniger Fehler. Aber wenn wir das weiter denken, dann sind Amazons Alexa und Googles Echo nicht mehr bloß lustige Geräte für den Medienkonsum, sondern entsprechen endlich dem, als das sie erdacht wurden: als Voice Assistant. Wenn ich mir das Google-Gerät ins Büro stelle, kann ich während einem Meeting auch mal schnell eine Datei auf unserem Server mittels Sprachbefehl suchen und, wenn ich mag, sie vorlesen oder abspielen lassen. Das ist nicht mehr nur eine Spielerei, sondern eben die besagte Effizienzsteigerung.

Welche bedeutenden Entwicklungen erwarten Sie in der nahen Zukunft – wo sehen Sie mit besonderer Spannung hin?

Das ist ganz klar der gesamte Bereich der Künstlichen Intelligenz bzw. des “Deep Learning”. Aktuell sehe ich da eine riesige Spielwiese, auf der die Menschheit zu verstehen versucht, wie neuronale Netzwerke funktionieren bzw. verwirklicht und sinnvoll genutzt werden können. Was den aktuellen Stand betrifft, entspricht das wahrscheinlich jenem des Internet vor einem Vierteljahrhundert. Das Spannende ist ja unter anderem, dass man bei so einem neuronalen Netz nicht weiß, wie es sich fortentwickeln wird. Es ist wie bei meinen zwei Kindern, die beide Laufen gelernt haben – aber auf ganz unterschiedliche Weise. In diesem Sinn ist unklar, wie schnell und in welche Richtung der Bereich wachsen wird – und vor allem, welche Anwendungen für unseren Alltag daraus hervorgehen werden.

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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

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