04.09.2019

Challenger-Bank im Banken-Paradies: N26 startet in der Schweiz

Die Berliner Challenger-Bank N26 wagt vier Jahre nach dem Launch in Deutschland und Österreich und knapp nach dem US-Start den Schritt ins Bankenparadies Schweiz - mit einem Euro-Konto. Punkten will man damit vor allem bei Personen, die regelmäßig in die EU reisen und bei Expats.
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N26 startet in der Schweiz - Euro- statt Franken-Konto
(c) N26

In 26 Ländern ist die Challenger-Bank N26 nun aktiv. Und der 26. Markt ist ausgerechnet das Banken-Paradies Schweiz. Auf den ersten Blick kann es verwundern, dass das dritte Land im DACH-Raum erst gut vier Jahre nach dem Launch in Deutschland und Österreich folgt. Mit Ländern wie Dänemark, Schweden, dem Vereinigten Königreich, Norwegen und zuletzt den USA hat man nämlich durchaus schon Märkte außerhalb der Euro-Zone erschlossen. Mit Liechtenstein deckt N26 sogar einen Markt ab, in dem mit Schweizer Franken gezahlt wird. Doch in der Heimat zahlreicher globaler Bankenriesen gibt es wohl andere Voraussetzungen, die besonderer Vorbereitung bedürfen.

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N26 in der Schweiz Euro- statt Franken-Konto

Jetzt ist es also soweit. Wobei: nicht ganz. Die Challenger-Bank bietet in der Eidgenossenschaft kein Franken- sondern ein Euro-Konto an. Dieses ist, wie gewohnt, kostenlos. Punkten will man damit vor allem bei Personen, die regelmäßig in die EU reisen und bei Expats. Denn diese müssten bei Schweizer Banken bislang sehr hohe Gebühren für Euro-Konten zahlen, so N26. Eine (selbst in Auftrag gegebene) Umfrage zeige, dass insbesondere Befragte, die mehrheitlich in Grenzgebieten oder Großstädten wie Zürich, Basel und Genf leben und arbeiten, großes Interesse an einem günstigen Euro-Konto hätten.

Punkten mit Apple Pay

Die Vorgabe ist also klar: “Unser Ziel ist es, das beliebteste Euro-Konto der Schweiz zu werden”, sagt Georg Hauer, N26 General Manager DACH, der von Wien aus auch für den neuen Markt zuständig sein wird. 20.000 Personen stünden in der Schweiz bereits auf der Warteliste. Punkten will man bei den neuen Kunden auch mit der sofortigen Verfügbarkeit von Apple Pay. Das biete Zugang zu einer einfachen, sicheren und vertraulichen Zahlungsmethode in Geschäften, per Smartphone sowie online, wirbt Hauer.

Archiv: N26 General Manager DACH Georg Hauer und CEO Valentin Stalf im Video-Talk

Live-Talk mit Valentin Stalf und Georg Hauer von N26

Valentin Stalf, der Co-Founder und CEO von N26, und Georg Hauer, der General Manager für Österreich über den geplanten Tech Hub am Standort Wien mit 300 Mitarbeitern sowie über die aktuellen Themen rund um die letzten Ereignisse.

Gepostet von DerBrutkasten am Freitag, 26. April 2019

⇒ Zur Page der Challenger-Bank

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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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